Geheimes Gebet
Man las die Themen von „ Die Bestimmung des Herzens“.
Schreibt für das nächste mal über das Thema „Die Bedeutung des menschlichen Auge“.
Wenn ihr über die Bestimmung des Herzens schrieb, habt ihr nicht einen kleinen Halt gemacht um über das Zentrum eures Herzens nachzudenken? Wenn das Herz zu schlagen aufhört, hält das physische Leben an. Wenn das Herz zu fühlen aufhört, hält genauso und das astrale Leben.
Jetzt werde ich euch eine Aufgabe für die ganze Woche geben. Jeden Morgen, vor dem Mittagsessen und vor dem Abendessen werdet ihr die folgende Worte aussprechen: „Gott, erschaffe in mir ein reines und heiliges Herz Nach der Aussprache dieser Wörter werdet ihr 5 Minuten lang über das Herz überlegen.
Manche sagen das Herz wäre ein Tempel und andere – Altar Gottes. Wofür halten die Dichter das Herz? Für einen Tempel oder für einen Altar? Dies zeigt, dass die Menschen einen großen Wert dem Herzen zusprechen. Welche rolle spielt das Herz im Organismus? Eine sehr einfache – das Blut in dem ganzen Organismus zu treiben. In dieser Beziehung spielt das Herz die Rolle einer Leitung. Das Herz hat eine streng mathematisch bestimmte Größe, nach der auch seine Funktion bestimmt wird. Es gibt eine gewisse Korrelation zwischen der physischen und der geistigen Funktion des Herzens. Als ein physische Organ ist das Herz klein, aber in Beziehung zum Geistigen, messen ihm die Menschen einen großen Wert bei, infolge dessen es auch da ein Herr wird, wo es kein recht hat. Dies ist eine nicht richtige Situation. Nur der menschliche Geist kann Herr von allem sein.
Ich werde euch die folgende Frage stellen: Ist es das Herz, das fühlt, oder der Geist? Wie erklären die heutigen Psychologen die Funktion des Herzens in der geistigen Welt? Sie erklären sie als nervöse Erscheinungen, als Zustände des Nervensystems. Wenn man von der psychischen Funktion des Herzens spricht, gehen die Menschen an ihm als Ausflügler vorbei ohne sich in sein inneres Leben zu vertiefen. Viele der jetzigen Ausflügler, die in den Bergen wandern, pflücken und essen Heidelbeeren ohne zu überlegen, dass sie auch für den Winter sammeln könnten. Sie sagen: „Wenn der Winter kommt, dann werden wir überlegen woher wir Heidelbeeren kaufen können.“ Ja, aber dann werdet ihr keine finden. Das Herz braucht Energiereserven, wie die gute Hausfrau Vorrat aus verschiedenen Früchten für den Winter sammelt.
Es ist gesagt worden, dass das Herz ein Tempel Gottes ist. Aber jeder Tempel braucht ein Altar. Der Altar ist der Herd im Tempel. Es wurde auch über den menschlichen Körper gesagt, daß er ein Tempel Gottes wäre. Der Herd dieses Tempels ist das Herz, in dem ein ständig ein Feuer brennt. Warum braucht man dieses Feuer? Am Feuer erwärmen sich die Menschen, kochen Gerichte, heißes Wasser usw. Indem ihr die Funktion des Feuers am Herd berücksichtigt, werdet ihr die Funktion des Herzens als Herd im Göttlichen Tempel. Wenn es draußen warm ist, wird das Feuer gelöscht, aber der Herd bleibt. Also, in der Sommerzeit erwärmen sich die Menschen auch ohne Feuer.
Wir sagten schon, dass wenn das physische Herz zu schlagen aufhört, das physische Leben hört auch auf. Wenn die Gefühle und das Fühlen im Menschen aufhören, hört auch das astrale Leben auf. Sobald das astrale Leben aufhört, man verfällt in einem Schlafzustand, der einer Betäubung ähnlich ist. So kann man von Qualm und Rauch betäubt werden und auch von verschiedenen Gasen. Wenn im Haus eines Menschen die Feuerstelle nicht richtig zieht, das Haus füllt sich mit Qualm und Rauch und er muss die Fenster aufmachen und hinausgehen. Es ist unmöglich, dass man Rauch einatmet. Folglich, jedes Unwohlsein zeigt, dass es im Herzen des Menschen Qualm und Rauch gibt. Warum? Weil das Kamin eures Herzens verstopft ist.
Die Menschen sagen, dass alles vom Herzen abhängt, aber wenn sie auf schwere innere Zustände stoßen, suchen sie die Ursache woanders. Ich gehe in ihr Haus hinein und sehe, es ist voller Rauch ist. Ich sage: Reinigt eure Kamine! Oder wenn sie kaputt sind repariert sie. Das Gleiche kann man auch über das Herz sagen. Sobald ihr schwere innere Zustände erlebt, sage ich: Reinigt die Kamine eures Herzens! Denkt ein bisschen über diese Frage nach und beantwortet sie selbst wer (was) das Kamin des Herzens ist und wo befindet es sich? Ihr werdet diese Frage beantworten wenn ihr den Physischen, den astralen, den mentalen und den göttlichen (ursachen-) Körper des Menschen erforschen werdet. Wie der physische Körper seine Physiologie und Anatomie hat, genauso auch der astrale, der mentale und der göttliche
(der Ursachen-) Körper haben ihre Physiologie und Anatomie. Die Physiologie und die Anatomie der höheren Körper sind den physischen ähnlich. Aber wenn man gewisse Analogien macht, müssen sie stimmen. Wenn die Analogien in ihren Korrelationen richtig sind, wird man anfangen intuitiv in sich eine innere Harmonie und eine innere Zufriedenheit zu fühlen. Zum Beispiel, einer schreibt ein Gedicht. Er liest es ein-zwei mal, aber etwas gefällt ihm nicht. Er verbessert es ein bisschen, liest es wieder und lässt es für eine Weile stehen. Danach liest er es vom neuen und findet, dass es besser ist und es gefällt ihm. Dies zeigt, dass es im Menschen ein Gefühl gibt, das bestimmt welche Dinger richtig sind und welche nicht.
In dieser Beziehung, als Schüler, ihr müsst eure Intuition entwickeln, womit ihr vernünftig die Situationen lösen könnt – welche richtig sind und welche – nicht. Wenn eure Intuition gut entwickelt ist, wenn ihr etwas über eine gegebene Frage schreibt, wie ihr heute über das Herz zu schreiben hattet, wenn ihr es zwei-drei mal lest, werdet ihr sofort einschätzen können ob ihr das Thema richtig geschrieben habt oder nicht. Wenn eure Arbeit gut ist, werdet ihr zufrieden sein und die anderen, die zuhören, werden auch zufrieden sein. Wenn ihr von dem Geschriebenen nicht zufrieden seid, erwartet auf keinen Fall, dass die anderen zufrieden werden. Wenn ihr das Thema über das Herz entwickelt hattet, solltet ihr euch fragen ob euer Herz gesund ist und ob es richtig fühlt. Später solltet ihr es anatomisch betrachten, aus wie vielen Scheidewänden es besteht. Danach solltet ihr zum astralen Herz, zum geistigen Herz gehen, etwas über ihn nachdenken und dann das Thema schreiben. Das bedeutet ein richtiges Denken. Die Menschen der Gegenwart denken nicht tief nach. Stellt euch vor jemand sagt euch, ihr seid ein schlechter Mensch. Ist dies richtig? Wenn ihr nicht tief über die Dinger nachdenkt, werdet ihr diese Worte als absolut nehmen und traurig werden. Jedoch wenn ihr irgendwo ein Diener seid, und der Herr sagt euch auf das Feld umgraben zu gehen, aber ihr verweigert seine Anordnung zu erfüllen, dann sage ich: ihr seid ein böser Mensch in Beziehung auf euer Dienst, aber nicht in Beziehung auf euer Leben. Sobald der Diener nicht auf das Feld ackern und sähen geht, hat er nicht einen seiner wichtigen Diensten erfüllt. Ich frage: Gibt es einen Unterschied, ob der Diener das ganze Feld besähen wird oder nur einen Weizenkorn? Wer bereit ist einen Weizenkorn zusähe, der wird bereit sein auch das ganze Feld zu säen. Wer nicht einen Weizenkorn sähen kann, der kann nicht auch das ganze Feld besähen. Folglich, wenn wir sagen, dass ein Mensch böse ist, wir verstehen, dass er nur für den gegebenen Augenblick böse ist, aber nicht für einen vergangenen und zukünftigen Augenblick. Er ist solange böse, bis seine böse Tat andauert. Im folgenden Augenblick, wenn er sich mit einem guten edlen Gedanken oder Tat beschäftigt, ist er ein guter Mensch. Deswegen, wenn wir über Gut und Böse im okkulten Sinne sprechen, verstehen wir nur einen bestimmten Augenblick, der einige Minuten, ein paar Stunden oder Jahren, aber danach verändert er sich. Der Mensch kann nicht sein ganzes Leben lang nur gut oder nur böse sein. Der Wolf, der für grausam gehalten wird zeigt manchmal einen gewissen Edelmut. Wenn er in ein Schafspack hineingeht, stoßt er leicht mit seinem Maul das oder das andere Schaf an und geht an sie vorbei – er fügt ihnen keinen Schaden zu. In solchen Fällen sagen die Schafshirten, dass etwas Komisches mit diesem Wolf geschehen ist, daß sein Maul sich irgendwie geschlossen hat, dass er nicht mal einen Schaf überfallen konnte. Nein, dieser Wolf hat Edelmut gezeigt. Wenn er einen Schaf leicht anstößt, denkt er sich etwas und sagt: „Komm, von mir aus!“ Wenn ein Wolf in irgendeinen Pack gerät, handelt er auf drei verschiedenen Weisen: oder würgt er die Schafe, oder kratzt er mit den Nägeln und erschreckt sie und flüchtet, oder stößt sie ein bisschen leicht an und würgt sie nicht, geht hinaus, ohne ihnen irgendeinen Schaden zugefügt zu haben.
Man kann über den Menschen das gleiche sagen. Wenn der Mensch das Böse in sich zeigt, oder würgt er die Menschen, oder kratzt nur mit den Nägeln und macht ihnen Angst, oder stößt sie nur an, bringt sie in Bewegung und flüchtet hinaus. Folglich, wenn ihr sagt, dass irgendein Mensch böse ist, muss man genau wissen über welchen dieser Augenblicke gesprochen wird. Deswegen nämlich sind das Böse und das Gute relative Größen. Die relativen Sachen werden durch die Zeit bestimmt, in der ihre Energie und ihre Wirkung sich abwechseln. Wenn man über jemanden sagt, er könnte nichts böses tun, das ist, weil das Tun von Böse wird astrologisch von der Wirkung gewisser Planeten auf den Menschen bestimmt. Einfach gesagt, dies bedeutet, dass es Bedingungen gibt, unter welchen der Mensch etwas böses tun könnte. Sobald er aus diesen Bedingungen herausgeht, die Tür zum etwas böses tun schliesst sich vor ihm. Wenn sich diese Energie vor der verschlossenen Tür befindet, fängt sie an zu darauf zu schlagen und zu hämmern, aber wenn es ihr nicht aufgemacht wird, ändert sie ihre Richtung und dieser Mensch fängt an sich im Guten zu zeigen. Das gleiche Gesetz gilt auch füt das Gute. Folglich, man hat nicht immer Bedingungen für etwas gutes zu tun und auch nicht immer Bedingungen für etwas böses zu tun.
Wenn ihr das Thema über das Auge entwickelt, denkt gut über die Güter, die ihr durch das Auge bekommt, wie auch und über diejenige, die ihr durch das Herz bekommt. Macht wissenschaftliche Beobachtungen an sich selbst um die Zustände, die ihr erlebt und auch ihre Auswirkungen auf euch unterscheiden zu können. Zum Beispiel, zählt wie viel male schlägt euer Herz, wenn ihr in guter Stimmung des Geistes seid. Später zählt wie viele male das Herz bei einer großen Freude und bei einer großen Traurigkeit schlägt. Es ist interessant zu sehen wie der Puls variiert bei den verschiedenen Zuständen, die ihr durchmacht. Auf dieser Weise werdet ihr eine Reihe von mathematischen Daten mit welchen ihr arbeiten könnt, herausziehen. Später folgt dem Rhythmus eueres Herzens, ob es gleichrhythmisch ist oder nicht, ob es lang oder kurz ist. Nach dem Herzrhythmus werdet ihr eure Zustände bestimmen. Nur so werdet ihr euch an konkreten Daten gelangen, die ihr später im Leben anwenden könnt. Sonst werdet ihr nur Reichtümer sammeln, sie in Banken stecken, sie zählen, ohne zu wissen wie man diese Reichtümer anschafft. Nein, werdet ihr Bankiers, ihr werdet ackern, auf dem Feld sähen um zu lernen wie man den Reichtum zusammenbringt. Wer diesen Reichtum nicht mit Arbeit und Anstrengung zusammengebracht hat, der kann nur damit angebe, dass es ihm zur Verfügung so – und – so – viel Tausend Lewa hat, aber dieser Reichtum ist gefährlich.
Für euch, als okkulte Schüler, welchen viel Wissen gegeben wird, besteht die Gefahr von Übersättigung und von Zerstreuung. Wenn mehrere Fächer unterrichtet werden, kann die Achtsamkeit des Schülers abgelenkt werden, infolge dessen wird er viele Dinge nicht hören oder begreifen. Äußerlich wird er hören, aber innerlich wird er nicht begreifen können. In einer solchen Situation sosehr man auch zum Menschen spricht, wird er nicht verstehen können. Er wird einem jungen Mann ähneln, der sich vorgenommen hat sich mit seiner geliebten Frau zu treffen und der nur an das bevorstehende Treffen denkt. In der gleichen Situation befindet sich auch der Hungrige. Ihr erzählt ihm dies und das, aber er denkt nur an das Essen. Also, wenn das Bewusstsein des Menschen mit irgendeinem Gedanken besetzt ist, er wird viele Dinge nicht verstehen können und wird sie verpassen. Manchmal wird auch euer Bewusstsein mit einigen Nebenfragen besetzt, die stören die Dinger richtig zu erfassen. Ihr lest einen Dichter, ihr seid entzückt, ihr wundert euch was er in diesem Gedicht sagen wollte. – Was wollte er sagen? Er hat einige Enttäuschungen erlebt, die er ein bisschen maskiert hatte, aber ihr glaubt, dass eine große Tiefe in seinem Denken steckt. Ein anderes Mal war er von etwas begeistert und entzückt und ihr bewundert seinen Gedanken. Er hat nur seine Begeisterung ausgeschüttet und nichts weiter. Dies sind Nebengedanken, die nichts mit dem Hauptobjekt zu tun haben. Wenn er seine Enttäuschungen beschreibt, geht der Dichter durch irgendwelche Schmerzzustände. Wenn er seine Begeisterungen beschreibt, ist er gesund geworden, hat ein paar Tausend Lewa Hilfe bekommen und ist ins Ausland spazieren gefahren. Ein echter Dichter ist derjenige, der die Dinger aus Göttlichen Perspektive sieht und sie im Leben anwendet. Der echte Dichter beschreibt die Dinger real, ohne sich von persönlichen Launen führen zu lassen. Das gleiche bezieht sich auf die Musik und auf die Kunst.
Jetzt will ich von euch, wenn ihr über etwas überlegt, sollen weder die anderen etwas von euch erwarten, noch ihr solltet etwas von den anderen erwarten. Wenn ich mich auch enthalte zu euch konkret zu sprechen, die Ursache dafür ist, dass ich bis jetzt keine Menschen getroffen habe, wessen Bewusstsein rein wie die Sonne ist, ohne irgendein Fleck. Nur Menschen mit einem reinen Bewusstsein können die Dinger so wahrnehmen, wie sie in der Göttlichen Welt gestellt worden sind oder wie sie in der vernünftigen Natur sind.
Folglich, als Schüler der okkulten Schule müsst ihr euer Bewusstsein so reinigen, dass alles, was ihr empfängt, sich da abstempeln kann. Ihr müsst alle telephonische Mitteilungen mit der Außenwelt schließen und sagen: „Wir empfangen nur von innen und nicht von außen.“ Und jetzt, wenn ihr in die Klasse kommt, ihr beschäftigt euch nur mit Klingeln – hier klingeling, da klingeling, ihr steht auf, geht hin und her, kommt zurück und das Fach, das euch unterrichtet wird bleibt unverstanden. Wie werdet ihr das Fach verstehen, wenn ihr euch nur mit Klingeln beschäftigt?
Die erste Aufgabe des okkulten Schülers ist lernen die telephonischen Verbindungen zu schließen. Sobald einer an eurer Station klingelt, werdet ihr sagen: „ Entschuldigung, meine Drähte sind unterbrochen worden“. Wie? Warum? – Sie sind durch die okkulte Wissenschaft, womit ich mich jetzt in der okkulten Schule beschäftige, unterbrochen worden. Sobald ich meine Lektion beende, werde ich wieder Berichte von der Außenwelt empfangen und weitergeben können. Bis ich in der Klasse bin, stört mich nicht, wartet bis ich meine Lektion beendet habe. Wenn ich sie beendet habe, dann könnt ihr mir sagen was es gesagt werden muss. Bis dahin werdet ihr draußen warten.
21. Vorlesung vom Lehrer, gehalten
2. August 1922 in Sofia.
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