Lektion des Lehrers vor der Allgemeinen okkulten Klasse, gehalten am Fünften Rilasee am 21 August 1929
Das Wort Sauberkeit ist allen Leuten bekannt. Es hat einen äußeren und inneren Sinn. Wir sagen “äußere und innere Sauberkeit”. Jeder versteht und sieht die äußere Sauberkeit. Wenn man über eine äußere Sauberkeit des Hauses spricht, meinen wir, dass es von außen und innen bestrichen ist, die Fußböden der Zimmer ausgefegt und geputzt sind, der Staub überall gewischt ist. Wenn man über die äußere Sauberkeit eines Kleidungsstücks spricht, verstehen wir, wenn die Kleidung weiß ist, dass sie gut gewaschen ist, wenn das Kleidungsstück schwarz ist, dass es keine Flecke hat. Wenn man über die Sauberkeit der Butter spricht, muss sie frisch, rein und geruchlos sein. Also, jedes Ding ist sauber, solange irgendwelche Seitenelemente ihm nicht zugefügt oder beigemischt werden. Das zeigt, dass einige Elemente in der Natur existieren, die zur Unsauberkeit führen. Was ist eine Unreinheit? Die Unreinheit ist ein Kontrast der Reinheit. Solange der Mensch lebt, solange er gesund ist, zeichnet sich er mit einer Reinheit. Beginnt das Element der Unreinheit ins Leben einzutreten, macht der Tod gleich einen Schritt nach vorne. Je mehr die Unreinheit sich erhöht, desto mehr tritt der Tod ins Leben ein. Der Tod und die Unreinheit sind in rechten Beziehungen. Also, die Unreinheit ist mit dem Tod verbunden.
Wenn man das weiß, ist die erste Regel im Leben, dass der Mensch seinen Gedanken reinigen muss. Wenn er seinen Gedanken reinigt, wird er eine klare und reine Vorstellung vom Gott haben. Der Gott ist keine Form außer uns. Er ist eine Quelle des Lebens. Was schöner als das Leben haben wir? Alle unseren Anregungen, jede Freude werden durch dieses innere Gefühl hervorgeruft, dass wir existieren, dass wir leben. Du stehst morgens munter, gesund auf, schaust auf die aufgehende Sonne, freust du dich, dass du eine kleine Idee zur Arbeit am Tag hast. Das ist ein Ergebnis der ersten Sprossen vom Baum des Lebens. Jemand sagt: “Das Leben ist schwierig, vom frühen Morgen müssen wir an die Nahrung denken. Was werden wir essen, wie viel werden wir verdienen usw.” Ich sage: die Frage über die Nahrung ist ein Element des physischen, des materiellen Lebens. Die physische Nahrung ist kein notwendiges Element im geistigen Leben des Menschen. Dass der Mensch geistig ist, das heißt nicht, dass er viel essen muss und das Essen sehr schmackhaft gekocht ist. Die Gewürze, die zum Essen hinzugefügt werden, sind Seitenelemente. Wenn alle vernünftigen Lebewesen sich an einer Stelle sammeln, was für eine Nahrung würden sie bekommen? Verschiedene. Warum? Weil jedes Lebewesen solche Nahrung annimmt, die für seine Entwicklung nötig ist. Aber, unter allen Lebewesen, unter allen Organismen der Erde gibt es etwas Gemeinsames in der Ernährung. Zum Beispiel, wenn es um Wasser geht, verwenden alle Lebewesen es, ohne Unterschied. Ursprünglich nahmen die Lebewesen ihre Nahrung aus der Luft an, dann aus dem Wasser und endlich aus der harten Materie. So war auch mit dem Menschen. Früher ernährte sich der Mensch auch mit dem Licht. Der gegenwärtige Mensch hat die Kunst vergessen, sich mit Licht zu ernähren. Nur seine Augen haben diese Wissenschaft bis heute bewahrt. Wenn die Augen des Menschen lange Zeit nicht mit Licht ernähren, werden sie atrophieren.
Also, die erste Aufgabe des Menschen ist, dass er sich eine klare Vorstellung vom Gott bildet. Spricht man über Ihn, ihr müsst in Seinem Bewusstsein alle Lebewesen einbeziehen – von den kleinsten bis den größten, um die er sich gleich sorgt. Es gibt kein anderes Geschöpf wie Gott, besser, erhabener, edler, entgegenkommender, aus dem das Leben ausgeht. Das Leben des ganzen Universums verbirgt sich im Gott. Niemand ist Ihm gleich. Wenn der größte Sünder und der größte Dummkopf über den Gott denken, erzittert etwas irgendwo tief in ihnen. Wenn der Mensch das Wesen dieses Zitterns nicht versteht, wird er durch das Leben gehen und weggehen, ohne zu begreifen, was der Große Anfang ist. Er wird sagen: „Etwas hat in mir erzittert, als ich einen Bären gesehen hätte“. Ja, es ist angenehm, dass man einen Bären sieht, aber weil das Zittern stark ist, hat man Angst und gerät völlig durcheinander. Oft fürchtet der größte Held vor dem Blick der schönen Magd. Dieser Held sagt: „Ich habe eine schöne Magd gesehen, aber mein Herz hat gezuckt“. Warum hat sein Herz gezuckt? Wegen der einzigen Ursache, dass dieser Held das Wohl, das man ihm gibt, nicht tragen kann. Jedes Wohl enthält eine Gefahr. Viele sagen: „Was ist die Angst?“ Die Angst zeigt die Grenze, die Stelle, wo der Mensch sich vom Gott getrennt hat. Aber wenn der Mensch bis zum rechten, reinen Gedanken kommt, verwandelt sich die Angst in eine vernünftige Kraft. Wer vernünftig denkt, fürchtet sich vor nichts. Bis ihr keine klare Ahnung vom Gott habt, könnt ihr nicht veredelt sein, könnt ihr kein echtes Wissen erreichen.
Wenn ihr diese Idee nicht erwerbt, werdet ihr in kurzer Zeit alles verlieren, was ihr erreicht. Zum Beispiel könnt ihr bis zu einer bestimmten Zeit vorankommen: ihr werdet einen gebildeten Mensch sein, werdet Künste erlernen, einen Reichtum bekommen, eine Kraft entwickeln usw. Beginnt ihr alt zu werden, werdet ihr allmählich etwas von euch verlieren: heute werdet ihr eure Kenntnisse verlieren, morgen eure Fertigkeiten, am dritten Tag euren Reichtum, am vierten Tag eure Kraft. Letzten Endes werdet ihr in der Lage eines Menschen sein, der alle seinen gehobenen Ideen verloren hat, ohne jede Begeisterung zur Arbeit, und werdet sagen „Nur eine einzige Idee ist mir geblieben.“ Welche ist diese Idee? „Ich war ein reicher Mensch und jetzt bin ich der letzte Arme.“ Was ist der Mensch mit einer solchen Idee? Nun wird jemand sagen: „Falls der Mensch alles verliert, muss er nicht denken, fühlen, handeln“. Ich sage: wenn die Gedanken und Gefühle des Menschen unrichtig sind, machen sie Sorgen, Unruhen, durch die er vorzeitig alt wird. Wir sprechen über die nüchternen Gedanken, über die puren und edlen Gefühle, die den Menschen mit dem Gott verbinden und ihm ein weites Betätigungsfeld geben. Zum Beispiel sind die Gedanken beunruhigend, wenn wir uns Sorgen machen, wie wir unser Leben verbringen werden, ob wir gesund sein werden, werden wir genug Mittel haben usw. Ich frage: wenn der Sohn des Königs zur Schule geht, muss er denken, wer ihn unterhalten wird, wie viel Geld ihm geschickt werden, wer ihm bedienen wird usw.? Er muss an diese Fragen nicht denken. Einmal in der Schule geschickt, von ihm wird gefordert, dass er nur lernt, und der Vater hat die Sorge um alles Andere. Wenn der Sohn faul ist und nicht lernt, wird er die Folgen seiner Faulheit tragen: große Unglücke werden ihm passieren. Ich sage: ihr seid solche königliche Söhne, geschickt zur Erde zu lernen. Dankt ihr dem Gott für alles, was ihr habt: Licht, Wasser und Brot. Was braucht ihr noch? Zu lernen! Eines Tages, wenn ihr von dieser großen Reise auf der Erde zurückkehrt, wird euer Vater euch fragen: „Was habt ihr bis jetzt gelernt?“
So werden eure Bekannte euch fragen, wenn sie erfahren, dass ihr an den Sieben Rilaseen gewesen seid. Ihr werdet sagen, dass ihr zur Gipfel Damga gegangen seid, zu Haramiyata; ihr werdet sagen, dass ihr die Sieben Seen gesehen habt. Das ist aber nicht alles, was ihr sehen und lernen könnt. Alle Gipfel, alle diesen Seen sind Symbole. Es ist wichtig, was ihr aus dem Buch der Natur gelesen habt. Wie viel Seiten habt ihr erlernt und was habt ihr von ihnen verstanden? Welche Bedeutung hat das, dass ihr einen hohen Gipfel hinaufgestiegen seid? Warum steigt ihr hinauf? Damit ihr aus der Ferne seht, wer vorbeigehen wird, oder was er trägt. Ist das der Sinn des Hinaufsteigens der hohen Gipfel? Ihr werdet sagen, dass Räuber den Gipfel Haramiyata hinaufsteigen, reiche Reisenden aufzulauern, welche sie berauben. Einen tiefen Sinn haben die Wanderungen, und besonders das Hinaufsteigen der hohen Gipfel! Und weil man über das Berauben der reichen Leute spricht, muss man wissen, was sie sind. Die reichen Leute sind die reichen Ideen in der Welt. Das Gute ist der reiche Mensch, den wir berauben müssen. Und das Böse ist der arme Mensch, an dem wir vorbeigehen müssen. Was werden wir vom Armen nehmen? Die Heilige Schrift lautet: „Sträube dich nicht gegen das Böse!“ Warum? Weil das Böse ein armer Mensch ist, für den du bezahlen müssen wirst. Dieser Satz aus der Heiligen Schrift ist eine wichtige ökonomische Formel. Also, dem Bösen, dem armen Menschen wirst du den Weg freimachen. Machst du nicht so, hälst du ihn in seinem Weg an, wird er von dir Geld, Kleidung, Schühe betteln, und du musst ihm alles geben, was er will. Das Böse ist ein armer Mann, der sich auf das Mitleid der anderen Leute verlässt. Wer in die Göttliche Schule eintritt, um zu lernen, muss sich von der Bettelei befreien.
Ich sage: wollt ihr den Gott verstehen, sollt ihr sauber sein. Es ist gesagt: „Nur die mit einem reinen Herzen werden den Gott sehen.“ Leiden, Schwierigkeiten, Unglücke werden kommen. Ihr seid im Meer, und dort gibt es große Gewitter. Diese Gewitter werden auch das Schiff betreffen: sie werden es bald zur einen, bald zur anderen Seite schütteln, aber eine innere Harmonie, ein innerer Frieden soll in ihm herrschen. Gehen die Meereswellen durch das kleinste Loch ins Schiff hinein, ist es schon der Zerstörung und dem Umkommen ausgesetzt. In derselben Weise treten die negativen, die unsauberen Gedanken ein, vor denen ihr euch schützen müsst. Und wenn ihr mitten in der Natur geht, macht ihr nicht schmutzig? Wie viel Diener müssen nach ihrem Weggehen arbeiten, bis sie euren Schmutz beseitigen! Einige Leute denken, dass sie sauber, heilig sind, aber sie lassen ihren Schmutz stehen: hier essen sie, dort essen sie, überall machen sie einen Abfall. Solange ihr euren Schmutz in euch tragt, seid ihr weder heilige, noch reine Leute. Wenn ihr eine Sauberkeit in der physischen Welt bewahrt, werdet ihr sauber auch in der geistigen Welt sein. Jemand wird mir sagen, dass er an den Gott glaubt, dass er ein hohes Ideal hat, und in der gleichen Zeit bewahrt er keine elementarste Sauberkeit in der physischen Welt. Nein, man fordert eine Sauberkeit von jedem in jeder Beziehung: physische Sauberkeit, geistige Sauberkeit. Ihr sagt „alles hängt von uns ab“ Von euch hängt ab, dass ihr eine Absolute Reinheit in eurem ganzen Leben bewahrt. Das Leben selbst aber hängt vom Gott ab. Wollt ihr gesund und fröhlich sein, soll euer jedes Gefühl, euer jeder Gedanke und jede eure Handlung von der Idee der Sauberkeit erfüllt sein. Nur in dieser Weise werdet ihr den Göttlichen Segen haben.
Nun, was Gott euch schickt, zerstört ihr es, aber in dieser Weise setzt ihr euch dem offenen Tod aus. Es ist Zeit, dass der Mensch sein kleinliches Ehrgefühl ablehnt. Was denn, dass jemand etwas Schlechtes über euch gesagt hat oder euch bespuckt hat? Interessiert ihr euch für die negativen Dinge nicht, haltet ihr sie in eurem Verstand nicht! Wenn alle Leute dich nicht ehren, arbeite, beweis, dass du ein Mensch mit einer Würde, einem Ehrgefühl bist. Arbeite zehn Jahre ununterbrochen, eine Kraft und Macht in dir zu entwickeln, um den Leuten zu beweisen, dass du ein Mensch bist. Geh in ein Dorf, heb einen großen Stein, schwer eine Tonne, damit du alle Bauer verwunderst. Wenn sie sehen, dass du eine solche Kraft hast, werden sie selbst sagen: „Lasst diesen Mann in Ruhe. Man darf mit ihm nicht scherzen. Er ist ein starker Mann!“ Und du gehst in ein Dorf, kannst den kleinsten Stein nicht aufheben, benötigst selbst die kleinsten Gefallen und wirst wollen, dass die Leute dich ehren. Und nach all diesem wirst du erzählen, dass du mit dem Gott sprichst. Jener, der mit dem Gott spricht, ist ein starker Mensch, er kann Gebirge von einem Ort bis zum anderen tragen. Kannst du Gebirge nicht tragen, irre dich nicht. Jeder andere hat dir sprechen können, aber Gott nicht. Wenn Gott Moiseus gesprochen hat, hat er seinen Stock gehoben, den Fels geschlagen, und Wasser ist von ihm geflossen. Gott hat Moiseus geschprochen, und Nahrung ist vom Himmel gefallen. Gott hat Moiseus gesprochen, und er hat das jüdische Volk vierzig Jahre durch die Wüste geführt. Dieser Mensch kann sich selbst nicht ernähren, und erzählt, dass Gott ihm gesprochen hat. Ich frage, wie werdet ihr erfahren, wann Gott spricht. Erfahrt ihr das aus den Büchern? Nein. Jeder Mensch hat seine spezifische innere Erfahrenheit, durch die er die Stimme des Gottes in sich selbst erreicht.
Es gibt viele Weisen, durch die man die Natur begreifen kann, aber es gibt nur einen Weg, durch den man in die Welt der Wahrheit hineintreten kann. Die Wahrheit ist die reinste Welt, in der die Liebe erscheint. Die Wahrheit ist die reinste Gestalt der Liebe. Was ist die Liebe? Der reinste Inhalt dieser Gestalt. Die Wahrheit ist die hohe Äußerung der Liebe! Die größte Freiheit wird durch die Wahrheit erworben. Das größte Licht wird durch die Liebe erworben. Im okkulten Sinne wird die Liebe von der Gerechtigkeit ersetzt. Wenn ihr Wärme, Hitze wollt, sucht ihr nach der Gerechtigkeit. Kommt die Gerechtigkeit in die Welt, sie erhitzt. Die Gerechtigkeit ist die größte Hitze der Liebe, und die Liebe ist das Wesen des Lebens. Geht es um das Leben, ihr werdet wissen, dass es keine höhere Sache als das Leben gibt. Also, die Liebe, die Weisheit, die Wahrheit, die Gerechtigkeit sind Bereiche, Welten, durch die das Leben sich erweist. Bis jetzt versteht man unter dem Wort Leben jenes Bewusstsein des Menschen, in dem ein ständiges, ununterbrochenes Streben nach Leistungen versteckt ist. Sagen wir, dass wir leben, verstehen wir ein ständiges Streben danach, was wir erzielen wollen. Wenn das Kind zur Welt kommt, entsteht das Bewusstsein gleich in ihm, und es beginnt etwas von der objektiven Welt zu wünschen, zu wollen. Wenn wir zur sinnlichen Welt kommen, suchen wir auch dort nach einem bestimmten Objekt. Kommen wir zur geistigen Welt, wir wollen lernen; auch dort suchen wir nach irgendwelchem Objekt. Sowohl in der Geistigen als auch in der Göttlichen Welt existiert ein Leben. Das Leben erscheint in allen Bereichen, in allen Welten, aber in verschiedenen Formen.
Eines ist wichtig: unabhängig davon, in welcher Form das Leben erscheint, kann es ohne Reinheit nicht funktionieren. Ich frage, wie diese Sauberkeit bewahrt werden kann. Durch Dienen dem Gott. Wenn man über ein Dienen spricht, meine ich, dass der Mensch nur Gott dienen kann, nur der Liebe. Wir sagen „Gott ist Liebe“. Also, man kann nur der Liebe dienen. Geht es ums Leben, wir sagen: „Wir können auch Sklaven werden, um das Leben zu bekommen“. Also, drei Dinge sind wichtig im Leben des Menschen: Diene dem Gott, ehre dich selbst, liebe deinen Nächsten. Deinen Nächsten zu lieben, das heißt, dass du die unnötige Last entlädst, die du auf deinem Rücken trägst. Dich selbst zu ehren, bedeutet, dass du den Sinn des Lebens begreifst. Man ehrt nur den schönen, klugen, guten Menschen. Das sieht man zuerst in sich selbst, und dann in den anderen. Wenn ihr das Gute, die Intelligenz, die Klugheit in euch seht, seht ihr sie auch in den anderen Leuten. Das bedeutet: das, was ihr in euch seht, widerspiegelt sich auch in den anderen. Du ehrst die Menschen für das Bewusstsein, das du selbst hast; du liebst die Leute wegen des Schönen, Erhabenen, Edlen, was du in dir siehst. Siehst du das auch in ihnen, du liebst sie schon. Warum liebt der Vater seinen Sohn? Für die Achtung, die er zu sich selbst hat. Diese Achtung verwandelt sich in eine Liebe zum Sohn. Was ist die Liebe? Dass du dich selbst in den anderen siehst. Was ist die Achtung? Deine Würde als Menschen zu erkennen. Was ist Dienen zum Gott? Dass du erkennst, dass alles vom Gott kommt, und niemand ihm gleich ist. Sagst du dich selbst, dass alles für Gott möglich ist, wirst du zu Allem bereit sein. Man kann Gott nur ideell dienen. Unter dem Wort Dienen meint man, dass alles, was du im Namen des Gottes machst, möglich ist. Dann wird jemand dich fragen: Kannst du die Erde auf deinem Rücken tragen? Ich trage sie auch jetzt. Und das Sonnensystem? Ich trage es seit langem. Und kannst du das Universum tragen? Ich bin Herr des Universums.
Jetzt wird jeder Mensch mit kleinen Ideen sagen: „Das ist erstaunlich! Wie wagen die Menschen zu sagen, dass sie die Erde und das Sonnensystem auf ihrem Rücken tragen, oder dass sie Herren des Universums sind? Ist das möglich?“ Wenn du sagst, dass du Herr des Universums bist, das bedeutet, dass du es von einem Ende bis zum anderen bereist hast. Für den vernünftigen Menschen stellt der Abstand vom Kopf bis den Füßen das ganze Universum dar. Also, wenn er sagt, dass er Herr des ganzen Universums ist, bedeutet das, dass er seinen Körper vom Kopf bis den Füßen kennt. Also, er trägt das Universum in sich selbst. Und er benötigt dieselbe Zeit, seine Hände vom Kopf bis zu den Füßen zu strecken, welche er braucht, das Universum von einem Ende bis zum anderen zu bereisen. Es genügt, dass er nur seine Hand bewegt, und er wird sofort das Universum von einem Ende bis zum anderen durchgehen. Die Dinge sind entfernt nur dann, wenn sie vom Gesamtorganismus getrennt sind. Wenn alle zusammen im Organismus sind, sind sie nah. Unter dem Wort Nähe versteht man Organisieren aller Vernünftigen Lebewesen zu einer Ganzheit. Das Nichtorganisieren ist eine Entfernung. Wenn ihr sagt, dass jemand euch beleidigt oder Schaden zugefügt hat, dann entweder ist dieses Geschöpf, das euch gekränkt hat, außer dem Gesamtorganismus, und ihr seid drinnen in ihm, oder ihr beide seid außer diesem Organismus. Wenn ihr beide im Gesamtorganismus seid, kann keiner Wiederspruch zwischen euch existieren. Kann es irgendwelchen Widerspruch unter den Fingern der Hände geben? Was denn, dass einige Finger an der linken, und andere an der rechten Hand sind? Ob einige Finger an der linken, andere an der rechten Hand sind, ist das gleichgültig; sie können gegenseitig helfen.
Ich sage: viele von gegenwärtigen Menschen sind zu einem Bereich des Lebens gekommen und dort sind sie stehengeblieben. Sie müssen einen Schritt voran machen, in den Bereich des Neuen eintreten, das jetzt zur Welt kommt. Wenn ihr auf dem alten Weg geht, wartet dasselbe euch wieder: ihr werdet sterben, Pfarrer werden euch die Totenmesse lesen, werden euch Grabreden halten, dass ihr drei Fakultäte beendet habt und große Verdienste zum Vaterland habt. Ja, dieser Mensch hat Verdienste zum Vaterland, aber er hat keine Verdienste zum Gott. Dass er wirklich keine Verdienste zum Gott hat, verstehen wir davon, dass er gestorben ist. Es ist in der Schrift gesagt: „Das ist ein ewiges Leben, dass ich Dich, den einmaligen wahren Gott kenne.“ Zu diesem Vers füge ich hinzu: das ist ein ewiges Leben, dass ich den Gott erkenne und Ihm diene. Es gibt eine Gefahr, dass die Menschen in ihrem Dienen ins andere Extrem fallen, dass sie sich langweilen und ihre Arbeit verlassen. Tatsächlich gibt es viele Ursachen, die sie zu dieser Lage führen können. Aber, wenn die Menschen richtige Ansichten über das Leben haben, kann nichts sie aus ihrem Weg ziehen; nichts kann ihr Gleichgewicht stören.
Ich werde ein Beispiel aus dem Dorfleben geben (weil es näher zur Natur ist) und werde erklären, warum die Leute manchmal auf Abwege geraten. Ein junger Bauer, sehr arbeitsam, steht jeden Morgen früh auf, vor dem Sonnenaufgang, spannt seine Ochsen ein und geht zum Acker pflügen. Man sieht – sein Wagen ist gut zurechtgemacht, seine Ochsen – glatt, sorgfältig gekämmt. Er selbst – lustig, lachend, leise singt er etwas, strebt nach dem Leben. Er arbeitet den ganzen Tag bis zum späten Abend und wird nicht müde, er ist zufrieden. Er kommt nach Hause wieder lustig und lachend, spannt die Ochsen aus, füttert sie, holt seinen Wagen und erwartet mit Freude den anderen Tag, seine Arbeit wieder fortzusetzen. So vergehen die Tage einer nach dem anderen, folgen unbemerkt aufeinander, bis er eines Tages eine schöne Magd trifft und von ihr hingerissen ist. Er will mehr nicht arbeiten: morgens geht er spät hinaus und abends kommt früh nach Hause. Er lässt seinen Wagen, die Ochsen – nicht gekämmt, man hört kein Lied, man sieht auch kein Lächeln auf dem Munde. Er geht selbstvergessen hin und her, sagt: „Ich habe schon gelitten, ich will nicht mehr arbeiten. Habe ich dieses Schicksal, das ganze Leben als einen Sklaven zu arbeiten? Bis jetzt habe ich gearbeitet, künftig will ich leben“. Er zieht sich schön an, stellt die Pelzmütze auf seinen Kopf, bindet einen neuen Gürtel um, steckt einen Blumenstrauß an seine Kleidung und geht durch das Dorf: bald in dieser, bald in jener Strasse, bis er vor dem Garten der schönen Magd stehen bleibt, und wie einen Soldaten steht er Wache von einem Ende bis zum anderen. Dann hält er für einen Moment vor dem Garten an, möchte diesen Verbrecher sehen, der sich irgendwo in den Bäumen verbirgt. Die Geduld ist erschöpft, er geht in den Garten hinein, aber der Gärtner schliesst, er ist nicht dort. Er steht im Haus und lächelt, beobachtet, was dieser junge Bursche macht. Was für einen Verbrecher ist dieser? Welche sind seine Dinge? Der Bursche interessiert sich, er möchte alles wissen. Wegen ihm hat er den Acker und die Ochsen verlassen. Dieser Verbrecher – die Magd – sitzt drinnen, geschmückt mit einem Kränzchen auf dem Kopf und lacht. Jetzt hat der Bursche die Idee, den Blumenstrauß der Magd zu nehmen. Warum will er ihren Blumenstrauß nehmen? Er möchte sie berauben und sagt: „Bis jetzt habe ich gearbeitet, den Acker gepflügt, aber mit dem Pflügen klappt es nicht“. Und er beginnt: heute nimmt er einen Blumenstrauß von der Magd, morgen – einen zweiten und wenn er zehn Blumensträusse nimmt, nimmt er auch die Magd. Das ist die erste Magie, mit der der Bursche beginnt. Er weiß, dass die Magd dem Blumenstrauß etwas von ihr gibt, wenn sie sich schmückt. Heute nimmt er etwas von ihr, morgen nimmt er etwas von ihr, bis die Magd ihre Blumensträusse zuletzt von ihm nehmen geht, aber dort bleibt.
Das sind Verhältnisse, die in allen Bereichen des Lebens existieren. Das sind Symbole, die wir in die menschliche Sprache übersetzen. Der junge Mann heiratet die schöne Magd, aber wie lange können sie glücklich mit solchen Auffassungen vom Leben sein? Sie können ein, zwei Jahre glücklich sein, aber dann verschwindet ihr Glück. Warum? Weil weder der Bursche noch die Magd das Ewige Leben in ihnen haben. Solange die Frau etwas Göttliches in sich hat, kann der Mann sie lieben. Und solange der Mann etwas Göttliches in sich hat, kann die Frau ihn lieben. Verlieren sie das Göttliche in ihnen, verschwindet auch die Liebe des Einen zum Anderen. Mit anderen Worten gesagt, solange der Mensch sauber ist, kann er geliebt werden. Tritt ein Element der Unsauberkeit in ihn ein, erschwächt die Liebe zu ihm allmählich, bis sie ganz verschwindet. Also, das Fehlen der Liebe erscheint als eine selbstverständliche Folge der Unsauberkeit im Leben. Wenn die Leute euch nicht lieben, werdet ihr wissen, dass ihr die Ursache dafür selbst seid. Wer badet sich in einer sauberen Quelle nicht gern? Aber wenn du eine Pfütze oder einer Sumpf bist, wer wird in dir baden? In der sauberen Quelle will jemand sein Gesicht, seine Hände und Füsse waschen, aber im Sumpf – niemand.
Nun, wenn man die Bedeutung der Sauberkeit im weitesten Sinne versteht, muss man sie als eine Grundlage des physischen Lebens behandeln. Warum? Weil die Gesundheit des Menschen von seiner inneren und äußeren Sauberkeit abhängt. Eine Sauberkeit der Ideen wird vom Menschen gefordert! In dieser Beziehung, wenn wir sagen, dass man sich mit den Gebrechen der Leute nicht beschäftigen muss, und sie kritisiert, verstehen wir, dass der Mensch die Sauberkeit seines Lebens nicht stören muss und sich dem Tod aussetzt. Es ist eine Ansteckung, die den Organismus zerstört, dass ihr euch mit den Gebrechen der Menschen beschäftigt. Was werdet ihr davon verdienen? Nicht nur, dass ihr nichts verdienen werdet, sondern alles Schöne in euch werdet ihr verlieren. Dann, warum müsst ihr euch mit den fremden Sünden beschäftigen? Ein türkisches Sprichwort lautet: „Lass den Betrunkenen, halt ihn nicht, er soll fallen!“ Der Bulgare betrinkt sich leichter als der Türke. Der Türke überhaupt ist nüchterner. Wenn er betrunken ist, geht er, fällt, steht auf und spricht sich selbst: „Geh, Hasan! Warum hast du dich so betrunken, dass deine Beine dich nicht halten“ Er fällt wieder. „Geh, Hasan! Warum trinkst du so viel?“ So spricht er sich selbst und geht nach Hause. Wenn er ins Haus eintritt, beginnt er sich seiner Frau zu entschuldigen, dass er betrunken ist, weil man sich nach den Gesetzen von Mohammed nicht betrinken darf. Aber der Bulgare, wenn er sich betrinkt, wird zuerst seine Fertigkeit zeigen, dass er schlagen kann. Manchmal ist die Frau auch stark; wenn sie ihren Mann sieht, dass er betrunken ist und sie zu schlagen beginnt, stößt sie ihn, und er fällt auf den Boden. Er steht auf und wieder beginnt sie zu schlagen. Wenn sie ihn drei-vier Male zum Boden stößt, sagt er: „Was willst du mir sagen?“
„Dass du viel getrunken hast.“
„Man muss ein bisschen das Leben genießen“ Er meint, dass der Wein vom Gott gegeben ist, und man muss so viel trinken, wie man will. Wenn der Türke betrunken ist, meint er, dass das eine Sünde ist. Früh am Morgen geht er zum mohammedanischen Geistlichen beichten. Ich sage: die Trunksucht ist eine Unsauberkeit. Die Gier ist eine Unsauberkeit. Das Bereden ist eine Unsauberkeit. Der Neid und andere Laster sind eine Unsauberkeit.
Also, aus rein hygienischem Standpunkt muss man die Unsauberkeit hinaus werfen, wenn wir frei sein wollen. Wenn wir gebildet im weiten Sinne des Wortes sein wollen, müssen wir sauber sein. In seinen Forschungen siebt der gebildete Mensch die Dinge, bis er sie absolut reinigt. Als wir über Sauberkeit sprechen, bezieht sich das auf jene Leute, die fleißig in der Arbeit an ihnen sind. Das betrifft jene, die ein starkes Streben nach der Reinheit haben. Die anderen verstehen nicht, was man ihnen spricht, und werden sagen „diese Arbeit ist sehr schwierig“. Diese, die den Rechten Weg gehen, sollen nur einen Schritt nach vorn machen und ins Gebiet der Sauberkeit eintreten. Dann kann man diesen Menschen über ideelle Dinge sprechen. Solange der Mensch in einer Unsauberkeit lebt, kann man ihm über ideelle Dinge nicht sprechen, weil sie ihre Sauberkeit verlieren werden. Es gibt bestimmte Bereiche, in denen Absulute Reinheit herrscht. Man kann über sie weder sprechen, noch kann der Mensch dorthin gehen. Tritt der Mensch dorthin ein, er wird alles schmutzig machen und durcheinander bringen. Dort ist absolut kein Durcheinander, absolut keine Umstellung der Sachen erlaubt. Dort dürft ihr kein Steinchen berühren. Wenn ihr zu einer der heiligen Quellen des Ewigen Lebens geht, werdet ihr eine Tasse Wasser füllen und sie bis auf den Grund austrinken. Dort erlaubt man nicht, dass man einen Tropfen Wasser verschüttet. Was macht ihr, wenn ihr zu den Quellen der physischen Welt geht? Ihr schenkt eine ganze Tasse ein, trinkt einen, zwei Schlucke aus ihr, und das andere gießt ihr aus. In der Göttlichen Welt ist das absolut verboten.
Wenn man den gegenwärtigen Menschen über heilige, saubere Dinge spricht, lachen sie. Sie begreifen nicht, wie die heiligen Dinge wichtig sind. Der gegenwärtige Mensch wird ernst nur bei schwierigsten Situationen in seinem Leben. Dann denkt er über den Gott, über die jene Welt nach und beginnt zu glauben, dass etwas Anderes existiert, was er nicht versteht. Hängt man ihn ans Seil, kommt der Pfarrer, ihm ein Gebet zu lesen, dann wird er sehr ernst: schaut, denkt, ob Hilfe von irgendwo kommen wird. Und wenn man ihn in diesem Moment befreit, ist er sehr dankbar, dass sein Leben geschenkt ist. Jetzt versteht er schon, was das Leben ist. Das Seil, mit dem man die Leute erhängt, stellt die schlechten Gedanken dar. Feinde der Menschen sind diese, die eine Ursache dafür werden, dass man euch ans Seil hängt. Sie geben euch heute einen schlechten Rat, morgen einen anderen, bis ihr am Seil hängt. Schützt ihr euch davor, dass ihr am Seil hängt, wie jenen Heiligen, der vom Teufel gelügt war. Dieser Heiliger lebte in der Wüste, wo er im Fasten und Gebet, in einer tiefen Betrachtung war. Der Teufel beabsichtigte ihn zu verführen und beschloss, ihn einen König zu machen. Er versuchte auf eine Weise, auf zweite Weise, bis es endlich ihm gelang, sein Ziel zu erreichen. Der Heilige wurde wirklich König, aber bald kam er zur Lage, dass man ihn erhängt. Der Teufel sagte ihm: “Verlass dich auf mich, ich werde dich befreien”. Wenn man das Seil am Nacken des Heiligen stellte, erschien der Teufel wieder und sagte ihm:
“Sieh in der Ferne, dort wirst du eine Vision sehen.” Der Heilige schaute die Stelle, wo der Teufel ihm zeigte.
“Siehst du etwas?”
“Ich sehe einen Esel.”
“Siehst du nicht etwas Anderes?”
“Ich sehe noch einen Esel.”
“Siehst du noch etwas nicht?”
“Ich sehe auch einen dritten Esel.”
“Tragen sie etwas auf dem Rücken?”
“Ja, sie sind mit Opanken beladen.”
“Das sind die Opanken, die ich zerrissen habe, bis ich dich ans Seil hänge.”
Wer auf die Ratschläge des Teufels hört, erwartet ein Seil ihn. Man wird ihn ans Seil hängen und dann von dort herunterholen.
Im Leben bemerkt man einen kleinen Zusatz falscher Verhältnisse. Das sind Verhältnisse der Unsauberkeit. Um dieses Leben zu vermeiden, muss man exakt sein: was Gutes der Mensch ausdenkt, was er verspricht, muss er machen. Im Göttlichen Leben, wo die Absolute Reinheit herrscht, gibt es kein Vergessen. Dort macht man alles pünktlich zur Zeit. Die Pünktlichkeit ist eine Eigenschaft des sauberen Lebens. Wer nicht sauber lebt, vernebelt den Horizont seines Himmels, wie die Wolken die Sonne vernebeln. Und deshalb hört ihr oft, dass einige Leute sagen: “mir ist es traurig”. Ja, dein Himmel ist bewölkt. Willst du, dass dein Himmel klar wird, musst du lernen, Gott dienen, dich selbst ehren und deinen Nächsten lieben. Dieselben Formeln wirst du in bezug auf dich auf folgende Weise benutzen: du wirst deinem Geist dienen, der dich leitet; wirst deine Seele ehren, die alles Wertvolles in ihr enthält; du wirst deinen Körper und alle Lebewesen lieben, die dir dienen, wegen der großen Idee, die in dir lebt. Habt ihr eine solche Beziehung zu euch selbst, werdet ihr eine klare Vorstellung vom Gott haben und dann wird alles für sie möglich sein. Dient ihr dem Gott nicht, wird alles um euch tot sein. Falls ihr den Gott kennen und eine klare Vorstellung von Ihm haben, werden alle Felsen sich in der Natur bewegen können und leicht als Federchen sein. Eigentlich sind sie schwer und furchtbar für den, der dem Gott nicht dient. Es ist genug, dass er sieht, dass diese Felsen sich bewegen, um ihm die Haare vor Schreck zu Berge zu stehen. Für den, der dem Gott dient, ist alles in der Welt lebendig und in einer Bewegung. Er kann versuchen und sich vergewissern, dass alles in der Natur lebendig ist. Wenn wir viele Körper in Ruhe sehen, ist das wegen der einzigen Ursache, dass wir heute das Leben haben können, d.h. dass wir leben. Eines Tages, wenn die Leute ihre Entwicklung auf der Erde beenden, werden alle Geschöpfe, die heute in Ruhe sind, diesen Zustand verlieren und lebendig sein.Viele möchten noch heute erfahren, was es den Felsen geschehen wird. Diese Frage ist leicht. Es ist wichtig, was es euch geschehen wird. Wenn ihr das Ewige Leben bekommen, werdet ihr wieder zur Erde kommen und dann alle Änderungen sehen, die ihr geschehen sind. Wenn das Bewusstsein der Menschen ständig wach ist, werden sie alle Änderungen erfahren, die auf der Erde passieren. Jetzt bei dieser Unterbrechung des Bewusstseins erwarten die gegenwärtigen Menschen alles von den Wissenschaftlern, die ihnen alle geologischen Änderungen der Erde, geschehen in der Vergangenheit, erklären. Das ist gut, aber es ist Zeit, dass das menschliche Bewusstsein erwacht und seiner Gedanke aktiv zu arbeiten beginnt.
Also, wir empfehlen allen gegenwärtigen Menschen Absolute Sauberkeit. Diese Idee ist für viele Leute noch unbegreiflich. Das hängt von der Lage ab, in der sie heute sind. Nach der Sauberkeit kommt die Heiligkeit. Sie sind Synonyme. Nach der Heiligkeit kommt das Dienen. Wenn der Mensch rein und heilig ist, ist es nicht möglich, dass er nicht dient. Endlich, nach dem Dienen kommt die Liebe. Wenn der Mensch nicht zu dienen weiß, kann er auch nicht lieben. Wenn er nicht zu lieben weiß, kann er nicht lernen. Wenn er nicht zu lernen weiß, kann er niemals eine Freiheit bekommen. Diese Möglichkeiten sind eng miteinander verbunden. Wer mit einer Sauberkeit begonnen hat, hat schon einen Schritt nach vorne gemacht. Dieser ist der natürliche, normale Weg im Leben. Jemand sagt, dass er schon alt geworden ist, aber sein Leben nicht genossen hat. Wozu ist das Leben nämlich? Nehmt ihr euch an, dass jemand 100 000 Tage an der Erde lebt; was braucht er in dieser Zeit? Wenn er drei Mal am Tag isst, braucht er 300 000 Essen. Wenn er fünf Mal am Tag Wasser trinkt, und jede Tasse 250 Gramm enthält, braucht er 125 000 Liter Wasser. Und wenn er täglich einen Anzug reißt, braucht er insgesamt 100 000 Anzüge. Einige Wissenschaftler sagen, dass der Mensch alle sieben Jahre die Zellen seines Organismus völlig ändert. Andere Gelehrten sagen, dass diese Änderung alle drei Monate im Organismus erfolgt. Also, nach einigen Wissenschaftlern ändert der Mensch seine Kleidung alle sieben Jahre, nach anderen Wissenschaftlern - alle drei Monate, und ich meine – jeden Tag. Ein neuer Anzug dauert vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Wie ihr sieht, große Kosten hat man, wenn man auf der Erde 100 000 Tage lebt. Wie wird dieser Mensch seine Kosten decken, wenn er Gott nicht dient, wenn er sich selbst nicht ehrt und seinen Nächsten nicht liebt?
Ich sage: jene Leute, deren Bewusstsein wach ist, sollen die Idee für eine Reinheit des Gedanken bewahren. Die Sauberkeit soll im Verstand aller Leute als eine Norm bleiben, als eine Maßnahme, die man in allen Fällen des Lebens benutzt. Die Sauberkeit ist eine magische Rute für jeden bewussten Menschen. Steht ihr morgens auf, steht mit der Idee für Sauberkeit. Diese Idee soll so geliebt allen Menschen sein, wie die schöne Magd als eine Idee im Verstand des Burschen gewünscht und geliebt ist. Wir sehen, wie der Bursche sie erwartet, nach ihr sucht, er geht zum anderen Ende der Welt wegen ihr. Die Idee für die Sauberkeit soll die geliebte Magd sein, nach der jeder am Ende der Welt sucht. Die Sauberkeit soll die Geliebte jedes Manns sein! Findet er sie, soll er vor ihrer heiligen Gestalt aus der Ferne stehenbleiben und sie nur erlernen und betrachten. Bekommt ihr diese Sauberkeit, seid ihr in Verbindung mit der Hohen Welt, mit der Primären Ursache. Nur in dieser Welt gibt es eine Beharrlichkeit und Beständigkeit. Für euch sind die dauernden und beständigen Dinge wichtig. Was besser davon, dass ihr wisst, dass ein vernünftiges Geschöpf in der Welt existiert, welches euch immer liebt: wenn ihr schlaft oder wach seid, wenn ihr krank oder gesund seid, wenn ihr gebildet oder unwissend, reich oder arm seid. Nichts ist schöner als das, dass das Verhältnis dieses Geschöpfes zu euch immer gleich ist. Wenn ihr dem Gott dient, wird jeder euch lieben.
Jemand sagt: „Ich will dem Gott dienen und möchte nicht heiraten.“ Ich sage: wenn du diese Frage ohne Gott löst, wirst du ein unglücklicher Mensch sein. Wenn du ohne Gott heiratest, wirst du zweifach unglücklicher. Wenn du nicht heiratest, aber mit dem Gott verbindest, wirst du glücklich. Wenn ihr mit der Einwilligung des Gottes heiratet, und beide in Verbindung mit ihm seid, werdet ihr zweifach glücklicher. Diese Idee, gesagt an eurer Sprache, bedeutet folgendes: jede Arbeit, jede gedachte Idee, an der das Göttliche Prinzip teilnimmt, ist sauber, heilig, erhaben. Nur dann kann der Mensch zufrieden sein. Welches Ziel hat die Gruppierung? Warum gruppieren zwei Seelen zusammen zu leben? Sie werden zwei Polen, durch die das Göttliche Leben sich äußert. Wenn jemand sagt, dass er nicht heiraten will, das heißt, dass das Gebiet, in dem er sich bewegt, unsauber ist. Wenn ein Wanderer an vielen Quellen vorbeigeht und Wasser von ihnen nicht trinkt, zeigt das, dass sie unsauber sind. Trinkt er Wasser von diesen Quellen, sie sind sauber. Ich frage: wenn ihr zum Himmel geht, werdet ihr heiraten? Nein. Also, die Heirat ist eine Nebenfrage. Wenn es um eine Heirat geht, ist die erste Idee, die man berücksichtigen muss, dass man die Sauberkeit heiratet. Das ist eine wahre Heirat. Wer die Sauberkeit nicht geheiratet hat, ist ein Witwer. In diesem Sinne, wenn jemand sagt, dass er nicht heiraten will, verurteilt er selbst zum Tod. Dass man die Sauberkeit heiratet, ist das eine Heirat im geistigen Sinne des Wortes. Wer an der Erde sich im physischen Sinne heiratet, stirbt er; wenn er nicht heiratet, stirbt er nicht. In der geistigen Welt ist der Prozess umgekehrt. Deshalb ist das Verbinden mit der Sauberkeit eine Bedingung zur Bewahrung des Lebens.
Die gegenwärtigen Menschen müssen ihr Bewusstsein von allen unsauberen Gestalten befreien. Sie sollen reine Vorstellungen, reine Gestalten über die Magd, den Burschen, die Ehe und Ehelosigkeit, Liebe, das Ewige Leben, die Kinder usw. haben. Allen steht eine tiefgreifende innere Reinigung bevor, wie zum Ostern. Gebt ihr allen Ereignissen und Erscheinungen im Leben schöne Erklärungen. Wenn man mir sagt, dass jemand weint, spreche ich nicht über den Menschen, der weint, aber ich sage, dass es draußen regnet und der Regen die Blumen im Garten dieses Menschen gießt, und sie freuen sich. Wenn man mir sagt, dass jemand froh ist, verstehe ich, dass die Sonne für diesen Menschen aufgegangen ist, und die Blumen blühen in seinem Garten und verbreiten ihren Duft. Wenn man mir sagt, dass jemand seine Frau schlägt, verstehe ich, dass man in diesem Haus den Weizen drescht, um ihn in die Scheune einzubringen. Strebt ihr danach, dass ihr die schlechten Gestalten mit den reinen bildhaften Gestalten ersetzt, um die Sauberkeit eures Bewusstseins zu bewahren.
Jetzt, wenn man über die Sauberkeit spricht, gibt es eine Gefahr, dass ihr nur eine Seite von ihr berücksichtigt, nur die äußere Sauberkeit. Wenn ein junger, aber fauler Mann, der nichts arbeiten will, nur nach der äußeren Sauberkeit strebt, wird er täglich Geld von seinem Vater wollen, um neue Kleider, Schuhe, Parfüms, verschiedene Kämme und Bürsten zu kaufen, mit dem einzigen Ziel, dass er den Mägden gefällt. In dieser Weise wird er sich selbst und seinen Vater zerstören, aber er wird sein Ziel nicht erreichen. Die Mägde werden ihn jeden Tag gut angezogen und sauber sehen, aber es wird etwas sein, das ihnen nicht gefallen wird. Sie sehen den wahren Menschen in ihm nicht. Ohne Kleider kann man nicht, aber die Kleider machen den Menschen nicht. Die schönen Kleider haben einen Wert nur dann, wenn sie von einem klugen Menschen angezogen sind. Das Wissen, die Kraft sind für den unsauberen Menschen dasselbe, was das Hängen einer Glocke an einen Schwein ist. Ich sage: die erste notwendige Bedingung zum Bekommen des Göttlichen Lebens ist die Sauberkeit. Die Seelen sehnen nach ihr, bitten um sie, nach ihr suchen. Von einem bis zum anderen Ende der Bibel spricht man über die Sauberkeit und Heiligkeit. Und so entstehen viele Möglichkeiten vor dem reinen Menschen. Kann der Mensch sich von seiner Unsauberkeit nicht befreien, sind die Möglichkeiten geschlossen für ihn. Der Fortschritt, das Licht, die Kenntnis, die Kraft und die Freiheit in der physischen Welt hängen von der Sauberkeit ab, in der geistigen Welt - von der Heiligkeit. Je heiliger die Geister sind, desto stärker sie sind. In der Göttlichen Welt hängt alles von der Liebe ab. Wenn ihr hinunter steigt, werdet ihr an den Ideen arbeiten: Dienen, Achtung und Liebe. Wenn ihr hinauf steigt, werdet ihr eine Sauberkeit, Heiligkeit und Liebe bekommen.
Heute seid ihr am Tisch der Sauberkeit gewesen, aber ihr werdet nun darauf achten, dass keine Krume an den Boden fällt. Ihr werdet das ganze Brot sammeln, und wen ihr trefft, werdet ihr geben. Jemand sagt: „Die Leute sollen unsere Ideen, unseres Kredo annehmen“ Ich frage: welche sind eure Ideen. Seid ihr sauber! Welches ist eures Kredo? – Sauberkeit! Jeder von euch soll sich durch ein starkes Streben nach einer Sauberkeit auszeichnen. Wir sollen diesen Tag der Sauberkeit widmen. Ihr werdet sagen: „Ist alles in der Sauberkeit versteckt?“ Sie ist die erste Stufe des Ewigen Lebens. Wenn ihr zur zweiten Stufe steigt, lest ihr wieder „Sauberkeit“. Sie ist eine grosse, unerschöpfliche Welt. Das Wort Sauberkeit selbst ist kein starkes Wort, aber wir benutzen es, weil es kein anderes stärkeres Wort gibt, das es ersetzt. So tut jeder guter Bursche aus dem Dorf, wenn er heiraten möchte. Er wählt und sucht nach der besten, schönsten Magd und wenn er eine solche, welche er will, nicht findet, heiratet er die beste, die in diesem Dorf ist. Man fragt ihn: „Warum hast du diese Magd geheiratet? Gab es nicht eine bessere, schönere als diese?“ „Diese ist die beste von allen. Weil es keine solche gab, welche ich gewünscht habe, habe ich diese geheiratet. Ich bin zufrieden von ihr“. Wir benutzen jetzt auch notwendigerweise dieses einfache, bescheidene Wort Sauberkeit, damit wir eine schöne, majestätische Welt darstellen. Das Wort Sauberkeit ist nicht sehr schön an der Erde, es ist kein starkes Wort. Es ist keine Tochter des Königs. Sein Vater ist nicht reich, aber er ist anständig; seine Mutter ist auch nicht reich, aber arbeitsam. Also ist die Sauberkeit gesetzlich geboren, von guten Eltern.
Damit die Idee für die Sauberkeit verwirklicht wird, muss man ihr günstige Bedingungen geben. Nun ist sie in der Lage eines kleinen Samens, der man im Boden säen muss, damit er entwickelt. Einige Leute sollen von diesem Samen nehmen und gruppiert zu zweit, zu dritt, fünf oder zehn an der Idee für die Sauberkeit arbeiten. Nur in dieser Weise kann die Welt reformiert werden. Viele haben die Idee, dass Gott alles machen kann, dass Seine Engel helfen usw. Also, wenn Gott alles machen kann, sollt ihr nicht arbeiten. Das ist eine falsche Idee, vor der ihr schützen müsst. Der Gott hat seinen eigenen Plan zur Handlung. Er wird an die Erde kommen, aber wird er dann Leute finden, die bereit zur Arbeit sind? Jeder muss arbeiten, sich entwickeln und vervollkommnen. Wisst ihr, was für eine Lage jemand haben wird, der ein glückliches Leben erwartet, aber nichts arbeitet? Ich werde ein Beispiel geben, damit ihr gut die Lage des Menschen begreift, der ein gutes, glückliches Leben erwartet, aber nicht arbeitet. Er wird jener Magd ähnlich sein, die jahrelang ihren Geliebten erwartet, ihr ein glückliches Leben zu schaffen, aber im Moment, wenn er kommt, wird sie krank und ist krank alle drei Jahre. Was soll er machen? Er soll gehen oder warten, dass sie gesund wird. Was würde ihre Lage sein, wenn ihr Bein gebrochen wäre, und ihr Geliebter einen Spaziergang durch die Stadt mit einem Auto machen wollte. Damit sie mit einem Auto durch die Stadt fährt, müssen die Beine dieser Magd gesund sein. Jeder Mensch, der keine Tugende hat, ist in der Lage der Magd mit den gebrochenen Beinen. Die Beine aller Menschen müssen gesund sein! Das erzielt man nur dann, wenn die Leute ihre alten Ansichten und Auffassungen ändern.
Nun, wenn man eine neue Idee den Leuten sagt, erschrecken sie. In dieser Beziehung sind sie ähnlich jenen kleinen Kindern aus alten Zeiten, deren Lehrer in die Schule mit Ruten eintreten. Als sie sahen, dass ihr Lehrer eine Rute in der Hand hatte, wussten sie, dass es Prügel gibt. Wenn der Lehrer zu den Kindern geht, sieht er, dass sie Staub aufgewirbelt haben, aber er weiß nicht, wer wirklich Schuld daran hat. Und er beginnt der Reihe nach: schlägt diesen an der Hand, jenen am Kopf, er verprügelt alle und geht hinaus. Aber die gegenwärtigen Lehrer gehen mit keiner Rute zu den Kindern. Die heutige Erzhiehung ist nicht wie die alte Erziehung. Jetzt gibt es neue Methoden und Weisen zur Erziehung der Kinder. Ich sage: wenn ich euch eine neue Idee erkläre, habt ihr Angst aus alter Gewohnheit, ihr denkt, dass ich eine Rute in der Hand trage. Nein, ich komme ohne Rute. Diese Methode ist nicht empfehlenswert, sie ist nicht sparsam. Wenn der Lehrer mit einer Rute in die Klasse kommt, geht ein grosser Teil seiner Energie zur Rute. Der Lehrer soll mit keiner Rute in die Klasse gehen. Heute ist diese Rute mit einem Federhalter, mit einem Bleistift ersetzt. Sie ist die magische Rute, welche jeder Schüler in der Hand haben soll, wenn der Lehrer lehrt.
Also, ihr werdet die Idee für die Absolute Sauberkeit mit dieser magischen Rute in eurem Bewusstsein schreiben. Und wenn jemand fragt, worüber man euch am Fünften See gesprochen hat, werdet ihr sagen: „Niemand hat gehört und gesehen, worüber man uns gesprochen hat. Man hat uns über die Frage der Hygiene aus dem Standpunkt der Absoluten Sauberkeit gesprochen“.
|