Jetzt werde ich das 10-te Kapitel vom Johannes Buch lesen. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber (Vers 1). Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe (Vers 2).“ Diese Verse waren seinerzeit unverständlich und jetzt sind sie auch unverständlich. Eigentlich, alles ist für den Menschen verständlich, soweit es ein Verhältnis zu ihm hat. Zum Beispiel ist die Welt für uns verständlich, soweit wir ein Verhältnis zu ihr haben, und soweit sie ein Verhältnis zu uns hat.
Jetzt werde ich euch einige wichtige Regeln für das Leben geben.
Erste Regel: Jeder Gedanke, der der menschlichen Seele die Säfte der Liebe bringt, kommt vom Gott, und umgekehr - jeder Gedanke, der der menschlichen Seele nicht die Säfte der Liebe bringt, kommt nicht vom Gott. Also, alles, was nicht vom Gott kommt, trägt Gift, Tod in sich; das heißt – jeder Mensch, der die Gottes Gedanken nicht annimmt, wird unbedingt zum Tode kommen, wo es keinen Fortschritt gibt.
Zwete Regel: Jeder Gedanke, der der menschlichen Seele das Licht der Weisheit bringt, kommt von Gott; jeder Gedanke, der nicht das Licht der Weisheit bringt, ist nicht vom Gott gekommen – dieser Gedanke bringt Finsternis und Tod.
Dritte Regel: Jeder Gedanke, der der menschlichen Seele die Freiheit der Wahrheit bringt, kommt vom Gott; jeder Gedanke, der diese Freiheit nicht bringt, ist nicht vom Gott gekommen – diese Gedanke bringt Sklaventum, Einschränkung; wo das Sklaventum ist, ist auch der Tod.
Ich sage: wisst ihr diese Regeln, so werdet ihr eure Gedanken, Gefühle und Taten prüfen, woher sie kommen und was sie bringen; dann werdet ihr prüfen, was für Gedanken, Gefühle und Taten die anderen Leute, mit denen ihr verkehrt, haben. Falls eure Gedanken, Gefühle und Taten, und auch jene eurer Nächsten, diesen drei Regeln nicht ensprechen, befindet ihr euch vor dem Tod. Deshalb ist es in der Schrift gesagt: „ Die Wahrheit belebt, die Lüge tötet“. Falls jemand kommt, um euch im Namen der Liebe zu sprechen, prüft, ob seine Gedanken die Säfte der Liebe mitbringen – falls sie sie mitbringen, nimmt diese Gedanken an; falls sie die Säfte der Liebe nicht mitbringen, lasst sie zur Seite, gebt euch keine Mühe, sie süss zu machen. Könnt ihr die bittere, ranzige Butter süss machen? Was ihr auch tut, könnt nur ihren bitteren Geschmack ein bisshen tarnen, aber nicht die Butter frisch machen; der Mensch mit feinem Geschmack wird aber unbedingt die Bitternis dieser Butter empfinden. Falls ihr eine solche Butter kauft, bleibt es euch nichts anderes, als diese wegzuwerfen – wie sie euch auch kostet, bedauert das Geld nicht, eine solche Butter soll man nicht essen. Falls jemand euch liebt, aber seine Gefühle wie bittere Butter für euch sind, müsst ihr seine Liebe annehmen? Lasst diese Liebe zur Seite, weil sie euch zerrütten wird; ich frage euch: falls ihr von den bitteren Gefühlen dieser Liebe krank werdet, was ihr errungen habt?
Jemand sagt: „Ich liebe irgendwelchen“; ich verstehe es, wenn man den Menschen liebt, dessen Gedanken und Gefühle die Säfte der Liebe mitbringen, den Menschen aber zu lieben, dessen Gedanken und Gefühle Einschränkung, Sklaventum mitbringen, das verstehe ich nicht. Man könnte auf keine Weise das Böse, den Hass, die Lüge, das Verbrechen lieben – es ist unmöglich, dass man die negativen Äußerungen liebte. Warum aber? Weil sie Eigenschaften sind, die Tod bringen, und der Tod von niemandem und unter keinen Umständen geliebt sein könne. Wie die Leute auch verschieden sind, gibt es allgemeine Grundsätze für alle, ohne Ausnahme; sowohl es in der Mathematik allgemeine Grundsätze für alle Zeiten und Völker gibt, als auch in der Auffassungen der Menschen gibt es allgemeine Prinzipien für alle Zeiten, Völker und Leute. Man darf zum Beispiel nicht nach eigenem Ermessen rechnen, denn es gibt festgesetzte Regeln, Handlungsweisen, die man folgen muss. Könnt ihr sagen, dass vier plus fünf sechsundfünfzig macht? Ihr könnt das sagen, sogar diese Zahlen niederschreiben, falls es sich aber notwendig macht, dass ihr diese Arithmetik im Handel nutzt, werdet ihr von den Folgen verstehen, ist sie gut, oder nicht.
Also, sowohl im Leben, als auch in der Wissenschaft gibt es eine Reihe von Regeln und Gesetzen, von denen man nicht abweichen darf und soll. Kann man sich zum Beispiel in die Blutgefässe zerschneiden und danach sagen, dass das Blut nicht hinausfließen wird – wie man das auch beweist, wird das Blut ohne Einschränkung strömen. Kann man sich in den Finger schneiden und keinen Schmerz empfinden? Der Schmerz zeigt, dass im menschlichen Organismus ein Gesetz verletzt ist. Niemand hat Recht, die Gesetze, auf die sein Organismus aufgebaut ist, irgendwie zu verletzen. Der Organismus besteht aus unendlich vielen kleinen Geschöpfen, die die Arbeit ihres Herren verfolgen. Falls er einen Fehler macht, von dem den ganzen Organismus zu Schaden kommen wird, sagen sie: „Er ist nicht klug, unser Herr“; es vergeht nicht so viele Zeit und die ganze Gesellschaft lebendiger Zellen beginnt allmählich zu zerfallen. „Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, der ist ein Dieb und ein Räuber“. Jeder Gedanke, der das Licht der Weisheit in sich nicht trägt, ist Dieb und Räuber; jedes Gefühl, das die Säfte der Liebe in sich nicht trägt, ist Dieb und Räuber; jede Tat, die die Freiheit der Wahrheit in sich nicht trägt, ist Dieb und Räuber – in dieser Hinsicht ist das Gesetz unbarmherzig.
Jetzt sagt einen: „ Ich will dem Gott dienen, um gut zu leben“ – eine solche Philosophie existiert nicht. Man muss wissen, warum dem Gott dienen möchte; und sagt man einmal, dass man Ihm dienen möchte, so muss man ohne Aufschub zur Realisierung seines Wunsches schreiten. Jhr sagt einem hungrigen Menschen: „Warte einige Tage, ich bringe dir frisches, warmes Brot zum Essen“ – bis ihr das Brot diesem Menschen bringt, könne er sterben; darüber nämlich sagen die Bulgaren: „Warte mal, Pferd, auf grünes Gras!“. Wenn man etwas verspricht, muss es also erfüllen – darin steht das Göttliche. Gott sagt der Sonne, dass sie aufgeht, und sie geht genau in der bestimmten Zeit auf. Alle Wünsche und Versprechen, die nicht in der bestimmten Zeit erfüllt sind, sind Diebe und Räuber.
Ihr sagt: „ Wenn wir sterben, werden wir ins Jenseits gehen, und die Wahrheit erkennen“ – das ist ein Irrtum. Falls ihr die Wahrheit finden und erkennen wollt, sucht sie, bis noch auf der Erde seid. Falls ihr denkt, dass nach dem Gehen ins Jenseits die Wahrheit finden würdet, ist es also dasselbe wie zu denken, dass der in Ketten gelegte Häftling meint, dass er auf diese Weise die Freiheit finden würde, oder dass der Häftling meint, dass er im Gefängnis Heiliger werden könnte – falls das stimmte, wären alle Diebe und Räuber immer Heiligen.
Man kann Heiliger werden, nur wenn man dem Gottes Willen folgt; folgt man nicht dem Gottes Willen, ist man dann Dieb und Räuber. Wo der Heilige geht, lässt er allen leuchten, wie der Leuchtturm im Meer allen Schiffen leuchtet, die in den Hafen einlaufen und aus ihm auslaufen. Der Dieb, der Räuber lässt nur über sein Schiff leuchten – wenn andere Schiffe kommen,löscht er gleich seine Kerze und sie bleiben in Finsternis. Und passt auf, wenn der Dieb die Kasse eines reichen Menschen berauben geht, zündet er eine Kerze nur für sich selbst an; beraubt er die Kasse, löscht er die Kerze, nimmt das Geld mit und geht hinaus. Warum löscht er die Kerze? Weil er dem Gottes Willen nicht folgt. Dieser, der dem Gottes Willen folgt, zündet seine Kerze an, damit sie allen leuchtet; ein Gedanke, der das Licht des Menschen löschen lässt, ist Dieb und Räuber.
Also, falls ihr auf den Weg der Wahrheit gehen wollt, müsst den Gottes Geist in euch gehen lassen, damit Er euch führt und anleitet. Außen oder innen euch, verfolgt und überwacht der Geist alles, was ihr macht; wenn ihr einen im Seinen Namen verurteilt, überwacht Er und äußert sich über eure Tat. Viele meinen, dass niemand sieht, was sie machen – nein, das Gottes Auge ist wach, Gott überwacht alles und äußert sich durch die Menschen. Falls ihr Seine Worte nicht in Acht nehmt, wird eines Tages dieser euer Vater euch die Ohren langziehen und fragen: „Was macht ihr auf der Erde, warum habe ich euch dort geschickt – ihr seid dort lernen gegangen, und ihr begeht im Gegensatz dazu Eigenmächtigkeit und Gewalttätigkeit“. Ihr fragt: „Hat Gott Recht, sich uns gegenüber so zu verhalten?“. Falls ihr denkt, dass Gott kein Recht hat, sich euch gegenüber so zu verhalten, sollt ihr den Gottes Gesetzen entsprechend leben; lebt ihr nicht Seinen Gesetzen entsprechend, werdet euch seine Gunst verscherzen. Es gibt nichts Schlimmeres für den Menschen, als sich die Gottes Gunst zu verscherzen – auf diese Weise verliert er auch Reichtum, und Macht, und Gesundheit, und Freunde, und am Ende –auch sein Leben. Wenn der Mensch von allen verlassen ist, werden sich dann auch die Würme verzichten, sein Fleisch zu essen; könnt ihr mit einem Menschen rechnen, der alles verloren hat? Falls ein solcher Mensch kommt, um euch die Gottes Stelle zu zeigen, ist wie ihr ins Haus eines Menschen hineintretet, der vor euch eine Kerze anzündet und euch zu überzeugen anfängt, dass diese Kerze die Sonne ist; dann werdet ihr sagen: "Ich sah etwas, was wie eine Kerze leuchtete, aber war das die Sonne oder nicht, weiß ich nicht, wie kann ich die Wahrheit verstehen?“ Ich sage es: falls die Früchte bei diesem Licht reifen, ist es dann von der Sonne gekommen; falls sich die Leute bei diesem Licht wärmen, ist es dann Sonnenlicht; falls die ganze Erde von diesem Licht beleuchtet wird, ist es dann das Sonnenlicht – also, das, was ihr zu leuchten gesehen habt, ist wirklich die Sonne. Falls die Früchte nicht reifen, falls die Leute sich nicht wärmen, und falls die Erde nicht beleuchtet ist, ist dann dieses Licht, was ihr gesehen habt, eine Wiederspiegelung des Sonnenlichtes, aber doch nicht die eigentliche Sonne. Also, will der Mensch frei sein, muss er die Wahrheit erkennen und sie von der Lüge unterscheiden. Es gibt nichts Ekelhaftes für den Menschen, als im Namen Gottes zu lügen, und dann sich rechtzufertigen.
Jemand sagt: „ Die Welt wird von selbst wieder in Ordnung kommen, wir müssen uns keine Sorgen darum machen“. Ein Heiliger habe auch auf diese Weise gedacht, der aber bald verstanden habe, dass er nicht auf dem richtigen Weg sei. Zwei Heiligen hätten in einem Wald zusammengelebt, wo sie geistlich betätigt seien. Immer wenn aber der eine von ihnen einen Fehler gemacht habe, habe er seinem Freund gesagt: „ Ich habe einen Fehler gemacht, das ist aber ganz normal – obwohl, dass ich ein Heiliger bin, kann ich auch einen Fehler machen; mach dir keine Sorgen darum, der Fehler wird sich von selbst korrigieren“. Der andere Heilige sei mit dieser Denkungsweise nicht einverstanden, deshalb entschiede er eines Tages, seinem Freund zu beweisen, dass der Fehler sich nicht von selbst korrigieren könne, bevor der Mensch es wünscht und sich Mühe darum gibt. Zu diesem Zweck habe er eines Tages ein Bohnengericht gekocht, aber das Essen bewusst nicht gesalzt. Dann hätten sich die Beiden an den Tisch gesetzt, das Essen sei aber nicht gut gegangen, denn es habe kein Salz in der Speise gegeben. Der erste Heilige habe gesagt: „Es gibt kein Salz, das Bohnengericht ist ohne Salz nicht gut zum Essen.“. „Mach dir keine Sorgen darum, das ist nur ein Fehler, aber er wird sich von selbst korrigieren “. „Wieso denn, man muss es salzen!“ „Macht nichts, warten wir ein bisschen, der Salz wird allein kommen.“
Erst jetzt habe sich der erste Heilige überzeugt, dass man um einen Fehler zu korrigieren, sich bemühen muss, bewusst an sich zu arbeiten, damit man diesen Fehler korrigiert. Wenn man ein Bohnengericht kochen möchte, muss allein Wasser in den Topf eingießen, dann die Bohnen und die Zwiebeln ins Wasser hineinlegen und den Topf aufs Feuer setzen; wenn das Bohnengericht kocht, muss man es mit Salz würzen und jetzt ist diese Speise schon gut zum Essen; wenn man aber auf alles von selbst zu kommen wartet, wird man Hunger leiden. Dementsprechend sind die Leute auf dem falschen Weg, falls sie auf Gott warten, dass Er die Welt in Ordnung bringt. Ich sage: die Außenwelt ist schon in Ordnung gebracht, jeder soll aber seine eigene Welt in Ordnung bringen. Dieser, der allen sein Bohnengericht kocht, kann auch seine eigene Welt in Ordnung bringen; jenem aber, wer auf die anderen wartet, dass sie das Bohnengericht kochen, und er nur isst, wird die eigene Welt nicht in Ordnung kommen.
Das ist ein Gesetz – jeder soll selbst sein Bohnengericht kochen. Wenn ihr zu einem Heiligen geht, wird er euch von seinem Bohnengericht nicht zu essen geben – was werdet ihr dann machen? Die Heiligen haben eine Regel: wenn sie zum Beispiel Bohnengericht kochen, werden sie nur so viel zubereiten, wie viel Personen sie sind; wenn jemand von ihnen euch bewirten möchte, soll er sein ganzes Gericht euch geben, und er hungrig bleiben; wenn er euch nicht bewirten möchte, wird er dann essen und ihr werdet ihm dabei zusehen. Ihr werdet sagen: „Was für einen Heiligen ist der, ich sehe ihm zu und er isst und will nichts davon wissen“. Wenn aber der Heilige seine Speise euch gibt, wird er sagen: „Dieser ist kein guter Mensch“. In diesem Fall symbolisiert das Bohnengericht das Leben.
Christus sagt: „ Ich kam, um ihnen Leben zu geben, und dabei im Überfluss“. Das heißt, dass der Mensch sein Leben für jemanden opfern kann, aber freilich und nicht durch Zwang. Deshalb hat niemand Recht, den Heiligen zu zwingen, dass er ihm von seiner Speise gibt; es ist eine andere Frage, wenn der Heilige das allein, aus Liebe machen will. Wenn der Heilige euch von seinem Bohnengericht nicht geben möchte, wird er euch in seinen Garten bringen und sagen: „Nehmt alle Früchte, die ihr wollt; in meinem Garten gibt es auch ungekochte Bohne, nehmt von ihr, soviel ihr möchtet“. Das gekochte Bohnengericht stellt einen verarbeiteten Gedanken dar, den man nur dem Würdigen gibt, denn er kann ihn annehmen und anwenden; dieser, der noch nicht zu diesem Gedanken bereit ist, wird sich allein das Bohnengericht kochen, das heißt, er wird selbst diesen Gedanken verarbeiten. Die Bohne ist sehr egoistisch; die Bulgaren mögen sie und deshalb essen sie diese Pflanze als Gericht – dieser, der Bohnengericht isst, wird das Gesetz der Großzügigkeit verstehen. Damit die Bohne etwas von sich selbst gibt, müsst sie durch eine Reihe Leiden gehen lassen – ihr müsst die Bohne rösten, kochen, drücken, bis sie weicher, besser wird; das gillt auch für den Menschen – wenn der Mensch leidet, wird er weicher, besser, wird ähnlich gekochter Bohne.
Jemand sagt: „Ich möchte dem Gott dienen“; ich frage, auf welche Weise du dem Gott dienen wirst – durch Leiden, oder freiwillig, aus Liebe. Viele Kinder gehorchen den Eltern nicht, die Eltern aber traktieren sie mit dem Stock; danach werden diese Kinder gehorsam und machen alles, was die Eltern von ihnen verlangen – sie gehen Wasser holen, gehen zu der Bäckerei, fegen und machen zu Hause sauber. Es wäre besser aber, die Kinder ihren Eltern ohne diese Traktierung zu gehorchen; also, es wäre besser, dass der Mensch dem Gott freiwillig, aus Liebe dient, und nicht durch Leiden.
Also, die Leiden sind etwas Gutes, aber sie sind nicht der einzige Faktor für das Bringen der Welt in Ordnung. Die Leiden sind etwas Ähnliches der strengen Rede, aber die strenge Rede, die strengen Worte können nicht die Welt in Ordnung bringen. Nur die Gottes Worte sind fähig, die Welt in Ordnung zu bringen – jedes Gottes Wort ist ein reifes Frucht, das jeder allein vom Gottes Garten pflücken kann; Gottes Früchte muss man essen. Jemand sagt: „Ich kann alles essen“, ich sage: esst, was ihr wollt, aber nur kein gekochtes Bohnengericht – es stellt die menschlichen Versprechungen und Träume dar, denn man muss sich viele Mühen geben, bis sie erreicht. Könnt ihr ein Bohnengericht in der Sonne kochen? Nein, das könnt ihr nicht; nachdem die Bohne lange Zeit in der Sonne gereift ist, hat sie wieder nicht die Gesetze des Lichtes verstanden. Warum denn? Denn ihr könnt sie auf keine Weise roh essen. Bis die Bohne jung ist, kann man sie irgendwie essen, wenn sie aber alt wird, kann man das nicht – die Bohne sagt: „ Bis ich noch jung bin, kannst du mich in meinem natürlichen Zustand essen, wenn ich aber alt werde, kannst du das schon nicht; wenn ich alt werde, musst du mich lange Zeit kochen, damit mich essen kannst“.
Auf diese Weise auch, solange einige Leute noch jung und reich sind, geben manchmal den anderen etwas; wenn sie aber alt und arm werden, geben sie schon den anderen nichts. Wenn der Mensch sein Wissen verliert, wird er alte Bohne; wenn sich der Mensch von dem richtigen Weg des Lebens ablehnt, wird er alte Bohne. Das Herz eines solchen Menschen verstarrt, er wird hartnäckig, eigensinnig und unzufrieden von allem um sich. Er wird aber alt und versteht, dass die Ursache für seinen Zustand auf den Umstand zurückführt, dass er sich Gedanken zu essen gab, die nicht die Säfte der Liebe, das Licht der Weisheit und die Freiheit der Wahrheit bringen. Also, falls der Mensch aus diesem Zustand ausgehen will, muss er zurückkehren und anfangen, sich Gedanken zu essen zu geben, die die Säfte der Liebe, das Licht der Weisheit und die Freiheit der Wahrheit bringen – darin besteht die Menschenerlösung. Falls der Mensch das in sich hat, wird er von allen geliebt und beachtet. Wir suchen das gerechte Leben, und es kommt vom Gott; wir suchen das wahre Wissen, das vom Gott kommt; wir suchen die Freiheit, die auch vom Gott kommt. Ist es notwendig, dass wir das Leben, das Licht und die Freiheit dort suchen, wo sie nicht sind?
Ich sage: falls ihr stark sein und alles Gewünschte erreichen wollt, bewahrt im Kopf die drei Regeln – eure Gedanken, Gefühle und Taten sollen die Gesetze der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit befolgen. Und dann, falls ihr auf einen Widerspruch stoßt, sagt so: „Es ist besser dem Gott Recht zu machen, als der Leuten“. Christus sagt: „wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater (Vers 15). Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich es wiedernehme (Vers 17). Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen (Vers 18)“. Darin besteht die Macht Christi, auf diese Weise gab Er ein Beispiel der ganzen Menschheit.
Es ist in der Schrift gesagt: „Die Wahrheit wird euch frei machen“. Wann aber? Wenn euer Gedanke die Freiheit der Wahrheit in sich trägt. Die Liebe wird Leben in euch eintragen. Wann aber? Wenn euer Gedanke die Säfte der Liebe in sich trägt. Und am Ende werdet ihr das Wissen erhalten. Wann aber? Wenn euer Gedanke das Licht der Weisheit in sich trägt. Falls ihr nicht nach diesen Regeln lebt, werdet auch nach tausenden Jahren so bleiben, wie ihr jetzt seid; ohne diese Regeln alles, was ihr auch macht, werdet ihr einem Rohr ähnlich sein, durch das das Wasser einfließt und ausfließt, ohne etwas nach sich zu lassen. Ihr werdet sagen: „So viel Wasser ist durch mich gegangen, so viel Geld ist durch meine Hände gegangen!“ Ich frage:ist etwas davon bei euch geblieben – nichts ist bei euch geblieben. Eines Tages habe der Esel geprahlt: „Ich habe viele Ikonen mit dem Christusbild transportiert“ – ja, dieser Esel aber wurde kein Heiliger, sondern blieb er einen Esel.
Eines ist wichtig für den Menschen: Angst und Ehrfurcht dem Gott gegenüber zu haben. Die heutigen Leute haben gegenseitige Angst voreinander: der Sohn hat Angst vor seinem Vater; wenn der Sohn mächtiger als der Vater wird, hat dann der Vater Angst vor ihm; die Tochter zittert vor ihrer Mutter, manchmal aber zittert die Mutter vor ihrer Tochter. Ich sage: solange die Leute gegenseitige Angst voreinander haben, gehen sie nicht auf den richtigen Weg. Christus sagt: „Ich Bin die Tür zu den Schafen, Ich Bin der gute Hirte“ – das bedeutet, dass Christus der Weg ist, auf den die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit kommen. Dieser, der auf diesen Weg geht, ist mit dem Gott ein Ganzes, und Gott ist ein Ganzes mit ihm.
Nun, diese, die das Wort verstehen und anwenden, werden beleben, auferstehen; diese, die es nicht verstehen, werden es in der Zukunft verstehen, wenn das Jungste Gericht kommt – einige werden verurteilt auferstehen, andere werden zum Leben auferstehen. Diese, die die Stimme der Wahrheit hören, werden auferstehen. Als Josef im Gefängnis sei, seien mit ihm zusammen auch der Bäcker und der Mundschenk des Königs eingesperrt; sie hätten geträumt und Josef gebeten, dass er die Träume deutet. Der Bäcker habe geträumt, dass er auf seinem Haupt drei weiße Korbe trage, und es im obersten Korb allerlei von ihm zubereiteten Gebackenes für den Pharao gebe. Vögel erschienen aber und die Speisen aus dem Korb auffrässen; Josef sage zu ihm, dass nach drei Tagen der Pharao ihn zum Strange verurteilen werde, und sein Körper von den Himmelsvögeln zerrissen werde. Der Mundschenk habe vor sich einen Weinstock geträumt, auf dem Weinstock gebe es drei Reben, die blüteten, und die Weinbeeren reiften auf sie. Der Becher des Pharao sei in seiner Hand, und er gebe ihn dem Pharao; Josef sage zu ihm, dass nach drei Tagen er vom Pharao begnadigt werde, der ihn auf denselben Posten einstellen werde, den er früher eingenommen hat. Also, irgendein wird sowieso kommen, um euch aus dem Gefängnis herauszuziehen, aber es ist wichtig, was für ein Schicksal ihr haben werdet – wie dieses des Bäckers, oder wie dieses des Mundschenks. Christus sagt: „ Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ – dieser, der Ohren für Hören und Verstehen hat, der wird auf den Weg Christi gehen.
Den heutigen Tag nenne ich einen Tag für Realisierung eurer Freiheit – heute ist der erste Tag, an dem ihr neue Bücher nehmt und auf eine neue Weise zu leben anfangt. Alle Gedanken, die durch eure Köpfe gehen, werden von der Liebe, von der Weisheit und von der Wahrheit ausgehen. Falls ihr auf diese Weise lebt, werdet jenem englischen Büro gleich sein, das im Laufe der Zehn Jahren immer im Verlust sei; als es aber den Oerationsablauf verändert habe, habe es für ein Jahr so große Gewinne gemacht, dass es alle Verluste begleichen habe. Wenn ihr das alte Leben liquidiert, liquidiert ihr auch die Krise, die euch hindert. Warum machen die heutigen Banken Bankrott, warum eine so große wirtschaftliche und finanzielle Krise leiden? Denn alle ihre Operationen basieren auf Lug und Trug. Lug und Trug – das ist das alte Leben, das man schon liquidieren soll. Wenn das alte Leben liquidiert ist, kommt das Neue Leben – mit neuen Systemen und Anordnungen, die auf den Gesetzen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit berufen.
Also, der Grundgedanke, der in euren Köpfen bleiben soll, ist der Gedanke an die drei Regeln. Lebt ihr nach diesem, so werdet ihr die Stimme Gottes hören – Gott spricht nur dort, wo die Liebe, die Weisheit und die Wahrheit sind. Wenn Gott spricht, sollen alle schweigen; falls sie nicht schweigen, werden sie leiden. Falls sie schweigen, wird es Freude und Vergnügen geben; diesem, der nicht schweigt, werden die Leiden auf den Rücken steigen, wie die Kinder zu Pferde steigen, und es sie, wohl oder übel, tragen muss. Dieselbe ist die Situation mit dem Birnbaum: wenn ein Birnbaum Früchte trägt, versammeln sich viele Leute, sammeln die Früchte ein, brechen seine Äste, und sagen danach: „Nun, nächstes Jahr kommen wir wieder deine Früchte einsammeln“. Falls ihr Birnen seid, die die Leute einsammeln, werdet ihr nichts gewinnen, aber, soviel ich sehe, möchte kein Mensch leiden; trotzdem leiden alle, denn sie möchten, dass die Leute sie verstehen und lieben. Bis sie Verständnis und Liebe von den Leuten erwarten, werden sie immer leiden – alle haben eine solche Erfahrung und wissen, dass die Wahrheit kein Teil von dieser Philosophie des Lebens ist.
Also, möchtet ihr gut verstanden und geliebt sein, so müsst ihr aufs Erste den Gott lieben. Ihr fragt: „Wie können wir verstehen, wo Gott ist?“ Ich frage: war es notwendig, heute Morgen euch zu beweisen, dass das, was ihr seht, die Sonne ist? Wenn ihr seht, das die Sonne aufgeht, erwartet dann keine andere Sonne – das ist die Sonne, in der alle Früchte reifen. Diese Sonne kennen alle, aber wenn es um Gott geht, sagen dann alle: „Wie werden wir Gott erkennen?“ Wenn Gott in der Menschenseele aufgeht, verschwinden alle Wolken, Krankheiten, Leiden und Widersprüche – es kommen Frieden und Freude in der Menschenseele, welche der Mensch nie vorgestellt hätte. Das bedeutet, dass alle Leiden und Widersprüche im Menschenleben nur davon kommen, dass der Mensch weit vom Gott, vom Gottes Licht ist. Dieser, der sich nicht bei diesem Licht wärmt, lebt in einem feuchten, dunklen Haus, infolge dessen er, und seine Frau, und seine Kinder stets krank sind. Und wieso werden sie nicht krank sein – lasst das Gottes Licht in dieses Haus eindringen, und werdet sehen, was es mit den Krankheiten geschieht. Dort, wo die Gottes Liebe und das Gottes Licht sind, kann kein schlechter Gedanke durch den Kopf des Menschen gehen; falls die Gottes Liebe und das Gottes Licht ins Haus nicht eintreten, wird es dort stets Leiden und Widersprüche geben.
Ich sage: Weil ihr auferstehen und Gott finden wollt, sollt ihr nach den drei Regeln leben. Sonst in jede Kirche, in die ihr eintretet, wird man euch sagen: „Kommt bei uns, hir findet ihr Gott“. Ich frage: falls jemand von einer Mutter, die Hase ist, geboren wird, was für ein Glück diese Mutter ihm bringen wird – sie wird ihm immer sagen: „Mein Sohn, deine Beine müssen lang sein, damit du gleich rennst, wenn etwas im Wald raschelt“. Falls jemand von einer Mutter, die Schwein ist, geboren ist, wird sie ihm lehren, dass er wühlt, dass er Schätzen im Boden sucht. Falls der Mensch durch alle Tierformen geht, wird er sowieso ein Wissen gewinnen, wird aber Freiheit nicht haben – welcher Hase, welches Schwein, welcher Vogel und welcher Mensch ist frei, welche Frau oder Mann sind frei, welche Lehrer, Herrscher oder Priester sind frei? Kein Mensch ist frei, aber er sagt: „Kommt bei mir, ich werde euch die Wahrheit sagen“; jeder Mensch stirbt, aber spricht über Freiheit. Ein General zum Beispiel ist recht frei, wenn an seinem Uniformmantel vorbei unzählig viele Kugeln und Schrapnelle fliegen, keine von ihnen aber ihn treffen – er geht ruhig seinen Weg, singt ein Lied und nichts kann ihn stören: Es gibt solche Generalen auf der Welt.
Es ist in der Schrift gesagt, dass nachdem Christus zu den Juden gesprochen hat, wollten sie Ihn fassen und mit Steinen töten; Christus entgeht ihnen und geht jenseits des Flusses Jordan, das heißt, dass Christus die Kerze ausgeblasen hat, und die Juden im Finsternis geblieben sind. Am Ende haben sie Ihn ans Kreuz geschlagen, am dritten Tag ist Christus aber auferstanden – die Macht Christi hat sich bei der Auferstehung gezeigt. Dieser, der vom Gott kommt, sogar auch im Grab gelegen zu sein, wird doch am Ende ausgehen, wird auferstehen. Die Auferstehung – das ist das große Ziel, nach dem jeder Mensch strebt.
Jetzt wünsche ich euch allen, dass jeder von euren Gedanken der Seele die Säfte der Liebe, das Licht der Weisheit und die Freiheit der Wahrheit bringt – darin steht das echte Leben.
9.August, 1931, 5 Uhr
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