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 Äusserungen des Bewusstseins

Achtzehnter Vortrag, welcher vom Meister

am Mittwoch dem 28. Juni 1922 in Sofia –Izgrev

vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist.

Stilles Gebet

Es wurde die Aufsätze zum Thema:”Die stärkste Tugend des Schülers”gelesen.

Für das nächste Mal schreibt über das Thema:”Die stärkste Eigenschaft des Lichtes.” Wenn ihr über dieses Thema schreibt, habt jenen Zug des Lichts vor Augen, der zuerst hervorsticht. Jede andere Eigenschaft, welche nach der ersten erscheint, ist schwächer. Merkt euch, wenn ihr zu einem Weingarten geht, zeugen die ersten Weintrauben, welche am reifsten und am süssesten sind, von der Stärke des Weinstocks selbst. Ein Weinstoch, der nur saure, unreife Trauben hat, ist schwach. Er hat in sich keine Bedingungen um seine Früchte zu entwickeln. Jedes Ding also, welches als erstes erscheint und sich in einer vollendet entwickelten Form befindet, ist am stärksten. Wenn es als letztes, in unvollendeter Form erscheint, ist es am schwächsten. Das gleiche Gesetz gint auch in Hinsicht auf die Tugenden. Jedes Ding, das zuerst in der Seele des Menschen erscheint, ist am stärksten. Jedes ding, das zuletzt in seiner Seele erscheint, ist am schwächsten. Wenn ihr deshalb eine Frage behandelt, richtet eure Aufmerksamkeit auf die reale Seite der Frage, die als am gravierendsten hervorsticht und dann erst auf die abstrakte, welche auch die schwächere Seite ist. Indem ihr jetzt noch jung seid, sollt ihr euch hüten und nicht auf gewisse Verlockungen in eurem Leben zu stossen, welche euch hindern können. Es gibt Verlockungen auf der Welt, ähnlich denjenigen, welche die Erfinder den Menschen vorführen. Indem sie mit ihren Erfindungen interessiern wollen, beginnen sie zu sagen:”Wisst ihr, was für einen Nutzen unsere Erfindungen bringen? Wenn man sie im Leben anwendet, werden sie grosse Veränderungen hervorrufen, der Kultur helfen u. s. w.” Die Erfindung ist noch nicht zustande ge-kommen, aber sie sprechen schon davon. Ich sage: Wie kann man eine Erfindung empfehlen, wenn sie noch garnicht geboren ist. Jede Erfindung ist dann am richtigen Ort, wenn sie sich zeigt. Deswegen sollt ihr über die Dinge nachdenken. Z.B. denkt über die stärkste Eigenschaft des Wassers nach, und über den stärksten Zug des Feuers nach eurer Meinung. Das Feuer wärmt. Welcher ist der stärkste Zug der Liebe?

Die Menschen geraten oft in Widersprüche, die sie nicht lösen können. Ihr befindet euch auch in solchen Widersprüchen. Wenn man euch z. B. fragt, welches der stärkste Zug der menschlichen Zunge ist, werdet ihr euch in einem Widerspruch befinden und nicht wissen, wie ihr antworten sollt. Warum? Weil die Zunge ein paar Dienste leistet. Der erste Dienst der Zunge besteht darin, bei der Beförderung des Essens und des Wassers in den Magen behilflich zu sein. Ihr zweiter Dienst ist das schmecken, die Zunge schmeckt das Essen. Ihr dritter Dienst ist zu sprechen. Welcher Dienst ist zuerst gegeben worden? Der erste. Und wirklich, um sein Leben zu unterhalten, bedient sich der Mensch der Zunge, mittels ihrer schickt er die Nahrung in den Magen. Um zu sprechen, muss sich der Mensch zuerst ernähren. Man nimmt zuerst das Essen ein, schmeckt es und erst dann beginnt man zu sprechen, d. h. sich darüber zu äussern.

Diese drei Dienste der zunge entsprechen drei anderen Diensten in höheren Welten. Der erste Dienst, das Essen, geschieht in der physischen Welt, der zweite Dienst, das schmecken, bezieht sich auf die geistige Welt und der dritte Dienst, das Sprechen, auf die Göttliche Welt.

Auch die Liebe hat verschiedene Äusserungen. Man sagt, dass die Liebe Opfer verlangt. Auf welche Welt bezieht sich das Opfer, die Selbstaufopferung? Wer kann sich selbst opfern? Nur der kluge Mensch kann sich selbst opfern, nicht der dumme. Das Opfer bezieht sich also auf die Welt der Engel. Wenn sich der Dumme opfert, gerät er in die Lage der Motten, welche abends um die angezündeten Lampen fliegen, und verbrennen. Das ist ein unbewusstes Opfer. Das vernünftige Opfer ist nur des Klugen Menschen Besitz. Nur der kluge, der intelligente Mensch, kann sich also opfern. Wenn man sieht, dass jemand im Meer am ertrinken ist, wirft man sich mit dem Risiko ins Wasser, selbst zu ertrinken, aber man versucht den Ertrinkenden zu retten. Nein, nur der Kluge, der eine Intuition hat, kann sich ins Wasser werfen um jemanden zu retten. Wisst ihr, welches der stärkste Zug die Liebe auf der phyysischen Welt ist? Der stärkste Zug der Liebe auf der physischen Welt ist die Bewegung. Also dort, wo es eine grosse Bewegung gibt, gibt es auch eine grosse Liebe. Welches ist der stärkste Zug in der astralen Welt? - Das Fühlen. Welches ist der stärkste Zug der Liebe in der geistigen Welt? – Der Gedanke, der Prozess des Denkens. Welches ist der stärkste Zug der Liebe in der Welt der Ursachen? - Die Ursachen. Die Liebe in der Welt der Ursachen lebt, ist fest und gleichbleibend. Für diesen Menschen gilt das Sprichwort:”Gesagtes Wort, geworfener Stein.” Das Opfer gehört zur Welt der Ursachen. Nur derjenige vermag sich zu opfern, welcher lebt und zumindest von Zeit zu Zeit bis in die Welt der Ursachen durchdringt. Nur derjenige kann sich opfern, der etwas zum Opfern hat. Solange der Mensch nur in der physischen Welt lebt, kann er nichts opfern, weil er noch über nichts verfügt. Der Reichtum des Menschen befindet sich in der Welt der Ursachen, deshalb gibt es dort etwas zum Opfern.

Ihr sollt alle ein Heft haben, um darin eure Aufsätze zu schreiben. Jeder Aufsatz hat etwas Charakteristisches in sich. Wenn ihr das Thema bearbeitet, wir des eine neue Idee in euren Verstand bringen. Jedes Thema stellt eine Note in einer Tonleiter dar. Wenn ihr alle Themen miteinander verbindet, werdet ihr ein musikalisches Stück daraus bilden.

Richtet eure Aufmerksamkeit auf folgendes: Wenn euer begrenztes Bewusstsein in euch alles überwindet, wird es auch euren Fortschritt, eure ganze Entwicklung hindern. Das könnt ihr leicht prüfen. Wie? Wenn ihr die Entwicklung des Kindes beobachtet, werdet ihr sehen, dass es dank dessen heranwächst und sich richtig entwickelt, weil sein Bewusstsein nicht damit beschäftigt ist, ob es wächst und wie es wächst u.s.w. wenn ihr aber sein Bewusstsein mit dem Gedanken, dass es schnell wachsen und sich entwickeln soll, beschäftigt, wird sein Wachstum aufhören. Wenn ihr also auch, wie das kleine Kind, mit dem Gedanken an euer Wachsen zu leben beginnt, werdet ihr stolpern. Eines wird von euch verlangt. Zu Wachsen zu wünschen, aber dann aufhören an das Wachsen zu denken. Warum? Weil das wachsen ein Göttlicher Prozess ist und nicht von euch abhängt. Ihr könnt euch nicht selbst zwingen zu wachsen. Wenn ihr wachsen wollt, beseitigt euer vorläufiges, begrenztes Bewusstsein und lasst eure Seele sich frei entwickeln. Tut in euer Unterbewusstsein und in euer Überbewusstsein den Wunsch zu Wachsen hinein und denkt nicht mehr daran. Ihr werdet sehen, dass ihr nach einer gewissen Zeit ein Resultat haben werdet.

Die gegenwärtigen Menschen hindern ihre Entwicklung, weil in ihnen gewisse Prozesse vorzeitig ablaufen. Wie viele haben z. B. bevor sie in die Schule gekommen sind, Träume, Visionen und Lichter gehabt und sie sagen sich:”Gehen wir in die Schule, um dort mehr Kenntnisse zu erwerben.” Wenn sie aber von diesem be-grenzten Bewusstsein geführt werden, werden sie auch das Wissen verlieren, das sie früher gehabt haben. Es ist richtig, ihr Wissen zu behalten, weil jenes Wissen, das sie auf natürliche Weise ausserhalb der Schule erhalten haben, nicht im Gegensatz zu dem Wissen, das sie in der okkulten Schule erwerben werden, steht. Ausserhalb und innerhalb ist diese Schule eins.

Ihr sollt vor allem nach Freiheit streben. Frei, im Geist, in der Seele, im Verstand und im Herz, sollt ihr sein. Wenn ihr manchmal einen Misserfolg habt, soll euch das nicht entmutigen. Der Misserfolg ist ein gutes Merkmal. Ihr wisst, wie schwer etwas nach dem Gesetz der Evolution erreicht wird. Wisst ihr, durch welche Heimsuchungen der Ochse gehen muss um in die Lage des Menschen zu kommen? Wenn er seine Entwicklungsgeschichte beschreiben würde und diesen Weg als königlich, golden bezeichnete, gäbe er nicht die Wahrheit wieder. Wie viele Male hat man ihm die Haut abgezogen, wie viele Äcker hat er gepflügt, wie oft ist er mit dem Ochsenstachel gestochen worden. Er ist durch grosse Heimsuchungen gegangen und wird noch durch viele weitere gehen, bis er die Lage eines Menschen erreicht. Wenn ihr von eurer jetztigen Lage in eine höhere aufsteigen wollt, werdet ihr auch grosse Heimsuchungen entgegennehmen. So ist das Gesetz. Macht euch keine Illusionen, dass ihr leicht evoluieren könntet. Wenn jemand euch sagt, dass ihr den königlichen Weg ohne Heimsuchungen und Leiden erreichen könnt, spricht er nicht die Wahr- heit. Das bedeutet noch nicht, dass ihr euch selbst Heimsuchungen schaffen sollt, jedoch einmal geschafft könnt ihr sie nicht vermeiden. Seid mutig und entschlossen und empfangt die Leiden so, wie sie gegeben werden.

Viele von euch möchten Visionen und geistige Erfahrungen haben. Dieser Wunsch ist angebracht, aber damit er erfüllt wird, braucht man die nötigen Bedin-gungen. Wenn ihr eine kleine Blume in einen Blumentopf einpflanzt, damit sie sich gut entwickelt, müsst ihr gute Erde hineintun und sie regelmäßig gießen. Sonst wird sie bald vertrocknen. So etwas stellen auch die Zentren dar, durch welche man in Kontakt mit der geistigen Welt kommt. Die geistigen Erfahrungen brauchen Bedingungen für ihre Äusserung. Um Hellseher zu sein, muss man z. B. eine breite Stirn haben. Seine Einbildungskraft muss gut entwickelt werden. Sodass, um seine hellseherischen Fähigkeiten zu entwickeln muss man in kontakt mit solchen Menschen sein, bei denen diese Fähigkeiten gut entwickelt sind. Auf diese weise üben diese Kräfte einen Einfluss auf diejenigen aus bei denen die entsprechenden Zentren noch nicht entwickelt sind. Der Schüler, der eine Bestrebung nach Musik hat, muss Menschen suchen, bei denen die musikalischen Fähigkeiten gut entwickelt sind. Wer das Malen gern hat, der soll mit Malern befreundet sein. Der Schriftsteller soll Schriftsteller suchen, der Priester – Priester und der Schüler – Schüler. Ihr, als okkulte Schüler sollt Gelehrte suchen, welche mehr als ihr wissen. Bevor ihr nach Visionen strebt, sollt ihr in euch Furchtlosigkeit entwickeln, aber nicht Frechheit. Jemand ist frech, drängt sich auf und denkt, dass er furchtlos sei. Die Furchtlosigkeit ist eine Eigenschaft der vernünftigen Menschen.

Jetzt gebe ich euch einen kleinen Versuch für eine Woche. Jeden Morgen und jeden Abend sollt ihr das dritte Kapitel aus dem Johannesevangelium vom ersten bis zum dreizehnten Vers einschliesslich lesen, indem ihr auch über das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus nachlesen sollt. Bemüht euch das Gespräch wiederherzustellen, aber nicht nur, wie es geschrieben ist, sondern auch mit jenen Einzelheiten die zwar nicht geschrieben sind, aber zwischen den Zeilen stehend, gelesen werden. Indem ihr über diese Ferse nachdenkt, werden in euren Sinn neue Formen, neue Gedanken und Ideen entstehen. Nikodemus hat stundenlang bei Christus gesessen und während dieser Zeit ist ein langes Gespräch geführt worden. Könntet ihr nur ein Hundertstel von diesem Gespräch wiederherstellen, würdet ihr viel verdienen. Wenn euer Bewusstsein wach ist, werdet ihr euch mit der Vergangenheit verbinden und leicht das Gespräch zwischen Nikodemus und Christus wiederherstellen. Wenn ihr dieses Gespräch nicht wiederherstellen könnt, werdet ihr doch etwas erwerben. Wenn der Versuch auch misslingt, entmutigt euch nicht. Wer in der Zeit von Jesus Christus gelebt hat der wird in die Vergangenheit zurückgehen und wird das ganze Gespräch wiederherstellen. Wenn er zu dieser Zeit nicht gelebt hat, wird sein Bewusstsein geschlossen sein und er wird sich an nichts erinnern. Wenn ihr morgens und abends über diese Verse nachdenkt wird in eure Seele Frieden und innere Ruhe einkehren.

Die Schüler beklagen sich über Schwierigkeiten. Solange unter euch keine magnet –ische Atmosphäre geschaffen woren ist, werdet ihr immer Schwierigkeiten haben. So eine Atmosphäre, so eine Aura gibt es noch nicht bei euch. Wenn sie geschaffen wird, werdet ihr sie wahrnehmen. Wie? Ihr werdet von Begeisterung ergriffen sein, euer Verstand wird erleuchtet und neue Gedanken und Ideen werden geboren. Abends werdet ihr zufrieden zu Bett gehn und morgens werdet ihr munter, mit neuen Bestrebungen, mit neuen Gedanken und Wünschen nach dem Grossen und dem Erhabenen aufstehen. Jetzt aber geht ihr verhärmt ins bett, steht verhärmt auf und sagt:”Ich habe auch das, was ich gehabt habe verloren.” Warum ist das so? Weil ihr auch, wie ein Händler, euer gesamtes Kapital in waren investiert, ohne einen Betrag beiseite zu legen. Ihr habt Waren, könnt sie aber nicht verkaufen und eure alltäglichen Kosten bezahlen. Diese Situation trübt euer Bewusstsein und ihr leidet, zweifelt und sagt:”Warum sollte ich mich mit diesem Unternehmen beschäftigen, es wäre besser beiseite zu bleiben.” Wenn eure geschäfte gut gehen, werdet ihr zufrieden darüber sein, dass ihr in diesem Unternehmen seid. Manche bevorzugen es beisseite zu treten, obwohl sie nichts verdienen. Sie werden damit zufrieden sein, dass sie wenigstens nichts verlieren. Meiner Meinung nach ist das keine Philosophie. Solange ihr lebt, sollt ihr entweder gewinnen, oder verlieren. Im Leben gehen der Gewinn und der Verlust zusammen. Nach jedem Gewinn gibt es Verlust und nach jedem verlust kommt ein Gewinn. Die Gewinne und die Verluste können zufällig sein, aber sie können auch bewusst sein.

Für das nächste mal schreibt über das Thema:”Der Dienst des Daumens.” Findet Bücher, wo etwas darüber geschrieben ist und lest. Ihr sollt euren Daumen erforschen, ob er emporsteht, oder niederfällt, ob er kurz, lang, gut oder nicht gut geformt ist. Wenn ihr die Frage gut erforscht dabt, schreibt höchstens zwanzig Zeilen. Lernt kurz, klar und ideenreich zu schreiben. Was ihr schreibt, das soll eine kleine Skizze darstellen. Jede Idee stellt ein Samenkorn dar. Sammelt solche Samenkörner in euren Beuteln und wenn die Zeit kommt, dann pflanzt sie an.

Viele von euch arbeiten, lernen, aber denken trotzdem, dass sie nichts erreicht hätten. Solange sie so denken, haben sie Bedingungen um zu erwerben. Das zeigt, dass sie lernen wollen. Wenn jemand in die Schule kommt und denkt, dass er nichts weiß, hat er die Möglichkeit zu lernen und voranzukommen. Er sagt:”Jetzt wird mir bewusst, dass ich nichts weiß. Ich bin zufrieden, dass ich in die Schule gekom –men bin.” Das bedeutet Aufwachen des Bewusstseins. Danach wird dieser Schüler wünschen, seine Kenntnisse zu vervollständigen. Wenn jemand versteht, dass er etwas verloren hat, entsteht in ihm der Wunsch, etwas zu gewinnen.

Das nächste Thema ist über die Frage:”Grosse und kleine Menschen und ihre charakteristischen Züge.” Jetzt könnt ihr eventuell noch nichts über dieses thema wissen, aber wenn ihr daran denkt die Woche über, so wie auch über die Frage bezüglich des Daumens, werdet ihr bestimmt etwas darüber schreiben. Es werden bestimmt manche Gedanken in euren Sinn kommen. Der grosse Mensch bringt eine Idee in den Sinn der Menschen und der kleine – andere. Von den kleinen Menschen sagen die Türken, dass sie ein Fehler Gottes seien. Der kleine mensch richtet Schaden an. Von den grossen menschen sagen sie, dass sie nur für Achsen tauglich seien. Das gilt aber nur für die äusseren Typen, für die sehr grossen und sehr kleinen Menschen. Wenn der grosse Mensch schmalschultrig ist, soll auch seine Grösse im richtigen Verhältnis mit all Teilen seines Organismusses sein. Wenn der kleine breitschultrig ist, kann man von ihm das Gleiche sagen.

Ich mache eine Analogie und bediene mich ihrer zur Erklärung dieser Frage und zwar, warum manche Leute gross und andere klein sind. Ich beobachte oft die Blumen im Garten und merke, dass manche davon, z. B. die Rose, wenn sie im Norden steht höher wächst als diese, die im Süden angepflanzt ist. Diese, die im Norden angepflanzt ist, wächst höher, weil sie danach strebt die Sonne zu sehen. Auf die gleiche Weise kann man erklären, warum manche Leute gross und andere klein sind. Die grossen Leute wachsen im Norden,wo es nicht so viel Sonne gibt. Um die Sonne zu sehen, streben sie danach aufwärts zu wachsen. Der grosse Mensch ist also unter ungünstigen Bedingungen gewachsen, bei einem Mangel an Sonne und bei überflüssiger Feuchtigkeit. Der Kleine hat weitgehende Möglichkeiten, viel Sonne, aber wenig Feuchtigkeit gehabt. Das ist ein materieller, äusserer und nicht ideenhafter Unterschied zwischen dem grossen und kleinen Menschen. Es gibt aber auch eine reihe physiologischer Ursachen, die zum Wachsen des Menschen beige-tragen haben.

Denkt als Schüler der grossen Schule nicht, dass sie in Widerspruch mit dem gesamten Leben kommt. Die Gegensätze werden von selbst gelöst werden, aber ihr müsst auch arbeiten und sollt nicht nur darauf warten, dass sich alles von selbst erledigt. Euer Fortschritt hängt auch von eurem Karma ab. Diejenigen, die ein schweres Karma haben, werden grössere Schwierigkeiten, grössere Hindernisse haben und infolge dessen werden sie langsamer evoluieren. Eines Tages seid ihr fröhlich und zufrieden, dass ihr etwas erreicht habt und auf einmal kommt einer von euren Kreditgebern unerwartet und beraubt euch. Danach müsst ihr wieder Materialien,-Werkzeuge sammeln, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Diejenigen aber, deren Karma leicht ist, werden schneller evoluieren.

Damit es euch gut geht, soll jeder von euch seinen schwächsten Charakterzug kennen und an ihm arbeiten, weil er die Tür ist, durch welche seine Feinde herein- kommen. Jemand hat z. B. die Schwäche, sich zu loben. Man gibt ihm etwas oder man sagt ihm etwas Schönes, was niemandem mitzuteilen ist. Weil er gerne prahlt, kann er es nicht aushalten und erzählt es seinem Freund:”Ich sage dir etwas, aber sag es niemandem.” Er sagt es aber einem anderen Freund, dieser wieder seinem Freund und so spricht sich das überall herum. Wenn man euch einmal etwas sagt, und euch bittet, es nicht hinauszuposaunen, dann sollt ihr schweigen, bis man euch darüber zu sprechen erlaubt. Ein Anderer hat die Schwäche, sich viele Dinge zu wünschen, infolge dessen er zerstreut wird. Er wünscht sich zur gleichen Zeit ein Philosoph, ein Wissenschaftler, Dichter, Musiker Maler und Staatsmann zu werden, aber er hat nirgendwo Erfolg. Wenn ihr viele Wünsche habt, lasst sie beiseite und nehmt euch vor, nur einen davon zu realisieren. Habt ihr einen Wunsch realisiert, kommt zum nächsten, dann zum dritten u. s. w. wenn ihr versucht, alles gleichzeitig zu realisieren, werdet ihr nur eure Zeit verlieren und nichts erreichen.

Eines sollt ihr wissen: Wie sehr ihr auch über die Fragen nachdenkt, könnt ihr nicht alle gleiche ergebnisse haben, weil bei manchen die Einbildung schwach ent-wickelt ist, bei anderen der Verstand, bei dritten - der Glaube, bei vierten – die Hoffnung, bei fünften – die Beobachtungsfähigkeit, bei sechsten – die Andacht, die Selbstachtung, die Freundschaft u. s. w. Als Schüler dieser Schule wäre es gut, eure Stirn in Höhe und Breite zu messen, ebenso eure Nasen, euer Kinn und nachdem ihr ein Jahr lang an euren geistigen Fähigkeiten, -eurem Verstand, oder an eurem Kinn, als Ausdruck des Willens gearbeitet habt, sollt ihr sie wieder messen, um zu sehen, ob es wenigstens eine winzige Veränderung gibt. Die kleinste Veränderung zeigt an, dass ihr gearbeitet habt. Sonst werdet ihr die Schlussfolgerung ziehen, dass ihr während des gesamten Jahres nichts gearbeitet hättet. Es währe gut, dass jeder seine Stirn, seine nase und sein Kinn mit den genauen Ausmaßen zeichnet, um sie nach einem Jahr wieder zu messen, und zu sehen, was er erworben hat. Wenn ihr euch aber Sorgen macht, werdet ihr nichts erreichen.

Um etwas zu erreichen, um gewisse Resultate zu haben, fordert man von euch, eine Konzentrierung des Gedankens. Zu diesem Zweck müsst ihr das Gesetz der Konzentration studieren, die okkulten Kräfte zu transformieren lernen, eure Zentren des Verstandes und der Seele zu entwickeln in der Lage sein. Nur in dieser Situation könnt ihr gewisse Leistungen erwarten. Was für Ergebnisse ihr auch habt, seid nicht entmutigt. Eure stirn kann höher werden, eure Nase – länger und euer Kinn kann eine bessere Form bekommen – alles könnt ihr erreichen. Es gibt nichts, was der Mensch nicht erreichen, oder in sich verbessern könnte.

Der Schüler muß arbeiten, Geduld entwickeln. Wie wird er Geduld entwickeln? Hier ist eine Methode: Wenn ihr keine gute Stimmung habt und einen disharmonischen Zug auf eurem Gesicht seht, nehmt den Spiegel, und seht in ihm zehn Minuten, oder solange, wie ihr es bestimmt, auf jenen Teil des Gesichtes, in welchem sich dieser Zug befindet. Ihr dürft euch länger als zehn Minuten nicht in die Augen sehen, weil ihr sonst einschlafen könnt. Solange wie ihr in den Spiegel schaut könnt ihr euch sagen:”Du sollst dich korrigieren!”Behaltet diesen negativen Gesichtszug im Sinn und ihr werdet bald sehen, dass sich dieser Zug durch Suggestion verändert hat. Diese Methode ist ziemlich schwierig aber viele können sie anwenden und ein gutes Resultat erzielen. Wenn beim Schauen in den Spiegel eure Augen zu Tränen beginnen, so zeigt dies, dass euer Nervensystem schwach ist. Wenn eure Augen zu tränen aufhören, oder überhaupt nicht tränen, so zeigt dies, dass euer Nervensystem sich zu stärken beginnt, oder diese Stärkung nicht benötigt. Zuerst schaut ohne zu blinzeln eine, oder zwei Minuten in eure Augen und vergesst, dass ihr auf euch einwirken wollt. So werdet ihr sehen, dass alles ordnungsgemäß geschieht, unerwartet für euch, aber nicht auf einmal, sondern allmählich.

Stilles Gebet

 

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