Feiertagsrede des Meisters,
gehalten am 19.August 1920 in Veliko Tarnovo
Thema meines Vortrags ist die Neue Menschheit. Diese Frage werde ich von einem neuen Standpunkt aus betrachten.
Das Neue in der Welt ist die aufgehende Sonne, das Alte – die untergehende Sonne. In der Natur ist das ein Gesetz. Nicht nur ich kenne dieses Gesetz, sondern auch jede Mutter und jeder Vater. Wenn ein junges Mädchen und ein junger Bursche eine Familie gründen, dann ist das erste Kind, das in ihrem Haus geboren wird, die aufgehende Sonne, die Hoffnung für ihre Zukunft. Wenn uns das Neue wie ein Bubenstreich vorkommt, der die Gesellschaft und die ganze Menschheit durcheinander bringt, so haben wir eine falsche Vorstellung von den großen Prinzipien, die in der lebendigen Natur wirken. Mit dieser Meinung brauchten wir keine Kinder, die ihren Eltern nur Unglück bringen. Wie viele Tage, wie viele Nächte haben die Mütter für dieses neue Kind, das noch nicht sprechen kann, für diese neue Idee, ohne Ruhe und Schlaf verbracht? Zunächst ist diese neue Idee noch unklar, aber die Mutter kann die Sprache des neuen Lebewesens, des kleinen Kindes verstehen, denn sie hört zu und begreift.
In einer Gesellschaft, in einem Volk gibt es ebenfalls Leute mit empfindlichen Seelen, in denen das Bewusstsein entwickelt ist und das Herz auf einer höheren Stufe steht. Sie greifen die neue Idee auf, deren Kinder und Träger sie sind. Menschen von Heute aber, die die Träger dieser neuen Idee nicht verstehen, sagen: "Diese Leute sind Anarchisten, Kommunisten, Häretiker, Sektierer usw." Doch das sind nur Namen ohne Sinn. Wenn wir so denken, dann frage ich, wo ist der Unterschied zwischen einem Kommunisten, der mit seinen Ansichten lebt, einem anderen, der mit seinen alten Ansichten und einem Dritten, der mit seinen neuen Vorstellungen lebt? Der Unterschied liegt darin, dass derjenige, der mit neuen Ideen lebt, fühlt, wie sie ihm Schwung, Energie, Leben und Entwicklung geben. Der andere aber, der mit alten Ideen lebt, fühlt sich alt, die Kräfte verlassen ihn, er erschlafft, hat Angst vor der Zukunft, denkt an sein Alter und deshalb möchte er reich werden, versichert sich in verschiedenen Banken, in verschiedenen Gesellschaften. Dazu sage ich: Das sind alte Leute, das ist der Tod, das sind die Friedhöfe der Menschheit. Friedhöfe aber bringen der Menschheit keine neue Idee, sondern schaffen nur Leid und Elend in der Welt! Dort, auf Friedhöfen, liegen sowohl Könige, als auch Pfarrer, Prediger, Musiker und Dichter – und immer wegen ihrer Sünden. Fragt ihr mich, warum die Leute sterben, werde ich euch antworten: Die Leute sterben an ihren alten Ideen.
Wie soll die Menschheit dann auferstehen? Ich antworte: werdet jung, werdet Träger der Neuen Göttlichen Lehre, die das Emblem der Bruderschaft ist. Worin aber besteht die Bruderschaft? Wer sich dein Bruder nennt, muss bereit sein, sein Leben, seinen Besitz, seine Ehre – alles für dich zu geben. Wenn ein großes Volk die Ideen dieser Bruderschaft begreift, muss es bereit sein, alles für diese Ideen zu opfern. Opfert es nicht, so gibt es dort keine Bruderschaft, keine Standesgleichheit. Wenn jemand die große Idee von der Existenz eines Herrn predigt, aber nicht sein Leben, Besitz und Ehre für ihn hingibt, so hat er die Große Lehre des Lebens nicht verstanden. Das versteht man unter Bruderschaft und Standesgleichheit, das hat Christus gepredigt.
Kehren wir zurück, wenden wir die Lehre Christi an, denn in ihr liegt die Errettung der Welt. Was hat Christus gelehrt, was hat er gepredigt? – Er hat die große Idee von der Neuen Menschheit gelehrt. Wodurch zeichnet sich der Mensch der Neuen Menschheit aus? Die hebräischen Propheten sagten als Hellsichtige schon vor zweitausend Jahren, dass der Herr neue, aus Fleisch gemachte Herzen schaffen und in ihnen seinen Geist ansiedeln wird, und Gro? und Klein werden ihn erkennen. Deshalb wird niemand die Frage stellen, ob es einen Herrn gibt oder nicht. Jeder wird unter seinem Feigenbaum stehen, ohne sich zu fürchten. Unter allen wird Friede und Liebe herrschen, sie werden ihre Waffen in Werkzeuge und Pflüge verwandeln, und sie werden sich nicht bekriegen. Kriege werden abgeschafft.
Christus hat zwei Prinzipien, d.h. die neue und die alte Menschheit, in folgendem Verhältnis aufgestellt: Der vernünftige Mensch, der den Sinn des Lebens verstanden hat, hat sein Haus auf einem Fels gebaut. Flüsse und Winde kamen, aber sie konnten ihm nichts anhaben. Unter "Fels" versteht man die fundamentalen Prinzipien der lebendigen Natur. Der unvernünftige Mensch aber, der den Sinn des Lebens nicht verstanden hat, hat sein Haus auf Sand gebaut. Doch es kamen Flüsse, Winde und Stürme, und zerstörten es. Flüsse und Stürme, das sind jene Leute, die ohne Prinzipien leben. Sie verursachen Störungen im öffentlichen Leben und sie sind es auch, die das Haus, das auf sandigem Grund gebaut ist, zerstören. Folglich basieren diese zwei Kulturen – die alte und neue – auf zwei Grundprinzipen. Die gegenwärtige alte Menschheit dient noch ihrem Egoismus und in diesem Sinne kann es keine Bruderschaft geben. Die Neue Menschheit aber dient dem Altruismus, während dem Egoismus bestimmt ist, ein Diener der Menschheit zu werden.
Folglich erfassen die neuen Ideen nicht nur das Wohl des einzelnen Menschen oder der Gesellschaft, sondern das Wohl aller vernünftigen Lebewesen. Unter vernünftigen Lebewesen verstehe ich alle Lebewesen an sich, denn es gibt kein Lebewesen, das nicht vernünftig ist. Wenn ihr taub seid und nicht hört, was euch jemand sagt, dann fragt euch nicht, warum ihr diesen Menschen nicht verstehen könnt und wo der Fehler liegt. Der Fehler liegt nicht bei dem, der spricht, sondern bei dem, dessen Ohr nichts gehört hat um zu verstehen, was gesagt wurde. Da kommt ein Blinder und als solcher kann er die Welt nicht erfassen. Doch die Welt ist nicht dunkel, nur die Gefühle dieses Menschen sind unentwickelt. Also braucht die heutige Gesellschaft eine Entwicklung der Gefühle dieser. Und diese Gesellschaft entwickelt sich jetzt nach einem großen Gesetz.
Auch die Natur ist heute nicht mehr so wie vor Millionen Jahren. Alle Hundertmillionen Jahre kommt es in der Natur zu einem großen Umbruch. Wenn ich euch frage, seit wie vielen Millionen Jahren unser Sonnensystem existiert, werdet ihr mir sagen, dass einige der heutigen Gelehrte ihm hundert Millionen Jahre geben, andere – zweihundert Millionen, dritte – fünfhundert Millionen usw. Die okkulte Wissenschaft besagt, dass seit der Schöpfung unseres Sonnensystems bis heute zweihundertundfünfzig Milliarden Jahre vergangen sind. Das sind Angaben, die weder bewiesen werden können, noch kann man ihnen widersprechen – das sind nur Behauptungen. Dinge kann man nur unter bestimmten Voraussetzungen beweisen, wenn wir bestimmte Axiome und Maxime annehmen. Aber um überhaupt eine Wahrheit zu verstehen, benötigt man gewisse Angaben. In der Welt gibt es leider nur wenig bewiesene Wahrheiten. Versucht zum Beispiel die euch nahe stehende Idee zu beweisen, ob der Mensch eine Seele hat oder nicht. Ich sage euch: Die Hälfte der jetzigen Intelligenz verwirft diese Idee und die andere Hälfte bejaht sie, doch sowohl die einen wie auch die anderen können sie nicht beweisen oder verwerfen. Wenn wir jemanden fragen, ob es eine Seele gibt und welche Form sie hat, so wird er sagen: "Es gibt eine Seele, aber welche Form sie hat, weiß ich nicht." Wir können nur Dinge beweisen, die Form, Inhalt und Sinn haben, aber Dinge, die ohne Form, Inhalt und Sinn sind, können wir weder beweisen, noch verwerfen.
Ich rede hier von einer Idee, die eurer Seele nahe liegt. Mit Idee seid ihr auf die Welt gekommen. Ihr habt gewisse Ideale, Bestrebungen und Sehnsüchte, aber sie drücken sich auf verschiedene Weise aus. Und jeder von euch hat seine eigenen Bestrebungen. Der junge Mann z.B. sucht seine Herzallerliebste. Der alte Mann wird sagen: "Das ist Unsinn, einst machte ich das Gleiche, aber jetzt brauche ich keine Jungfrau." Doch für den jungen gilt das nicht. Er schläft ganze Nächte nicht, steht früh auf, geht hier- und dorthin, sucht seine Jungfrau mit den schwarzen Augen. Die Mutter wundert sich, was mit ihrem Sohn los ist, der Vater auch. Der Sohn sagt: "Es ist die neue Idee, die mir neues Leben bringen wird und sie suche ich." Wer hat Recht – der junge, oder der alte Mann? Ich sage euch: der junge. Eines Tages kam ein Fuchs zu einem Apfelbaum und sah hoch auf einem Ast ein Stück guten Käse hängen. Er betrachtete ihn, ging davon und meinte, es tauge nichts. Warum? Weil der Käse weit weg war und er ihn nicht erreichen konnte. Aber wenn er unten, in seiner Reichweite gehangen hätte, würde er sagen, dass es keinen besseren Käse als diesen gäbe.
Hier und da gibt es für die Neue Menschheit Andeutungen im Neuen Testament und der Offenbarung. Der Evangelist Johannes hat schon vor zweitausend Jahren eine schwangere Frau mit dieser großen Idee – der Neuen Menschheit – gesehen. Er bestimmte die Zahl der Auserkorenen, Träger dieser Idee, auf 144 000. Wenn ihr die Zahlen 1 plus 4 plus 4 addiert, ist das gleich 9. Die Zahl 9 ist Ergebnis einer Entwicklung von Menschen, die alle positiven, edelmütigen Tugenden haben. Mancher wird meinen, dass diese 144 000 oben im Himmel sind. Nein, diese Leute sind jetzt hier, auf der Erde, sie sind schon auf die Erde gekommen und haben sich unter den kultivierten Leuten inkarniert. Einige von ihnen sind Schriftsteller, andere – Dichter und Gelehrte, und alle treiben die Menschheit auf dem Weg zur neuen Idee, zum Göttlichen voran. Sie sind Feinde jener Dunkelheit, jener Fesseln, die die Menschheit in Bann halten. Und ihnen verdankt man diese Unruhe, diesen großen bevorstehenden Umschwung; sie werden diese Welt auf den Kopf stellen. Haltet das nicht für ein schlechtes Zeichen. Wenn ein Mensch viel Wasser trinkt und sich verschluckt, gibt es bei den Bulgaren den Brauch, ihn auf den Kopf zu stellen, damit er das geschluckte Wasser erbricht. Auch die heutigen kulturellen Menschen haben viel schmutziges Wasser getrunken, deshalb muss man sie mit dem Kopf nach unten kehren, damit das Wasser ausfließt. Nachdem alles Schmutzige heraus ist, werden sie wieder mit dem Kopf nach oben gekehrt und das Neue Leben wird beginnen.
Einige von euch könnten meinen: "Was interessiert uns die Neue Menschheit bei den heutigen Leiden." Aber man muss wissen, dass die Leiden eine Notwendigkeit zur Entwicklung des Menschen sind. Erst jetzt, in diesem Zeitalter, begannen wir zu leiden und sind empfindlicher geworden. Und wirklich, die heutigen Menschen leiden mehr, aber diese Leiden sind etwas Edelmütiges und sie werden die Gesellschaft organisieren. Macht nicht jede schwangere Mutter gewisse Leiden, gewisse Erlebnisse durch? Sie leidet, bis das Kind in ihrem Schoß geformt wird, aber nachdem es geboren wird, befreit sie sich von allen Leiden. Folglich zeigt das Leiden, dass wir mit einer hohen göttlichen Idee schwanger sind, und wenn das Kind zur Welt kommt und wir wie die Mutter bereit sind, alle Qualen auf uns zu nehmen, wird das Leid verschwinden und die Freude kommen.
Oft fügen wir uns selbst die Leiden zu. Als Beispiel werde ich euch eine Anekdote aus dem bulgarischen Leben anführen: Ein Bauer a? gern Eier und suchte oft eine Möglichkeit, welche zu essen. Aber es gelang ihm nicht, denn seine Frau war sehr geizig. Sie war groß und stark, und wenn ihr Mann wagte, ohne ihr Wissen ein-zwei Eier zu essen, verprügelte sie ihn. Eines Tages verlor sie das Bewusstsein und starb. Der Bauer sagte sich: "Gott sei Dank, jetzt kann ich in Ruhe Eier essen ohne verprügelt zu werden." Er nahm sieben Eier und vergrub sie in der Glut des Herdes. Zur selben Zeit kamen mehrere Bauersfrauen, Nachbarinnen, um mit ihm zu trauern. Als er ihre Schritte vernahm, erschrak er und vergaß, dass seine Frau gestorben war. Damit er nicht geschlagen wird, nahm er die Eier aus der Glut und steckte sie eilends in seinen Busen. Die Bäuerinnen sagten ihm: " Gro?es Feuer flackert in deinem Haus." " Ja, es ist ein großes Feuer, aber das, was an meiner Brust, an meinem Busen flackert, ist noch viel größer", antwortete er.
Die heutigen Menschen beschweren sich: "Wir müssen viel leiden". Ich meine: Die gebackenen Eier an ihrem Busen sind die Ursache für diese Leiden. Nehmt die Eier aus dem Busen und eure Leiden werden enden. In der heutigen Wissenschaft nennt man das eine fixe Idee. Wisst ihr, was eine fixe Idee ist? Ich gebe euch ein Beispiel für einen Menschen, der an einer fixen Idee leidet. Ein Mann steckte seinen Zeigefinger der rechten Hand in den Kreis, den er durch Zusammenführen von Zeigefinger und Daumen der linken Hand bildete. Innerhalb von ein-zwei Jahren quälte er sich damit ab, ihn zu fangen. Er litt unter seinem Misserfolg und deshalb wandte er sich an einen Arzt, der sofort begriff, wie er ihn heilen konnte. Der Arzt steckte seinen Zeigefinger in die linke Hand des Patienten, dieser erfasste ihn sofort und freute sich, dass er seinen Finger fangen konnte. Damit war er geheilt und von dem Gedanken befreit, der ihn lange Zeit beängstigt hatte. So wollen auch die jetzigen Leute, die eine fixe Idee haben, ihren Fingern fangen, aber sie können es nicht. Denn der Finger wurde für andere Dinge geschaffen, nicht damit man ihn fängt. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn auf andere Weise fangen, aber nicht so.
Jetzt beginnt ein Neues Zeitalter auf der Erde, von dem der moderne Okkultismus behauptet, dass eine neue Welle von der Sonne kommen werde. Wenn ich neue Termini benutze, werdet ihr sie nicht verstehen und mein Vorltrag wird fremd klingen. Diese Welle, die jetzt kommt, trifft die menschlichen Gehirne und einige Leute werden unter ihrer Einwirkung exzentrisch. Ein exzentrischer Mensch schweigt entweder viel oder, wenn er viel redet, ist seine Rede zusammenhangslos. Das sind Extreme, die es bei den Menschen gibt, aber die richtige Entwicklung hat ihre Norm. Manche meinen, dass die Rede immer logisch sein sollte. Nach meiner Auffassung sollte es in der Welt drei Arten von Logik geben: die eine nenne ich rein materialistische Logik, die zweite – Logik des bewussten Lebens, und die dritte – göttliche Logik. In der göttlichen Logik duldet man absolut keine Lüge und damit der Mensch mit den ersten zwei Arten von Logik arbeiten kann, muss er eine edelmütige und erhabene Seele haben, d.h. er muss bereit sein, sich für seine Brüder zu opfern und nicht nur für sich selbst zu leben.
Es gibt noch etwas anderes, das bestimmt werden muss, und zwar muss man beweisen, wo die Wahrheit liegt. Um die Wahrheit zu überprüfen, braucht man Zeit und Erfahrung. Alle jetzigen Gelehrten, die uns verschiedene Theorien, Forschungen in Medizin, Technik, Physik, Chemie oder anderen Bereichen vorzeigen, brauchen Zeit, damit ihre Theorien in der Praxis angewendet werden können. Eine Theorie kann in ihren mathematischen Berechnungen sehr richtig sein, aber wenn sie bei der Anwendung kein Resultat ergibt, ist sie nicht annehmbar. So beschäftigte sich zum Beispiel ein Engländer innerhalb von fünfundzwanzig Jahren mit einem Problem: Er erforschte die Konstruktion einer Flugmaschine. Zu diesem Zweck betrieb er auf das genaueste alle Forschungen und gab, sich seiner Berechnungen sicher, eine Anzeige in den Zeitschriften auf. Eins aber hatte er übersehen – er hatte das alles nicht ausprobiert. Als er sich daran machte, mit dieser Flugmaschine Versuche nach den vorliegenden Angaben und Berechnungen durchzuführen, funktionierte sie nicht: das Rad bewegte sich, aber die Maschine hob nicht ab. Der Forscher wurde ausgepfiffen und damit war seine Arbeit beendet. Nach ihm aber kamen neue Menschen und begannen die lebendige Natur zu erforschen, den Organismus der Vögel, ihre Flügeln und ihren Schwanz. Diese Menschen begriffen die Flugmethoden und erbauten auf ihrer Grundlage eine Flugmaschine. Wie groß war die Freude der Menschheit, als eine Weise gefunden wurde, wie man in der Luft fliegen kann! Aber diese fliegenden Maschinen – Ballons, Aeroplane, Zeppeline – wurden nicht zum Wohl der Menschheit benutzt. Ihr habt gesehen, was mit ihnen in den letzten Kriegen gemacht wurde und wie gefährlich diese Maschinen sind.
Heutzutage sagen mir die Leute: "Enthüllen Sie uns eines der großen Geheimnisse." Ich sage: Eines der großen Geheimnisse ist, dass der Mensch lernt sich zu heilen, wenn er krank ist, indem er fliegt. Wenn Menschen Neurastheniker sind, können sie sich auf diese Weise heilen. Eine Frau ist krank: sie soll probieren eine halbe Stunde in der Luft zu fliegen und sie wird gesund zurückkehren. Morgen wird ihr Mann krank: Sie soll ihn ebenfalls in den Ballon setzen, damit auch er in der Luft fliegen kann, und auch er wird gesund zurückkehren. Die Genesung auf diese Weise ist leicht, weil die Luft in den höheren Sphären reiner ist. Hier, wo wir leben, befinden wir uns in einer Umwelt, in der es viel Kohlensäure gibt. Und wenn wir heute nervös sind, beruht das auf der großen Menge Kohlensäure in der Luft, die wir ein- und ausatmen und die unseren Organismus fast vergiftet. Wisst ihr, was man empfindet, wenn man in eine Stadt geht? Wenn bei euch das sechste Gefühl, das sogenannte psychometrische Gefühl, mit dem einige Menschen begabt sind, entwickelt wäre, und ihr würdet euch in einer Stadt umsehen, würde euch diese Atmosphäre anekeln und wegen des Gestanks würdet ihr nicht mehr dort wohnen wollen. Unsere Städte und Häuser sind nur für eine Menschheit wie die heutige – mit so einem Geruchssinn. Deshalb wird das Leben immer unerträglicher. Und diese neuen, göttlichen Ideen, die jetzt kommen, bringen das Neue Leben in der Welt. Der Tod, der jetzt existiert, das Unglück, die Leiden und der Wahnsinn, haben ganz andere psychische Ursachen, als jene, die ihnen zugeschrieben werden.
Das jetzige Leben muss neue Formen annehmen und die heutige Gesellschaftsordnung muss sich verändern. Menschen mit neuen Ideen, die diese Veränderung fordern, haben Recht. In der Natur kann die Veränderung allmählich erfolgen, aber sie wird auch im Leben erfolgen – entweder allmählich oder augenblicklich. Dazu sagen die Türken Folgendes: "Allahan zoru da war", d.h. wenn jemand einen dicken Kopf hat, und der Herr ihm ein oder zweimal sagt, was er tun soll, er aber nicht hört, dann gilt für ihn das Gesetz der Notwendigkeit.
Also – die Grundidee der Neuen Lehre ist die Bruderschaft. Die Bruderschaft muss zu Hause angewandt werden. Die Mütter und Väter müssen dieses Grundgesetz der Bruderschaft verstehen, damit sie neue Bedingungen zur Aufzucht und Erziehung der Kinder schaffen können. Ein Jugendlicher ist wild und macht Streiche – was macht man mit ihm nach der alten Erziehung? Er wird gefoltert und eingeschlossen. Aber im Gefängnis verliert er seine Gesundheit und der Staat ernährt ihn. Dieser Jugendliche könnte ein wunderbarer Bürger werden. In ihm gibt es einen Ausbruch an Energie, die man geschickt zur Arbeit einspannen sollte. Ihr denkt von ihm: "Ja, aber er ist ein Sünder, ein Verbrecher". Die Gesellschaft hatte Bedingungen geschaffen, mit denen er nicht kämpfen konnte.
Anstatt den lebendigen Gott zu studieren, die lebendige Natur, und nach ihr zu handeln, stören wir uns gegenseitig, wenn wir denken, dass es in der Welt viele Gesetze gibt. Nein, in der lebendigen Natur gibt es nur ein Gesetz, das sie bei allen anwendet – beim Reichen und beim Armen. Der Arme sagt: "Dieser Reiche hat zu essen, zu trinken, lebt ausschweifend, für mich aber gibt es nichts!" Ihr wisst nicht, dass die Leiden dieses reichen Menschen auf ein Alter von vierzig-fünfzig Jahren zurückgehalten werden. Verwendet die Natur das Fett eines Reichen und eines Armen nicht gleichermaßen? Was möchte uns die Natur damit sagen, wenn sie die Fette der Menschen verwendet? Sie möchte ihnen sagen: "Ihr habt das Gesetz der Bruderschaft noch nicht gelernt." Und nachdem ihr das erste Kapitel der Genesis gelesen habt, werdet ihr sehen, was Gott zu Adam und Eva sprach: "Ihr dürft von allen Früchten essen, nur von der einen nicht; denn sobald ihr davon esst, werdet ihr sterben." Die verbotene Frucht, das ist der jetzige Egoismus. Ein Mensch, der will, dass andere für ihn arbeiten, und der auf dem Rücken Anderer lebt, ein Mensch, der sich von dem Geld der Witwen und armen Weisen ernähren will, ein Mensch, der mit so vielen Völkern kämpfen will, beißt in die verbotene Frucht.
Deshalb müssen wir alle in dieser Großen Lehre konsequent sein. Wo hat Christus gelehrt, dass es Kriege geben soll, dass wir kämpfen oder für einen Krieg beten sollen, dafür, dass Gott der einen oder anderen der beteiligten Seiten hilft? Vor ein-zweitausend Jahren hatte diese Sache noch Sinn, aber jetzt ist ihre Zeit vorbei. Wo ist diese Orthodoxie, auf die man pocht, wo ist das wahre Christentum? Ich spreche zu jenen, die sich wahre Christen nennen. Sie müssen nach dem Gesetz Christi handeln. Jene aber, die keine Christen sind, sollen nach ihrem Verständnis und Gesetzen handeln. Manche meinen: "Ich bin kein Christ." Nach welchen Gesetzen und Auffassungen lebst du? – "Ich bin freidenkend." Handle nach deinem freien Gedanken. Wir müssen jedem Recht geben, denn in ihm, in seiner Seele, ist etwas Gutes, etwas Edelmütiges. Schafft jedem Menschen Bedingungen und er kann sich erheben. Lebt er aber unter ungünstigen Bedingungen, dann fällt er.
Ich habe auch ein anderes Mal das Beispiel eines italienischen Malers angeführt, jetzt tue ich es wieder. Ein berühmter italienischer Maler wollte das Christenbild malen. Und deshalb betrachtete er, während er durch die Stadt bummelte, die Leute, um hierfür ein passendes Gesicht zu finden. Tatsächlich fand er einen jungen Mann, ca. 20-jährig, und malte nach ihm das Bild Christi. Es wurde eine gelungene Arbeit. Nach zehn Jahren entschied sich der gleiche Maler ein Bild von Judas zu malen und er machte sich auf die Suche nach einem passenden Gesicht. Er fand einen jungen Mann, der ihm sagte: "Herr, ich wundere mich über Sie; vor zehn Jahren stand ich Modell für Christus, heute aber rufen Sie mich, damit ich Ihnen für Judas Modell stehe!" In zehn Jahren eines sündenhaften Lebens hatte sich das Gesicht dieses jungen Mannes so verändert, dass er äußerlich Judas ähnelt.
Meint ihr, das Leben einer Jungfrau, die auf den schlechten Weg gerät und in einem Bordell endet, würde in ihrem Gesicht keinen Abdruck hinterlassen? Eine solche Dirne erzählte mir eines Tages, dass ihr Mann bei ihr blieb, solange sie über Geld verfügte, doch nachdem er ihr Geld vertrunken hatte, überließ er sie der Willkür des Schicksals und sie schlug den falschen Weg ein. Sie sagte: "Ich möchte in die Kirche gehen, aber dort nehmen sie mich nicht an." Diese Frau hat Sehnsucht nach einem reinen Leben, und wenn sich die Bedingungen verändern, wird sie sich erheben. Über jene freien Frauen, die ihren eigenen Gefühlen dienen wollen, sagen die Leute: "Auch solche Frauen braucht die Welt." Ich sage: "Nein, unsere Schwestern müssen wir aus den Bordellen herausholen. Sie sollen nicht missbraucht werden, sondern wir müssen sie auf den richtigen Weg bringen und ihnen zeigen, wie man leben soll. "
Jetzt kommen die Träger der neuen Ideen, der menschenfreundlichen Gefühle, der Ideen der göttlichen Lehre und das sind Menschen, die sich für alle Benachteiligten und Gefallenen einsetzen. Das sind keine Zufällige, sie haben Kennzeichen auf ihren Gesichtern, in den Augen und auf den Händen. Ihr werdet sie an Folgendem erkennen: Wenn ein Mensch, Träger der neuen Lehre, Arzt ist und in dein Haus kommt, dann bringt er dir alle Arzneien mit und wird dafür keinen Pfennig verlangen, sondern dir sagen: "Ich diene unentgeltlich." Wenn er ein Pfarrer ist und du ihn zur Taufe rufst, oder um eine Totenmesse abzuhalten, wird er kein Geld von dir verlangen, sondern sagen: "Ich diene der Neuen Lehre!" Wenn er ein Händler ist, wird er als Mensch der neuen Lehre ehrlich handeln. Wenn er ein Lehrer ist, wird er unentgeltlich arbeiten. Ihr werdet mir widersprechen: "Wenn alle unentgeltlich arbeiten, dann wird die Welt zerfallen." Ja, die heutige Welt wird sich verändern, aber neue Ansichten werden kommen. Einige werden fragen: "Wie ist es möglich, dass man unentgeltlich arbeitet, wie kann man ohne Geld leben?" Ich frage, wie viel Geld bezahlt man Müttern und Vätern, damit sie vier – fünf Kinder aufziehen, ernähren und erziehen? Gibt es ein Gesetz, das die Eltern verpflichtet, fünf-sechsmal in der Nacht aufzustehen, um nach ihren kleinen Kindern zu sehen? Es gibt kein Gesetz, keine Verfassung, und dabei geht diese Arbeit besser und natürlicher voran, als alle anderen Arbeiten, die den vom Staat aufgestellten Gesetzen folgen. Also geben uns die Mutter und der Vater das erste Gesetz, dem wir folgen sollten. Ich sage euch: "Wenn ihr so lebt, wie Eltern und Kinder in einem Haus leben, wenn ihr so lebt, wie Brüder und Schwestern miteinander leben, dann seid ihr auf dem richtigen Weg.
Aus der Sicht der Neuen Menschheit erwartet uns keine große Katastrophe. Tatsächlich kommt eine große Katastrophe in die Welt, aber sie ist für all jene Gebäude, die keine festen Fundamente haben, für alle faule Bäume, die keine festen Wurzeln haben. Es kommt eine große Idee, die sie umwirft, aber das ist ein Gesetz, eine Durchlüftung, die alles faule säubert, und nur das Gesunde in der Welt lässt.
Wenn euch ein Leid widerfährt, fragt ihr nicht nach der Ursache. Ich sage: Die Sonne ist die Ursache für das ganze Unglück auf der Erde, für unsere Leiden und für unsere Freuden. Sie ruft Fluten, Epidemien und alle Krankheiten in der Welt hervor, sie verursacht Erdbeben und überhaupt ist sie Ursache für alles, was in der ganzen Natur geschieht. Die Sonne aber meint: "Bist du klug, dann kannst du meine Energie vernünftig nutzen und ich bringe dir meinen ganzen Segen; aber wenn du nicht klug bist, bringe ich dir die größten Leiden". Die Sonnenenergie kann sich ändern, die Sonne aber wird weiter scheinen und die Erde sich weiter drehen. Und ich sage euch Folgendes: In der hohen Mechanik der okkulten Wissenschaft gibt es eine Behauptung, nach der es bei einer Radbewegung, nach jeder hundert millionsten Umdrehung eine Ausnahme gibt. Ein solches Rad ist auch unsere Erde. Auch für sie gibt es, nachdem sie hundert Millionen Mal die Sonne umkreist hat, eine Ausnahme – entweder katastrophal oder Wohl bringend, im aufsteigenden Niveau. Solche Ausnahmen gab es sehr oft, solch eine Ausnahme kommt auch jetzt. Unsere Erde hat so viele Umdrehungen gemacht, dass sie der Ausnahme sehr nah ist. Das Datum dieser Ausnahme werde ich euch nicht verraten. Jetzt glaubt ihr nicht daran, aber wenn dieser Tag kommt, werdet ihr es überprüfen können.
Wir können dieses okkulte Gesetz auch auf die Sonne anwenden. Wenn sie hundert Millionen Umdrehungen gemacht hat, wird die Ausnahme kommen. Die heutigen Gelehrten sagen, dass die Sonne für eine Umdrehung zwanzig Millionen Jahre braucht. Wisst ihr, was in der Welt geschieht, wenn die Sonne eine solche Ausnahme macht? Wenn diese Ausnahme eine absteigende Stufe erreicht, wird das ganze Sonnensystem erlöschen, unsere Sonne wird sich verdunkeln und damit auch jedes Leben auslöschen. Wenn diese Ausnahme eine aufsteigende Stufe erreicht, wird sich die Sonnenenergie zehnmal erhöhen und wehe den Leuten, die dann auf der Erde sind.
Nun aber fallen die beiden Ausnahmen, sowohl von der Sonne, als auch von der Erde fast zusammen – sie haben ihre hundert Millionen Umdrehungen hinter sich. Das ist eine Behauptung, die ich mathematisch beweisen kann, mit Daten und Fakten, aber nicht vor dieser Gesellschaft. Man braucht Zeit, um euch die Formeln und Fakten, die die okkulte Wissenschaft benutzt, zu beweisen. Damit will ich keine Angst hervorrufen, aber ich sage, dass es Ausnahmen gibt und jeder Mensch sollte vorbereitet an seinem Platz stehen um ihnen zu begegnen. Auch Christus sagte: "Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. " (Luk 12,37) Wenn ihr denkt, dass das Leben still und ruhig weiter geht, während ihr trinkt und esst, irrt ihr euch gewaltig.
Die heutigen Gelehrten behaupten, dass es den Menschen nicht länger als achttausend Jahre gibt, aber die okkulte Wissenschaft unterscheidet sich auch hier. Sie beweist, dass der Mensch viel länger auf der Erde lebt, als es die heutigen Gelehrten behaupten. Dass der Mensch vor achttausend Jahre gelebt hat, davon zeugen die Schädel, die aus jenen Zeiten stammen. Aber dass er viel länger auf der Erde gelebt hat, solche Beweismittel kann man nicht vorlegen. Selbst wenn man solche Fakten veröffentlichen würde, ist die Verbindung zwischen ihnen so delikat, dass man sagen könnte, es gäbe sie gar nicht. Als ich in einem Vortrag sagte, dass der Daumen die Entwicklung des menschlichen Willens bestimmt, meinten einige, das klinge unlogisch. Tatsächlich aber ist der Daumen ein Resultat des menschlichen Willens. In alten Zeiten ließ man einem dickköpfigen Menschen, damit er keine Verbrechen mehr begeht, seine beiden Daumen abhacken. Und nun frage ich: Warum ist der Daumen bei einigen Menschen länger und bei anderen – kürzer; warum ist er bei einigen besser geformt und bei anderen – nicht? All das bedeutet etwas, es sagt etwas über die Entwicklung des Willen und des Verstandes bei den Menschen aus. Wenn ihr euch den Daumen eines Menschen anseht, dann versteht ihr, wie die Entwicklung seiner Seele vorangeht. Geht sie richtig vonstatten, ist auch der Daumen gerade, wenn nicht, dann gibt es auch Deformationen in diesem Organismus. Wenn deine Nase, Augen und Mund sich verkrümmen, bedeutet das etwas. Der Arzt wird sagen: "Hier gibt es eine Abnormalität, einen Schlaganfall." Und ich sage: Hier gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Körperorganen, bei der Vereinigung der Kräfte, zwischen Gedanken und Gefühlen, die in dem Menschen wirken.
Wenn ich diese neue Wissenschaft nur theoretisch entwickle, ohne sie in der Praxis anzuwenden, hat sie keinen Sinn. Jede Realität muss eine bestimmte Form haben. Ich rede von Realitäten, die bestimmte Größen sind, so wie ein Mathematiker mit Formeln arbeitet, ein Chemiker – mit Molekülen und Atomen, ein Physiker – mit Kräften, d.h.mit konkreten Dingen.
Also, wir behaupten, dass der Mensch eine Seele besitzt. Ist die Seele eine konkrete Einheit, wo befindet sie sich – im Gehirn, im Herzen, in den Lungen oder im Magen, wo ist sie überhaupt? Die heutige Wissenschaft kann nichts darüber aussagen.
Zurück zu meinem Gedanken. Die Neue Menschheit sollte zunächst mit der Anatomie des Menschen beginnen. Deshalb möchte ich, dass ihr euch alle für Anatomie interessiert. Wenn ihr Häuser baut, ordnet ihr zuerst Pfosten, fertigt das Gerüst des Hauses und dann baut ihr. Das Gerüst ist die Anatomie. Einige meinen: "Wir brauchen keine Anatomie". Nein, ihr könnt nicht ohne sie. Es gibt kein Kind, keinen Vater, keine Mutter, die nicht Anatomie lernen. Wenn ihr eine Kleidung zuschneidert, fangt ihr wieder bei der Anatomie an. Die Größe ist ein anatomisches Kennzeichen und nach ihm schneidert ihr zu. Folglich studieren die heutigen Menschen das Leben anatomisch, sie schneiden immer. Was für eine Sache ist das Schneiden? In der Neuen Menschheit werdet ihr nicht nur Anatomie lernen, sondern auch Physiologie. Wie lernt ihr die Physiologie, wenn ihr euer Haus baut? Ihr baut Fenster und Schornsteine ein, damit es zu einem Durchzug kommt und gelüftet wird. Und womit beschäftigt sich die Physiologie? – Mit den Funktionen der verschiedenen Organe, mit den Funktionen des Herzens – dem Blutkreislauf. Damit man günstige Lebensbedingungen schafft, braucht man in jedem Haus Physiologie. Ihr, die ihr jetzt eure Häuser baut, habt ihr große Fenster? Ich empfehle euch nur das: Baut in euren Häusern größere Türen ein, öffnet größere Schornsteine. Mir gefallen die großen Schornsteine und ich bin gegen jene Öfen, die von den Leuten jetzt benutzt werden. Ihr sagt: "Früher waren meine Großeltern noch gesund." Ja, aber dein Großvater hatte einen breiten Schornstein in seinem Haus, die Durchlüftung war gut, du aber läufst auf der absteigenden Stufe, lebst in Kohlensäure und somit bist du selbstverständlich nicht gesund. Man braucht gute Ventilation. Und was machen die Bulgaren? Sie dichten die Fenster mit Papieren ab, damit keine Luft herein kommt, um sich nicht zu erkälten. Besser Erkältung als Kohlensäure zu atmen.
Die Träger der Neuen Menschheit leben und werden sich vermehren, damit sie überall die neuen Ideen hintragen. Ihr alle könnt Mitglieder der Neuen Menschheit werden. Wer von euch liebt nicht die Bruderschaft und die Gleichheit? Welcher Vater möchte nicht, dass sein Sohn ein Gelehrter wird, damit er kein Dummkopf bleibt? Die neue Menschheit hat an jeden Menschen folgende Anforderungen: Er soll ehrlich sein, d.h. er soll seinen Egoismus bezwingen; er soll gerecht, klug und gut sein. Nicht nur äußerlich soll er diesen vier Qualitäten entsprechen, sondern im absoluten Sinn soll er so ehrlich sein, dass er niemals fremde Interessen für sein eigenes Wohl opfert, sondern immer seine Interessen zum Wohle der anderen. Ihr werdet sagen: "Machen wir das, wird Leid und Unglück über uns kommen." Doch wo ist das Glück bei den jetzigen Ideen? 30 Millionen Menschen wurden getötet und so viele Gefängnisse wurden gefüllt. Auch heute sterben die Menschen aus, weil sie dieser alten Kultur dienen, die der Meinung ist, dass der Mensch für den Menschen ein Wolf ist. Doch Christus sagte: "Ihr alle aber seid Brüder." Habe ich etwa diese Lehre geschaffen? Ich sage nur: Wenn ihr die Christenlehre nicht einhalten wollt, dann haltet die Lehre von Moses ein; wollt ihr euch nicht an die Moseslehre halten, dann haltet euch an die Gesetze eures Staates; aber in jedem Fall handelt wie ein ehrlicher und gerechter Mensch, haltet euer Wort. Ihr aber handelt mal nach Moses und ein anderes Mal nach Christus – ihr mischt die Gesetze. Manche fragen mich: "Sagst du immer die Wahrheit?" – Ja, ich habe über jedes Wort, das ich ausspreche, nachgedacht. Wenn ich ehrlich und gerecht rede, spreche ich für mein eigenes Wohl, denn ich möchte nicht meine Ehre beflecken, nicht meine Brüder und den Namen Gottes entehren. Und ich möchte eines Tages, wenn ich euch treffe, wissen, dass ich immer gerecht zu meiner Seele und meinem Geist gewesen bin, und außerdem, dass auch ihr diesen Weg geht. Nur so, mit dieser Lehre werden sich Mütter und Väter verbessern können, während jede andere Lehre nur immer neue Leiden bringt!
Diese Bruderschaft hat ihre eigene Anwendung. In der okkulten Wissenschaft gibt es bestimmte Formen und Gesetze. Die Gesetze dieser Weißen Bruderschaft, dieser 144 000 lichten Seelen haben sich seit hundert Millionen Jahren nicht um einen hundertmillionsten Teil verändert. Deshalb sage ich, dass die Gesetze der Natur vernünftig und konstant sind. Jeder Gedanke kann nach tausend Jahren zu einem Ergebnis führen. Wenn du einen schlechten Gedanken säest, kann er dir den Tod bringen. Wenn ich euch das Leben mit seinen alltäglichen Vorfällen erkläre, kann ich es mal vom Gesichtspunkt der Hindus, mal der Okkultisten oder des Christentums betrachten. Die Wahrheit bleibt ein und dieselbe. Zum Beispiel, ein Mensch trifft dich und ermordet dich; in diesem Fall sagen wir, die heutigen Christen: "So hat es der Herr gewollt." Ich sage: Gott hat niemals gesagt, niemals gewollt, dass jemand getötet wird, sondern ich habe das getan und der Herr hat es nur zugelassen. Das indische Gesetz aber erklärt das so: Du hast jemanden vor einigen Inkarnationen getötet, und nun, heute, in diesem Leben, tötet dich der Gleiche, den du getötet hast. Also, ihr könnt die eine oder andere Erklärung annehmen. Ihr werdet sagen: "Das ist eine ketzerische Lehre, kann ein Mensch wiedergeboren werden?" – Er kann und kann auch nicht. So wie das eine richtig ist, so richtig ist auch das andere.
Was Glaube oder Unglaube angeht, so ist dies eine zweitrangige Sache. Die Seele hat die Macht, alle ihre Formen zu schaffen: Von ihr hängt ab, ob und wie oft sie auf der Erde leben will. Will sie auf die Erde kommen, wird der Herr unterschreiben. Jene Seele, die sich inkarnieren will, wird wiedergeboren. Folglich haben in Bezug darauf sowohl die Hindus, als auch die Christen Recht.Unter "Seele" verstehe ich jene bewusste göttliche Seele, die hierher kommen kann so oft sie will. Aber es gibt ein anderes Gesetz in der Welt, das die Dinge auf andere Weise erklärt, damit sie verstanden werden und sich eine allgemeingültige Moral bildet. Zum Beispiel, jemand beginnt ein Verbrechen – er hat einen Menschen bestohlen und sagt sich: "Wer hat mich in der Dunkelheit schon gesehen, dass ich etwas geklaut habe?" Ja, aber nachdem er geklaut hat, sieht sich um und hat Angst. Warum? – Sein Gewissen quält ihn. Was ist Gewissen? Diese 144 000 Seelen, Mitglieder der Weißen Bruderschaft sagen: "Herr, wir haben das Verbrechen, das du begangen hast, gesehen, und nach unserem Gesetz, das immer konstant ist, richten wir dich und du wirst die Folgen deiner Taten tragen." Dann zieht sich dieser Herr, irgendwo in die Einsamkeit zurück, damit sich sein Gewissen erleichtert, er fastet zehn – fünfzehn Tage und danach geht er zu einem Geistlichen, damit er ihm etwas vorliest und ihn beruhigt. Der Geistliche muss nach dem Gesetz der Neuen Menschheit handeln und sagen: "Bruder, du wirst vor Gott beichten. Nur mit zehn-fünfzehn Fasttagen, um dieses Verbrechen zu verbüßen, damit kannst du bei Gott nicht landen."
Ich werde euch sagen, wie ihr vor Gott beichten müsst. Zum Beispiel: Du hast das Haus deines Nächsten angezündet. Deinen Fehler wirst du folgendermaßen korrigieren: Du gehst zum Opfer, entschuldigst dich bei ihm und kaufst ihm ein neues Haus und neue Möbel, und dann bezahlst du auch noch seine Schulden. Machst du das nicht, gibt es keine Vergebung. Oder der Herr wird sagen: "Hast du eine Frau geschändet, wirst du sie in deiner zweiten Wiedergeburt zur Frau nehmen oder sie wird dein Kind, du wirst sie aufziehen und so wirst du deine Sünden begleichen." Die heutigen Jugendlichen aber meinen: "Was ist schon dabei, dass ich eine Jungfrau geschändet habe?"
In Amerika schändete ein junger Mann, Sohn eines reichen Händlers, ein junges Mädchen, danach verließ er sie, sie wurde eine Dirne, die letzendlich starb. Der Junge absolvierte später Theologie und wurde zu einem berühmten Pfarrer. Alle hielten ihn für einen frommen, guten Menschen. Er heiratete, ein Sohn kam zur Welt, der schon mit sechzehn Jahren ein großer Vagabund war. Die Menschen wunderten sich, dass von einem so frommen Vater ein so schlechter Sohn stammte. Ich sage: Dieser Sohn ist sein verkommener Gedanke. Abends suchte ihn sein Vater, damit er ihn nach Hause bringen kann, aber erst nach zehn Jahren gelang es ihm, ihn auf den rechten Weg zu bringen. So hat er seine Sünde bezahlt. Dieser Sohn ist eure Geliebte, die ihr vergewaltigt habt. Der Herr wird dem Vater sagen: "Hier ist deine Geliebte, zahle deine Schulden!" Dein Sohn wird sagen: "Jetzt erkenne ich an, dass du edelmütig bist, denn du weißt zu lieben, deine vorige Liebe aber war nicht in Ordnung." Deshalb müssen wir die Mutterliebe, die alles hergibt, schätzen.
Ich empfehle den heutigen Jungfrauen und jungen Männern, dass sie, wenn sie sich einander ein Wort geben, es halten sollen und bereit sind für dieses Wort zu sterben und zu sagen: "Ich liebe dich, für dich opfere ich Ehre, Leben und meinen ganzen Reichtum, aber ich werde mich niemals von dir lossagen." Das halte ich für einen Menschen mit Charakter! Und was geschieht heute? – Sie heiraten heute, morgen lieben sie sich nicht mehr, sie wollen sich scheiden lassen, sie gehen zur Kirche, damit diese die Frage entscheide. Ich sage: Die Pfarrer haben weder das Recht jemanden zu scheiden, als auch jemanden zu trauen. Wenn jemand zu mir kommt, damit ich ihn traue, dann habe ich kein Recht darauf. Doch ich werde diesen Jungen fragen, ob er bereit ist, Habe, Ehre und Leben für seine Liebste zu opfern. Ich werde auch das Mädchen fragen, ob es bereit ist dasselbe für ihren Liebsten zu tun, Habe, Ehre und Leben für ihren Liebsten zu opfern. Wenn mir beide das bestätigen, nur dann kann ich sie trauen und sonst nicht. So muss es sein, damit diese Gesellschaft und dieses Volk in Ordnung kommen.
Christus muss also die Welt durchdringen. Das ist, was die Bruderschaft bringt, was Christus predigt. Und diese lichten Brüder steigen jetzt hinab. Sie werden diese zwei Ausnahmen – die Ausnahme der Sonne und der Erde ausnutzen. Ein neues Wunder kommt, worüber in der Schrift steht, dass ein Neuer Himmel, eine Neue Erde und damit eine Neue Menschheit kommen werden. Ich meine: Begraben wir die alte Menschheit, Gott verzeihe ihr. Und in der Zukunft werden wir nach den Gesetzen der Neuen Erde, der Neuen Menschheit leben. So will es die Bruderschaft.
Ich predige nicht von irgendeinem toten Gott, sondern vom lebendigen Gott. Fragt ihr, wo Gott ist, werde ich sagen: Er ist nicht in jenem Himmel, den ihr seht. Manche sagen: "Beweise uns, wo dieser Gott ist." Gott braucht nicht bewiesen zu werden. Auch die Ameise mit ihrem niederen Bewu?tsein verfügt nicht über Organe, mit denen sie die Existenz der Menschen verstehen kann. Wenn ihr sie mit zwei Fingern fangt, oder wenn sie auf den Kopf eines Menschen steigt, wird sie fragen: "Auf was für eine Anhöhe bin ich da geklettert?" Sie beobachtet die Welt aus dieser Höhe und wenn sie zu ihren Freundinnen zurückkehrt, wird sie sagen: "Heute habe ich ein großes Gebirge besucht." So ist es auch mit uns: Gott fängt uns mit zwei Fingern und wir fragen, ob es einen Gott gibt. Ja, er ist diese zwei Finger und sagt zu uns: "Auf meinen Kopf kannst du nicht steigen"
Wenn ihr in den Gesichtern eurer Brüder nicht den lebendigen Herrn seht, dann versteht ihr diese Lehre nicht. Wenn ich in eurem Gesicht nicht Gott sehe, dann ist meine Lehre lügenhaft. Liebe ich euch nicht und bin ich nicht bereit, mich für euch zu opfern, predige ich eine lügenhafte Lehre. Auch ihr müsst euch opfern. Bruderschaft soll in dieser Welt sein! Diese Lehre sollt ihr annehmen. Sie wird von allen guten Menschen gepredigt, von allen Müttern und Vätern, von allen Brüdern und Schwestern. Selbstlosigkeit braucht diese Welt, genug der Lügen! Einige fragen: "Wie viel gebt ihr mir, damit ich diene?" Bezahlung darf es nicht mehr geben. Ich rede von jenen, die sich Christen nennen, von anderen rede ich nicht. Deshalb sagt Christus: "Wer kein Christ ist, gehe bitte hinaus, damit man weiß, wer dafür und wer dagegen ist."
Von manchen sagen die weltlichen Leute: "Seht, das sind fromme Christen!" Worin besteht ihre Frömmigkeit? – "Sie gehen oft zur Kirche". – Nein, nein, die Kirche, das sind wir; diese lebendigen Körper, das sind die Kirchen. Wenn wir kein reines, ehrliches Leben führen können, was soll dann mit unseren Kirchen werden? Was ist in Russland passiert? Russland hat nicht auf die Stimme von Tolstoi gehört, die eine Stimme des lebendigen Gottes war. Und der Klerus hat den Bolschewismus gebracht. Der Bolschewismus ist die Fuchtel Gottes in Christushand. Und heute fragt er uns: "Ist es das, was ihr in so vielen Jahren geschaffen habt?" Christus ist es, der in Russland handelt, nicht irgendein Satan. Wenn ein Chirurg sein Messer nimmt, damit er eine Operation macht, weiß er, wie er es benutzen muss, damit er das kranke Fleisch ausschneidet und dem gesunden hilft. Wenn der Chirurg nicht erfahren ist, wird er nicht wissen, wie er die Operation machen soll, selbst wenn er in der Welt für perfekt auf diesem Gebiet gilt. Auch die Bulgaren sollten den Bolschewiken danken. Aber das ist nicht mein Thema.
Und was haben die Amerikaner gemacht? Sie haben uns jahrelang Missionäre geschickt, damit sie uns die Christenlehre predigen, aber in der Kriegszeit verkauften sie den Bulgaren zehn Millionen Kilogramm Weizen zu je zwei goldene Lewa pro Kilo. Und was kostet der goldene Lew heute? – Zehn Lewa. Also kostete ein Kilo Weizen zwanzig Lewa. Und denken die Amerikaner nun, sie hätten nach der Christenlehre gehandelt? Sie haben die Gelegenheit verpasst, ein gutes Beispiel zu geben. Nein, das ist kein Christentum! So sagt es Christus, so sagen es die lichten Brüder!
Wenn die Bulgaren gedenken, ihren jetzigen Weg weiter zu gehen, erwartet sie nichts Gutes. Diese Kultur wird ihnen nicht helfen! In der Welt muss alles verändert werden. Kein Volk darf ein anderes missbrauchen, keine Gesellschaft darf eine andere missbrauchen, auch kein Mensch darf einen anderen missbrauchen, sondern alle müssen nach dem großen Gesetz der Liebe leben. Wenn ihr diese Lehre annehmt, wird sich alles ändern und ihr werdet als Volk gesegnet sein. Und das Gesetz wird auch kommen. Nehmt ihr sie nicht an, dann werden sie andere annehmen.
Ich werde euch ein Beispiel anführen: In alter Zeit, in dem so genannten Goldenen Zeitalter, gab es zwei Reiche – das Reich der Esperten und das Reich der Menesen. Der König der Esperten hatte einen Sohn und nach dem damaligen Brauch versammelte er Weisen, um das künftige Schicksal seines Sohns zu bestimmen. Einer der Weisen stellte seine Berechnungen an und sagte zum König: "Dein Sohn wird mit ca. zwanzig Jahren eine große Krise durchmachen, deshalb musst du ihn als Schäfer in ein anderes Reich schicken, damit er dort von den großen Gesetzen der Lebendigen Natur lernt." Der Vater blieb diesen Anweisungen des Weisen treu und sagte zu seinem Sohn: "Mein Sohn, von jetzt ab musst du mit Schweiß auf der Stirn dein Brot verdienen", und schickte ihn als Schäfer ins Reich der Menesen. Der Junge verbrachte hier ganze zehn Jahre und studierte die Gesetze der Natur. Im elften Jahr seines Aufenthalts kam eines Tag?s die Tochter des Königs der Menesen auf einem weißen Pferd vorbei geritten. Sie war von ihren Leibwächtern begleitet, aber begeistert von den schönen Feldblumen und der herrlichen Natur, stieg sie vom Pferd ab und entfernte sich ein wenig von ihnen. In dieser Zeit kroch irgendwoher aus dem Geröll eine Kobra hervor und biss die Königstochter in ihre rechte Hand. Der Schäfer – der Königssohn, als er sah, was geschehen war und sich in den Gesetzen auskannte, rannte schnell zur Königstochter, setzte seinen Mund auf ihre Hand und saugte das Gift ab. Ihre Leibwächter, die das Geschehen aus der Weite beobachteten, dachten, dass dieser Junge die Königstochter beleidigen will, hoben gegen ihn den Bogen, und verletzten ihn am linken Arm mit einem Giftpfeil. Als das die Königstochter sah, zerriss sie den Ärmel seines Hemdes, setzte ihren Mund auf die Wunde und saugte das Gift aus. Ich frage jetzt: Wer hat wen gerettet? Der Junge rettete die Königstochter vor dem Gift der Schlange, und die Tochter rettete ihn vor dem Gift des menschlichen Pfeils. Der Junge sagte zu dem Mädchen: "Du warst von dem Gift einer Schlange verletzt und ich von einem menschlichen."
Und deshalb leiden die Frauen jetzt unter dem Gift der Schlangen. Wisst ihr, was für eine Schlange das ist? – Sie ist ihr endloser Egoismus. Sowohl die Frauen als auch die Männer müssen sich vor diesem Gift retten. Die Frau muss das Gift des männlichen Egoismus aussaugen, und der Mann das Gift des weiblichen entstellten Herzens. Nur so können Frauen und Männer sich die Hand reichen und erkennen, dass sie zusammenleben und sich verstehen können. Auch alle heutigen Christen müssen sich die Hand reichen. Wie habt ihr mich begrüßt, als ich in Tarnovo angekommen bin? Nein, Freunde, ich komme, um euer Gift auszusaugen. Ob ihr meins aussaugt, wird es die Zukunft zeigen. Wenn ihr mein Gift aussaugt, dann werde ich sagen: "Ihr seid meine Brüder." So äußert sich das Gesetz der Liebe, das in der Welt wirkt. Jedem, der das Gift seines Bruders aussaugt, wird ein Kuss gegeben; wer das aber nicht tut, wird hinausgejagt.
Jugendliche, ihr seid die Zukunft! Männer und Frauen, lebt nach dem Gesetz der Liebe! Lebt nicht nach dem Weg der sündigen Alten, sagt euch von euren vielen Liebhabern los. Ein Geliebter und eine Geliebte sind genug: eine Jungfer – aber schön; ein junger Mann – aber ausgezeichnet. Sie genügen: Ihr braucht weder zwei Männer noch zwei Frauen. Außerdem möge es eine innerliche Freiheit in euch geben und verbindet euch nicht in Sklaverei miteinander. So sollt ihr denken und dieses Gesetz überall anwenden – in der Gesellschaft, im politischen und religiösen Leben, damit ihr die Christenlehre erwerbt. Nur auf diese Weise kann sich das bulgarische Volk erheben. Nur mit dieser Moral!
Wenn ich jetzt durch Tarnovo gehe, beobachte ich die Leute, treffe verschiedene Priester, Richter, Lehrer, Polizisten und Dienstleute und sage mir: Brüder, so wie ihr lebt, geht ihr nicht den richtigen Weg, das ist nicht die Christenlehre und keine Bruderschaft. Ich treffe viele Pfarrer, Prediger, Lehrer, Polizisten und andere edelmütige Menschen, aber ich treffe auch unedle unter ihnen. Das ist kein Vorwurf, ich stelle nur eine Tatsache fest. Und ich sage, dass wir uns bis zu solchen Höhen, bis zu einer so reinen Moral erheben müssen, wie sie uns von der Strahlenden Bruderschaft gezeigt wird. Wir dürfen nicht lügen! Mütter und Väter dürfen nicht lügen. Was Mütter, Väter, Pfarrer und Richter sagen, müssen sie erfüllen und für ihr Wort sterben. Wenn ich mein Versprechen erfülle, kann ich mich einen Mensch nennen; erfülle ich es nicht, gibt es in mir keine Menschlichkeit, keine Brüderlichkeit. Die künftige Wissenschaft steht auf der Seite jener Menschen, die auf dieser Art und Weise leben.
Ich sehe in der jungen Generation ein Streben nach neuen Ideen. Wenn ich die Kommunisten beobachte, verurteile ich sie nicht, ich sehe, dass sie sich nicht für Christen angeben und doch gute Sachen machen, große Opfer bringen. Die Christen aber, die von Christus sprechen, sehen zu, wie sie sich absichern. Folglich: Die Kommunisten sind Gottlose ohne Geld und die Christen – Gläubige mit Geld. Ich würde gern einem Menschen begegnen, der weiß, dass es einen Herrn in der Welt gibt, und der sich schämt, wenn er jemanden anlügt, der weiß, dass er gerichtet wird, wenn er jemanden beleidigt, und der aufrichtig ist und um Verzeihung bittet. Und was geschieht heute, wenn wir ein Verbrechen begehen? Wir sagen uns : "Ich habe Recht". Ja, wir alle haben das Recht, Verbrechen zu begehen, wir alle haben das Recht zu lügen, Gutes zu tun, die Wahrheit zu sagen, wir alle haben die Freiheit, aber wir sollten wissen, dass man sich verantworten muss. Stiehlst du, wirst du bestohlen, zerstörst du, zerstört man dich; schändest du, schändet man dich. Was du tust, das findest du. "Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden" (Mat 7,2), sagte Christus und dieses Gesetz stimmt.
Jetzt werde ich euch etwas prophezeien. Ich werde nicht raten. Wie ist das Wetter heute? – Schön, klar, warm, die Sonne scheint ausgezeichnet. Das klare Wetter zeigt, dass sich alles in der Zukunft gut entwickeln wird, es wird viel Wärme geben, und bald wird es zwischen den Bulgaren eine Bewegung zum Guten geben. Der Menschenverstand wird sich ändern, er wird sich wärmen und richtig zu denken beginnen. Das stille Wetter zeigt, dass die Bulgaren zu Bewusstsein kommen werden, sie werden keine Versuche unternehmen, neue Kriege zu beginnen, sie werden die Fehler von 1912 und 1915 nicht wiederholen. Jetzt werden die Bulgaren nicht mehr mit Waffen kämpfen, sondern mit Liebe, sie werden strenge Neutralität einhalten und sagen: "Bis jetzt haben wir den Zentralkräften, der Entente gedient, aber jetzt möchten wir dieses Neue Leben nach Gott ausprobieren und unser Leben nach seinem Willen richten." Nur so wird das Bewusstsein zu den Bulgaren kommen und sie werden sich als Volk erheben. Dann werden sie sich sowohl an die Kommunisten, als auch an die Sozialisten wenden und sagen: "Brüder, wir lieben euch, wir sehen in euren Bestrebungen gute Ideen, die wir brauchen; wir haben nichts zu teilen, alles auf der Erde ist unser, lasst uns zusammenarbeiten." Einige werden mir widersprechen: "Gut, aber sie glauben nicht an Gott, sie lieben die Menschen nicht." Wieso glauben sie nicht? Sie haben auch einen Gott, denn wenn sie lieben, haben sie auch einen Gott. Wenn mich jemand trifft und mich bestiehlt, mir das Bein bricht, aber gottgläubig ist, was nützt mir sein Glaube? Wenn ich jemandem begegne, der mir Gutes tut und nicht an Gott glaubt, wird er nützlicher als der Erste sein, der nur mit seiner Theorie verbleibt. Einen Menschen, der glaubt und mich bestiehlt, spucke ich an. Einen, der nicht glaubt und mich nicht bestiehlt, dem werde ich zwei Küsschen geben, denn er beleidigt nicht den Namen Gottes und erfüllt seinen Willen. Das ist die Neue Lehre, die die heutige Generation berücksichtigen muss. Diese gesellschaftliche Lepra muss von Grund aus ausgemerzt werden.
So müssen alle Pfarrer predigen, so müssen alle Bulgaren predigen. Wenn sie so predigen, haben sie meinen Segen! Wenn sie aber nicht so glauben und so predigen, werden sie sich selbst bespeien. Mögen die Pfarrer sagen: "Im Namen Christi werden wir Gott dienen, werden wir ohne Geld leben!" Aber sie werden mir widersprechen, dass sie Frauen und Kinder haben. Können denn eure Frauen nicht wie ihr leben? Kann die Frau des Pfarrers nicht wie er leben? – Sie kann es. Sie soll als Erste ein Beispiel zur Selbstlosigkeit geben, aber sie will sich selbst als Erste absichern. Wozu brauchen ein Bischof und ein Pfarrer Geld? Wie wollen sie sich absichern? Christus war nicht abgesichert. Wie viel wurde Christus für seine Predigten bezahlt? Ich spreche im Namen Christi zu euch. Ihr dient doch im Namen Christi, nicht wahr? So schaut hin, die Sache ist ernst.
Zwei Ausnahmen kommen. Ich möchte, dass ihr mich richtig versteht. Ich habe nicht den geringsten Wunsch, jemanden von euch zu beleidigen. Euer Glauben, eure tiefe Gesinnungen, welche Art auch immer, sind für mich heilig. Aber eure schlechte Handlungen, die sind etwas anderes, ich kann sie nicht tolerieren. Ich kann das Böse in der Welt nicht dulden, kann nicht ruhig zusehen, wenn ein Mensch einen anderen beleidigt. Ich kann schweigen, aber in meiner Seele kommt große Trauer auf und ich sage mir: Diese Menschen sind Christen, welche Täuschung hält sie gefangen, was ist das für ein psychologisches Moment, wenn sie außer sich sind? Ich glaube aber, dass eine große Wärme kommt, die das Eis auftauen wird. In den Gebirgen wird sich ein großer Dunst erheben, Flüsse, reine Bäche werden fließen. Danach kommt es zu einem großen Wachstum der Pflanzen. Die vor Jahrtausenden gesäten Samen und Früchte der Vergangenheit werden wachsen, sie werden blühen und ansetzen und die Völker der ganzen weißen Rasse werden sich die Hände reichen. Diese Neue Kultur, auf die niemand gehofft hat und die noch niemand gesehen hat, wird in die Welt kommen. Und ihr werdet alle Bürger dieser Neuen Kultur, dieser Neuen Menschheit sein!
Und ich möchte, dass ihr alle Gäste an der Tafel dieser Neuen Menschheit seid. Ihr seid alle eingeladen, aber ihr sollt nicht absagen, so wie vor zweitausend Jahren Christus zur Bewirtung viele ?enschen eingeladen hat, sie aber haben unter verschiedenen Vorwänden abgesagt: die einen, weil sie auf dem Acker Arbeit hatten, die anderen, weil sie fünf Ochsenpaare gekauft haben und sie jetzt ausprobieren wollten, und wieder andere, weil sie geheiratet haben. Alle haben geantwortet: "Wir verzichten auf die Neue Kultur!" Christus kommt jetzt wieder und lädt wieder die ganze weiße Rasse ein, damit diese die Neue Lehre annimmt. Jetzt werde ich alle guten Menschen, die seit fünfhundert Jahren Herden geweidet haben, für göttlich halten und sie für den Bau dieses göttlichen Gebäudes benutzen. Weil das Leben nicht nur aus einem Stein gebaut wird. Erst wenn wir es erbaut haben, werden Liebe und Weisheit kommen. Nur dann kommen Musik, Poesie und Kunst, nur dann herrscht Ordnung und erst dann werden alle Leute einander verstehen. Und erst dann werden wir uns einen heiligen Kuss geben, der uns die Freude der Engel fühlen lässt.
Zitate aus Bibel, Einheitsübersetzung, katholische Bibelanstalt GmbH, 1980
Aus dem Bulgarischen übersetzt von Rumjana Mileva und Marija Petkova
Lektorat: Angelika Todorov
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