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 "Friede Sei Mit Euch!"

"Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten ein und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!" (Joh. 20: 19)

Die Unsterblichkeit ist eine Sehnsucht der menschlichen Seele, ein Ideal, nach dem sie strebt und deren Verwirklichung sie sich stets wünscht. Die menschliche Seele lebt auf der Erde, um den Weg zur Unsterblichkeit zu finden. Die Unsterblichkeit wird von einem großen Göttlichen Gesetz regiert, das der Mensch zu untersuchen und in allen Bereichen seines Lebens anzuwenden hat. Und in diesem Sinne müssen wir ständig lernen, nach jenen Bedingungen suchen, unter denen die Unsterblichkeit existieren kann. Der Mensch kann unsterblich sein und seine Unsterblichkeit verlieren, er kann sterblich sein und Unsterblichkeit erlangen. Sterben und Unsterblichkeit – das sind zwei Grundsätze. In der Sprache der Wissenschaft heißt Unsterblichkeit das Gleichgewicht zwischen den Dingen, zwischen den Kräften, die in der Natur wirken. Der Tod ist das Verlieren dieses Gleichgewichts. Die Unsterblichkeit schließt in sich Vereinigung, Harmonie, und der Tod – Uneinigkeit, Zwietracht, Disharmonie. Wenn die Menschen Unsterblichkeit begehren, so müssen sie wissen, was diese genau umfaßt. Wenn ihr einen modernen Konzertsaal betretet, um euch die Musik eines Symphonieorchesters anzuhören und ihr habt eine Beobachtungsgabe, so werdet ihr sehen können, daß das Allererste, was die Musikanten tun, die überwiegend Saiteninstrumente spielen, ist, die Instrumente aus ihren Kästen herauszuholen, und die Geigen danach zu stimmen, den Klang der Saiten zu überprüfen, die unterschiedlich – einige mehr, andere weniger stark – gespannt sind. Diese Stimmung folgt gewissen Relationen. Und nachdem sie die Instrumente gemäß bestimmten Tönen gestimmt haben, nehmen die Musikanten den Bogen in die Hand und beginnen zu spielen. Wißt ihr, wieviel Zeit ein Musikant braucht, um in ein Symphonieorchester aufgenommen zu werden, um sein Instrument, seinen Bogen vollkommen beherrschen zu können? Er muß mindestens 12 Jahre sich einer Sonderausbildung widmen. Bei uns zu Lande nennt man üblicherweise einen, der Geige spielt, einen Zigeuner – so lautet der Spitzname der Geiger. Dieses Instrument aber kann als ein Sinnbild betrachtet werden. Wir können sagen, daß die Geige das vollkommenste Instrument ist, das schon seit 300 Jahren, seitdem es der große Meister Stradivari gebaut hat, keinerlei Veränderungen erfahren, weil es seine Vollkommenheit fast erreicht hat. Die Geige ist mit der menschlichen Seele vergleichbar: zu ihr gehören vier Saiten und ein Bogen. Die Geige selbst stellt die menschliche Seele dar, die Saiten sind die vier menschlichen Temperamente. Den menschlichen Willen können wir dem Bogen gleichsetzen. Wenn ein Geiger sich Saiten kaufen geht, wird er sagen: "Ich möchte diese und diese Saite haben", nämlich e, a, d oder g, und wenn er nach Hause zurückkehrt, weiß er, wo er jede einzelne Saite anzuspannen hat. Dem Menschenwesen sind, wie gesagt, vier Temperamente eigen – das cholerische, das phlegmatische, das sanguinische und das melancholische. Das sind vier Zustände, die den Menschen charakterisieren. Sie entsprechen der menschlichen Seele, dem Verstand, dem Herzen und dem menschlichen Leben. Das sind vier Hauptsaiten, die wir aufzuwickeln und zu lockern wissen müssen. Und wenn wir unseren Verstand und unser Herz stimmen, so müssen wir sie auf einen und denselben Ton zu stimmen wissen. Bei der Geige sind die vier Saiten entsprechend auf vier verschiedene Töne abgestimmt, wobei es zwischen den benachbarten Saiten auch immer vier verschiedene Töne gibt, das heißt jede folgende Saite ist um vier Töne höher gespannt als die vorherige. Nachdem ihr die Geige ganz abgestimmt habt, sind 4 x 4 = 16 Töne vorhanden, das heißt Stufen, nach denen die Saiten gestimmt sind. Wenn der Geiger seine Geige gestimmt hat, nimmt er den Bogen und beginnt zu spielen. Und die Geige ist nämlich das einzige Instrument, auf dem man auf Kreuz spielt, es ist das Instrument, das die angenehmste Musik erzeugt und mit seinen Tönen der menschlichen Stimme am nächsten steht. Also, wenn ihr eure Geige gestimmt habt und den Bogen in die Hand nehmt, bildet ihr jenes Kreuz, über das ihr euch jetzt beklagt, und sagt: "Warum, Gott, hast du uns dieses schwere Kreuz gegeben!" Ich sage euch, daß Gott euch ein herrliches Instrument gegeben hat, ihr wißt aber nicht, wie es zu stimmen ist, deshalb tragt ihr es auf eurem Rücken wie eine schwere Last. Nehmt es ab und fangt an, es zu stimmen und darauf zu spielen. Und wenn Apostel Paulus sagt: "Ich werde mich des Kreuzes rühmen", was stellt ihr euch darunter vor? Ich sehe überall Leute, die diese Kreuze tragen, in der Kirche wie überall, aber ich habe bis jetzt keinen gesehen, der auf seinem Kreuz spielt. Ihr geht in ein Konzert und seht, daß die Leute wie selbstverständlich Beifall klatschen, wenn man dort auf dem Kreuz gespielt hat, dabei denken sie gar nicht daran, daß sie selbst ihr Kreuz, ihre Leiden haben, daß sie auch auf ihr Kreuz spielen.

Das Wichtigste aber bei diesem Kreuz-Spielen ist, beim Takt zu bleiben. Wenn der Kapellmeister seinen Dirigentenstab erhebt und ihn ins Schwingen bringt, haben alle aufzupassen und sich nach ihm zu richten. Auch die Bewegung der Bögen hinterläßt bei uns ein Wohlgefühl, weil die Bögen einer bestimmten Regel folgen. Und wenn wir den tiefen verborgenen Sinn des Lebens erkennen, und seine Saiten – den Verstand, das Herz, die Seele, das Leben abstimmen, setzen wir den Bogen – den menschlichen Willen ein, so werden wir durch Den Geist Des Kapellmeisters, der Seinen Stab erheben wird, die lieblichste Musik unseres Lebens machen können. Merkt ihr euch, daß das Kreuz ein großer Segen ist, durch den uns Gott auf der Erde besucht: aus ihm gehen die größte Symphonie, Musik, Gesang hervor, was Rettung genannt wird. Diesem Gesang wohnt die Rettung inne. Als Christus gekreuzigt wurde und litt, weinten die Engel oben im Himmel nicht, sondern sie sangen. Alle Gefangenen in der Hölle freuten sich, daß ihr Retter kam. Als Er auf der Erde geboren wurde, kamen auch Engel, um Sein Kommen bekanntzugeben, was sie durch ihren Gesang taten. Das heißt, während Dieses Instrument, Diese Saiten, Dieser Bogen unseres Glaubens geschaffen wurden, sangen die Engel oben in den Himmeln. Der moderne Christ sagt: "Weh uns! Die Erde ist ein Jammertal, das Leben ist eine Last, es hat keinen Sinn". Für die dummen Menschen, die nicht spielen können und nicht spielen wollen, für die Menschen, die ihre Saiten nicht zu spannen und dem Kapellmeister nicht zuzuhören wissen, ist das Leben wahrhaftig ohne jeglichen Sinn; für diejenigen aber, die ihre Geige zu stimmen wissen, und die spielen können, für diese hat das Leben einen großen Sinn. Und die Geiger, die so angenehm spielen, bekommen einen beträchtlichen Lohn – je 4 oder 5, 6, 700 oder gar 1000 Lewa monatlich, nur weil sie ihren Bogen in Bewegung setzen. Christus kommt oft zu euch und fragt: "Kannst du spielen?" Nicht leiden wollen, bedeutet nichts anderes, als nicht spielen wollen. Diejenigen, die nicht spielen können, sind finster; auf die verlasse ich mich nicht. Man sagt: "Derjenige, der singt und spielt, der denkt nichts Böses". Ein Mensch, der leidet, also der singt und spielt in seinem Leben, der rettet sich. Der Geiger, der spielt, leidet nie Hungersnot. Wer einer es nicht kann, der geht betteln. Derjenige, der es kann und sich irgendwo setzt und spielt, der bekommt von den Leuten einen Lohn. Wer leiden kann, wird nie Hungersnot leiden. Ist euch aufgefallen, daß die Menschen immer dem zu Hilfe kommen, der leidet – sie sind diesem gegenüber genauso großzügig wie sie es dem Geiger gegenüber sind. Wenn ich stehen bleibe, um ein bißchen zuzuhören, wie jemand spielt, die anderen aber nehmen nur den sich bewegenden Bogen wahr, so höre ich auch die Stimme des Geigers mit und ich stelle fest, ob er schon das Spielen gelernt hat oder es jetzt lernt. Lernt er es jetzt, dann ist er ein Neuling – jetzt werden ihm Lektionen erteilt. In 12 Jahren aber wird er im Symphonieorchester sein, und da werdet ihr viel für eine Eintrittskarte bezahlen müssen, um ihn euch anzuhören...

Nun, wenn wir dieses große Gesetz gelernt haben, nämlich zu singen und zu spielen, in moderner Sprache heißt es, zu leiden – im christlichen Sinne haben für mich diese Worte ein und dieselbe Bedeutung – so werden wir durch das Leiden zu jenem großen Gesetz gelangen, das Unsterblichkeit bedeutet. In diesem Gesetz ist die ganze Harmonie enthalten, da gibt es keine Disharmonie. Christus, Der auf die Erde kam, kam, um den Menschen beizubringen, wie sie singen und spielen sollen. Er wird euch beibringen, wie ihr die Saiten eurer Seele spannen sollt. Die Saite der Seele ist das "E", die oberste Saite, das "A", ist die Saite des Verstandes, die Saite des Herzens ist das "D", die des Lebens – das "G". Hier ist die erste Lektion, die euch Christus geben wird. Mehrmals fragen sich die Leute: "Warum hat mir Gott bloß dieses schlechte Herz gegeben?" Ob das Herz schlecht ist, oder bist du schlecht! Man sagt: "Warum hat mir Gott diesen dummen Verstand gegeben?" Ist der Verstand dumm, oder bist du dumm! "Warum hat Gott dieses sinnlose Leben gegeben?" Ist das Leben sinnlos, oder weißt du nicht, warum es da ist. Die Leiden – das sind die Gesetze, durch die Gott auf unsere Entwicklung einwirkt. Wir sollen singen und spielen, das heißt fühlen und denken. Denken bedeutet Spielen; Fühlen bedeutet Singen. Und wenn zwei Nachbarn ihre Geigen aufeinander abstimmen und zu spielen beginnen, so wird sich das sehr angenehm anhören. Vor Jahren habe ich eine Familie besucht; der Vater, die Mutter, der Sohn, die Tochter – sie alle spielten. Der Vater spielte Geige, der Sohn – den Baß usw.; sie alle hatten eine Beschäftigung. Die meisten modernen Menschen – der Mann, die Frau, die Kinder, können nicht spielen, und da sie keine andere Beschäftigung haben, fangen sie an, sich zu schlagen. Für sie ist das Leben selbstverständlich sinnlos. Christus sagt: Stimmt eure Geigen, zieht eure Bögen, lernt spielen; wenn ihr abends beisammen seid, fangt mal an, ein Lied im Takt zu spielen und zu singen, danach ein zweites, ein drittes, ein viertes. Eßt Abendbrot, dann fangt wieder an. Geht danach ins Bett und am nächsten Tag geht's wieder los an die Arbeit im Leben.

Nun, ihr werdet sagen: "Was hat das mit der Auferstehung Christi zu tun?" Der moderne Christ diskutiert über die Frage der Auferstehung und sagt: "Wenn ich in Den Himmel gehe, dann werde ich alles lernen". Das ist für das Jenseits. Und für diese Welt, was sollen wir für diese Welt tun? Da ist die Unlogik in den Überlegungen der Menschen. Für diese Welt sind wir sehr klug, für jene Welt aber nicht. Wenn ein junger Mann an der Universität studieren will, könnte er etwa direkt von zu Hause dort landen? Er muß zunächst den Kindergarten besuchen, danach die Grundschule und alle Gymnasialklassen, er muß sich zuerst darauf vorbereiten, die hohe Wissenschaft verstehen zu können. Erst dann wird er immatrikuliert. Nun, warum hat uns Gott auf die Erde geschickt und was ist die Erde eigentlich? Sie ist ein Kindergarten, sie stellt die einzelnen Schuljahre einer Grundschule dar, und wir müssen durch. Wenn wir sie nicht erfolgreich beenden, wie könnten wir dann später in die oberen Klassen gehen? Wenn wir ins Jenseits gehen, denkt ihr, wir werden in diese Klassen aufgenommen? Nein, keineswegs. Das Wort 'Auferstehung' enthält eine große Idee in sich. Es enthält Göttliche Geheimnisse. Auferstehen heißt, Herr aller Elemente, aller Kräfte, aller Gedanken und Wünsche, aller eigenen Handlungen sein. Wie kann nun der Mensch auferstehen, wenn er kein Herr all dieser Dinge ist? Wenn euch ein Frosch oder eine kleine Schlange Angst einjagen kann, wie wollt ihr euch auf eine Auferstehung vorbereiten? Wenn ihr auf der Erde nicht die geringsten Leiden ertragen und Gott nicht dienen könnt, wie wäre eure Auferstehung möglich? Wenn ein Geiger 12 Jahre lang tagtäglich 1 bis 10 Stunden schuften muß, um spielen zu lernen, wieviel müßten wir, die Christen, spielen, um uns Christi Auferstehung anzueignen? Eine der Schwächen der zeitgenössischen Kirche ist, daß sie meint, alles könnte mit Gaben erreicht werden. Mag sein, daß uns Gott eine Geige, Saiten, einen Bogen umsonst gibt, Er kann sogar für uns einen Lehrer finden und ihn bezahlen, aber wir sind diejenigen, die täglich 10 Stunden zu schuften haben, die spielen lernen müssen – üben müssen wir schon selber. Und derjenige, der nicht in der Lage ist, so zu üben, ist ein fauler Mensch, er taugt nicht, er ist des Reiches Christi nicht würdig.

Wenn Christus zu seinen Jüngern sagt: "Friede sei mit euch!", so möchte ich für euch diesen Spruch ganz allgemein der Situation gleichsetzen, wie wenn der Kapellmeister vor dem Beginn eines Symphoniekonzertes mit seinem Stab schwenkt und alle zuhören und zu spielen anfangen läßt. Und wenn Christus sagt: "Friede sei mit euch!", soll jeder mit seiner Geige, mit seinem Bogen bereit sein, diesem Göttlichen Takt lauschen, der sich von einem Ende der Welt bis zum anderen stets bewegt. Alle Menschen singen und spielen vor Gott. Er inspiziert sie. Derjenige, der das Singen nicht gelernt hat, verzerrt seinen Mund. Das Weinen – das ist ein verzerrtes Singen. Beim Lachen gehen die Mundwinkel ein bißchen nach oben, beim Weinen dagegen gehen sie nach unten. Wer weint, ist noch jung, er hat noch nicht singen gelernt. Also ist das Weinen ein verzerrtes Singen, das übrigens eine Vorbereitung auf das gute Singen ist. Es ist gar nicht so schlecht, zu weinen, weil sich dieses Weinen nach einer Weile in ein sehr gutes Singen verwandeln wird. Aber der Mensch wird es nicht leicht haben! Wir wollen nachsichtig sein: er wird singen lernen.

Mit dieser neuen Energie, die Christus durch Seine Auferstehung in die Welt setzte, zeigte Er den Weg zu dieser Göttlichen Kunst, die Rettung heißt. Genau deswegen müßt ihr Das Evangelium eifrig studieren. Ihr sagt: "Das verstehe ich nicht, jenes verstehe ich nicht, dieses finde ich nötig, jenes aber unnötig, dieses ist richtig, jenes aber nicht". Ich frage euch: "Was ist richtig?" Einige wollen nicht leiden, sie wollen nicht singen, andere wollen nicht arbeiten. Was wollen sie dann? Das Weinen ist eine Übung, es ist der Übergang zum Singen. Die Hacke hat auch ihren Klang. Mit einer Hacke zu arbeiten, sie zu heben und zu legen – das bedeutet eine Trommel schlagen. Und man muß die Trommel schlagen. Man hebt die Axt und man legt sie danach – das sind die Klänge in einer bestimmten Musik. Und wenn du die Hacke hebst und wenn du gräbst – auch dann solltest du daran denken und zu dir selbst sagen: "Der Herr schaut auf mich – ich muß diese Hacke rhythmisch setzen". Auch wenn du Bäume fällst, solltest du sie allen Regeln der Kunst nach fällen. Wir sagen: "Dieses ist sinnlos, jenes ist sinnlos". Und was hat dann überhaupt einen Sinn im Leben? Die dem Anschein nach kleinsten Dinge, denen wir die geringste Bedeutung beimessen, haben den größten Inhalt.

Die Auferstehung ist ein Prozeß, den Der Geist Gottes in unserem Leben verrichtet, und durch den Gott diese ursprüngliche Harmonie wiederherstellt. Eines Tages, wenn sich eure Ohren öffnen, und ihr fangt an, von weitem etwas mehr zu hören als jetzt – jetzt sind eure Ohren zu dick, ihr habt nicht das geringste musikalische Talent und ihr begreift nur die gröbsten Töne – werdet ihr merken, daß bestimmte Töne, die die Gegenstände – die Quellen, die Bäume, die Blätter – von sich geben, durch das ganze Universum wandern, und ihr werdet eine großartige Musik vernehmen können, die sich von einem Ende der Welt bis zum anderen ausbreitet, und dann werdet ihr den eigentlichen Sinn des Lebens verstehen. Auch Christus will euch durch Seine Auferstehung in diesen Konzertsaal einführen. Er wird für euch bezahlen, jedem von euch wird Er eine Eintrittskarte geben; werdet ihr aber das richtige Ohr haben, um die Göttliche Musik verstehen zu können, nachdem ihr jenen Saal betreten habt und dem Konzert, dem Singen beiwohnt? Das ist der innere, der tiefe Sinn der Auferstehung Christi. Das ist das Leben, das sich unter den Engeln entwickelt, von den kleinen bis zu den höchstgestellten. Überall auf der Welt gibt es diese Göttliche Manifestation, und weil wir diesen inneren Zusammenhang nicht durchschauen können, meinen wir, daß alle Erscheinungen auch unabhängig und ohne Zusammenhang untereinander existieren. Und wenn ihr die Worte "Friede sei mit euch!" hört, müßt ihr bereit sein, das zu spielen, was euch Der Kapellmeister spielen läßt – entweder singen oder weinen. Erhebt Gott Seinen Stab und sagt Er "Friede sei mit euch!", wird der Mann, der nicht singen kann, zu schreien anfangen, so daß man schon sein Singen "Schlagen" nennen kann. Und er schlägt zwar die Trommel, aber verkehrt. Die Frau, die schlägt die Trommel manchmal auch verkehrt. Gott sagt: "Du hast nicht gelernt, die Trommel zu schlagen, den und den Ton machst du falsch, an deiner Stimme ist noch zu arbeiten, stimm und spann ein bißchen die Saiten deines Lebens, deiner Seele". Dann sag: "Friede sei mit euch!", und ihr fangt an, zu spielen. "Warte! Du setzt deine Finger nicht richtig auf die Geige!", wird Er dich wieder aufhalten. Du sagst dann: "Ich bin es schon leid!" Aber du mußt wissen, daß man die Kunst durch große Geduld und Fleiß erlangt, und daß es für den Faulen keinen Himmel gibt. Gott sagt deswegen: "Wenn ihr nicht aufnahmefähig wie die Kinder werdet, werdet ihr nicht in Das Himmelreich eintreten"; weil die Kinder Lust haben, die Dinge zu erforschen, die Erwachsenen sagen dagegen: "Wir brauchen das nicht, wir brauchen jenes nicht". Schließlich werden sie krumm und einem Fragezeichen ähnlich – die Erde zieht sie an und sie werden darin beerdigt. Gott sagt: "Weil diese Geige nicht gut gemacht ist, legt sie unten, damit sie aufs Neue gemacht wird". Man wird sie wieder aufbauen und sie wird aufs Neue zur Welt kommen, damit sie wieder zu lernen anfängt. Gott hat beschlossen, daß ein jeder von euch singen und spielen lernt. Er will im Himmel keine Kinder haben, die spielen und singen nicht lernen wollen. Auch der Apostel Paulus sagt, daß er in den dritten Himmel gegangen sei und etwas gehört habe, was in keiner menschlichen Sprache zu beschreiben wäre. Er habe Singen und Spielen gehört. Johannes hat auch behauptet, daß er Singen und Spielen gehört habe.

Das ist die Überlegung, die ich euch hinterlassen will. Wißt ihr, welcher der Grundton eurer Seele ist? Wißt ihr, eure Geige zu stimmen? Lernt sie zu stimmen. Jeden Morgen, sobald ihr aufsteht, sollt ihr euer Nervensystem stimmen. Ihr seid etwas verärgert, etwas beunruhigt – das zeigt, daß eure Geige nicht gestimmt ist. Haltet inne, stimmt sie. Und so, wenn ihr sie nach und nach stimmt, werden eure Sorgen auch verschwinden. Wie ist euer Nervensystem zu stimmen? Ihr geht beten – das Gebet, das ist das Stimmen. Manche fragen: "Warum sollen wir eigentlich beten?" Um eure Geige zu stimmen. Nachdem ihr eure Geige so gestimmt habt, sagt zu Gott: "Meine Geige ist gestimmt" und Gott wird euch antworten: "Fangt mit der Arbeit für den Tag an". Und der Frieden wird in euch eintreten, und die Arbeit wird euch von der Hand gehen. Es kann vorkommen, daß an machem Tag die Frau auch ihre Geige nicht gut stimmt – sie schlägt dann bald dieses, bald jenes ihrer Kinder; selbstverständlich klappt es an diesem Tag mit der Musik nicht besonders gut. Sie sagt: "Warum hat mir Gott diese Kinder gegeben? Wie ungehorsam sind sie!" Sind die Kinder ungehorsam oder ist es die Mutter? Das ist die Frage. An manchem Tag, wenn die Geige gestimmt ist, läuft alles bestens, dabei sind es dieselben Kinder. Also hier muß es sich um eine Verstimmung handeln. Daher ist das Erste, was wir morgens zu tun haben, das Beten, das heißt unseren Verstand, unser Herz, unser Leben stimmen, um so vor Gott zur Arbeit zu erscheinen. Wir sollen dankend sagen: " Heute haben wir unsere Lektion in Singen und in Spielen gut gelernt und wenn unser Vater zurückkehrt, wird er zufrieden mit uns sein." Christus ist gekommen, um zu sehen, wie wir auf der Erde singen und spielen können. Er ist gekreuzigt und 500 Millionen Menschen singen und spielen heute auf diesem Kreuz, das, seitdem er gekommen ist, die vollkommene Zivilisation ins Leben ruft.

Also, das Christentum ist eine Göttliche Musik, ein Göttliches Singen. Lernt darauf das Singen und das Spielen; stimmt gut eure Geige, bewegt richtig den Bogen und folgt den Befehlen Des Kapellmeisters. Die ganze Welt wird sich nach diesem Göttlichen Gesetz richten, und ihr werdet euch auf die andere Welt vorbereiten, auf das andere Leben, das kommt.

(Gehalten am 11. September 1914 in Sofia)

 

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