Es ist in der Heiligen Schrift gesagt: “Aber ohne Glauben ist‘s unmöglich, Gоtt gefallen”. Ich periphrasiere ein bisschen diesen Vers und sage: “Mit Glauben macht man Gott recht.” Berücksichtigt, dass der Glauben dieser ist, der an Gott appelliert. In der Schrift ist geschrieben, dass das uns gegeben wird, worum wir laut Gottes Willen beten. Das ist kein üblicher Glauben, nicht dieser, den die Menschen haben, sondern er ist der Glauben der Kinder – bei ihnen werdet ihr nach ihm suchen. Ihr müsst einen kindlichen Glauben haben, sondern keinen Glauben der Erwachsenen. Ich will, dass diese, die mir zuhören, nicht meinen, dass sie Erwachsene sind. Wenn sie so denken, gibt es keinen Sinn, dass sie hierher kommen; auf Erden sind die Erwachsene nicht nötig, sie sind Menschen für den Himmel. Ihr werdet sagen: „Ich bin fünfzig-, sechzig-jährig”. Irrt euch mit euren Jahren nicht. Ich meine, dass die Jahren des Menschen nach den Erlebnissen eingeschätzt werden. Je mehr Erlebnisse ihr habt, desto mehr sind eure Jahre und umgekehrt. Es ist wichtig, was für Kostbarkeiten ihr im Rucksack eures Lebens tragt. Ihr könnt fünfzig Kilogramm Last tragen, die fünfzig Lewa kostet; ihr könnt nur ein Gramm Diamant tragen, das tausend Lewa kostet. Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Last, die ihr tragt, ist wichtig.
Jemand sagt: “Ich weiß, dass die Sonne sich dreht.” Ich frage, ob deine Sonne sich dreht. Ihr sagt: „Ich weiß, dass der Mond ab- und zunimmt. Ich frage, ob dein Mond abnimmt, zunimmt? Und das Wissen ist, dass du weißt, was gut und was böse ist. Achtet darauf, ob euer Herz sich mit Gutem füllt und vom Bösen leert. Das ist, dass ihr wisst, was ein Leeren und Füllen ist.
1 In dem dechiffrierten Stenogramm hat dieser Vortrag den Titel “Vortrag für Frauen”
Es ist euch bekannt, dass der Mond vierzehn Tage zum Zunehmen und vierzehn Tage zum Abnehmen braucht. Also, ihr Herz wird vierzehn Tage zum Füllen mit Wohltaten und vierzehn Tage zum Hinauswerfen des ganzen Spülwassers aus euch und der Gesellschaft arbeiten. Und danach werdet ihr eine Leichtigkeit fühlen. So machen auch die Ärzte.
Wenn die Leute sehen, dass jemand eine Magenverstimmung oder einen Durchfall hat, rufen sie sofort den Arzt, damit er diese Verstimmung heilt. Wartet, der Kranke soll sich erbrechen, um ihm leichter zu werden, und alles soll auslaufen, was es gibt. Jemand tobt, ruft, unterbrecht ihn nicht, er soll rufen, damit alles herauskommt. Wenn das euch reizt, schließt eure Ohren, geht weg; es geht euch nichts an, den Kanal abzubrechen. Das ist die Philosophie der Neuen Lehre, das ist die Lehre des Christentums! Manchmal ärgert sich euer Mann, er streitet sich, und ihr wollt ihn abbrechen. Wartet, er soll sich erbrechen. Ja, aber er wird mich beschmutzen! Halte dich beiseite, und nicht vor ihm; gib ihm die Waschschüssel und steh hinten, und er kann sich erbrechen. Halte ihn nicht an, helfe ihm und danke, dass er sich von dieser Last befreit hat. Und was macht die Frau? Sie geht von Haus zu Haus und erzählt: „Wisst ihr, was für ein Unglück mir geschehen ist – mein Mann hat sich erbrochen!” Dagegen, das ist ein Glück, weil er erleichtert ist. Alle Menschen, die sich erbrechen, halte ich für zuverlässig.
Also, von nun ab werdet ihr weniger sprechen und mehr machen. So machen auch die Lehrer mit den Schülern in den Schulen – sie geben ihnen Klassenarbeiten, Hausaufgaben, Themen u.a., um sie zur Arbeit zu lehren. Wenn ihr die Geistige Welt betretet, denkt nicht, dass ihr schon heilig und rein seid. Das wird von selbst kommen, macht euch dafür keine Sorgen. Wenn ihr eine Kerze seht und zu überlegen beginnt, wie sie leuchtet, wann sie besser leuchtet usw., werdet ihr keinen Nutzen haben. Lasst die Überlegungen zur Seite und zündet ein Streichholz an, zündet die Kerze an und benutzt sie.
Von euch wird nur ein Streben nach einem Gehorsam zum Gott aller Fülle verlangt. Dieser Gott, über den ich spreche, sieht euch, weil er Millionen Augen und Ohren hat. Er sieht euch durch die Katzen, Fliegen, er sieht euch, wenn ihr ihnen nachjagt. Gott sieht alles, weil er viele geheime Stellen hat, durch die Er beobachtet. Gott ist weder in den Katzen, noch in den Fliegen, aber Er sieht durch sie. Wenn Er euch sieht, dass ihr an einer Birne vorbeigeht oder eine Blume betrachtet, weiß Er schon eure Absichten. Gott weiß alles. Wenn ihr ein bisschen Wasser trinkt, weiß Er durch es, was für ein Inneres ihr habt.
Die wichtigsten und notwendigsten Dinge für euch sind folgende: Gehorsam und Aufmerksamkeit. Was bedeutet der Gehorsam? Der Gehorsam ist, dass du etwas machst, und Aufmerksamkeit ist, dass du aufpasst, wenn Gott etwas macht. Und ihr müsst nun hören und aufpassen. Ihr könnt jetzt euch fragen, was ich euch noch zu sagen habe. Von euch wird nur Gehorsam und Aufmerksamkeit verlangt! Wenn man euch mit einem Schlauch in einen Garten schickt, wird von euch verlangt, dass ihr den Schlauch lenkt und gießt und nicht überlegt, warum man euch zu gießen auferlegt, und nicht anderen. Man hat euch gefunden, der Schlauch ist in deinen Händen, gieß und denk mehr nicht, weil dieser, der den Göttlichen Garten gießt, benutzt seine Früchte.
Lest das neunte Kapitel von Propheten Daniel. Dieses Kapitel hat eine enge Verbindung mit dem, das ich euch gesagt habe, dass ihr macht.
Ihr wisst eure Zukunft nicht, sie ist versteckt für eure Augen, ihr wisst nicht, was Gott vorgehabt hat. Man sagt: “Betet, auf dass ihr nicht in Anfechtung fallet!“ Viele von euch arbeiten sehr, aber es gibt eine wichtigere Arbeit, zu der ihr gekommen seid. Ich werde kurz sein: das, was ihr erfüllen müsst, ist, dass ihr in euch ungefähr vier- fünf Minuten überlegt und versteht, ob ihr bereit seid, das freiwillig zu erfüllen, ohne dass ihr danach bedauert. Ihr werdet folgendes erfüllen: innerhalb von zehn Tagen, seit dem 27 Juni werdet ihr um vier Uhr morgens aufstehen und zwischen vier und fünf Uhr werdet ihr das neunte Kapitel von Daniel lesen, aufmerksam über es überlegen, beten und vor Gott beichten, wie vor einem Geistlichen, über eure Sünden, über die Sünden eurer Nächsten, über die Sünden eures Volks. Und wenn Gott will, wird Er euch verzeihen. Auf diese Weise werdet ihr euеr Bittgesuch zu Gott schicken, und was für eine die Entschließung wird, das ist Seine Arbeit. In dieser Zeit werden auch eure abgegangenen Nächsten um sich selbst und euch beten, so dass ein Gebet sowohl oben als auch unten vorhanden sein wird – so wie der Baum sich ernährt - von oben und von unten. Ihr werdet euch im Gottes Einfluss lassen. Ihr werdet zweimal am Tag essen: keine Butter und Eier, sondern nur pflanzliche Nahrung. Ihr werdet am Morgen nach dem Gebet und am Abend vor dem Gebet essen. Abends werdet ihr vor Sonnenuntergang essen, und das Gebet und das Lesen des neunten Kapitels werdet ihr nach dem Sonnenuntergang um acht Uhr abends machen. Gott hat ein Fasten der ganzen Welt auferlegt. Nach dem Frühstück und nach dem Abendessen werdet ihr Gott sehr danken. In diesen zehn Tagen werdet ihr ein absolutes Fasten eures Herzen und Verstands beachten: es soll keinen bösen Gedanken, Wunsch, kein Beklatschen geben. Verlangt in diesen Tagen nur wichtige und notwendige Dinge vom Gott, und keine unnütze Sachen. Ihr werdet beten, dass Gott euren Schwestern und Brüdern unterstützt, unabhängig davon, wo sie sind; dass Gott allen Leidenden hilft, allen, die gegen das Übel kämpfen. Die Gebete, die ihr lesen könnt, sind das Gute Gebet, “Vater unser” u.a. Achtet darauf, dass alles nicht übertrieben ist, und in eurem Herzen soll es immer warm sein. Nährt euch an Gott mit Glauben! Glaubt an Seine Milde und Güte. So werdet ihr sehen, was für ein das Ergebnis ist.
Vortrag des Meisters,
gehalten am 26 Juni 1918 in der Stadt Sofia
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