Ein Vortrag, gehalten von dem Meister Beinsa Duno aus dem Band "Er belehrte sie" - Sonntagsvorträge - 1923, Sofia, 2000, Lichtdruckausgabe
Die Menschenseele zu erwecken, heisst, sie der Güter bewusst zu machen, welche ihr gegeben wurden, und sie zu umfassen.
In der Welt, in der ihr lebt, gibt es bestimmte Illusionen, ''unwichtige Dinge''genannt. Trotzdem beginnen alle mit dem Unwichtigen. Zum Beispiel, sehen abends viele Dinge furchterregender aus, als sie in Wirklichkeit sind. Warum? Weil es dann weniger Licht gibt. Daraus ziehe ich die Schlussfolgerung: Wichtige Dinge sind jene, welche sich im Licht ereignen, aber unwichtige sind jene, welche sich in der Dunkelheit ereignen. Du begegnest einem Menschen, der dich sonderbar anschaut. Du denkst: Warum schaut mich dieser Mensch so an? Was will er damit sagen? Nichts will er sagen. Das Gesicht dieses Menschen ist sonderbar. Wenn du die Masken siehst, die zu einem Maskenball verkauft werden, haben einige davon weit aufgerissene Augen, andere einen verschleierten Blick, dritte sehen böse aus. Wie ihr seht, gibt es auch im Leben unterschiedliche Gesichter. Warum reißt dieser Mensch seine Augen so weit auf?- Das ist eine Maske, eine Illusion, es ist keine Realität. Irgendein Maler hat die Maske gemalt. Für dich ist es wichtig, wachsam zu sein, wenn der Maler die Maske bringt, um zu verstehen, ob das, was du siehst, Wirklichkeit ist oder eine Illusion.
Beim Erwachen soll die Seele die Dinge nicht unter ihrem Standpunkt betrachten, sondern vom Standpunkt Gottes oder des Geistes Gottes. Nur auf diese Weise wird sie sich richtig entwickeln. Die Seele stellt ein kleines Universum dar, mit unzähligen Schätzen, mit unzähligen Begabungen und Fähigkeiten. Ihr werdet sagen, dass die Seele ein kleines Universum ist. Ja, ein kleines Universum mit großen Schätzen. Es ist eine Kunst, diese Schätze nicht zu verzehren, sondern sie zu bearbeiten. Ihr wollt glücklich sein. Jedem kann ich berechnen, wie lange er glücklich sein wird. Das Glück eines Menschen kann ein Jahr lang dauern, das eines anderen eine Stunde, eines dritten einen Tag, eine Woche oder einen Monat. Nur wenige können ein ganzes Jahr lang glücklich sein. Zum Beispiel, du magst Früchte, du willst dich nur von Kirschen ernähren, du bevorzugst sie. Du sagst: Solange es Kirschen gibt, bin ich glücklich. Wie lange wirst du glücklich sein? Solange du Kirschen hast. Nachdem sie überreif geworden sind, ist dein Glück zu Ende. Eine Sängerin bereitet sich auf ihren Bühnenauftritt vor und denkt, dass alle sie bewundern werden. Sie lebt in einer Scheinwelt. Steht sie dann auf der Bühne, sieht sie, dass es nicht so ist. Also gibt es zwischen der wirklichen Welt und der Scheinwelt einen großen Unterschied. In der Scheinwelt gibt es keine Schwierigkeiten. Dort ordnen sich die Dinge leicht, ohne Schwierigkeiten.
Einmal bildest du dir ein, dass du einen großen Garten von zehn Hektar gekauft hast. Du stellst dir vor, wie du ihn bearbeiten, schöne Obstbäume und duftende Blumen pflanzen wirst. Du siehst, wie sie wachsen, blühen und die Früchte reif werden. Du pflückst das Obst und verkaufst es. Bald bist du ein reicher, allen bekannter Mensch.Leicht wirst du ein reicher und angesehener Mensch. Ohne Mühe, nur mit der Kraft deiner Einbildung, erreichst du alles. Wenn du jedoch nur in deiner Einbildung lebst, wirst du jenem jungen Zigeuner ähnlich sein, der Milch in die Häuser getragen hat. Er träumte Folgendes: Wenn ich die ganze Milch verkaufe, kaufe ich mir ein Huhn, damit es mir Eier legt. Ich werde solange Eier verkaufen, bis ich das Geld für ein Schaf oder eine Ziege verdient habe. Dann verkaufe ich die Schafsmilch und eines Tages verkaufe ich auch das Schaf. Mit dem verdienten Geld werde ich mir eine Kuh kaufen. Derart stellte er sich vor, wie er reich und schließlich ein Millionär werde. Zuletzt sagte er sich: Als Millionär werde ich der Königstochter ein Heiratsangebot machen. In zwei, drei Jahren wird sie ein schönes Kind zur Welt bringen. Begeistert von seinen Träumen sprang er vor Freude auf, dabei fiel der Becher mit der Milch von seinem Kopf und die Milch lief aus. Mit der Milch sind auch seine Träume zerplatzt.
Wenn ihr diese Anekdote hört, lacht ihr. Ihr seid dieser junger Zigeuner. In dieser Anekdote ist die Milch wichtig und nicht das Kind, das in Zukunft geboren wird. In der Einbildung vollziehen sich die Dinge leicht, aber wenn es um ihre Verwirklichung geht, ist es schwierig. Bis du etwas erreicht hast, werden deine Hände mit Schwielen bedeckt sein. Aber was du dabei errungen hast, wird fester und sicherer sein als das, wovon du nur geträumt hast. Damals wie heute leben die Menschen mit ihren Illusionen. Man muss sich von den Irrtümern seines Verstandes und seines Herzens befreien und man muss seine Wünsche verwirklichen. Die physische Welt ist ein Feld zur Verwirklichung der Göttlichen Welt. Der Makrokosmos ist die Göttliche Welt, welche im Mikrokosmos realisiert werden soll, d.h. in der physischen Welt. Wie die Photographie das Bild verkleinert wiedergibt, so ist auch die physische Welt nichts anderes als das verkleinerte Abbild der göttlichen Welt. Manchmal sind die Illusionen genauso notwendig wie die wirklichen Dinge. Was nützt es alles zu wissen, was passieren wird? Du liebst deinen Freund, du hast Vertrauen zu ihm und idealisierst ihn. Eines Tages wirst du ihm gegenüber misstrauisch und bist von der Freundschaft enttäuscht, aber du bist wenigstens in die Realität zurückgekehrt. In welchem Fall warst du glücklicher: als du zu deinem Freund Vertrauen hattest, oder als du enttäuscht wurdest? Du hast einen Sohn oder eine Tochter, in die du große Hoffnungen setzt. Eines Tages wirst du ihr gegenüber misstrauisch. Der Zweifel an deinem Nächsten ist Zweifel an Gott und umgekehrt. Der Zweifel an Gott ist Zweifel an uns selbst. Das Menschenleben steht noch nicht auf festem Boden. Der Grund für die Enttäuschung ist nicht äußerlich. Du willst besser leben als dein Nächster. Du willst im Vergleich zu mir ein reineres, tugendhafteres Leben führen. Ist das recht? Wenn du gut lebst, sollst du dasselbe auch den anderen wünschen. Sonst wirst du enttäuscht sein, du wirst leiden und dich quälen. Stelle ich hohe Ansprüche an mich, so sollte ich mich genauso auch den anderen gegenüber verhalten. Bin ich nachsichtig mit mir und den anderen gegenüber anspruchsvoll, dann ist das nicht in Ordnung. In diesem Fall legst du zwei Maßstäbe an. Du sollst aber nur einen Maßstab anwenden und dank dieses Maßes wirst du verstehen, was recht ist und was nicht, was Fehler ist und was Tugend. Unsere Fehler und unsere Tugenden sind vor Gott nicht so, wie wir sie bestimmen. Wie können wir das beweisen? Man hat festgestellt, dass wenn sich die materiellen Angelegenheiten eines Menschen verbessern, seine geistigen Angelegenheiten durcheinandergeraten. In der Tat gehen die materiellen Angelegenheiten der meisten Händler gut, aber seht mal, was sie in der geistigen Welt darstellen. Der arme Mensch hat kein Geld, kein Haus, aber er unterhält sich mit Gott und den Engeln. Er ist arm, jedoch sein Herz ist voller edler Gefühle und heller Gedanken.
Also, ihr sollt über ein richtiges Verständnis der Dinge verfügen. Solange ihr nicht zu einem neuen Verständnis des Lebens gelangt, werdet ihr immer in Verblendung leben. Es ist nicht leicht, sich von den Irrtümern zu befreien. Man muss die Auswege kennen. Wenn ihr sie nicht kennt, ist es wie wenn ihr in einem Labyrinth seid, aus dem euch keiner herausbringen kann. Der Mensch muss den Ausweg im Leben kennen. Wie oft schon geriet sein Leben durcheinander! Für nichts und wieder nichts verzanken sich zwei Schwestern, sie können sich nicht leiden, sie können sich nicht einigen. Danach suchen sie nach dem Weg, wie ihre früheren Beziehungen wieder herzustellen sind, wie die Liebe, die vormals zwischen ihnen herrschte, zurückzubringen ist. Welches ist die Ursache dafür? Der Mensch hat sich nicht erkannt. Er lebt gleichzeitig in den drei Welten und stößt deswegen auf verschiedene Gedanken, Gefühle und Taten und er kann sie nicht in Einklang bringen, d. h. harmonisieren. Falls er nur mit seinem physischen Verstand vorgeht, kann er die geistigen und die göttlichen Dinge nicht verstehen, und wenn er nur mit dem physischen Herzen vorgeht, kann er die göttlichen und die geistigen Arbeiten auch nicht verstehen. Wenn du die göttlichen Dinge mit deinem Verstand nicht verstehen kannst, wozu hast du diesen Verstand? Du musst deinem physischen Verstand den Verstand Christi hinzufügen um die göttliche Welt zu verstehen. Eine komplizierte Angelegenheit ist das !- Wie werden wir uns mit dem ersten, zweiten und dritten Verstand zurecht finden? Wir schaffen es nicht mit einem Verstand, wie schaffen wir es dann mit dreien? Der physische Verstand ist in uns, der göttliche über uns. Wir müssen uns an ihn halten. Beginnt mit dem göttlichen Verstand, die Übrigen sind seine Hilfsmittel. Dasselbe gilt auch für das Herz. Von ihm wird in der Heiligen Schrift gesprochen. Es heißt, das Menschenherz sei steinern. In der Schrift steht geschrieben: "Ich werde ihm das steinerne Herz nehmen und ihm eines aus Fleisch geben". Mit anderen Worten: Ich nehme ihm das menschliche Herz und gebe ihm ein Göttliches. Jemand hat ein steinernes Herz, ihr sollt ihm deswegen nicht böse sein. Wie willst du mit solch einem Herzen die Welt verstehen?
Das steinerne Herz kann den Menschen nicht glücklich machen. Es ist kalt, kühl, mit dickem Schnee und Eis bedeckt. Ein ganzer Friedhof, mit Knochen bedeckt. Wie könntest du bei einem solchen Herzenszustand glücklich sein? Man wird dem Menschen dieses Herz wegnehmen und ihm ein neues geben. Kehren wir jedoch zur praktischen Seite des Lebens zurück, welche ihr selbst verstehen könnt. Angenommen, du bist in Verlegenheit. Worauf ist die Verlegenheit zurückzuführen? Sie ist ein Resultat des Nichtverstehens der Gesetze und Beziehungen in der Natur. Du stehst am Ufer eines breiten, tiefen Flusses und denkst, dass du ihn leicht durchwaten kannst. Das ist Einbildung. Wenn du aber versuchst ans andere Ufer zu kommen, siehst du, dass du in Gefahr bist. Das Wasser trägt dich weiter und jeden Moment kannst du ertrinken.Wenn du zu schreien beginnst, kommt schon von irgendwo Hilfe. Klug musst du sein! Du musst am Flußufer einen großen Pfahl einrammen und daran ein langes festes Seil binden. Halte das Seilende fest und bewege dich vorsichtig im Wasser. Allmählich gehst du immer tiefer und tastest die Tiefe des Flusses. So sondierst du den Boden. Wenn du merkst, dass es tiefer wird, gehst du zurück. In diesem Falle stellt das Seil den menschlichen Verstand dar, an dem ihr euch festhalten sollt. Der Verstand kann euch auch unter den ungünstigsten Bedingungen retten.
Egal wieviel man den Menschen heute von der geistigen Welt erzählt, sie können es schwer verstehen. Unter "geistiger Welt" verstehe ich die Welt der Engel. Dort geschieht alles mit magischer Kraft, mit magischer Geschwindigkeit. Es genügt, dass der Engel sein Stäbchen hochhebt, und sein Wunsch geht in Erfüllung. Wenn Gäste kommen, hebt er sofort sein Stäbchen und vor ihnen erscheint ein Tisch mit wunderbaren, schmackhaften Früchten. Die Gäste essen sich satt und gehen auseinander. Der Engel hebt wieder sein Stäbchen und der Tisch verschwindet. Wie wird eure Lage sein, wenn sich der Tisch nur mit einem Heben des Stäbchens sich deckt und abräumt? Ist diese Welt real? Es gibt etwas Reales und etwas Irreales, je nach eurem Verstehen. Das einzig Reale sind die Engel, mit denen ihr euch unterhalten könnt. Sie heben und senken ihr Stäbchen wirklich. In der physischen Welt ist das einzig Reale Gott, der sein Stäbchen hebt und senkt. Beim Heben des Stäbchens geht in Erfüllung, was er sich gewünscht hat. Nachdem er es abgelegt hat, verschwindet alles. Irgendeine Frau weint, sie wünscht sich ein Kindlein. Gott sagt: "Gebt dieser Frau ein Kind". Das Kindchen kommt zur Welt. Die Frau freut sich, wickelt es in Windeln, badet es, streichelt es, nennt es "mein Täubchen, mein Püppchen, mein Engelchen". Eines Tages wird es ein großes Genie werden. In ferner Zukunft kann es ein Genie werden, aber nicht jetzt. Es ist eine Puppe, mit der du spielst. Du fütterst es, ziehst es an, lehrst es, aber wenn es bekommen hat, was es braucht, stößt es dich mit den Füßen und sagt: "Ich will dich nicht mehr sehen, du hättest mich nicht zur Welt bringen sollen". Warum hat mir Gott so einen Sohn gegeben? Das, was du deinen Sohn nennst, ist eine lebendige Puppe, ist nicht jener wirklicher Sohn, geboren aus Geist und Wasser. Zuerst gibt Gott den Menschen lebendige Puppen, und wenn sie sich mit denen zurecht finden, gibt er ihnen Söhne und Töchter, lebendige Seelen. Wenn diese Seelen kommen, werden sie euch nicht fesseln und einschränken, ihr werdet sie nicht zweimal täglich baden wie die jetzigen Kinder. Sie werden keine kleinen und hilfslosen Kinder sein, sondern 33-jährige Jungfrauen und Jünglinge, in der vollen Blüte ihrer Entwicklung. Besteht die Notwendigkeit, diese Söhne und Töchter zu lehren? Ist es möglich, 33-jährige Jünglinge oder Jungfrauen zu gebären? Sie werden nicht von Mutter und Vater geboren, sondern vom Geist. In der Heiligen Schrift steht geschrieben: "Das vom Geist Geborene ist Geist; das von Fleisch und Blut Geborene ist Fleisch". Welcher Mensch ist von Gott geboren? Es steht: "Der von Gott Geborene tut keine Sünde". Von Gott geboren sein bedeutet, dass sich das Göttliche im Menschen offenbart. Du fragst: "Bin ich eine Puppe?" Du wirst nachdenken und dir selbst antworten. Das ist eine Philosophie, die ihr verstehen müsst.
Jeder soll sich die Frage stellen: "Wurde ich vom Menschen oder von Gott geboren?" Solange du daran zweifelst, dass du von Gott geboren wurdest, bist du eine lebendige Puppe. Sobald du davon überzeugt bist, von Gott geboren zu sein, wirst du spüren, wie du dich von deiner Last befreist und wie du neues Licht und Wärme gewinnst. Was macht der Mensch, wenn er in Verlegenheit kommt? Er beginnt Unterstützung von außen zu suchen, hoffentlich kommt da jemand ihn zu trösten, ihm die Wahrheit zu sagen. Es kann sich ein solcher Mensch finden, aber du sollst die Wahrheit verstehen. Du sagst: "Wie werde ich die Wahrheit verstehen, wenn sie sich ständig ändert?" Ich spreche von der ewigen, beständigen Wahrheit. Es ändern sich nur die vergänglichen, die vorübergehenden Dinge. Von Gott sagt man, er sei ewig und beständig. Das, was sich ändert, ist die sichtbare Realität; das, was ewig und beständig ist, ist das Wesentliche, d.h., die unsichtbare Realität. Auch im Menschen gibt es Dinge, welche sich nicht ändern. Sie deuten darauf hin, dass er von Gott herstammt. Das Unbeständige und das Beständige stellen die zwei Phasen des Lebens dar, d.h. die beiden Realitäten. Ihr werdet entgegnen, dass sei Philosophie. Ja, Philosophie, aber sie gibt den Menschen die Möglichkeit, das Wesentliche im Leben zu erkennen. Stößt der Mensch auf Widersprüche, dann sagt er: "Bin ich nun eine Puppe oder eine lebendige Seele?" Wenn man dir jeden Tag verschiedene Ideen einprägt, dich hin und her schickt, wie man es für gut hält, bist du dann nicht eine Puppe? Heute bist du Sozialist, morgen Kommunist; heute bist du Vater, morgen Mutter; heute bist du Bruder, morgen Schwester; heute bist du Lehrer, morgen Schauspieler. Falls du dich jeden Tag von verschiedenen Sachen ablenken lässt, bist du dann keine Puppe? Du hast ein Buch geschrieben, in dem du Gott verneinst. Denkst du, mit deinen Argumenten die Menschen davon überzeugen zu können? Denkst du mit dem Wissen, das du besitzt, die Welt verbessern zu können? Das ist doch ein Vergnügen. Ich kann auf andere Weise beweisen, ob Gott existiert oder nicht. Ohne ein Buch schreiben zu müssen, kann ich beweisen, dass Gott existiert. Du bist ein Ungläubiger, der herumphilosophiert, und willst die Menschen davon überzeugen, dass es keinen Gott gibt.
Eines Tages machst du dich auf den Weg und wirst im Wald von der Dunkelheit überrascht. Die Nacht ist dunkel, kalt. Du hast kein Brot und findest kein Obdach. Ich lebe im Wald, wo ich die Zeit mit Arbeit und Nachdenken verbringe. Du gehst an meiner Hütte vorbei und sagst: "Enschuldigen Sie bitte, darf ich reinkommen, um mich zu wärmen?" Ich öffne die Tür und nehme dich freundlich auf. Ich zünde Feuer an, ich mache Wasser warm. Ich gestatte dir deine Füße zu waschen und dich aufzuwärmen. Ich gebe dir warme Kleider anzuziehen. Danach setzen wir uns an den Tisch und essen uns satt. Nachdem du gegessen und dich erholst hast, beginnen wir uns zu unterhalten. Ich frage dich: "Glaubst du jetzt, dass ich dich bewirtet habe?" "Ich glaube es nicht. Beweise es". "Wenn ich dich verprügele, wirst du glauben, dass ich dich verprügelt habe?" "Ich werde es wieder nicht glauben". "Wenn ich dich noch ein paarmal schlage, wirst du dann glauben, dass ich dich verprügelt habe?!" Folglich: solange die Menschen in der Fülle der Güter leben, glauben sie nicht an die Existenz Gottes. Dann sagt Gott: "Schlagt diesen Menschen ein paarmal mit dem Stock". Nachdem er eine Tracht Prügel mit dem Stock bekommen hat, sagt er: "Ich habe etwas Schreckliches erlebt! Ich habe die Realität der Dinge verstanden. Also dieser Mensch beginnt auf eine negative Art an Gott zu glauben. Das ist die falsche Methode.
Die gegenwärtigen Menschen treten allmählich in eine neue Lebensphase ein und beginnen die Äußerungen der göttlichen Liebe zu verstehen. Was fordert die Liebe? Sie fordert von jedem Menschen zu lieben, ohne zu erwarten geliebt zu werden. Gott zu lieben, ohne etwas von ihm zu erwarten. Du musst von Gott wollen, dass er in dir lebt und durch dich seine Liebe äußert. Falls du nichts von Gott willst, so gibt er dir auch nichts. Es soll dein Wunsch sein, dich an Gott zu wenden. Der Einzige, der die Menschen verändert, ist Gott. Egal, welcher Wandel in dir passiert ist, sage nicht, Gott habe dies gemacht. Das ist nicht zu beweisen. Darüber kann man nur schweigen. Dass Gott in mir lebt, darüber rede ich auch nicht. Jeder soll sich selbst von der Wahrheit überzeugen. Falls Gott in mir lebt, werden auch die Menschen in meiner Nähe meine Liebe wahrnehmen. Sie ist in solcher Fülle, dass immer ein Überfluss bleibt. Trink aus dem Wasser meiner Quelle so viel du willst. Iss dich satt an den Früchten meines Gartens. Was du brauchst, findest du bei mir. Sichere dich nicht für den morgigen Tag ab. Ich habe alles. Komm zu mir um deine Bedürfnisse zu befriedigen.
Christus sagt zu seinen Schülern: "Vertraut auf Gott und vertraut auf mich." Das heißt: Glaubt an das Absolute, welches sich nicht verändert. Glaubt an Mich, der die Ursache für die Veränderung der Dinge erklärt. Heute macht man Versuche, die Gründe für die Widersprüche in der Wissenschaft und der Philosophie zu erklären. Die Wissenschaft ist die eine Seite der Realität und die Philosophie die andere. Deshalb sind sie bestrebt das Absolute, das Metaphysische, das Unveränderliche zu erklären. Das Ziel der Wissenschaft und der Philosophie besteht darin, die Realität zu erkennen und sie anzuwenden. Eine der Aufgaben des Schülers ist es, Gott zu prüfen und zu erkennen. Welche Versuche ihr auch macht, ihr werdet ihm gegenüber immer mißtrauisch sein. Man sagt dir: "Halte dich heute auf der Strasse auf und warte dort. Um zehn Uhr vormittags wird ein Herr vorbeikommen". Ihr werdet euch an dem bestimmten Platz aufhalten und warten. Ihr kennt ihn nicht, aber ihr werdet von ihm erwarten, dass er kommt, um euch zu helfen. Was passiert mit euch? Ihr nehmt von Zeit zu Zeit eure Uhr heraus und schaut, wann es zehn Uhr wird, um euch mit diesem Menschen zu treffen. Aber zwischen eurer Uhr und jener des Herrn, den ihr erwartet, gibt es einen Unterschied. Seine Uhr geht ungefähr eine halbe Stunde nach. Ohne es zu wollen, wird er sich verspäten. Ihr macht euch Sorgen und denkt: Unser Treffen hat nicht stattgefunden. Ginge die Uhr richtig, wäre er niemals zu spät gekommen. Er ist pünktlich, er kommt zum vereinbarten Zeitpunkt. Dass die Uhr nicht richtig geht, ist nicht seine Schuld. Solange ihr innerlich unruhig seid, in eurem Verstand, in eurem Herzen, in eurer Seele, kommt er nicht. Überhaupt, je mehr man sich Sorgen macht und zweifelt, desto grösser ist der Abstand zwischen dem Menschen und seinem Nächsten. Sobald sich euer Herz beruhigt hat und euer Verstand stabil geworden ist, ist er in der Nähe und bald trefft ihr euch. Es gibt Momente im Leben, da leuchtet im Menschen eine innerliche Freude auf. Man erträgt alle Widersprüche und sagt: "Ich bin zu jeder Arbeit bereit. Ich bin zu allem bereit". Sobald du sagst, dass du bereit bist alles zu tun, was Gott von dir verlangt, dann stehst du auf der richtigen Seite, du bist in der Realität des Lebens. In dem Moment kommt jener, den du erwartest. Er wird dir die Hacke bringen, die erste Lektion erteilen. Du wirst eine große innere Freude empfinden, dass du deinen Meister gefunden hast. Er spricht zu dir vom neuen Leben und von seinem inneren Sinn. Derjenige, welcher seinen Meister gefunden hat, hat auch die Freude und den Sinn des Lebens erkannt. Jede Tür ist für ihn geöffnet. Es ist unmöglich, dass die Menschen dich hassen, wenn Gott in dir lebt. Dort, wo Gott eintritt, entweder wird man ihn annehmen oder vor ihm fliehen – nur eines von beiden. Das ist ein Gesetz. Warum müssen die Menschen vor Gott fliehen? Weil er sagt: Keiner soll auf meinem Weg verharren. Wer abseits stehen will, ist frei seinen eigenen Weg zu gehen.
Etwas will ich für euch tun: den lebendigen Glauben in euren Verstand hineinbringen. Dadurch kann jeder prüfen, ob es Gott gibt oder nicht. Das ist eine Frage des Bewusstseins. Die Bedingungen, unter welchen sich der gegenwärtige Mensch entwickelt, verlangen einen absoluten Glauben an Jenen, welcher sich nicht verändert oder sich scheinbar verändert. Warum ist dieser Glaube nötig? Wenn du an Gott glaubst, glaubst du auch an dich selbst. Der Glaube an Gott und an euch selbst bringt euch hin bis an die Grenze des Reiches Gottes. Wenn du an dieser Grenze stehen bleibst und dich fragst, ob du eintreten sollst oder nicht, bist du schon gescheitert. Es ist der Zweifel, welcher den Menschen hindert. Die göttliche Welt schließt jeden Zweifel und jegliches Schwanken aus. Du musst dir bestimmt und kategorisch sagen: "Ich trete ein in das Reich Gottes". Du brichst sofort die Beziehungen zur Welt ab, du schließt die Puppen, das Erbe deiner Kindheit, in den Schrank ein und denkst nicht mehr an sie. Vor dir breitet sich eine neue schöne Welt aus.
Ohne zu zweifeln und ohne zu schwanken! Ihr schreitet langsam und sicher zur sechsten Rasse. Dort erwarten euch helle, engelhafte Seelen, welche kein Zweifeln und Schwanken mögen. In der Heiligen Schrift steht: "Der Zwiespältige ist unbeständig auf seinen Wegen". Danach handeln viele Menschen. Es kommt jemand um einen Vortrag zu hören, wenn ihm jedoch etwas nicht gefällt, geht er zu den Theosophen. Was ist Theosophie ? Was gibt sie ihm? Die Theosophie stellt das Zermahlen des Weizens dar, d.h. seine Verwandlung in Grütze. Du redest vom astralen, mentalen und kausalen Körper. Hast du diese Körper je gesehen? Ich habe sie nicht gesehen, aber so steht es geschrieben. Das ist kein Wissen. Jede Lehre, die gepredigt wird, müsst ihr prüfen; sie soll den Tatsachen entsprechen. Warum steht ihr denn nicht auf einer höheren Entwicklungsstufe, falls das, was ihr predigt, wahrhaftig sein sollte? Warum habt ihr euch nicht gerettet? Warum haben es die Inder nicht auf einen höheren Stand in ihrer Entwicklung gebracht, obwohl sie so viele Lehren gepredigt haben? Warum erwarten sie einen neuen Lehrer? Demzufolge, befriedigt sie nicht, was ihnen gepredigt wird. Für sie ist das bloß ein Vergnügen. Sie erwarten wirklich etwas, was sie befriedigt und sie auf einen höheren Entwicklungsstand bringt.
Die Menschen heiraten und denken dabei, eine ernste Arbeit zu verrichten. Das ist auch ein Vergnügen. Man sagt einem Mädchen: "Wir finden für dich einen ordentlichen Burschen und du wirst ihn heiraten. Er ist gut, klug, belehrt. Er hat zwei Hochschulabschlüsse". Der Bursche sagt dem Mädchen: "Meine Familie ist reich, wir haben zwei große Gärten. Wir werden uns ein neues Haus bauen". Er verspricht ihm lauter schöne Sachen um es zu beschwatzen. Das Mädchen hört zu, freut sich, ist zufrieden. Endlich heiraten sie, aber damit geht die Sache nicht in Ordnung. Warum? Mit Lügen geht die Sache nicht in Ordnung. Von Jahr zu Jahr wird ihr Leben immer schlechter. Dasselbe geschieht auch mit dem Gläubigen. Als Rechtgläubiger besucht er die Kirche, küsst das Kreuz und die Ikonen. Ein, zwei Jahre ist er zufrieden, aber auch seine Sachen gehen nicht in Ordnung. Ihm fehlt etwas Wesentliches – der Umgang der Seele mit Gott. Sobald du die Liebe in dich aufgenommen hast, sollst du mich nicht fragen, was ich davon halte; vertraue dir selbst. Alles, was du sprichst, soll der Wahrheit entsprechen. Wer Liebe in sich hat, handelt genauso mit den anderen, wie mit sich selbst. Er denkt an das Wohl aller. Es genügt, wenn jemand sein Heim betritt, um sich mit ihm im Namen der Liebe zu verbinden. Auch heutzutage gibt es einen Zusammenhang zwischen den Menschen; auch heutzutage entstehen zwischen ihnen Beziehungen; sie streben nach hohen Zielen, aber auch in ihnen gibt es Würmer, welche die Fäden ihres Lebens zernagen. Die Würmer sind eure Irrtümer. Befreit euch von ihnen. Wir werden den ersten Versuch machen und uns dabei an bestimmte Regeln halten. Die Regeln sind frei. Sie werden nach dem Gesetz der Liebe angewendet. Diese Regeln sind wirksam und standhaft. Außer der Liebe sind jedoch alle anderen Regeln palliativ. Auch die Schüler Christi haben ihm vertraut, aber in dem Moment, als sie zweifelten, wichen sie vom Weg ab und schufen gleichzeitg die Konzilien. Oft fragt man uns auch: Glaubt ihr an Konzilien, an Ikonen, an das Kreuz? Wir lernen jetzt zu glauben und zwar an die Liebe Gottes, welche unveränderlich ist; wir sollen auch an die Weisheit Gottes und an die Wahrheit Gottes glauben. Du wirst daran glauben und sie anwenden. Wie haben wir die Liebe zu Gott angewendet? Wie werden wir ihm danken für diesen schönen Tag, für diese schöne Aussicht? Wie werden wir Gott für das alles, was er uns gegeben hat, danken? Darin genau besteht die Liebe Gottes.
Gott beobachtet uns, bewirtet uns, gibt uns alles Nötige. Gleichzeitig gibt er uns auch Hacken zum Arbeiten und er schickt uns zum Weinberg, um zu graben. Dort an der frischen Luft, statt uns auszuruhen, arbeiten wir mit Freude und Zufriedenheit. Einige sind uns nicht gut gewogen. Sie protestieren gegen uns, schmähen uns, wollen uns nicht, aber durch die Nadelbäume spricht Gott zu ihnen: "Ihr sollt diese Menschen nicht beunruhigen. Derjenige, der es wagt, sie zu beunruhigen, muss damit rechnen, dass von ihm nichts übrig bleibt. Wenn ich mein Stäbchen nur hebe, so wird von euch nichts übrig bleiben". Gott sagt sowohl zu den Priestern, als auch zu den Bischöfen: "Was ihr wisst, behaltet es für euch selbst, aber lasst diese Menschen in Ruhe". "Sie sind Ketzer". "Nein, sie sind meine Kinder, ich kenne sie, lasst sie in Ruhe; sie sind die Einzigen, die auf mich hören". Ich frage: Welche sind die geliebten Kinder Gottes - die Gesunden oder die Kranken? Solange du gesund bist, hörst du auf Gott. Wenn du krank wirst, bist du Gott nicht gehorsam. Die Welt ist ein großes Krankenhaus und Gott ist der Chefarzt dieses Krankenhauses. Er braucht gesunde Kinder. Derjenige, welcher die Regeln des Krankenhauses nicht befolgt, muss raus. Die Ärzte erlauben keine Fragen. "Meine Kinder sind gesund und brauchen nicht in der Kirche, im Krankenhaus zu bleiben". Erstens – dort werden sie sich erkälten. Die Kirche ist für die kranken Menschen. Und schließlich erwarten sie Erlösung durch sie. Man hat sich im Kreuz, in den Ikonen geirrt, man braucht sich nicht mit ihnen zu beschäftigen. Die Ikone gleicht dem Bild deiner Geliebten oder deines Geliebten. Was soll ein Mädchen machen, wenn ihr Geliebter kommt? Sobald sie ihn sieht, muss sie das Porträt beiseite stellen, zu ihm gehen und sich mit ihm unterhalten. Ihr werdet sagen, Gott sei in der Kirche. "Verzeihung, aber das beruht auf gar keiner Wahrheit. Wir brauchen keine Ikonen, wir gehen direkt zu Gott, er soll uns Arbeit geben. Er ruft uns auf für eine große, heilige Arbeit".
Wenn ihr mich so reden hört, sagt ihr: "Welch gelehrte Menschen es in der Welt gibt! Welch gelehrte Menschen es auch in Bulgarien gibt!" Überall gibt es gelehrte Menschen, aber die meisten von ihnen sind beladene Kamele. Man belädt ein Kamel und dann geht es und stöhnt. Wir brauchen nicht viele Pfarrer. Ein Pfarrer genügt uns. Indem die Pfarrer mir Vorwürfe machen, geraten sie selber in Widerspruch. Sie sagen, "ich hätte mich als Christus verkündet". In Wirklichkeit erklären sie sich zu Christus, indem sie sich Priester nennen. Meiner Meinung nach gibt es in der Welt nur einen Priester und das ist Christus. Kein anderer darf sich Priester nennen. Ich wende mich an die Pfarrer und sage: "Legt eure Gewänder ab und zieht die Kleider der Schüler an". Demütigen sollen sie sich. Sie sollen erkennen, dass sie nicht imstande sind die Lage in Bulgarien zu verbessern. Wie sollten sie sie verbessern? Ihr werdet sagen, die Pfarrer sollen unter dasVolk gehen und predigen. Was sollen sie dem Volk predigen? Jemand aus dem Volk wird sagen: "Vater, ich habe ein krankes Kind. So hilf mir!" "Ruf den Arzt". "Vater, hilf mir, ich habe meine Finanzen durcheinandergebracht". "Geh zum Bankier, er wird dir helfen". So spricht man nicht. Wer unter das Volk geht zu predigen, muss göttliche Kraft besitzen. Besitzt der Pfarrer diese Kraft, so wird er den Leidenden mit nur einer Berührung seines Kopfes segnen. Er wird den Bauern sagen: "Brüder, arbeitet fleißig, das Jahr wird fruchtbar sein, es wird reichlich Weizen und Früchte geben. Ein großer Segen wird sich auf euch ergießen". Falls der Pfarrer so zu den Menschen sprechen würde und seine Worte in Erfüllung gingen, dann erst hätte seine Predigt einen Sinn. Die Menschen brauchen nicht viele Reden, sondern Brüderlichkeit, Gleichheit und Liebe. Ich spreche nicht von der üblichen Liebe, sondern von der Liebe Gottes und Christi. "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote einhalten. Wenn ihr auf Gott vertraut, dann vertraut ihr auch auf mich."
Ihr fragt worauf die Missverständnisse zurückzuführen sind. Im Altertum gab es einen Lehrer, einen Adepten, der seine Schüler auf zweierlei Weise prüfte. Die erste war die Folgende: Er ließ einen seiner begabten Schüler kommen und befahl ihm: "An diesem bestimmten Tag begibst du dich mit deinen Mitschülern auf den Weg. Ihr werdet in eines der Nachbardörfer gehen, wo man euch sehr gut empfangen wird. Man wird euch neue, saubere Kleider zum Umziehen geben, euch bewirten und euch saubere Lagerstätten zum Schlafen anbieten. Zum Abschied wird man euch Geld für unterwegs geben und euch zum Wiederkommen auffordern." Die Schüler gelangten in das Dorf, wurden jedoch zu ihrem Erstaunen von den Bauern genau umgekehrt empfangen: Bereits beim Betreten des Dorfes hetzte man die Hunde auf sie, die Bauern ergriffen Knüppel und schlugen sie grausam auf den Rücken. Mit Mühe und Not gelang es ihnen davonzulaufen. Sie flohen in alle Richtungen, versammelten sich nach Verlassen des Dorfes und kehrten zu ihrem Lehrer zurück. Sie begannen ihm zu erzählen, durch welche Qualen sie gegangen seien. Der begabteste Schüler fragte ihn: "Warum hast du uns eines gesagt und ein anderes ist es geworden? Wie wirst du uns das erklären? Warum hast du uns nicht gesagt, dass man uns so grausam verprügeln würde? Wir hätten unseren Rücken mit einem weicheren Kleidungsstück bedecken können, um den Schmerz von den Stockschlägen nicht zu spüren." Der Lehrer schwieg, antwortete nichts.
Einige Tage später gab der Lehrer anderen Schülern eine Aufgabe, die nach der zweiten Methode zu lösen war. Er sagte ihnen, in ein Nachbardorf zu gehen, jedoch vorbereitet zu sein, weil sie dort Leiden, Stockschläge und Verfolgung erwarten würden. Sie waren auf eine solche Begrüßung gefasst. Als sie das Dorf betraten, wurden sie jedoch in Erstaunen versetzt: Die Bauern kamen aus ihren Häusern um sie zu begrüßen. Sie nahmen sie in ihre Häuser auf, dort wurden sie gut bewirtet und man bot ihnen Platz zum Übernachten an. Die Schüler wunderten sich, warum man sie mit solcher Freude begrüßt, während sie auf Verfolgung und Prügel gefasst waren. Sie kehrten zu ihrem Lehrer zurück und fragten ihn, warum er ihnen nicht die Wahrheit gesagt habe. Er schwieg wiederum. Danach rief der Lehrer die beiden Schülergruppen zu sich und erzählte ihnen Folgendes: "Die erste Gruppe ging durch Leiden, denn einst in der Vergangenheit haben sie diese Bauern schlecht behandelt. Sie hatten die Möglichkeit ihnen zu helfen, Essen anzubieten, sie gut zu bewirten, aber sie sind ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen. Jetzt büßen sie für die Fehler ihrer Vergangenheit. Die zweite Schülergruppe hat die Bauern in der Vergangenheit gut behandelt, sie haben ihnen auf jede mögliche Weise geholfen. Heute ernten sie die Früchte ihrer guten Taten."
Heutzutage gehen die meisten Menschen den Weg der ersten Schülergruppe, sie liquidieren ihr Karma. Sie sollen bereit sein, ihr Karma nach dem Gesetz der Liebe zu lösen. Damit ihr leicht mit ihrem Karma fertig werdet, will ich euch hier um etwas bitten: Sprecht nicht schlecht voneinander. Falls jemand eine böse Zunge hat und es nicht schafft, Gutes über die anderen zu sprechen, so sollten letztere Verständnis dafür haben und ihm sein Gerede nicht übelnehmen. Den ersten sage ich: Hütet euch vor schlechten Worten über eure Nächsten. Jenen, über die man schlecht spricht, sage ich: Seid nicht böse. Die, welche beleidigen, und jene, welche beleidigt werden, können ihre Aufgaben nicht lösen. Dann wird das Karma eure Aufgaben lösen. Es ist streng und unerbittlich. Wenn es kommt, dann lehrt es euch, wie man Aufgaben zu lösen hat. Falls ihr vom Karma erwartet, dass es eure Aufgaben löst, werdet ihr nichts erreichen. Welcher ist der Weg zur Schaffung der zukünftigen Kultur? – Der Weg der Liebe.
Jetzt erheben sich die Priester gegen uns und denken, dass wir ihnen mit derselben Münze heimzahlen werden. Nein, wir entgegnen den Priestern: Wir wollen eure Ikonen nicht, wir wollen eure Kirchen nicht betreten. Wir wollen eure ständig brennenden Öllämpchen nicht, eure Rituale: Taufe, Trauung. Alles Kränkliche und Schwache, welches ihr aus euren Kirchen hinauswerft, werden wir zu uns nehmen und aus ihm etwas Gutes machen. Wir interessieren uns nicht für die Frommen. Mögen sie in den Kirchen bleiben. Wir werden diejenigen, die keiner will, d.h. die Lahmen, die Krüppel und die Blinden, in die neue Lehre aufnehmen. Die Jungen sind außerhalb der Kirche, die werden wir aufnehmen. "Sie sind blutjung und grün, sie sind nicht fähig etwas zu machen". Sie sind nicht grün. Das, was wächst und sich richtig entwickelt, ist nicht grün. So ist das Gesetz der Entwicklung. Unter "grün" verstehe ich jemanden, der sich entwickelt. Die grüne Farbe ist das Symbol des Wachstums.
Christus wirkt in der Welt, aber die Menschen sehen ihn nicht. Sie wollen ihn wie einen Menschen sehen, ihn anfassen, ihn körperlich fühlen. Wenn er die Herzen der Menschen mit schönen, erhabenen Gefühlen füllt, was wollt ihr mehr? Wollt ihr ihn streicheln, küssen, auf Händen tragen? Das ist keine gute Idee. Was hat das Kind davon, von euch den ganzen Tag getragen zu werden? Falsch ist die Einsicht der Menschen, welche erwarten, dass Christus als Kind wiedergeboren wird. Christus ist geboren worden und wird in den Herzen und Seelen der Menschen geboren. Heute kann Christus von keiner Frau geboren werden. Falls ihr das Erscheinen des Erlösers erwartet, dann öffnet eure Seele, dort wird er geboren. Dabei wird Christus gleichzeitig in vielen Seelen geboren. Wenn Christus in deiner Seele geboren wird, dann bist du sowohl dir als auch den Menschen in deiner Nähe nützlich. Das ist die Auferstehung. Das bedeutet das Erwachen der Menschenseele. Wenn Christus in den Menschenseelen lebt, dann werden sie alle auferstehen; sie werden aufstehen und sich die Hände wie Brüder geben.
Deshalb glaubt an die neue Lehre, die euch zu einem guten Ende führen wird. Lasst in euch gar keine Zweifel aufkommen! Legt auch den kleinsten Zweifel beiseite. Dann leuchtet in eurem Verstand ein neues Licht auf. Versucht euch meiner Worte zu vergewissern. Woran könnt ihr zweifeln? Wovor habt ihr Angst? Die alte Gesellschaftsordnung geht unter. Sie ist ein Kleidungsstück, das durch ein neues ersetzt wird. Das neue Kleidungsstück ist schon vorbereitet. Die alte Gesellschaftsordnung wird unvermeidlich durch eine neue abgelöst. Sie ist nicht das Wichtigste im Leben. Das Wichtigste ist der menschliche Geist und die menschliche Seele. Wichtig sind der menschliche Verstand, das Herz und der Wille – die Arbeitsbedingungen. Die zukünftige Kultur gehört dem Herzen des Menschen. Mit "Herz" meine ich nicht den Affekt der Gefühle. Das ist keine Liebe. Dass du begeistert bist, das ist auch keine Liebe. Liebe ist eine unveränderliche, beständige Kraft, welche den Menschen auf einen höheren Entwicklungsstand und seine Energien ins Gleichgewicht bringt. Übe die göttliche Liebe aus. Übe deinen vernünftigen Willen aus. Du beklagst dich über eine Erkältung, Husten, Schnupfen, Rheumatismus, du kannst dir nicht helfen. Warum wendest du deinen Willen nicht an, um dich auszukurieren?
"Vertraut auf Gott und vertraut auf mich". Hier gibt es zwei Strömungen:auf Gott und auf mich. Die eine Strömung kommt von den Ästen, d.h. von oben nach unten, vomVerstand zum Herzen, und die andere Strömung kommt aus dem Zentrum der Erde, d.h. von den Wurzeln zu den Ästen. Nehmen wir an, du leidest an Schmerzen in der Brust. Falls du in die Strömung gerätst, die von oben nach unten gerichtet ist, d.h. vom Gehirn aus, wirst du durch Konzentration des Verstandes diese Strömung zum Zentrum der Erde, zum Herzen gehen lassen, damit eine Bewegung entsteht. Damit hilfst du dir; du wirst dich von der Krankheit befreien. Habt keine Angst euch mit der Erde in Verbindung zu setzen. Fürchtet euch nicht, weder vor der Erde, noch vor der Sonne. Die Strömung, die von der Sonne kommt, muss durch das Zentrum der Erde gehen. In dieser Bewegung bildet sich ein heller Kreis, der sich richtig bewegt. Bei dieser Bewegung heitert sich der menschliche Verstand allmählich auf. Wenn du geheilt bist, kannst du die Strömung von unten nach oben wenden. Du bemerkst, dass deine geistliche Natur erstarkt, aber dein Wille nachlässt. Um den Willen zu kräftigen, wende die Strömung vom Zentrum der Erde zur Sonne. Wo sich die zwei Kreise kreuzen, dort erscheint die wahre Kultur, das wahre Leben. Denkt nicht, dass die Strömung, welche vom Zentrum der Erde kommt, schädlich ist. Denkt so etwas nicht. Sie ist dann schädlich, wenn sie euch ständig durchströmt und ihr ihre Energie aufnehmt. Wisst, dass überall in der Natur Ebbe und Flut existieren. Das geschieht auch im Menschenherz. Dies bewirkt eine angenehme Laune im Menschen und dauert von einer Minute bis zu einer Stunde, oder höchstens einen Tag, danach wechselt es, d.h. verschwindet. Dann vollzieht sich im Menschen folgende Reaktion: Dunkelheit und Finsternis. Wer das Gesetz versteht, wird sich ein Feuer anzünden, wenn er in die Dunkelheit, d.h. in die Nacht gerät. Sobald die Strömung von unten nach oben kommt, wirst du leicht mit ihr fertig werden, falls du eine angezündete Kerze oder Feuer hast. Der gesammelte Stoff wird als Brennstoff dienen.
Wenn die Strömungen wechseln, dann denkt ihr euch: "Ich kann mit ihnen nicht fertig werden, ich habe meinen Glauben verloren". Nichts hast du verloren! "Ich bin schlecht geworden". Du bist nicht schlecht geworden. Das sind vorübergehende Zustände, welche öfter die Jungen als die Alten aufsuchen. Diese Strömungen nennt man Launen. Bei den Jungen und Mädchen ändern sich die Launen ein paarmal am Tag. Wenn sich die Zeit immer mehr dem Tag nähert, an dem das Mädchen heiraten soll, so ändern sich diese Launen hundertmal am Tag. Sie sagt: "Ich werde ihn nehmen, ich werde ihn heiraten". Das ist die Strömung des Herzens. Bei einer anderen Strömung des Herzens sagt sie: "Ich will ihn nicht! Ich will ihn nicht sehen". Die Mutter des Mädchens sagt: "Du wirst ihn nehmen, Tochter". Dann sagt das Mädchen: "Ich werde ihn nehmen". Das Mädchen steht unter dem Einfluss des Herzens. Bald will sie ihn, dann will sie ihn nicht. Die Mutter sagt: "Ich weiß weder aus noch ein mit meiner Tochter". Dies sind die Strömungen, welche vom Zentrum der Erde kommen und zur Sonne gehen. Das Mädchen befindet sich auf dem Scheideweg. Um die Frage richtig zu lösen, muss sie aus dem Scheideweg herauskommen. Sonst kann sie ihre Wahl nicht treffen. Der größte Fehler beim Heiraten besteht im Kreuzen dieser Strömungen. Fängst du an zu zögern, dann löse die Frage nicht, lass sie beiseite. Das Wort "Heirat" hat einen ganz anderen Sinn, verglichen mit dem, was heute darunter verstanden wird. Unter "Heirat" versteht man heutzutage eine Versicherung. Die Heirat stellt eine Versicherungsgesellschaft dar. Jemand versichert sich für 10 000 Leva; ein anderer – für 20 000 Leva; ein dritter – für 100-200 000 Leva. Der Mensch an sich ist gesichert. Er muss seinem Geist, seiner Seele, dem Verstand, dem Herzen und seinem Willen glauben. So sollen die Mütter zu ihren Söhnen und Töchtern sprechen. Auch in der neuen Kultur werden die Menschen heiraten, aber nicht unter dem Einfluss anderer Menschen. Jemand kommt zu dir um dich zu beraten: Nimm diesen jungen Mann, vertraue ihm, hab keine Angst. Das Mädchen muss seinem Geist, seiner Seele, dem Verstand, dem Herzen und seinem Willen vertrauen. Erst nachdem sich die zwei Intellekte kreuzen, die zwei Herzen und Seelen sich verstehen, dann kommt das vernünftige Leben. So sollte man allen predigen. Sprecht ohne zu zögern die Wahrheit.
Es gibt Fragen, die ihr, egal wie lange ich sie erläutere, trotzdem nicht alle gleich verstehen könnt. Warum? Eure Gehirne sind nicht in gleichem Maße entwickelt. Einige von euch müssen lange an Gott, an die erhabene Welt, denken damit ihre Gehirne umgestellt werden. In ihrem Gehirn gibt es bestimmte Ablagerungen, welche die Wahrnehmung der Wahrheit behindern. Dies sind psychische Stoffe besonderer Art, welche genau wie die physischen Stoffe vergehen. Nach dem Gesetz der Polarisierung müssen sie gereinigt werden. Sobald das Gehirn frei ist von ihnen, beginnen sich die Nase, die Augen, die Ohren und der Mund richtig zu entwickeln. Derjenige, welcher das nicht versteht, sieht jemanden an und sagt: "Ein ausgezeichneter Mensch ist er. Er kann zu so Vielem beitragen". Du irrst dich. Schau, seine Augen schielen; seine Nase und sein Mund sind verformt. Er muss viel an sich selbst arbeiten, damit man etwas von ihm erwarten kann. Er sagt, er habe sich zu Gott gewandt, er sei sein Diener. Glaubt das nicht, er hat viele Wechsel, die er nicht bezahlt hat und auch nicht die Absicht hat, sie zu bezahlen. Ich glaube nur dann an die Hinkehr des Menschen zu Gott, wenn auch sein Geldbeutel umgewendet ist, d.h. geöffnet. Solange du deinen Geldbeutel nicht öffnest, kannst du dich nicht zu Gott wenden. Wenn Christus auf die Erde kommt, werden die Menschen einen gemeinsamen Geldbeutel haben und er wird offen sein. Es wird eine Quelle sein, welche ständig fließt und ihr Wasser ringsum ergießt, um alle Pflanzen zu bewässern. Jedermann wird das Wohl dieser Quelle genießen. Nur auf diese Weise wird die Welt zur Gemeinschaft werden und sich reformieren. Jeder wird seine Errungenschaften in die gemeinsame Kasse einzahlen.
Hütet euch davor, nicht in die Irrtümer vorheriger Reformisten zu verfallen. Wir haben das Recht, unsere Arbeit zum Gemeingut zu machen, d.h. das, was wir jetzt verdienen. Heute verdient jeder für sich selbst und die Menschen wollen genauso weiterverdienen, indem sie die Arbeit vergangener Generationen ausnutzen. Nein, ihr müsst die Menschen der Vergangenheit aufrufen, ihr Einverständnis zu geben, und sie fragen, ob sie dazu bereit wären, ihre Gewinne den eurigen hinzuzufügen. Wir haben kein Recht, über die bisherigen Güter zu verfügen. Alle, welche versucht haben und auch heute versuchen, die Güter vergangener Generationen ohne deren Einverständnis einzustreichen, haben nichts erreicht. Wir alle werden arbeiten und das, was wir verdienen, werden wir gemeinsam nutzen. Das ist die Lehre, welche Christus den Menschen gepredigt hat. Er hat die Menschen zu Liebe und Weisheit belehrt; jeder sollte wissen, wie weit sich seine Rechte und Verpflichtungen erstrecken. Auf diese Weise können sich Mütter und Töchter, Väter und Söhne, Brüder und Schwestern, Herren und Diener gut verständigen. Wie soll die neue Gesellschaft aufgebaut sein, wenn es unter ihnen kein Verständnis gibt?
Manche machen uns den Vorwurf, unsere Lehre wäre falsch. Wo ist die richtige, die wahre Lehre? Haben eure Lehren die Welt verbessert? Statt sie zu verbessern, haben sie die Welt noch mehr verdorben. Heute verfault die Gesellschaft, sie verbessert sich nicht. Falls eure Lehren richtig wären, warum führt ihr dann noch Kriege gegeneinander? Warum zerstört ihr die Städte? Warum sind die Friedhöfe voller Gräber und Kreuze? Warum gibt es so viele Krankenhäuser auf der Erde? Falls wir auf dem falschen Weg sind, sind wir bereit, den euren zu gehen, wenn ihr uns die Ergebnisse eurer Lehren zeigt. Und ihr werdet euch selbst überzeugen, dass der Weg, den ihr einschlagt, falsch ist, mehr nicht. Dieser Weg muss korrigiert werden! Wie? Indem ihr euch zu Gott wendet und seine Liebe in euch aufnehmt. Sie ist die Liebe der absoluten Selbstlosigkeit. Auch die Religionen müssen gereinigt werden. Es gibt etwas Göttliches in ihnen, aber das verliert sich unter den großen Irrtümern. Auch sie sollten gefiltert werden. Die gegenwärtigen Religionen sind die der Formen, es sind Religionen der menschlichen Interessen. Das wird heute von allen erkannt. Gibt es Liebe zwischen den Priestern und den Betenden, zwischen den Bischöfen und den Kirchgängern? Wenn der Pfarrer ein Dorf besuchen will, kommt sofort ein Befehl, wie man ihn willkommen zu heißen hat. Die Bauern fangen an hin und her zu laufen, die Polizisten – auch. Warum? Der Pfarrer wolle das Dorf besuchen. Wenn der Pfarrer die Bauern liebt, dann soll er wie ein einfacher Bürger bei ihnen auftauchen, ohne jegliche Gewänder. Statt jedoch unter das Volk zu gehen, um dessen Bedürfnisse zu erfahren, geht er zuerst in die Kirche. Seit Jahrtausenden gehen die Pfarrer zuerst in die Kirche, lesen Gebete, und was haben sie damit erreicht? Wann haben die Menschen begonnen Kirchen zu bauen? Als sie das Paradies, die Kirche in ihrer Seele, verloren haben. In jenem Moment, in welchem sie ihre geistige Kirche verloren hatten, begannen sie eine steinerne Kirche zu bauen. Wir brauchen eine Kirche in unserer Seele und dort nehmen wir Gott auf, als Liebe, als Erzpriester. In Zukunft wird es eine Kirche geben, einen Geistlichen. Sie wird so groß sein, dass sie alle Menschen der Erde aufnimmt. Über solch eine Kirche wird in der Offenbarung gesprochen. Könnt ihr euch vorstellen, wie groß sie sein muss? Dann werden die Menschen ein Kredo, eine Anschauung haben, jedoch dermaßen umfangreich, dass sie alle Anschauungen der Vergangenheit umfassen wird. Alle gegenwärtigen Formen und Glauben werden dem Neuen Platz machen. Sie haben ihre Rolle längst gespielt. Ich habe nichts gegen die alten Formen, sie haben aber ihre Bedeutung schon verloren, für sie gibt es keinen Platz mehr.
Das Neue, welches kommt, das Reich Gottes, erfordert vollkommene Formen, neue Ansichten und einen neuen Glauben. Das Alte wird, wie ein abgetragenes Kleidungsstück vom Rücken der Menschen weggenommen und durch ein Neues ersetzt. Der Großvater, welcher verstorben ist und den man ins Grab gelegt hat, wird eines Tages auferstehen. Wird er wieder als Großvater zur Welt kommen? Nein, er wird als Kind geboren, mit neuen Lebenskräften. Das ist die neue Lehre, die Lehre der Liebe, die Lehre der Weisheit und die Lehre der Wahrheit. Das ist die Lehre, welche die zukünftige Kultur der Menschheit bringt. In der zukünftigen Kultur wird es keine Wechsel geben, die Schuldner und die Bürgen brauchen nicht zu unterschreiben. Ich habe keine Zeit, euch zu schildern, was die zukünftige Kultur in sich trägt. Dann werden sich die Menschen nicht wie jetzt durch Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge, Autos verkehren. Du willst zum beispiel deinem Freund einen Brief schicken. Der Brief wird auf einem besonderen, feinen Stoff geschrieben und dank deiner Verstandes-und Willenskraft gelangt er an den genauen Ort. Der Brief wird durch den Raum übertragen und genau deinen Freund erreichen. Befindet sich dein Freund in einer Entfernung von 1000 km, wird dein Brief in einer Minute auf seinem Tisch liegen. Du benötigst 1 kg Kartoffeln. Du brauchst nicht in verschiedene Krämerläden zu gehen um einzukaufen, du findest die nötige Menge Kartoffeln sofort auf dem Tisch. Wie sind sie gekommen? Irgendein Freund von dir hat deinen Gedanken wahrgenommen und dir sofort Kartoffeln geschickt. Du brauchst Äpfel und sie werden auf dieselbe Weise geliefert. Du willst deinen Freund sehen, mit ihm ein bisschen plaudern. Du setzt dich auf deinen Stuhl, denkst an ihn und dann fliegst du los durch den Raum. In einer Minute bist du bei ihm. Nachdem ihr geplaudert habt, richtest du deinen Gedanken an dein Zuhause und du findest dich im Raum wieder. Sollte die Tür deines Hauses geschlossen sein, wirst du frei durch sie hindurchgehen. In der Zukunft werden die Schlüssel keine Kraft mehr haben. Jeder wird ein-und ausgehen, auch bei geschlossenen Türen. Dies bringt den Menschen die zukünftige, erhabene Kultur. Ihr werdet sicher (wie die Türken) sagen, dies seien eigenartige Dinge. Egal ob ihr daran glaubt oder nicht, es wird so sein. Dann werden die Beziehungen zwischen Mann und Frau richtig, harmonisch sein. Alle Menschen werden mit Liebe arbeiten. Sie werden wenig arbeiten und viel erringen. Und dann werden sie Äcker und Gärten bearbeiten, in ihnen spazieren gehen; aber auch die Arbeit und das Lernen wird euch gute Früchte geben. Die Menschen der sechsten Rasse werden nicht nur auf der Erde spazieren gehen, sondern auch auf den anderen Planeten. Sie werden zur Sonne und zum Mond reisen und das Leben der Planeten studieren. Was für eine Welt wird das sein? Davon habt ihr nicht mal geträumt. Ebenso wie es jetzt Wesen der sechsten Rasse auf der Erde gibt, genauso wird es in Zukunft Menschen von der Erde in der sechsten Rasse, in der neuen Kultur geben. Sie ist schon bereit, kommt aber allmählich auf die Erde.
Das Christentum in seiner gegenwärtigen Form bereitet die Menschen vor auf die neue Kultur, auf das erhabene Leben. Dieses Leben kommt schon, aber es ist auch erforderlich, dass ihr euch ein bisschen bemüht. Um nicht am Neuen zu zweifeln, müsst ihr Versuche machen. Ohne Versuche kann man nichts erreichen. Ihr alle müsst jünger werden im Verstand, mit hellen Gedanken; jünger werden im Herzen, mit edlen und erhabenen Gefühlen; jünger werden im Willen, mit guten und richtigen Taten. Die Zukunft ist in den Händen der Jungen, der Kinder, worüber Christus auch sagt: "Ihnen gehört das Reich Gottes". Wir alle müssen Gottes Kinder sein. Wir legen alle Zweifel, alles Gezänk und alle Missverständnisse beiseite. Wir sollen jene Kräfte in die Arbeit einspannen, welche sich bis jetzt noch nicht offenbart haben. Viel Arbeit steht der Menschheit bevor. Dann werden die Menschen ihre Nahrung auf neue Weise erwerben und sich auch auf neue Weise ernähren. Sie werden ihre Häuser auch auf neue Weise heizen und beleuchten. Das sind die Aufgaben der sechsten Rasse. Sie kommt mit ihrem Programm, und nachdem sie es realisiert hat, hinterlässt sie der Menschheit etwas Neues. Sie bringt die Kultur der wahren Brüderlichkeit zwischen den Menschen und den Völkern.
Christus sagt: "Vertraut auf Gott und vertraut auf mich". Dieser Glaube erfordert Menschen mit hellem Verstand, mit reinem Herzen und mit starkem Willen. Jeder Mensch soll drei Berührungspunkte haben: mit der Liebe, mit der Weisheit und mit der Wahrheit. Die Liebe bringt Leben, die Weisheit bringt Licht und Wissen und die Wahrheit bringt Freiheit und die Bedingungen für die Äußerung des Willens. Das bewusste Leben kommt nach dem Gesetz der Liebe; die Intelligenz kommt nach dem Gesetz der Weisheit und die Freiheit und die Willenskraft kommen nach dem Gesetz der Wahrheit. Das sind Aufgaben, die von der sechsten Kultur realisiert werden. Sie hat Methoden zur Erfüllung ihres Programms. Für sich selbst hat sie alles realisiert. Wir werden ihre Aufgaben aufnehmen und sie realisieren.
Woran erkennt man die Ankunft der sechsten Rasse auf der Erde? An dem besonderen azurblauen Schein, welcher am Himmel über der ganzen Balkanhalbinsel zu beobachten ist. Dieser Schein ist das Ergebnis besonderer psychischer Einflüsse, welche in den Raum wirken und sogar die Atmosphäre verändern. Dies zeigt, dass die gesamte vernünftige Welt, alle vernünftigen Wesen anstrengend arbeiten und sowohl die physische, als auch die geistige Atmosphäre der Erde reinigen. Sie schaffen gute Bedingungen für das Wachstum, die Entwicklung und die Arbeit der Menschen. So wie man den Weinberg von vertrockneten und verfaulten Blättern, von Parasiten säubert, genauso bereitet auch die unsichtbare Welt jene Menschen darauf vor, welche Gott dienen wollen. Er stellt ihnen gute Bedingungen zur Verfügung, für ihr Wachstum und ihre Entwicklung, indem er sagt: "Habt keine Angst, geduldet euch noch etwas und dann wird alles in Ordnung kommen, den neuen Weg beschreiten."
Jetzt fragt ihr: "Hat die neue Kultur Beziehungen zu der alten?" Natürlich hat sie die. Die neue Kultur wird die Errungenschaften der alten Kultur benutzen und daraus eine neue Lehre für Verstand, Herz und Willen schaffen. Das Alte wird vergehen, das Neue wird kommen. Neues Licht kommt! Es wird die Ansichten der Menschen über die materielle Welt umgestalten. Es wird uns zeigen, dass es auch andere Methoden zum Erforschen der Natur gibt. Derjenige, welcher in die neue Kultur eintreten will, muss lernen, bewusst arbeiten und sich auf die neuen Bedingungen vorbereiten. Ihr fragt: "Ist das wahr, wovon ich spreche?" Es ist wahr. Aber eurer Meinung nach ist nicht alles wahr. Es ist nicht so. Um zu erkennen, welche Dinge wahr und welche unwahr sind, müsst ihr Versuche machen, um ihre Wahrhaftigkeit zu prüfen.
"Vertraut auf Gott und vertraut auf mich! Wenn meine Worte, d.h. die Worte des Geistes, in euch weiterleben, so werdet ihr meine Schüler sein". Wenn die Worte Christi in euren Herzen weiterleben und wenn ihr durch eure Liebe, eure Vernunft und euren Willen in mir weiterlebt, dann werden mein Vater, der unveränderlich ist, und ich, der sich durch ihn äußert, kommen und werden in euch wohnen und uns euch offenbaren. Das heißt, wir bringen euch unsere Wege bei.
Die neue Kultur kommt! Die sechste Rasse kommt! Das Göttliche kommt in die Welt!
9. Vortrag, gehalten von dem Meister am 25. März 1923, Sofia – Izgrev.
Aus dem Bulgarischen übersetzt von Stanislava Stefanova
Lektorate:Margot Minkova, Tonka Petrova und Stefanka Atanassova
Alle Mitglieder unseres Übersetzerteams arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Wir wären für jegliche Unterstützung dankbar, besonders beim Redigieren, Veröffentlichen, bei der Herausgabe und dem Vertrieb dieser Texte.
[*]Lesen des 14-ten Kapitels vom Johannes Evangelium
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