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 Der Schlüssel des Lebens

Ein Vortrag von dem Meister, gehalten vor der Allgemeinen Okkultklasse am 22. August 1928 in Sofia – Izgrev

Ich lese jetzt das 20.Kapitel aus der Offenbarung vor. Dazu mache ich keine Erläuterungen. Jeder möge es so verstehen, wie er kann. Allerdings gibt es ein Grundgesetz, das lautet: Jedes Lebewesen zieht, je nach seiner Entwicklungsstufe, den entsprechenden Nutzen aus der ihm gegebenen Nahrung.

Beachtet den vierten Vers: "Hierauf sah ich Thronsessel aufgestellt. Auf ihnen nahmen die Platz, denen das Gericht übertragen war. Auch erkannte ich die Gestalten, die hingerichtet worden sind, weil sie sich zu Jesus und zum Wort Gottes bekannt hatten. Auch die sah ich, die weder das Tier noch sein Bild angebetet und auch nicht das Kennzeichen auf Stirn und Hand empfangen hatten. Sie waren wieder ins Leben gerufen und regierten mit Christus 1000 Jahre." Heute wollen alle Menschen auf der Erde herrschen. Wie ihr seht, gibt es einen Unterschied zwischen ihrem Verständnis über den Ort der Herrschaft und jener Herrschaft, von der im Vers die Rede ist. Wo muss dieses Herrschen existieren: unten auf der Erde, oben im Himmel oder in der Luft?

Die Menschen der verschiedensten Gesellschaften ähneln oft kleinen Kindern, die darauf warten, was ihr Vater zum Abendbrot mitbringt. Freunde von Unterhaltung und Vergnügung, sind, wenn sie ins Theater gehen, ebenfals gespannt auf das Bühnenspiel. Der Landwirt, nachdem er sein Feld bestellt hat, wartet auf die Ernte. Der Weinbauer, nachdem er die Weinstöcke angepflanzt hat, wartet darauf, was für Weintrauben auf seinem Weinberg wachsen. Alle Menschen erwarten immer etwas. Wenn sie das Erwartete bekommen, freuen sie sich darüber. Wenn die Aufführung gut war, sagen alle: "Die Rollen wurden gut gespielt, das war ein gutes Theaterspiel!" Wenn das Feld reiche Ernte trägt, sagt man: "Dieses Feld hat guten Ertrag gebracht!" Wenn die Weintrauben auf dem Weinberg gut gewachsen sind, sagt man: "Die Weintrauben sind gut!" Wenn der Vater etwas nach Hause mitbringt, freuen sich die Kinder und sagen: "Unser Vater ist gut!" Aber das ist nur die eine Seite des Lebens, das heutige Verstehen der Menschen.

Die andere Seite des Lebens sieht man, wenn der Vater mal nichts nach Hause bringt, das Feld keine Ernte und der Weinberg keine Weintrauben geben, das Spiel auf der Bühne den Erwartungen nicht entspricht usw. Dann sind die Menschen vom Leben zutiefst enttäuscht. Im ersten Fall sind die Menschen zufrieden, weil sie alles bekommen haben, wonach sie verlangten. Selbst der Dieb freut sich, wenn er das Gewünschte gestohlen hat. Wenn ihm der Diebstahl nicht gelingt, ist auch er traurig. Der Gerechte freut sich auch, wenn er etwas Erwünschtes erhält und ist traurig, wenn er es nicht bekommt. Ich frage: Worin unterscheiden sich die Freude und die Trauer des Gerechten von denen des Diebes? Der eine will etwas, der andere auch. Wenn ihr euch freut, müsst ihr zwischen der Freude des Gerechten und der des Diebes, des Sünders unterscheiden. Das sind zwei verschiedene Zustände, darüber müsst ihr nachdenken. Jemand kann sagen: "Ich freue mich." Ihr solltet euch fragen, ob eure Freude wie die des Gerechten oder die des Sünders ist. Wen ihr traurig seid, stellt dieselbe Frage: Ist eure Trauer wie diese des Gerechten oder wie die des Sünders?

Ich sage: Ihr dürft nicht mit Illusionen leben. Ihr dürft nicht die Illusionen derjenigen Schoppen (Bauern aus Westbulgarien) haben, die einst Istanbul mit ihren großen Hirtenstäben erobern wollten. Die Bewohner von Istanbul fassten sie, schichteten einen Haufen Hirtenstäbe auf, vertrieben die Bulgaren und ließen sie zurückgehen. Ich frage euch, kann man eine Stadt wie Istanbul mit Hirtenstäben erobern? – Nein, das ist unmöglich. Wenn euer Glaube, eure Gesinnung, eure Gebete und Tränen diesen Hirtenstäben ähnlich sind, werden die stärkeren Menschen sie euch wegnehmen, einen Haufen aufschichten und ihr werdet nichts zustande bringen. Wenn man etwas erobern will, muss man schwer bewaffnet sein. Womit? Die weltlichen Menschen bewaffnen sich mit den besten und modernsten Waffen, um ihr Ziel zu erreichen. Da frage ich, was für Waffen braucht ein Gerechter, ein geistiger Mensch?

Ich mache einen Vergleich, damit ihr versteht, worauf ihr euch im Leben verlassen müsst. Ein Hase erscheint vor euch mit zwei Revolvertaschen und sagt zu euch: "Solange ich bei euch bin, soll euch kein Leid geschehen. Verlasst euch auf mich, glaubt mir!" Nach dem Hasen kommt der Bär, der hat auch zwei Revolvertaschen, er stellt sich vor euch und sagt euch: "Solange ich bei euch bin, berührt euch keiner, verlasst euch auf mich!" Ich frage euch, auf wen solltet ihr euch verlassen – auf den Hasen oder auf den Bären? Ihr werdet antworten, dass ihr euch auf den Bären verlassen solltet. Natürlich, nach dem ersten Schuss wird der Hase weglaufen, auch wenn die Gefahr noch nicht gekommen ist. Der Hase wird der Erste sein und ihr – die Letzten. Der Bär, auf den ihr euch verlasst, wird nicht fortlaufen, wenn er vor der Gefahr steht, wenn er einen größeren Bären vor sich sieht. Dann werdet ihr die Ersten und er der Letzte sein. Ich frage: Was gewinnt man im ersten und was im zweiten Fall, wenn man sich auf den Hasen und den Bären verlässt? Wenn ihr denkt, dass euch ein Hase oder ein Bär im Leben verteidigen kann, dann irrt ihr euch.

Der Hase und der Bär sind Symbole, die gewisse äußerliche Seiten des menschlichen Lebens darstellen. Ihr könnt diese Symbole übersetzen. Sich auf den Hasen zu verlassen bedeutet, sich auf die Vergnügungen im Leben zu verlassen. So wie der Hase vor der kleinsten Gefahr fortläuft, so hält sich der Vergnügungsmensch fern von den kleinsten Leiden und Heimsuchungen. Das Leichteste ist, wenn sich der Mensch vergnügen will, wenn alles nach seinem Geschmack ist. Die Vergnügung hat aber so lange Beine wie der Hase, sie läuft auch weg wie der Hase. Der Bär symbolisiert das grobe Leben, das ich eine Plage nenne. Doch weder das Leben der Vergnügungen noch die Plage sind in der Lage die Welt zu retten. Wer sich vergnügt, verdirbt sich den Magen; wer übermäßig arbeitet, beschädigt seine Hände. Hat es einen Sinn den Magen oder die Hände zu verderben? Das ist die äußerliche Seite der Frage. Denkt über den inneren, tiefen Sinn dieser Frage nach.

Heute benötigen alle Menschen ein echtes Begreifen, ein echtes Verstehen des Lebens, das Gott ihnen gegeben hat. Wonach soll der Mensch streben? Das Essen und Trinken sind keine Ziele im Leben; die Wissenschaft ist kein Ziel im Leben; das Heim ist kein Ziel im Leben; die Söhne und Töchter sind kein Ziel im Leben; der Reichtum ist kein Ziel im Leben. Worin besteht dann der tiefe Sinn des Lebens? Wenn ihr eine der größten Aufgaben in eurem Leben unter den heutigen Bedingungen lösen möchtet, müsst ihr vor allem Bescheid wissen über den Sinn des gesamten Lebens. Manche fragen: "Kann man ohne Essen und Trinken leben?" – Diskutiert diese Frage nicht. Essen und Trinken sind nur Bedingungen, um zu leben. Die Bedingungen sind außerhalb von uns, darüber brauchen wir nicht zu sprechen. Wir können nichts gebrauchen, was außerhalb von uns existiert. Denkt darüber nach, bis es euch klar wird.

Stellt euch einen Menschen vor, der tausend Kilo Getreide in seiner Scheune hat und es verschlossen hält. Er gebraucht es nicht, mahlt es nicht, er fastet, hat Hunger und sagt: "Ich lege das Getreide auf die hohe Kante, mag es in der Scheune bleiben, ich esse keins." Ein anderer Mensch hat nur ein Kilo Getreide in seiner Scheune, aber er nimmt es, mahlt es, knetet ein Brot, bäckt es, isst davon und sagt: "Ich esse, was mir Gott gegeben hat." Ich frage euch, wer besitzt die Kraft – dieser, der ein Kilo Getreide besitzt und es gebraucht oder jener, der tausend Kilo Getreide hat und es in der Scheune verschlossen hält und nichts isst? – Dieser, der ein Kilo Getreide hat und es isst.

Jemand sagt: "Ich will in der Zukunft ein Gelehrter, ein Heiliger werden." – Das ist Unsinn. Das ist der Mensch, der tausend Kilo Getreide in seiner Scheune hat und trotzdem fastet. Die Kraft eines Menschen besteht in jenem, was er in jedem Moment erwirbt und darin, was in seinem Bewusstsein steckt. Gott zeigt sich im Bewusstsein jeder Person. Gott existiert nicht außerhalb des Menschen, außerhalb seines Bewusstseins. Selbst wenn Gott außerhalb unseres Bewusstseins existieren sollte, kennen wir ihn nicht. Wir wissen über Gott nur soweit, inwieweit er sich in unserem Bewusstsein offenbart.

Oft sagt ihr: "Gott kann alles machen." Es stimmt, dass Gott alles kann, aber das hängt von den Fähigkeiten ab, die in euch stecken. Stellt euch mal vor, dass ihr vor einem Ziehbrunnen steht und einen Eimer, gebunden an ein dünnes Seil, haltet, mit dem ihr nur zehn Liter Wasser herausziehen könnt. Ich bin ein starker Mensch, ich kann mit meinem Seil nicht zehn, sondern hundert Liter Wasser herausziehen.Ich beobachte sie, was ihr macht- ihr lasst euren Eimer am dünnen Seil in den Ziehbrunnen fallen, ihr zieht nur zehn Liter Wasser heraus. Das Seil ist bewusst, lebendig und unzufrieden über die geringe Wassermenge und sagt: "Kann ich nicht auch hundert Liter Wasser herausziehen?" Ich sage: "Versucht es!" Ihr nehmt einen anderen Eimer, dessen Fassungsvermögen hundert Liter ist, bindet ihn an euer Seil und lasst ihn in den Ziehbrunnen fallen. Ihr zieht den Eimer hinauf, aber das Seil reißt und der Eimer bleibt im Brunnen. Ihr wundert euch darüber und fragt: " Gott könnte mit diesem Seil hundert Liter Wasser herausziehen, nicht wahr?" – Mit diesem Seil kann Gott keine hundert Liter Wasser herausziehen, damit kann er nur zehn Liter herausziehen. Wenn ihr denkt, dass ihr mit diesem Seil hundert Liter Wasser herausziehen könnt, zeugt das davon, dass in eurem Bewusstsein ein falscher logischer Zusammenhang existiert. Wen ihr meint, dass Gott allmächtig ist, bezieht sich das auf Gott in seiner Gesamtheit, nicht in seinen Teilen. In jedem Teil, in jedem Menschen ist Gott so stark, wie er ihn akzeptieren, verstehen und offenbaren kann.

Also, der vernünftige Mensch braucht Zeit, um eine Arbeit zu vollenden, die viel schwieriger ist als es seine Kräfte und Fähigkeiten erlauben. Er muss den Eimer zehnmal in den Ziehbrunnen fallen lassen, um hundert Liter Wasser herauszuziehen. Wenn er diese Arbeit auf einmal leisten und so die Zeit verkürzen will, muss er einen anderen Ausweg finden. Sonst reißt das Seil.

In ihrem Leben machen die Leute oft Fehler, weil sie sich beeilen und die Zeit verkürzen wollen. Jemand fragt: "Warum hat mir Gott keinen Reichtum gegeben? Warum hat er mich nicht reich gemacht?" – Dein Seil ist dünn. Gott kann für sich sowohl Millionen, als auch Milliarden Liter Wasser herausziehen, aber das Seil eures Bewusstseins ist so dünn, dass es reißen wird, wenn ihr damit mehr als zehn Liter Wasser herauszieht.

Dann kommt die zweite Etappe; ihr fragt, ob es keine andere Art und Weise gibt, diese Sache zu erledigen. – Es gibt einen anderen Ausweg. Das, worüber ich spreche, ist eine Philosophie, die im heutigen Leben, in eurem gegenwärtigen Bewusstsein zur Anwendung kommt. Der Ausweg lautet: Der vernünftige Mensch nimmt zehn Seile, flechtet sie zusammen, bindet an dieses Tau einen großen Eimer, lässt ihn in den Ziehbrunnen fallen und zieht hundert Liter Wasser heraus. Das Ergebnis wird dasselbe sein, wie bei dem dünnen Seil, das zehnmal in den Ziehbrunnen hinuntergefallen ist. Der Gewinn aber wird anders sein. Wenn ihr eure Arbeit selbst ausführt werdet ihr euch viel mehr freuen, als wenn euch geholfen wird. Alle Seile, die am Herausziehen teilgenommen haben, sind bewusst lebend, deshalb wird jedes von ihnen seinen Anteil für die Arbeit verlangen. Nachdem ihr das Wasser herausgezogen habt, werdet ihr alles für euch behalten wollen, aber die Seile werden sich um ihren Anteil am Gewinn streiten. Das erste Seil wird sagen: "Wäre ich nicht dabei gewesen, hättet ihr nichts geschafft." Das zweite Seil wird auch sagen: "Wäre ich nicht dabei gewesen, hättet ihr nichts geschafft." Die anderen Seile werden dasselbe sagen. – Ja, alle Seile haben sich daran beteiligt, um die hundert Liter Wasser herauszuholen, keins davon aber kann diese Liter allein herausziehen. Also, die zehn Seile zusammen erreichen ein und denselben Gewinn wie das Tau allein. Im ersten Fall wird der Gewinn in zehn geteilt werden – jedem Seil werden zehn Liter Wasser zuteil.

Jetzt sagt ihr: Lasst uns zusammen eine Arbeit leisten-Wasser herausziehen oder auf dem Feld arbeiten. – Vom Gewinn bekommt jeder denselben Anteil wie bei einer selbstständigen Arbeit für die gleiche Zeit Ich frage: Führt die Zusammenarbeit dann zu irgendeiner Errungenschaft? – Ja. Die gegenseitige Ermutigung ist die wahre Errungenschaft. Alle werden froh und glücklich sein, alle werden fleißig arbeiten und singend zurückkehren. Das wird das kleine Plus an diesem Gewinn sein. Wenn man allein arbeitet, verbringt man den Tag schweigend. Und deshalb, wenn gute Leute arbeiten, müssen mehrere Personen zusammen arbeiten. Wenn schlechte Leute arbeiten, muss jeder allein arbeiten, damit er seine Ruhe behält. Mancher sagt: "Ich will allein arbeiten." Darunter verstehe ich, dass die Leute um diesen Menschen herum schlecht sind, ja er selbst ist schlecht. Wenn alle Leute allein arbeiten wollen, bedeutet das, dass zwischen ihnen etwas nicht in Ordnung ist – es fehlt die Eintracht. Das zeigt, dass die Anschauung dieser Menschen falsch ist.

Oft kritisieren sich die Menschen gegenseitig, sie sagen, dass irgendwelche Leute nicht richtig, nicht nach Gottes Regeln leben. Ich frage euch: Woher wisst ihr, was in der Welt gut und was schlecht ist? Welche Arbeit nach Gottes Willen geleistet wird und welche nicht? Ich sage: Keiner kann eine Arbeit nach Gottes Willen tun. Warum? – Man schafft seine Arbeit nicht allein. Wenn man arbeitet, muss man sagen: "Mein Herr, vollbringe meine Arbeit so, wie du meinst!" Warum? – Jede Arbeit, die Gott vollbringt, ist sehr gut. Dann sagt: "Mein Herr, jetzt werde ich meine Arbeit ausführen, so ich in dir bin. Wenn ich meine Arbeit in dir ausgeführt habe, wirst du, mein Gott, deine Meinung darüber äußern." Wenn ich arbeite, äußere ich mich nicht selbst über sie, ich lasse Gott darüber entscheiden, wie ich sie getan habe. Wenn es um Gottes Arbeiten geht, habe ich nur eine Meinung, nicht zwei; ich sage: "Gottes Arbeiten sind immer gut." Alle Philosophen, alle Gelehrten der Welt könnten sich versammeln und mir davon abraten, aber sie werden Pech haben. Ich weiß mit Sicherheit, dass alle Dinge Gottes gut sind. Egal wie, von welchem Gesichtspunkt aus ihr seine Arbeiten betrachtet, sage ich: "Die Arbeiten Gottes sind vollkommen." Das Vernünftige im Menschen, sein göttliches Prinzip kann sich über Gottes Arbeiten äußern und Gott äußert sich über die menschlichen Arbeiten. Wenn ihr wissen wollt, was ich vollbringen kann, fragt Gott, nicht mich oder die anderen Leute. Also, beschäftigt euch nicht mit der Meinung der anderen über euch; wichtig ist darüber nachzudenken, was für eine Meinung Gott von euch hat. Es ist ein Gesetz: Wenn ihr über euch selbst Gericht haltet, d.h. wenn sich Gott in euch über eure Sachen äußert, seid ihr selig.

Viele Menschen haben heutzutage eine gewisse Philosophie, eine gewisse Anschauung und sagen der Welt zuliebe: "Wir treten vor die Welt und zeigen ihr, was für Leute wir sind." Ich frage: Hat die Welt seit so vielen Jahren über die guten Leute etwas Neues gesagt? Nein, nur Gott hat das Recht, sich über die Taten der Menschen zu äußern; der vernünftige Mensch aber hat das Recht, seine Meinung über die Arbeiten Gottes zu sagen. Warum? – Weil man an den Angelegenheiten Gottes kein persönliches Interesse zeigt, bei den menschlichen Angelegenheiten dagegen ist man involviert. Wenn gesagt wird, dass wir gerichtet werden, bedeutet, dass nur Gott dafür zuständig ist, sich über unser Verhalten, unser Leben und über alles zu äußern, was wir für Gott machen. Ich mache mir keine Sorgen darüber, was ich über Gottes Angelegenheiten sage und wie sich Gott über meine Angelegenheiten äußert. Ich habe nur eine einzige Meinung über Gottes Angelegenheiten. Daraus schließe ich, dass sich Gott auch über mich so äußert, wie ich über ihn. Zweifelt ihr, dann sagt ihr: "Gott kann sich über uns anders äußern." Ja, das stimmt. Wenn sich Gott anders über euch äußert, bedeutet das, dass ihr euch auch anders über ihn geäußert habt, dass ihr zwei Meinungen über ihn gehabt habt. Das Gesetz ist dasselbe.

Ich sage: Ihr müsst zuerst die ursprünglichen Begriffe dafür wiederherstellen, was Gott in eurer Seele tut. Die Größe der Seele, die Größe des Genies, eines fähigen, begabten, gerechten Menschen besteht darin zu begreifen :er verdankt alles, was innerlich mit ihm in jedem Moment passiert, Gott. Christus sagte: "Mein Vater arbeitet" Wo? – In mir: in meiner Seele, in meinem Bewusstsein, in meinem Herzen, in meinem Kopf; er arbeitet an verschiedenen Stellen. Infolge dessen sehnen sich alle Leute danach, etwas Gutes zu tun. Viele fragen: "Was müssen wir jetzt tun?" Laut eines großen Gesetzes könnt ihr keine einzige auch noch so kleine gute Tat vollbringen, wenn ihr Gott nicht liebt. An erster Stelle ist es für euch wichtig, Gott zu lieben. Liebt ihr ihn, offenbart er sich euch und dann wird eure Liebe mit seiner eins werden.

Jetzt gebe ich euch folgende Regel: Arbeitet mit den positiven Gesetzen der Weisheit und den positiven Methoden der Liebe! Bisher hattet ihr negative Ergebnisse in eurer Arbeit, weil ihr mit den negativen Gesetzen der Weisheit und mit den negativen Methoden der Liebe gearbeitet habt. In der Liebe Gottes gibt es keine Gesetze. Sie ist ein Gesetz an sich. Es gibt kein Gesetz, das der Liebe Grenzen setzen kann. Wenn ihr nach irgendwelchen Gesetzen der Liebe lebt, werdet ihr viele Fehler machen und euch täuschen. Die Liebe verfügt über Methoden, und zwar die allerbesten. Also, im Leben der Weisheit gibt es Gesetze, im Leben der Liebe jedoch – Methoden.

Jetzt beginnt ihr mit den endlosen Fragen: Was für Gesetze der Weisheit und Methoden der Liebe sind das? Sie sind in unserer Seele, sucht darin und ihr werdet sie finden. Wenn ihr diese Frage stellt, nehme ich an, dass ihr in der Scheune ein Kilo Getreide habt und es schon esst, dass ihr aber tausend Kilo gewinnen wollt. Wenn ihr nach tausend Kilos strebt, gehört ihr zu denjenigen, die fasten. Manche sagen, dass sie viel gefastet haben. Ich frage euch: Was gewinnt Gott daran, dass ihr fastet? – Er verliert. Auch wenn ihr viel esst, verliert Gott. Wenn ihr im Essen mäßig seid, leistet ihr Gottes Arbeit. Wenn ihr esst und für das Essen dankt, ist Gott mit euch zufrieden. Wenn ihr euch im Essen übernehmt, quält ihr euch, Gott in euch quält sich auch. Ihr sagt: "Mir ist die Kehle vor Durst wie ausgetrocknet!" Gott sagt zu euch: "Ich habe euch viel Wasser gegeben, trinkt das sauberste Wasser, damit eure Kehle nicht trocken ist!"

Ich gebe euch ein Gesetz mit zwei Anwendungsmethoden: die eine Methode ist die negative, die andere – die positive. Stellt euch vor, vor euch steht ein Mensch, der von Geburt an ein Alkoholoker ist. Ihr wollt ihn auf den rechten Weg bringen und sagt zu ihm: "Trink keinen Wein." Er antwortet euch: "Ich kann nicht ohne Wein. Ich habe diese Schwäche von meiner Mutter und meinem Vater geerbt. Es ist nicht so leicht damit auf einmal aufzuhören!" Und dieser Mensch trinkt weiter. In diesem Fall habt ihr die negative Methode angewendet. Danach wendet ihr die positiven Methode an und sagt zu ihm: "Trinke das sauberste Nektarwasser, das es auf der Welt gibt!" Diese Methode rettet den Alkoholiker. Sagt ihm nicht, keinen Wein zu trinken, sondern sagt ihm das sauberste Nektarwasser zu trinken. Wenn er es trinkt, kommt er nicht auf die Idee Wein zu trinken. Ihr sagt oft: "Wir dürfen nicht hassen!" Das gehört zu der negativen Methode der Welt. Das ist dasselbe als wenn ihr dem Alkoholiker sagt, keinen Wein zu trinken. Was gewinnt man mit dieser Methode? – Nichts, d.h. sie führt zu negativen Ergebnissen. Wendet die positive Methode in eurem Leben an. Sagt nicht, dass ihr nicht hassen dürft, sondern tragt in eure Seele die schönste Liebe hinein, die die erhabensten und edelsten Seelen auf der Erde angewendet haben.

Ihr sagt: "Wir müssen glauben!" Nein, wendet den Glauben an! Wendet jenen erhabenen und edlen Glauben an, mit dem Heilige, Gerechte und gute Leute gelebt haben, der lodert und mit dem man Berge versetzen kann. Wendet diesen starken Glauben an, geht damit zu einem Gebirge und sagt: "Versetze dich!" und dann geht auf das Gebirge zu! Am Anfang werdet ihr meinen, dass es sich nicht versetzt. Wenn ihr es erreicht, werdet ihr sehen, dass es sich ein bisschen versetzt hat. Habt ihr jemals versucht die Kraft eures Glaubens und Gedankens auf die Probe zu stellen? Der Mensch ist eigentlich das größte Gebirge, das sich versetzen muss. Wenn ich mich versetze, versetzt sich auch das Vitoscha-Gebirge. Wenn sich das Vitoscha-Gebirge nicht versetzt, bin ich ein toter Mann. Der lebendige, vernünftige Mensch versetzt sich immer. In diesem Fall bin ich das Vitoscha-Gebirge!

Wenn ihr mich buchstäblich versteht, erreicht ihr ein Ergebnis; wenn ihr das Wesen der Sache versteht, kommt ihr zu einem ganz anderen Ergebnis. Wenn euer Glaube und Gedanke stark sind, werdet ihr dieses Gesetz prüfen und sehen, dass sich das Vitoscha-Gebirge versetzt hat. Wenn das nicht passiert, ist euer schwacher Glaube die einzige Ursache dafür. Wenn sich das Vitoscha-Gebirge nicht versetzt, ist das Seil, das ihr in den Ziehbrunnen fallen lasst, schwach. Das bedeutet nicht, dass Gott schwach ist, sondern euer Seil. Deshalb müsst ihr jenes feste Tau finden, damit es im Ziehbrunnen nicht reißt und das Vitoscha-Gebirge sich versetzt. Habt ihr diesen Glauben, versetzt ihr nicht nur das Vitoscha-Gebirge, sondern ihr lasst auch die Sonne im Westen aufgehen und nicht im Osten wie bisher. Wenn die Sonne im Westen aufgeht, wird die Weltordnung nicht zerstört. Im Gegenteil, die Welt wäre besser, harmonischer. Welchen Sinn hat es, dass die Sonne heute im Osten aufgeht und im Westen untergeht? Wenn der Osten das Symbol alles Guten in der Welt ist und der Westen alles Schlechten, was hat dann die Sonne bis jetzt dazu beigetragen, indem sie im Guten aufgegangen und beim Schlechten untergegangen ist? Wäre es dann nicht besser, wenn die Sonne im Westen aufginge und im Osten unterginge? Das würde die Welt vom Schlechten zum Guten führen. Wo befindet sich der Mensch, der die Sonne im Westen aufgehen läßt?

Wenn ihr meine Worte wörtlich versteht, werdet ihr sagen: "Bezieht sich das auf die physische Welt?" – Die physischen Erscheinungen sind eine Widerspiegelung der Erscheinungen, die in der geistigen Welt existieren. Wenn Christus sagt, dass der feste Glaube Berge versetzen kann, hat das mit dem Wesen des Glaubens zu tun. Das Vitoscha-Gebirge existiert auch in der geistigen Welt. Wenn sich die Stelle des Vitoscha-Gebirges oder eines anderen Gegenstandes in der geistigen Welt ändert, wird sich auch die Stelle ihrer Schatten ändern. Wenn man einen Gegenstand versetzt, ändert der Schatten auch seinen Platz. Es ist aber schwierig den Schatten dieses Gegenstandes zu versetzen, denn er ändert seinen Platz nach einem anderen Gesetz. Nur die Sonne ist in der Lage den Schatten der Gegenstände zu verrücken. Wenn ich aber das Gesetz verstehe, kann ich den Arm heben und den Schatten verrücken, wohin ich will. Wenn ihr das Vitoscha-Gebirge hochhebt, könnt ihr seinen Schatten verrücken, wohin ihr wollt.

Also, von euch wird erwartet, euer Wissen in die Praxis umzusetzen. Ihr seid zum innerlichen, tiefen Denken aufgefordert. Wenn ihr dieses Denken besitzt, werdet ihr an einem Tag, in einer Minute eure Entwicklung beenden. Ihr sagt: "Was passiert mit uns, wenn wir unsere Entwicklung vollendet haben?" – Ihr werdet wieder auf die Erde zurückkehren und für die anderen arbeiten. Wenn ihr über vierzig Tage verfügt, um eure Ernte von den Feldern einzubringen, werdet ihr dafür nur einen Tag gebrauchen, den Rest von neununddreißig Tagen werdet ihr nutzen, um euren Nächsten zu helfen. Einen Tag werdet ihr für Ivan arbeiten, den zweiten Tag für Dragan, den dritten für Stojan usw. Ihr geht zu Ivan und sagt zu ihm: "Ivan, bist du mit der Ernte noch nicht fertig?" – Nein, noch nicht." – "Los, ich helfe dir." Im Laufe eines Tages vollendet ihr die Arbeit und geht zu Dragan. "Dragan, bist du mit deiner Arbeit noch nicht fertig?" – "Nein, noch nicht." – "Beenden wir sie zusammen." Ihr legt euch beide ins Zeug und beendet alles an einem Tag. Am dritten Tag geht ihr zu Stojan, auch ihm helft ihr. In neununddreißig Tagen vollendet ihr die Arbeit aller Leute. Sie werden vollkommen und helfen auf die gleiche Weise den anderen. Arbeit wird von euch allen verlangt, auf dieser Welt und im Jenseits! Manche glauben, dass sie im Jenseits mit Kränzen und Liedern empfangen werden, dass sie sich neben die Engel setzen und mit Gitarren singen werden. Nein, dort erwartet euch auch Arbeit!

Viele sagen, dass sie ihre Entwicklung zu Ende gebracht haben, dass Gott Savaot zu ihnen direkt gesprochen hat usw. Sie haben ihre Entwicklung vollendet, aber sie können keine zehn Kilo Wasser aus dem Ziehbrunnen herausziehen! Gott hat zu ihnen gesprochen und keiner will ihnen Brot geben. Wie ist das möglich? Gebt euch keinen Illusionen hin! Das ist ein Irrtum! Das ist der Zustand eines betrunkenen Menschen, der sagt: "Wisst ihr, wer ich bin?" Bum! – Er schlägt das Fenster ein. Damit man sich von solchen Zuständen befreit, muss man zu der Wahrheit kommen, die einen befreien wird. Ihr habt noch keine Ahnung, was die Freiheit bedeutet. In der Bibel steht: "Werdet keine Sklaven der Menschen!" Werdet keine Sklaven von bestimmten Glaubensformen, die irre führen. Lobpreist Gott und seid frei! Wer frei sein will, muss die Leute befreien.

Oft schenken die Menschen den negativen Erscheinungen im Leben Aufmerksamkeit. Natürlich hat das Leben seine negativen Seiten, die ein Ergebnis des Karmas, des Gesetzes für die Ursachen und Folgen der Dinge sind. Das Karma bedeutet Schicksal, aber die Menschen müssen sich von diesem Schicksal befreien. Gott sagt: "Ich tilge eure Sünden, euer voriges Leben, eure Verbrechen, keine Spur bleibt davon zurück! Dann hauche ich euch das Neue ein." Zuerst braucht ihr Freiheit, um die positive Seite des Lebens zu realisieren. Ihr sagt: "Was muss man mit der Welt machen." Ihr müsst wissen, außerhalb von euch existiert die Welt nicht. Gott, der in mir lebt, ist der Schöpfer der Welt. Deshalb brauche ich die Welt nicht außerhalb von mir zu suchen. Nur Gott, der die Welt geschaffen hat, weiß die richtigen Wege und Methoden für ihre Verbesserung. Also brauche ich mir um die Welt und ihre Rettung keine Sorgen zu machen. Die Rettung der Menschen und der ganzen Welt ist nicht meine Sache. Nur der Starke kann die Welt verbessern und retten.

Die Leute stellen die Frage: "Welche Folgen wird unser Leben haben?" – Wenn ihr mit den negativen Methoden des Lebens gelebt habt, werden auch die Folgen negativ sein. Wenn ihr euch eurer Lebens lang gequält und nichts von dieser Quälerei verstanden habt, werden auch die Ergebnisse eures Lebens die gleichen sein. Jemand hat zehn Tage gefastet und sagt: "Ich habe mich mit diesem Fasten abgequält und nichts verstanden." – Natürlich, wenn ihr gefastet und euch nur damit abgequält habt, ohne etwas zu lernen, war dieses Fasten unpassend. Es ist nicht schlecht zu fasten, es ist notwendig, wenn man vernünftig damit umgeht und die Ergebnisse gut sind. Der Sinn im Leben liegt nicht im Fasten, es ist nur als eine Erfahrung des Bewusstseins notwendig. Jesus fastete auch vierzig Tage. Er ging in die Wüste, wo er vierzig Tage fastete und betete. Nach dieser Erfahrung kam Jesus zu einer großen Erleuchtung. Als er zu seinen Jüngern zurückkam, fragten sie ihn: "Was sollen wir jetzt tun?" Jesus antwortete: "Man kann nicht nur von Brot leben, sondern auch von Worten, die von Gott kommen." Also gibt es auch eine andere Ernährungsweise. Das Fasten zeigt, dass man sich auch anders ernähren kann – mit dem Gottes Wort. Das ist die Nahrung des neuen Lebens.

Ich möchte ache einen Vergleich zwischen der alten und der neuen Ernährungsweise machen. Nehmen wir einen reichen Mann, einen Feinschmecker als Beispiel, der den reich gedeckten Tisch mag. Er setzt sich zum Mittagsessen hin und gleich werden auf dem Tisch gebratene Hühner, Gänse, Enten, verschiedene Früchte und andere Speisen und Getränke serviert. Was hat er nicht alles in seinem Leben verzehrt! Er sagt: "So muss man leben." Das ist eine Ernährung auf die alte Weise. Aber eines Tages bekommt dieser Mann Magenschmerzen, er verliert allmählich an Gewicht und bestellt einen Arzt, ihn zu untersuchen. Der Arzt sagt: "Von heute an werden alle Gänse, Enten, Hühner, Lämmer, Schweine, Äpfel, Birnen entlassen und Sie werden nur Reissuppe alle zwei Stunden je zwei Teelöffel essen. Nur auf diese Weise werden Sie wieder gesund." Sobald seine Frau ins Zimmer tritt, fragt er sie: "Wie spät ist es denn? Ist es Zeit für die Suppe?" Er ist pünktlich, er passt auf, die Stunde nicht zu verpassen, er will sich retten. Er weiß, dass ihm diese Reissuppe die Rettung bringt. Wenn Verwandte ihn besuchen, fragen sie ihn: "Wie geht es dir?" – "Danke, viel besser. Der Arzt hat mir gesagt, dass mich die alte Ernährungsweise – nämlich mit Hühnern, Gänsen, Enten – ins Jenseits schickt. Das ist die neue Ernährungsweise. Ich nehme die Reissuppe als Symbol der neuen Ernährung. Sie stellt die reine, geistige Nahrung dar.

Heutzutage fastet der Mensch und schränkt das Essen nur ein, wenn er krank ist. Er sagt: "Der Arzt hat mir verordnet, alle zwei Stunden je zwei Teelöffel Reissuppe zu essen." Das ist weder ein vernünftiges Fasten noch eine neue Ernährungsweise. Dieser Mensch ernährt sich notwendigerweise so. Versteht mich nicht wörtlich. Nur der gesunde, vernünftige, geistige Mensch kann sich auf die neue Weise ernähren. Wenn ihr euch auf die neue Weise ernährt, wird sie Frieden und Kraft in eure Seele bringen. Was könntet ihr in dieser Welt leisten, wenn ihr keinen Frieden und keine Kraft besitzt? Viele sagen: " Gott sei mit uns !" Sagt man das, so trennt man Gott von sich ab. Gott ist nicht außerhalb von uns. Jemand sagt: "Ich habe eine schwierige Aufgabe zu lösen." In der Bibel steht: "Gott arbeitet ununterbrochen in uns." Wenn Gott ununterbrochen in uns arbeitet, muss unser Bewusstsein wach sein, wir müssen beobachten, wie Gott in uns denkt, fühlt und unsere Aufgaben löst. Erscheint eine Schwierigkeit, beeilt euch nicht; denkt darüber nach und beobachtet, wie sie Gott in euch beseitigt. Es vergehen kaum fünf Minuten und ihr werdet sehen, dass die Aufgabe gelöst ist. Dann sagt ihr: "Meine Aufgabe ist richtig gelöst. Ich habe nur eine Meinung über Gott und die wird jetzt wieder bestätigt: Alle Taten Gottes sind vollkommen!" Ihr sagt: "So ist es in der Theorie, aber in der Praxis sehen die Dinge anders aus." – Nein, in der Praxis ist es dasselbe.

Ich führe euch ein echtes Beispiel aus dem Leben an, damit ihr euch vergewissert, dass für jenen, der gehorcht und das macht, was Gott ihm sagt, Theorie und Praxis ein und dasselbe sind. Zwei Brüder streiten um das väterliche Erbe. Der ältere Bruder nimmt mehr, der jüngere weniger. Sie streiten sich fünfzehn Jahre lang, sie hassen sich, sie wollen sich nicht sehen und jeder erzählt Schlechtes über den anderen. Eines Tages erwacht das Göttliche im älteren Bruder und es sagt zu ihm: "Das, was du mit deinem Bruder gemacht hast, ist nicht gut. Gehe zu ihm, versöhne dich mit ihm, gib ihm alles, du aber arbeite und lebe mit dem Verdienten." Er gehorcht der Stimme in sich und geht zu seinem Bruder. Inzwischen spricht das Göttliche auch in dem jüngeren Bruder und er sagt sich: "Ich bin schon dieses Streites überdrüssig! Ich bin so viele Jahre auf meinen Bruder böse! Was habe ich gewonnen? Ich gehe zu ihm, damit wir uns versöhnen, und ich sage ihm, dass ich das Erbe unseres Vaters ihm gebe. Was ich verdiene, genügt mir." Gesagt – getan! Er geht auch zu seinem Bruder und auf dem Wege treffen sich beide. Der ältere Bruder sagt: "Mein Bruder, ich komme zu dir, damit wir uns versöhnen. Alles, was ich von meinem Vater geerbt habe, gebe ich dir. Was ich mit meiner Arbeit verdiene, reicht mir." – "Wirklich? Ich wollte genau dasselbe machen", antwortet der jüngere Bruder. – "Komm, arbeiten wir zusammen!" Die zwei Brüder finden wieder zusammen, versöhnen sich und beginnen ihre Zusammenarbeit. Ich sage: Das ist die Art und Weise, mit der ihr alle Schwierigkeiten und Missverständnisse in euch beseitigen müsst. Ich frage euch, ob wir das Göttliche in uns zerstückeln müssen? Müssen wir uns darum streiten? – Nein, gelobt sei Gott, der in uns lebt! Erheben wir Gott auf ein Piedestal in uns, in unserem Bewusstsein, dort soll er arbeiten.

Viele interessieren sich für die neue göttliche Lehre. Die göttliche Lehre bedeutet Folgendes: Lassen wir Gott in unserem Bewusstsein arbeiten und möge er uns erlauben, in ihm zu arbeiten. Manch einer fragt, was die neue Lehre bedeutet? – Das bedeutet, dass Gott in mir arbeitet und ich in ihm arbeite. Wie ist das zu verstehen? – Nur nachdem ihr es versucht. Ihr könnt die neue Lehre nicht einschätzen, solange ihr sie nicht angewandt habt. Jemand sagt: "Ich habe sie schon ausprobiert." – Wie viele Versuche hast du gemacht, nur einen? In der göttlichen Lehre probt man ständig aus, pausenlos. Das Göttliche offenbart sich ununterbrochen.

So, ich erkläre den Unterschied zwischen dem Göttlichen und Menschlichen. Das Göttliche enthüllt sich und bleibt für ewig; das Menschliche zeigt sich und vergeht innerhalb eines Tages. Das, was in uns kontinuierlich und ewig ist, ist das Göttliche; das, was kurzzeitig ist, ist das Menschliche. Glück, Freude, die bald vergehen, gehören zum Menschlichen; Glück, Freude, die nie vergehen, sind etwas Göttliches. Die Güte, die wir zeigen und die dann vergeht, ist menschlich; die Güte, die man antrifft und die nicht vergeht, ist etwas Göttliches. Eine Liebe, die schnell entflammt und dann erlischt, ist eine menschliche Liebe. Eine Liebe, die unter keinen Bedingungen erlischt, sondern größer wird und bleibt, ist eine göttliche Liebe. Kenntnisse, die die Schwierigkeiten in eurem Leben nicht beseitigen können, sind menschliche; das Wissen, das alle Probleme in allen schwierigen Momenten eures Lebens löst, ist ein göttliches Wissen. Das Göttliche existiert ewig, hier gibt es keine Unterbrechung. Es ist das Großartige, das in den Seelen arbeitet. Nur durch das Göttliche kann man alle Ideale und Ziele erreichen.

Ich sage: Diejenigen, die den göttlichen Weg einschlagen wollen, müssen ihren Rucksack nehmen und vorwärts gehen. Wendet euch nicht um! Beschäftigt euch nicht mit den alten Sachen! Gott, der in uns lebt, schafft die neue Welt – den neuen Himmel und die neue Erde. Es steht in der Bibel: "Erde und Himmel verschwinden vor seinem Gesicht." Über welche Erde und welchen Himmel wird hier gesprochen? – Über die alte Erde und den alten Himmel, d.h. über alte Glaubensformen und alte Kenntnisse. Jetzt werden der neue Himmel und die neue Erde, der neue Glauben und neue Kenntnisse geschaffen. Wenn der alte Dekor fällt, erhebt sich der neue. Wenn die alte Sonne untergeht, ist der Tag nicht zu Ende, eine neue Sonne geht auf. Die heutige Sonne wird untergehen, sterben; morgen kommt die neue Sonne. Jeden Tag schafft Gott eine neue Sonne. Glaubt ihr daran? Jeder Glaube, der seine Kraft verliert, ist kein echter Glaube, er stirbt und wird vergessen.

Die Leute sagen heute: "Was für Zeiten sind gekommen!" Damals, als wir jung waren, haben wir uns so geliebt, haben wir so gut zusammen gelebt. Heute ist nichts von dieser Liebe übrig geblieben." Ich erzähle euch ein Beispiel über Opa Stojan aus dem Dorf Goljama Mogila, der oft mit seinen Heldentaten aus der Jugendzeit prahlte. Als er neunzig Jahre alt war, nahm er seinen Hirtenstab, ging zu einer großen Grube und sagte: "Früher, als ich jung war, habe ich so leicht sogar die größten Gruben übersprungen! Mal sehen, ob ich diese Grube jetzt überspringen kann?" Er nahm Anlauf und hopp – in die Grube! Sich in dieser Lage sehend sagte er zu sich: "Ich wundere mich, früher konnte mir so etwas nicht passieren.passierte so was nicht. Wenn man alt wird, wird man zum Gespött der Leute." Als er aus der Grube hinaus gekrochen war, sah er sich nach jemanden um, der zuhört und sagte: "Was man in der Jugendzeit ist, das ist man auch im Alter." – So ist es. Der starke Mensch kann nicht schwach werden. Und umgekehrt, der schwache Mensch kann nicht stark werden. Der schwache Mensch ist an sich schwach. Schwach ist jener Mensch, bei dem das Menschliche stark ist; stark ist jener Mensch, bei dem das Göttliche stark ist.

Daraus können wir schließen: Wenn eure Liebe menschlich ist, ist sie schwach; wenn die Liebe göttlich ist, ist sie stark und kontinuierlich. Die göttliche Liebe ist ein und dieselbe sowohl in der Jugendzeit als auch im Alter. Die menschliche Liebe ist heiß in der Jugendzeit und kalt im Alter. Die göttliche Liebe ist das Gegenteil: am Anfang ist sie schwach, am Ende stark. Nur die Liebe der Mutter zum Kind bleibt in allen Lebensjahren gleich: von der Empfängnis bis zum letzten Lebensjahr. Es gab einen neunzigjährigen Priester, der seinen sechzigjährigen Sohn mit den Worten "mein kleiner Sohn" anredete und ihm auf die Schulter klopfte. Er sah vor sich keinen alten Mann mit weißem Bart und Schnurbart, sondern einen kleinen Jungen. Dieselben Beziehungen bestehen auch in der göttlichen Liebe. Sie wendet sich an ihre Kinder zärtlich mit den Worten "mein Sohn, mein Junge!" Wenn die äußeren Formen die Menschen irreführen, hat das Leben keinen Sinn.

Jeder, der im "Leben mit Liebe" gebrechlich wird, geht den menschlichen Weg; jeder, dessen Kenntnisse schwach werden, geht den menschlichen Weg; jeder, der Fehler in seinem Leben macht, geht den menschlichen Weg. Es gibt zwei Wege im Leben: einen menschlichen und einen göttlichen. Jemand entschuldigt sich und sagt: "Entschuldigt, ich bin ein bisschen schroff, grob, ich habe meine Schwächen." Man braucht sich nicht zu entschuldigen, man muss die Wahrheit sagen: "Ich gehe den menschlichen Weg."

Der Mensch zeigt seinen Edelmut bei seiner ständigen Verbesserung. Wenn der edle Mensch etwas falsch macht, sagt er: "Das ist menschlich" und beachtet es nicht mehr. Wenn er etwas Gutes macht, sagt er: "Das ist göttlich" und beachtet es nicht mehr. Sogar die bedeutendsten Philosophen und Gelehrte machen Fehler. Es gibt niemanden in der Welt, der keine Fehler macht. Ein berühmter Schriftsteller schrieb einen bedeutenden Roman, aber er wollte ihn einwandfrei drucken. Wirklich war das ganze Buch ohne Fehler gedruckt, aber im Titel des Romans, unter den Großbuchstaben stand ein Fehler. Was macht es, dass es einen Fehler gab? – Berichtige ihn! Bei den menschlichen Angelegenheiten sind Fehler zulässig und unvermeidlich. Wenn man im Menschlichen nach Vollkommenheit strebt, da liegt man falsch. Sie existiert nur im Göttlichen. Das Menschliche ist eine Methode zur Anwendung des Göttlichen. Wenn ihr die Dinge nicht so versteht, dann liegt ihr falsch und am Ende erreicht ihr nichts.

Alle berühmten, alle gerechten Leute, sowohl in religiösen Gesellschaften als auch in weltlichen, haben an den göttlichen Weg geglaubt. Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von Menschen. Diese, die Gottes Wege einschlagen; sie sind "drinnen", egal ob sie einer religiösen Gesellschaft oder der Welt angehören. Die zweite Art von Menschen geht den menschlichen Weg; sie sind "draußen", egal ob sie einer religiösen Gesellschaft oder der Welt angehören. Der menschliche und der göttliche Weg führen zu verschiedenen Ergebnissen. Diese zwei Wege muss man vereinen. Wenn das Schwache, das Menschliche, vom Göttlichen kontrolliert wird, verstärkt und verbessert es sich. Nur Gott in uns ist in der Lage, uns von unseren Schwächen zu befreien und nur wir sind in der Lage, die göttliche Kraft zum Guten auszunutzen. Jeder will und kann die göttliche Kraft verwenden, aber er darf nur eine Meinung über Gott haben: alles, was Gott in ihm macht, ist gut. Wenn man sagt, dass die Handlungen Gottes nicht gut sind, endet alles. Egal was euch passiert, sagt: "Das geschieht zu meinem Besten."

Manche Leute fragen sich heute, warum die Dinge so geschehen und nicht anders. Ich sage: Alles vollzieht sich nach den großartigen Gesetzen der vernünftigen Natur. Andere stellen die Frage, wie man richtig beten muss, wo man sich zum Gebet oder um Probleme zu lösen versammeln muss. Ich sage: Seht mal, wo sich die Vögel versammeln! Sie führen ihre Treffen und Versammlungen in der Luft durch. Viele Vögel versammeln sich, tauschen wichtige Gedanken aus und zerstreuen sich. Könnt ihr nicht wie die Vögel eure Versammlungen in der Luft durchführen? Dieselbe Frage stellte eine Frau, eine Samariterin, an Jesus vor zweitausend Jahren. Sie sagte zu ihm: "Herr, ich sehe schon, du bist ein Prophet. Dann sag mir auch, wer hat nun Recht: Unsere Väter haben auf diesem Berg da Gott verehrt; aber ihr Juden behauptet, in Jerusalem sei der Ort, wo man Gott verehren solle." Jesus Antwort lautete: "Glaub mir, Frau, der Tag kommt, an dem man weder auf diesem Berg noch in Jerusalem zum Vater beten wird. Der Tag kommt, ja er ist schon da, an dem die wahren Beter zum Vater in seinem Geist und in Wahrheit beten. Denn der Vater will Menschen haben, die so zu ihm beten. Gott ist Geist, und wer zu ihm beten will, muss das im Geist und in Wahrheit tun." Nicht in der äußeren Form und dem Physischen liegt das wahre Gott Dienen. In Bezug auf das Gott Dienen muss man ideal sein! Diejenigen, die Gott anbeten, müssen das mit Geist und Wahrheit machen! Außerdem, wenn ihr auf der Erde glücklich sein wollt, dürft ihr das Glück nicht im Sand suchen, den manche in eine Flasche voll reinem Wasser schütten, die Flasche ständig schütteln und den Sand waschen. Das ist kein Glück.

So, wer Gott dienen will, muss wissen, dass Gott in allen Menschen lebt und arbeitet. Wenn ihr so denkt, werden die Beziehungen unter euch gut sein. Viele sagen: "Alles braucht Zeit, alles braucht seine Entwicklung." Ja, ich bin mit euch einverstanden, Zeit und Entwicklung sind nötig, aber für wen? – Für den schwachen Menschen. Für den schwachen Menschen gibt es eine Entwicklung, für den starken nicht. Der starke Mensch entwickelt sich, indem er dem schwachen Menschen hilft, indem er ihn auf seinen Weg bringt. Stark sind die vernünftigen, die bedeutenden Leute in der Welt. Wenn man ein dünnes Seil hat, mit dem man nur zehn Liter Wasser herausziehen kann anstatt hundert Liter, was muss man tun? – Dieser Mann ist schwach, er braucht Zeit, bis er das Seil hundertmal in den Ziehbrunnen fallen lässt, um tausend Liter Wasser herauszuziehen. Wenn er ein festes, dickes Seil hat, kann er gleich tausend Liter Wasser aus dem Ziehbrunnen herausziehen. Also, der schwache Mensch braucht Zeit sich zu entwickeln, nicht der starke. Der starke Mensch erledigt die Sachen gleich.

Ich glaube, dass ihr meinen Gedanken schon verstanden habt. Wer mich nicht verstanden hat, dem sage ich: Steige in den Ziehbrunnen ein-, zwei-, drei-, hundertmal! Wenn du herauskommst, werde ich dich fragen, was du im Ziehbrunnen gelernt hast. Wenn du etwas gelernt hast, wirst du keine Lust mehr haben, in den Ziehbrunnen hinein- und hinauszusteigen; das zeigt, dass du gewisse Erfahrung erworben hast, dass du ein gewisses Verständnis hast. Wenn du nicht die nötige Erfahrung, das nötige Verständnis für das Leben hast, wirst du erneut hinein- und heraussteigen. In der Natur gibt es folgendes Gesetz: Das Wasser wird für den vernünftigen Menschen nicht mechanisch, durch eine Pumpe geschöpft, sondern es wird wie eine Quelle aus dem Boden sprudeln. Ich sage: Das Wasser kommt allein zu den vernünftigen Menschen, es macht keinen Sinn, dass sie zum Wasser hinuntergehen.

Wie unser Verhalten zum Wasser ist, so ist unser Verhalten zu Gott. Wenn wir Gott lieben, ist er in uns; wenn wir ihn nicht lieben, befindet er sich außerhalb von uns. Dann werden wir ihn links und rechts, hier und dort suchen und ihn nicht finden. Dann sagen wir wie der Psalmsänger: "Mein Kissen schwimmt in Tränen, aber du bist nicht da, mein Herr." Wo liegt die Ursache, dass man Gott nicht findet? – Gott ist in euch, sucht ihn nicht außerhalb von euch. Jeder versteht die Dinge so, wie sie in ihm gelegt wurden. Ich sage: Es ist richtig, die Dinge so zu verstehen, wie sie Gott geschaffen hat. Beobachtet euch selbst und ihr werdet feststellen, dass sich die Dinge in dem Maße ändern wie sich euer Bewusstsein jeden Tag erweitert. Die Güter der Welt und die Welt selbst – all das verbirgt sich in der Seele und im Geist des Menschen.

Denkt jetzt nicht, dass jemand das kleine, winzige Licht in eurer Seele und in eurem Geist auslöschen kann. Das ist das göttliche Licht im Menschen, das nie erlischt. Unabhängig von den Bedingungen geht dieses Feuer im Menschen nie aus. Das menschliche Feuer ähnelt dem Strohfeuer (Hanfstroh). Mädchen mancher Dörfer verbrennen dieses Material in der Spinnstube, die Flammen lodern hoch empor, doch nach zehn, fünfzehn Minuten gehen sie aus. Ihr müsst wissen: Alles was wie dieses Strohfeuer emporsteigt und bald ausgeht, ist etwas Menschliches. Es hält nicht lange an. Deshalb stützt euren Glauben nicht auf das Menschliche. Wenn ihr stark sein wollt, verlasst euch auf das Göttliche in euch! Glaubt Gott. Misstraut ihr ihm, seid ihr schwach. Wenn ihr dem Göttlichen in euch vertraut, seid ihr stark. Wenn ihr die Verbindung zum göttlichen Gedanken abbrecht, geht ihr ins Menschliche, zum Gesetz der Entwicklung. Wenn ihr euch mit dem Göttlichen verbindet, kommt ihr in die Welt der göttlichen Handlungen. Die menschliche Welt ist eine Welt der Verkörperung, des Einflechtens in die Materie, die göttliche Welt aber ist eine Welt der Eingehung. Ich kenne zwei Welten: Wenn ihr stark seid, geht ihr in Erscheinungen der göttlichen Welt, seid ihr mit dem Gesetz der Eingehung verbunden, wenn ihr Schwäche zeigt, seid ihr mit dem Gesetz der Verkörperung verbunden, geht runter in die Materie. Jemand sagt: "Ich schätze die Evolution, nur durch sie erreicht man seine Ideale." – So ist es, die Evolution ist etwas für die Schwachen. Für die Starken muss das Göttliche die Übermacht über das Menschliche gewinnen. Vermischt diese zwei Welten nicht, sondern befasst euch mit der Reinigung eures Bewusstseins von allen zweitrangigen Sachen, damit ihr in jedem Moment unterscheiden könnt, in welcher Welt ihr seid.

Ich frage euch, welcher der wichtigste Gedanke von all dem ist, was ihr schon gehört habt? Ich antworte: Der wichtigste Gedanke für jeden von euch ist dieser, den ihr am besten verstanden habt und ihn im Leben anwenden könnt. Dieser Gedanke ist für euch jenes Kilo Getreide, aus dem ihr Brot backen und dass ihr essen könnt. Alles das, was ihr nicht verstanden habt, sind die tausend Kilo Getreide in der Scheune. Das gleiche Gesetz gilt sowohl in der Mathematik als auch in anderen Zweigen der Wissenschaft. Wer die Zahlen von eins bis zehn versteht, wird alle Regeln und Operationen in der Mathematik verstehen; wer die einfachen Zahlen nicht versteht, kann auch mit den anderen Zahlen nicht rechnen.

Alle religiösen Leute sprechen über das Gott Dienen. Man kann Gott auf zwei Weisen dienen: zu der ersten Weise gehören die Glaubensformen, zu der zweiten gehört jener ergebene Glaube, bei dem es keinen Zweifel, kein Zögern gibt. Bei so einem Gott Dienen lächelt man, wenn die Leiden, die Heimsuchungen kommen und sagt: "Das passiert nach Gottes Willen, alles ist zu meinem Wohle." Wenn die Armut zu einem kommt, fragt man: "Hör mal, wer hat dich zu mir geschickt?" – "Gott." – "Dann sage ich dir, warum du arm bist. Du bist arm, weil du Gott nicht gehorchst." Kaum wird man mit der Armut fertig, so kommt die Unwissenheit zu einem. – "Wer hat dich zu mir geschickt?" – "Gott." – "Du weißt nichts, weil du Gott nicht gehorchst, du willst nicht lernen." Nach der Unwissenheit kommt die Krankheit. Man fragt sie: "Wer hat dich zu mir geschickt?" – "Gott." – "Du bist krank, weil du die Gesundheit nicht liebst, dich davon fernhältst. Wenn du willst, dass dich die Leute lieben, sei gesund. Los, gehe jetzt, auf Wiedersehen, ich habe keine Zeit mich mit dir zu beschäftigen." Zuletzt kommt die Sünde zu einem. Man fragt sie: "Wer hat dich zu mir geschickt?" – "Gott." – "Gehe Gott dienen, seinen Willen erfüllen und bald wachsen dir Flügel." – "Aber ich bin ein Sünder." – "Gehe und tu keine Sünde mehr. Mach das, was du bis jetzt nicht gemacht hast!" – "Ich habe aber eine Schwäche, ich trinke Alkohol!" – "Macht nichts, trinke das beste Nektarwasser." Auf diese Weise kommt nämlich der Mensch des ergebenen Glaubens mit allen negativen Situationen in seinem Leben zurecht. Das ist die richtige Handlungsweise, durch die jeder seine Freiheit erlangen kann. Jeder, der seine Freiheit erlangen will, muss auf diese Weise handeln.

Viele Leute denken, dass ihr Leben unbedeutend und sinnlos ist. Nein, euer Leben, so unbedeutend es auch ist im Vergleich zum Gesamtleben, hat einen gewissen Sinn, es hat aber nicht den Sinn des Ganzen. So wie das Leben einer Ameise das Gesamtleben des Seins nicht bestimmen kann, so bestimmt das Leben eines Menschen es auch nicht. Nur das Göttliche im Menschen beeinflusst das Leben in allen seinen Etappen. Es gibt nichts Besseres und Schöneres als in Gott zu leben! Nur dann kann man verstehen, was die göttliche Liebe, die göttliche Weisheit, die göttliche Wahrheit, die göttliche Gerechtigkeit, die göttliche Tugend, Barmherzigkeit, Sanftmut, Zurückhaltung usw. bedeuten. Jeder, der so einen Menschen trifft, lächelt ihm zu. Alle Lebewesen, die bei Gott und mit Gott leben, lächeln.

In einer Wüste gab es einen See, dessen Wasser kristallklar war – alles spiegelte sich darin wider. Abends, während der großen Trockenzeit, kamen alle Tiere hierher Wasser trinken – Bären, Tiger, Löwen, Hasen, Schlangen. Keins von den Tieren griff die anderen an. Warum? – Jedes Tier senkte seinen Kopf, trank Wasser und ging dann zufrieden an seinen Platz. Der große Durst hatte den Sinn der Tiere völlig gepackt, so kam keins von ihnen auf die Idee den anderen Schaden anzurichten. Tiger, Wölfe, Bären, Hasen und Schlangen tranken zusammen Wasser. Ich sage: Es gibt einen Ort, wo sich alle Leute verständigen können. Was ist das für ein Ort? – Der kristallklare See. Geht alle zu diesem See! Er stellt die göttliche Liebe dar, daraus alle menschlichen Seelen Wasser trinken sollen. Ihr werdet fragen: "Wie können wir diesen See finden." – Geht zu den Tieren, sie werden euch helfen die schönen Quellen im Wald zu finden. Die Seele, die Durst hat, findet diese Quelle allein. Wenn die Seele keinen Durst hat, kann sie sie nicht finden.

Ich mache jetzt keine Schlussfolgerungen. Merkt euch Folgendes: Wenn Gott in eurem Bewusstsein zu arbeiten beginnt, ist das der Anfang aller Dinge und dieser Anfang ist gut. Wenn Gott mit der Arbeit beginnt, sind sowohl der Anfang als auch das Ende gut.

Wie der Anfang ist, so ist auch das Ende – die Frucht der Arbeit. Gott sagt: "Ich bin das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende. Wenn der Mensch in Gott arbeitet, ist er der Anfang, Gott ist das Ende. Im Göttlichen ist Gott der Anfang und der Mensch das Ende. Im Menschlichen ist der Mensch der Anfang, Gott das Ende. Deshalb steht in der Bibel: "Gott wird dein Hüter sein!" Im Göttlichen ist es umgekehrt: Wir werden Hüter sein und Gott der Anfang. Wenn ihr diese Äußerungen versteht und anwendet, kommt ihr zu den besten Ergebnissen; wenn nicht, bleibt ihr bei eurem alten Leben. Ich sage: "Fangt mit der Arbeit an und denkt nicht an das alte Leben. Fragt nicht nach eurer Vergangenheit. Lebt mit der Gegenwart und der Zukunft, die das neue Leben darstellen. Wenn ihr vernünftig seid und nach den großen Gesetzen der Natur lebt, könnt ihr euer Schicksal ändern. Wenn das Göttliche die Übermacht über euch gewinnt, wird sich euer Leben verbessern. Der kluge Mensch kann alles schön machen, der dumme dagegen kann das Schönste verderben. Alles hängt von uns ab. Wenn Gott in uns lebt, werden wir stark sein und alles tun können. Verkündet vor den anderen nicht, dass Gott in euch lebt, sondern zeigt eure Kraft in der Praxis. Wenn Gott in dir lebt, wirst du gleich die schwierigste Aufgabe lösen können. Man fragt dich, wie viel die Quadratwurzel von einer Zahl ist. – "Die Quadratwurzel von dieser Zahl ist soundso viel" Das Göttliche erledigt die Sachen sofort.

Wie soll der Schüler der neuen Lehre sein? – Der Schüler der neuen Lehre muss ein Herz wie Kristall, einen Verstand hell wie die Sonne, eine edle Seele groß wie das ganze Universum und einen Geist mächtig wie Gott haben, der mit Gott eins ist!

Wenn dir das Herz schwer ist, sage dir folgende Regel : "Als Schüler muss ich ein Herz haben, rein wie ein Kristall, ohne jeglichen Defekt." Wenn du nicht denken kannst, sag: "Ich muss einen Verstand haben hell wie die Sonne, ohne Schatten." Es ist dir schwer zumute, dann sage: "Ich muss eine edle Seele haben, so groß wie das ganze Universum und nicht kleinlich." Und schließlich fällt deinem Geist etwas schwer, dann sage: "Ich muss einen Geist haben mächtig wie Gott und eins mit Gott!" Jeden Tag, wenn du in Schwierigkeit gerätst, musst du in der jeweiligen Situation die passende Regel mehrmals aufsagen. Das Böse kommt zu dir und: "Du darfst einen kleinen Fehler machen." Antworte darauf: "Nein, ich muss ein Herz haben rein wie Kristall!" Du liest die Regel und steckst sie in die Tasche.

Das Böse kommt zu dir und beginnt deinen Verstand zu beeinflussen: "Das kannst du auch anders machen." – "Nein, ich muss einen Verstand haben hell wie die Sonne." – "Kann er nicht ein bisschen weniger hell sein, z.B. wie eine elektrische Glühbirne?" – "Nein, er darf nicht!" Dann kommt das Böse um deine Seele zu verführen; du sagst dazu: "Meine Seele muss unermesslich sein wie das Universum." Zuletzt kommt das Böse, um deinen Geist zu verführen. Du sagst dazu: "Mein Geist muss so mächtig wie Gott und eins mit Gott sein." Nach all diesen Versuchen ist das Böse in Not und sagt: "Diese Leute sind ausgebildet, ich kann sie gar nicht verführen."

Ein kristallklares Herz, ein heller Verstand, eine unendlich große Seele und ein mächtiger Geist – das ist die Kette, mit der ihr das Böse festbinden und frei sein könnt.

Ich will, dass ihr absolute Freiheit habt. Darunter verstehe ich: frei in eurer Anschauung, in eurem Glauben, euren Gefühlen, Gedanken und Handlungen. Stellt euch mal vor, ihr hättet zu Zeiten Jesu gelebt und die Leute um ihn hätten euch überzeugt, dass gerade Jesus der Christus, der erwartete Retter sei. Andere hätten euch vom Gegenteil überzeugen wollen. In eure Seele wäre ein Zwiespalt gekommen, ihr sucht Christus, seid verwirrt. Ich sage: glaubt eurem Kredo, eurer tiefsten Überzeugung. Ihr braucht Christus nicht hier und dort zu suchen, er existiert in euch, in eurer Seele. Nur der freie Mensch kann Gott finden und eine einzige Meinung über ihn haben. So wie ich euch sehe und ihr mich seht, dürfen wir nur eine einzige Meinung voneinander haben. Warum? – Weil Gott in uns beiden lebt. Wenn ihr so denkt, werdet ihr sagen: "Dieser Bruder ist perfekt, weil Gott in ihm arbeitet. Dieser Meister ist ausgezeichnet, weil Gott durch ihn arbeitet." Wenn wir Träger des Göttlichen sind, müssen wir ein kristallklares Herz, einen hellen Verstand, eine unendlich große Seele und einen mächtigen Geist haben. Das kann nur Gott in euch tun.

Ihr sagt: "Unser Leben ist schwierig." – Hört auf euch zu quälen! – "Es ist so schwierig zu lieben." Warum zwingt ihr euch zu lieben? Wenn Gott in euch sein Zuhause findet, zeigt er euch, wie ihr lieben müsst. Er zeigt euch die Methoden der Liebe und die Gesetze der Weisheit. Dann werdet ihr lieben und eure Liebe wird heilig sein. Sie wird ein Segen sowohl für den Geliebten als auch für den Liebenden sein.

So, ich wende mich an euch alle, jung und alt, an diese, die schon angefangen haben und diejenigen, die noch nicht angefangen haben und sage: Macht euch an die Arbeit! Manche sagen: Bis jetzt haben wir nichts gelernt." – Das stimmt. Das Wissen und die Tugend kann man euch nicht eintrichtern. Lasst das Göttliche in euch arbeiten und wenn es sich offenbart, macht wie die zwei Brüder: Opfert euer persönliches Wohl im Namen des Göttlichen, das ihr in euch tragt. Wenn ihr anders handelt, kommt ihr zu einem inneren Widerspruch. Viele fragen: "Müssen wir ausgebildet sein?" – Natürlich müsst ihr. Wir geben uns mit dem ordinären Wissen, mit der ordinären Liebe, Weisheit, Wahrheit, Tugend und Gerechtigkeit nicht zufrieden. Wenn es um Wissen geht, streben wir nach jenem Wissen, das Gott besitzt; wenn es um die Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Tugend geht, streben wir nach Gottes Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Tugend. Die ordinären Sachen stehen nicht in unserem Wörterbuch. Unser Ideal ist auf das Göttliche, das Erhabene, das Großartige, das Tatsächliche, auf alles gerichtet, was Schatten wirft, aber an sich kein Schatten ist.

Ihr sagt: "Ich bin ungebildet." Sprecht nicht über die Unwissenheit. – "Ich bin ein Sünder." Sprecht nicht über die Sünde. "Ich bin schwach". Sprecht nicht über die Schwäche. Paulus sagte: "Wir, die Starken, müssen die Schwachen tragen." Darunter verstehe ich, dass Gott, der stark ist, unsere Schwächen tragen kann. Jedermann, in dem Gott lebt, kann die Schwachen tragen. Zu dem Schwachen sage ich: Gott kann in dir leben und du kannst stark sein. Gott kann in euch allen leben und ihr könnt stak sein. Also, gebt Gott in euch Freiheit, begrenzt ihn nicht, sagt ihm nicht, wie er handeln soll. Verlangt von Gott keine Kleider, Schuhe, Hüte – beginnt mit dem Wichtigsten, mit dem Leben. Die Kleider, die Schuhe, die Hüte werden zu euch von selbst kommen. Wenn das göttliche Leben in euch beginnt, bekommt ihr alles. Schön ist dieses Leben! Es bringt unseren Seelen die Freiheit. Wenn du am Morgen glücklich erwachst, wisse, das ist das göttliche Gesicht in dir. Es gibt keinen größeren Segen als den, Gottes Gesicht froh und glücklich zu sehen.

Viele von euch sind schon begraben, ihr schreit, stöhnt im Grab. Ich sage zu euch: "Hebt die Grabplatte und kommt heraus!" Als Jesus begraben wurde, legte man obendrauf eine Platte und einen Stein. Konnte er den Stein von seinem Grab selbst wegrollen? – Nein. Er bekam von den römischen Kriegern achtzigtausend Schläge und vier große Nägel in seine Hände und Füße. Deshalb war er zu schwach und konnte den Stein von seiner Grabplatte nicht wegrollen. Ein Engel kam vom Himmel herab, um den Stein wegzurücken, und Christus erstand auf. Heute seid auch ihr so schwach wie Jesus damals; ihr seid gekreuzigt und habt Nägel an den Händen und Füßen. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zwischen Jesus und euch: Jesus starb und ist auferstanden, ihr aber seid ans Kreuz genagelt, doch noch nicht gestorben.

Ich erkläre meinen Gedanken mit einem Beispiel. Ein Prediger aus Amerika sprach über die Großzügigkeit vor seinen Zuhörern. Er erzählte ihnen, man müsse, um sich zu retten, für Gott opfern, d.h. das Menschliche dem Göttlichen opfern. Ein Reicher in der Menge hörte diese Predigt und sagte: "Das stimmt nicht. Man kann sich auch ohne Opfer und Großzügigkeit retten. Wie rettete sich jener Räuber, der neben Jesus gekreuzigt wurde? Was hatte er geopfert?" Der Prediger erwiderte: "Der Räuber am Kreuz war ein sterbender Mensch, du aber bist ein lebendiger Räuber." Dasselbe betrifft auch euch. Ihr seid ans Kreuz genagelt, aber ihr seid noch nicht gestorben. Nach dem Tod ist es etwas anderes. Das Schwierigste ist am Kreuz zu sein. Ihr seid am Kreuz, schreit und macht Lärm. Auch Jesus, als er noch lebendig am Kreuz hing, rief: "Mein Gott, warum erlaubst du, dass die Leute über mich lachen und mich dem Schimpf preigeben ?" Gott sagte zu ihm: "Es ist vollendet." – "Wenn es vollendet ist, sei dein Wille! In deine Hände lege ich meinen Geist" Nachdem Jesus gestorben war, wurde sein Körper vom Kreuz abgenommen, er wurde in der Gruft begraben, eine Steinplatte wurde darauf gelegt und dort blieb er drei Tage. Am dritten Tag kam ein Engel vom Himmel herab, rollte den Stein weg, entfernte die Platte und Jesus ist auferstanden. Ihr werdet am Kreuz auch so rufen: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich dem Gelächter und Schimpf der Menschen preisgegeben?" Gott wird erwidern: "Es ist vollendet." Dann kommt Nikodemus, er wird nach Erlaubnis bitten den Leichnam vom Kreuz abzunehmen, er wird euch in ein Leichentuch einwickeln, ins Grab legen und obendrauf eine Platte und einen Stein legen. Dann kommen die Priester und versiegeln euer Grab, damit eure Jünger den Leichnam nicht stehlen können. Nach drei Tagen kommt ein Engel vom Himmel herab, er wird den Stein wegrollen und die Platte entfernen, und ihr werdet auferstehen.

Ich will eben sagen: Es ist leicht, wenn man euch vom Kreuz abnimmt. Schlimm ist es, solange man immer noch lebendig am Kreuz hängt. Schließlich müsst ihr sterben! Unter "Tod" verstehen wir die Transformation des Bewusstseins. Als Jesus am Kreuz starb, transformierte sich sein Bewusstsein, es durchfuhr ihn die Erleuchtung über die gewaltige Ordnung in der Welt, über das Neue, das ins Leben kommt. Wenn ihr für das neue Leben aufwacht, wird das alte Leben dem neuen seinen Platz abtreten und ihr werdet vom mystischen Kreuz des Leidens steigen. Dann fährt ein Engel vom Himmel herab, entfernt die Steinplatte von eurem Grab und ihr kommt frei ins neue Leben, in die Auferstehung. Nur so wird Gott in euch eingehen, um in euch zu leben, und ihr beginnt eure Arbeit auf der Erde. Nach der Auferstehung verweilte Christus bei seinen Jüngern ganze vierzig Tage, unsichtbar für die Welt, und predigte weiter zu ihnen. Es steht im Evangelium: "Danach öffnete er ihnen die Augen, die Schriftstellen zu verstehen." Nur wer auferstanden ist, versteht das reale, ewige, sinnvolle Leben – das Leben der Unsterblichkeit.

Ich glaube jetzt, dass ihr alles verstanden habt, worüber ich zu euch gesprochen habe. Das sind Worte der Befreiung. Diejenigen von euch, die meine Worte verstanden haben, müssen ein göttliches Hinterland der Harmonie und Einigkeit untereinander bilden: Einheit in den Gedanken, Gefühlen, Taten und Ziele in allen Gebieten. Wir sind für das große Leben, das seine Äußerungen in allen Richtungen findet – im physischen, geistigen und göttlichen Leben, die als Teile zum gesamten göttlichen Organismus gehören. Seid Träger dieser Einheit! Das ist der Sinn der göttlichen Lehre, die ihr jeden Tag in eurem Leben anwenden müsst. Wenn ihr diese Lehre anwendet, braucht ihr keine andere Philosophie, keine andere Lehre. Nachdem ihr diese Lehre angewandt und versucht habt, erzählt den anderen, wie ihr diesen Weg gefunden habt.

So, arbeitet fleißig in diesem Jahr, wendet die göttliche Lehre an. Ich nenne dieses Jahr ein göttliches Jahr, ein Jahr der Reinigung. Das vorige Jahr war ein Jahr der Liebe. Nach der Geburt des Babys beginnt die Mutter es zu waschen, denn es ist schwach und kraftlos, es kann sich selbst nicht waschen. Es kann in der Zukunft ein Genie, Heiliger, Gelehrter werden, doch bis dahin wäscht es seine Mutter zwei- dreimal am Tag. Ebenso müssen sich die Erwachsenen reinigen, bis das Göttliche in ihnen kräftig wird. Die Reinigungsprozess ist bei einem Erwachsenen so natürlich, so notwendig wie bei einem kleinen Kind. Sobald das Göttliche in euch stark wird und die Übermacht über das Menschliche bekommt, werdet ihr stark sein und ein erhabenes und ideales Leben führen. Bis diese Zeit kommt, reinigt euch ständig. Alle Leute haben Schwächen. Die Schwächen der Menschen sind Bedingungen für das in Erscheinung treten der Seele.

Wenn sich die Seele unter solchen harten Bedingungen befindet, irrt sie umher, stößt wie eine Biene gegen das geschlossene Fenster in einem Schloss, bis sie die Freiheit findet. Sie sieht die Hindernisse nicht. Wir brauchen die Hindernisse für unseren Fortschritt. Sobald das Göttliche zu uns kommt, befreit es die Seele von allen Hindernissen und Begrenzungen.

Ich sage: Ihr braucht alle einen absoluten, positiven Glauben! Wie schwierig euch auch diese Lehre vorkommt, sagt zu euch: "Wir alle sind im Stande die göttliche Lehre zu verstehen und sie in die Praxis umzusetzen." – "Aber unser Glaube ist schwach." – Das stimmt nicht! Euer Glaube ist nicht schwach. – Müssen wir die Welt verlassen, um Gott zu dienen?" – Nein, ihr werdet mit der Welt leben! Jeder erledigt seine Angelegenheiten dort, wo er ist. Mit welchen Methoden? – Mit den Methoden der göttlichen Lehre. Ihr wisst alle, wozu die alten Methoden der Vergangenheit beigetragen haben. Die Leute der Vergangenheit haben im Wald gelebt, in Klöstern gedient, Gott in Kirchen angebetet, trotzdem haben sie ihre Aufgaben bis heute nicht erledigt. Jetzt muss man das Dienen im Sinne der innerlichen Freiheit verwirklichen. Jeder muss genau in sich hinein horchen, wo er die richtigen Methoden zum Dienen findet. Auf diese Weise befreit man sich selbst. Wenn das Göttliche im Menschen erwacht, ist nur es in der Lage, ihn zu befreien.

Ich erzähle euch über einen amerikanischen Dieb, der wegen vieler Diebstähle und Verbrechen ins Gefängnis gesperrt wurde. Seine Hände und Füße wurden am Bett festgebunden. Man war sich sicher, dass er nicht mehr gefährlich war. Eines Abends kam der Aufseher mit einer Kerze herein, die er in seiner Eile in der Zelle vergaß. Als der Dieb allein in der Zelle blieb, sah er zur Kerze und rief: "Es besteht die Möglichkeit, dass ich mich rette!" Er hob seine Beine, die Flamme der Kerze verbrannte das Seil und seine Beine wurden frei. Dann hielt er seine Hände über die Flamme und das Seil verbrannte auch. Befreit vom Seil, von seinen Fesseln, öffnete er sofort das Fenster und brach aus dem Gefängnis aus.

Wenn das Böse auf der Welt eure Hände und Füße festgebunden und Gott in euer Zimmer eine Kerze gestellt hat, müsst ihr dann fragen, was ihr zu tun habt? – Verbrennt das Seil! – "Ist es denn erlaubt?" – Es ist erlaubt! Hatte das Böse das Recht dich festzubinden? Jeder kann das Seil verbrennen und sich befreien, das hängt von seinem Willen ab. "Soll ich durch das Fenster oder durch die Tür hinausgehen?" – Durch das Fenster. Wenn das Fenster versperrt ist, gehe durch den Schornstein hinaus! Geh raus, wie du kannst. Ihr braucht dazu keine andere Philosophie. Jeder muss sich allein die Freiheit seiner Seele erkämpfen. Das ist ein langer Prozess. Beim Erkämpfen seiner Freiheit erzieht man sich um, wird weiser, kommt zur großen Moral des Lebens und das Böse kann nicht mehr deine Hände und Füße festbinden.

Nur auf diese Weise kann das neue Leben auf die Welt kommen und ihr könnt all das umsetzen, was die Seele und der Geist wünschen. Nur so werden wir Gott gefallen und er wird uns gefallen. Nur so werden wir uns auf Gott und er wird sich auf uns freuen. Wann wird das passieren? Wenn Gott kommt, um mit uns zu leben. Wenn ich euch frage, ob ihr Gott bei euch einen Platz einräumt, bedeutet das ein Misstrauen gegen euch. Ich glaube daran, dass ihr so handeln werdet, weil ich euch die große Wahrheit sage. Ich bringe euch meine Erfahrung bei. Genauso habe ich meine Freiheit erlangt.

Merkt euch Folgendes: Ich habe nur eine einzige Meinung über Gott – alles, was er in mir macht, ist gut. Gott hat auch nur eine einzige Meinung über mich: Alles, was ich für ihn tue, ist gut und gerecht. Jesus sagte: "Mein Vater lebt in mir und ich lebe in ihm." Ich sage: Das ist der Weg, der zu der innerlich geistigen Freiheit und zur Realisierung aller Güter in der Welt führt. Es existiert kein anderer Weg. Ihr erlangt eure Freiheit, wenn nicht heute, dann morgen oder irgendwann, doch nur mit Hilfe dieses Weges. Jeder, an den ihr euch wendet, wird dasselbe sagen, wenn er die Weisheit weiß. Wenn er die Wahrheit nicht weiß, wird er euch mit dies und jenem, mit verschiedenen Aussagen ablenken. Jesus sagte: " Ich und mein Vater sind eins. Mein Vater lebt in mir und ich lebe in ihm. Gott arbeitet in mir und ich arbeite in ihm."

Ich will, dass ihr frei seid, denn nur so werdet ihr eure Talente und Fähigkeiten offenbaren und entwickeln. Dann werden eure Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Tugend am Platz sein. Die Anwendung dieser Lehre wird euch munter und fröhlich, tief wie das Meer und hoch wie den Himmel machen. Jetzt braucht ihr Tiefe! Wenn ihr so lebt, denkt bei verschiedenen Schwierigkeiten daran, dass Gott mit euch ist und ihr mit ihm seid. Wenn ihr so denkt, nimmt er euch vom Kreuz ab, an das ihr genagelt seid.

Jetzt werdet ihr fragen; "Was müssen wir tun, wollen wir nicht beten?" Ich frage euch: Muss der Mensch um seine Freiheit beten? Macht euch an die Arbeit! Lasst die Flamme das Seil an euren Füßen und Händen verbrennen! – "Wollen wir nicht singen?" Wann singt man? – Nach der Arbeit. Wann singen die Schnitter? Wenn sie ernten gehen und nach der Ernte, nicht aber während der Arbeit. Ihr habt auch auf dem Wege zur Arbeit gesungen. Jetzt seid ihr bereits bei der Arbeit. Wer arbeitet, der singt nicht. Nach der Arbeit werdet auch ihr wieder singen. Man kann nicht zu jeder Zeit singen. Wenn ich euch an einem heißen Sommertag ins Vitoscha-Gebirge arbeiten schicke, könnt ihr dann singen? Während des Aufstiegs kann nur eure Seele singen, aber nach der Arbeit oben im Gebirge werdet ihr natürlich singen. Für jede Sache gibt es eine bestimmte Zeit; es gibt auch eine Zeit zum Singen.

Der heutige Tag ist ein Tag der Arbeit – der erste Tag für euer Bewusstsein, der erste Tag für die göttliche Arbeit. Bisher habt ihr nicht gearbeitet. Die heutige Arbeit wird eure Zukunft für die ganze Ewigkeit bestimmen. Ihr müsst wissen: der heutige Tag bestimmt eure Zukunft. Das ist einer der schönsten Tage eures Lebens in der Ewigkeit.

Jesus sagte: "Mein Vater arbeitet, ich auch." Ich will, dass ihr alle bei der Arbeit seid, denn das ist der Tag für die Arbeit. Sagt nicht, dass ihr am Abend arbeiten werdet denn dieser Tag hat keinen Abend. Der Tag dauert ewig- ohne Abend und ohne Sonnenuntergang. Das ist ein Tag der ewigen Morgendämmerung und des ewigen Sonnenaufgangs, ein Tag, an dem die Dinge einen Anfang aber kein Ende haben. Das ist der schönste, ewige Tag der Freude und des Glücks. Es steht in der Bibel: "Wenn ich dein Gesicht sehe, wird sich meine Seele erfreuen." In diesem Vers wird nämlich dieser Arbeitstag erwähnt. Nur wenn man für Gott arbeitet, kann man Gottes Antlitz sehen und die Seele wird sich erfreuen.

Ihr werdet jetzt sagen: "Es wäre gut, wenn alle Brüder und Schwestern aus dem Land da wären!" Ich sage: Alle sind da. Warum? – Weil jeder Bruder oder jede Schwester aus der physischen Welt, die oben in der Weißen Bruderschaft eingetragen sind, zwei Delegierte haben, die sie vertreten – einen in der göttlichen Welt und einen in der Welt der Engel. Also, wenn hierher tausend Leute gekommen wären, wären sie eigentlich dreitausend starke Burschen: tausend in der physischen Welt, tausend in der Welt der Engel und tausend in der göttlichen Welt.

Die Kraft liegt nicht in euch, die ihr aus der physischen Welt seid, sie gehört allen diesen dreitausend Seelen, die sich versammelt haben. Sie sind es, die arbeiten, nicht nur die Leute aus der physischen Welt. Wisst ihr, was diese Helfer da oben schaffen können? – Sie leisten die Arbeit Gottes. Er arbeitet durch sie.

So, jetzt bitte keine Lieder, keine Gebete, kein Händeküssen! Los, an die Arbeit! Vom Himmel aus wird beobachtet, wer sich auf die Arbeit vorbereitet und wer die Arbeit schon begonnen hat.

Ich gratuliere euch zum großen Arbeitstag. Seid alle Helden und Mitarbeiter der göttlichen Arbeit! Nun ist der Tag gekommen. Beginnt mit der göttlichen Arbeit, weil sie euer Leben in der Zukunft bestimmt.

Das neue Testament für Menschen unserer Zeit I

Copyright 1964 by Quell-Verlag Stuttgart

5. Auflage 1965

Das neue Testament für Menschen unserer Zeit II

Copyright 1965 by Quell-Verlag Stuttgart

1. Auflage 1965

I – Johannes 4 Seite 304 – 19, 20, 21, 23, 24

Lukas 23 Seite 286 – 46

Lukas 24 Seite 290 – 45

II- Offenbarung 19-20

Seite 415 – 4

Aus dem Bulgarischen übersetzt von Rossitza Milkovska.

Lektorate: Angelika Todorov, Stanislava Stefanova.

Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Texte.

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