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 Methoden zur Reinigung

Zwölfter Vortrag, der vom Meister

am Mittwoch, dem 17. Mai 1922 in Sofia

vor der Jugendokkultklasse gehalten worden ist.

Stilles Gebet

Es wurden die restlichen Aufsätze zum Thema:”Die Anwendung des Karmas im Leben” gelesen.

Jetzt gebe ich euch ein Beispiel zur Erklärung des Karmas. Ein junger Mann geht mit seinen Freunden aus, um sich zu unterhalten. Sie landen in einer Kneipe und beginnen zu trinken. Der junge Mann trinkt zum ersten Mal im Leben, deshalb ist er bald angetrunken und er bemerkt, dass er nicht mehr Herr seines Körpers ist und kaum noch auf den Beinen stehen kann. Als alle gut betrunken sind, gehen sie aus der Kneipe hinaus. Die Strassen sind schlammig, weil es geregnet hat. Der junge Mann taumelt und schwankt dahin und mehrmals fällt er. Er wird ganz schlammig. Während er nach Hause torkelt, wird er zwar nüchtern, aber er ist ganz voller Schlamm. Der Schlamm, das ist das Karma seines Lebens, wovon er sich reinigen soll.

Ich interessiere mich nicht für die Ursache, wie und warum er mit seinen Freunden getrunken hat, oder wie er sich schlammig gemacht hat. Ihr könnt sagen, dass er garnicht trinken wollte, dass seine Freunde ihn verführt hätten, u.s.w. Die wichtige Frage ist, wie dieser junge Mann seine Kleider vom Schlamm reinigen kann, wie er sein Herz vom Wunsch, Alkohol zu trinken, reinigen kann. Dafür gebe ich euch drei Methoden, durch welche ihr euch reinigen könnt. Nämlich durch Ablagern, durch Filtern oder Durchsieben und durch Destilieren oder Verdunsten.

Wie könnt ihr nun verstehen, in welchen Fällen die erste, in welchen die zweite oder die dritte Methode zur Reinigung angewendet werden soll. Wenn das Wasser trüb ist, d. h. wenn es mit harten, unlöslichen Stoffen vermischt ist, kann es auf die erste oder auf die zweite Weise gereinigt werden, nämlich durch Ablagern, oder Durchsieben, also Filtern. Wenn die Natur das Wasser reinigen will, führt sie es durch die Erdschichten, um es zu reinigen. In diesem Fall sind die Erdschichten die Filter, die das Wasser reinigen. Wenn das Wasser ein Bewusstsein hätte, würde es zuerst beim Versinken in die Erdschichten Leid und Trauer empfinden, weil es das Licht verliert und in die Dunkelheit, in die Finsternis geht. Bei seiner Abwärtsbe –wegung versickert das Wasser tief hinab, es fliesst durch mehrere Schichten, bis es endlich auf eine steinige oder lehmige Schicht, die kein Wasser durchlässt, trifft und hier bleibt es. Indem es nicht mehr weiter hinabsickern kann, findet es einen Ausgang und kommt an die Oberfläche der Erde zurück. Wenn es an die Ober -fläche kommt, beginnt es sich zu freuen, weil es das Licht wieder sehen kann. Also beim Filtern ist das Leid am Anfang und die Freude zum Schluss. Das Filtern, das ist ein Versinken in die Materie. In der Reinigung und im Zurückkommen an die Oberfläche besteht die Methode zur Liqidierung des Karmas. Beim Ablagern handelt es sich um einen ähnlichen Prozess, wie beim Filtern, der aber von weniger Schmerz und Leid begleitet ist. Je grösser der Schmerz und das Leid sind, umso grösser ist auch die Reinigung.

Eine andere wichtige Methode zur Reinigung ist das Verdunsten, oder die Desti- lation. Beim Verdunsten steht die Freude am Anfang und das Leid – am Schluss. Warum ist dieser Prozess umgekehrt? Wenn das Wasser erwärmt wird, entfernt sich der Wasserdampf und steigt in den Raum auf, zu Gott. Dann freuen sich die Wassertropfen, dass sie sich von Sünde und Leid befreit haben. Der Wassertropfen breitet seine Flügelchen aus und schwebt hinauf. Auf seinem Weg trifft er aber auf eine kalte Luftströmung und kühlt sich gleich ab, verdichtet sich und fällt hinunter. Wenn er unten ankommt, wird er schlammig und beginnt zu trauern und zu leiden. Das Wassertröpfchen versteht nicht, dass es bei seinem Fall für jemanden etwas zum Guten beigetragen hat.

Auch ihr seid, wie das Wasser, einer Reinigung durch diese zwei Methoden ausgesetzt. Wenn ihr euch filtert, leidet ihr zuerst und dann freut ihr euch. Wenn ihr verdunstet, freut ihr euch zuerst und dann leidet ihr. Wenn ihr also bei der Filtermethode zu leiden beginnt, unterbrecht das Leid nicht, sondern geht noch weiter, versinkt tief in die Erde, um euch zu reinigen. Dann kommt am anderen Ende auf die Oberfläche der Erde zurück, wo Freude und Glück auf euch warten. So dass dann, wenn ihr die beiden Enden des Leides und die zwei Enden der Freude zusammenschliesst, ihr einen Kreis bilden werdet, durch welchen das Leben fliessen wird. Wer dieses Gesetz nicht versteht, der sieht, dass das Leid mit der Freude wechselt und die Freude mit dem Leid, aber er wird nicht wissen, warum das so ist.

Ich frage mich, welche von den zwei Methoden ihr für euch wählen werdet. Das Filtern ist eine Methode für das Herz und das Verdunsten eine Methode für den Verstand. Ab und zu werden sich aber diese zwei Methoden kreuzen, sodass sich dann der Verstand durch Filtern und das Herz durch Verdunsten reinigt.

Aber hauptsächlich reinigt sich der Verstand durch Verdunsten, deshalb sagen die Leute:”Diese oder jene Gedanken sollen aus dem Kopf eines Menschen verdunsten, sie sollen aus ihm hinausgehen, damit sich zwischen den Gefühlen und dem Verstand dieses Menschen ein ununterbrochener Kreislauf der Bewegung bilden kann.

Wenn man sich einer dieser Methoden unterzieht, wird man sehend werden. Es ist dies aber gefährlich, wenn es zu einem Stillstand kommen sollte, wo weder Filtern, noch Verdunstung erfolgt. In der Gesellschaft nennt man den entsprechen -den Begriff dafür “Indifferenz.” Jemand sagt, dass er indifferent sei, dass er garnicht wissen wolle was ihm passieren wird. Nein, man soll sich dafür interessieren, was in einem drinnen und draussen geschieht. Man soll auch wissen und verstehen was passieren wird.

Wenn ich jetzt vom Karma spreche, so gibt es einige Situationen, die man ver -stehen muss. Es gibt zum Beispiel karmisches Leid, das als Folge der Vergangenheit kommt. Es gibt aber auch Leiden, welche man sich heute, wenn man gewisse Situationen nicht voraussieht, selbst schafft. Stellt euch einmal vor, dass ihr eine leere Wasserflasche in eure Tasche steckt und spazieren geht. Ihr kommt an den Stadtrand, bleibt bei einem Brunnen stehen und setzt euch in einen Schatten um auszuruhen. Ihr ruht euch aus, und denkt über die verschiedensten philosophischen Fragen nach – wie die Welt geschaffen worden ist, wie viele Jahrtausende die Sonne und die Sterne bereits existieren, wie die sozialen Fragen am besten gelöst werden u.s.w. Während dieser Zeit vergesst ihr ganz darauf, die extra mitgebrachte Flasche mit Wasser zu füllen und geht nach Hause zurück. Es ist ein heisser Sommertag und ihr verspürt einen grossen Durst. Während ihr die Flasche aus der Tasche holt, seht ihr, dass sie ja noch leer ist. Während eurer Überlegungen habt ihr es ganz versäumt, sie beim Brunnen zu füllen. In diesem Fall also ist euer Leiden auf die Tatsache zurückzuführen, dass ihr, gedankenversunken, vergessen habt, die Flasche mit Wasser zu füllen.

Ein anderes Beispiel von Karma. Ihr nehmt einen gossen Korb und legt siebzig bis achzig Kilogramm Brot hinein, die ihr auf eurem Rücken tragen wollt. Aber der Weg ist lang, vierzig bis fünfzig Kilometer! Aus dem Wunsch eines grösseren Gewinns, um keine Träger bezahlen zu müssen, bürdet ihr euch selbst diesen schweren Korb auf. Unterwegs trefft ihr Kinder, denen ihr unbedingt von eurem Brot etwas geben sollt, damit der Korb leichter wird. Wenn ihr nichts gebt, wird euer Rücken schmerzen. Im gegebenen Fall werdet ihr also den Korb leeren, damit kein Leid über euch kommt. Wenn ihr aber am Brunnen seid, dann sollt ihr eure Flaschen mit Wasser füllen, damit ihr keinen Durst leidet. Solange ihr reich seid, solange ihr auf eurem Rücken einen vollen Korb mit Brot habt, sollt ihr nach links und nach rechts austeilen. Für euch selbst sollt ihr nur ein Brot behalten. Nur so könnt ihr zufrieden und glücklich sein.

Es existieren also zwei Ursachen für das Leid und das Unglück der Menschen. Die erste Ursache besteht darin, dass sie, obwohl sie beim Brunnen waren, vergessen haben, ihre Flaschen mit Wasser zu füllen. Die zweite Ursache besteht darin, dass sie, obschon sie einen vollen Korb mit Brot auf ihrem Rücken getragen haben, sie keinem etwas abgeben wollten.

Sodass jetzt, wenn das Leid auch zu euch als Schüler einmal kommt, es nicht genug sein wird, dass ihr darüber streitet und philosophiert, warum das Leid gekommen ist, sondern ihr sollt euch die Frage, warum ihr leidet deutlich stellen – ob ihr eure Flaschen nicht mit Wasser gefüllt habt, oder ob ihr den Armen nichts von eurem Brot abgegeben habt. Das Karma würde nicht erscheinen, wenn in einem gegenwärtigen Moment keine Ursache dafür geschaffen wird.

Ihr fragt: “Was ist die Ursache für das Karma im Leben des Menschen?” Wenn der Mensch seine Liebe verliert, kommt das Karma ihrerstatt. Wenn der Mensch seine Freude verliert, kommt die Trauer an ihrer Stelle. Wenn der Mensch seine Gerechtigkeit verliert, kommt die Ungerechtigkeit an ihrer Stelle. Wenn der Mensch seine Barmherzigkeit verliert, kommt die Angst und die Gewalt an ihrer Stelle. Die Mängel im Menschen zeigen also, was ihm fehlt, oder was er im Leben verloren hat. Und dann, wenn der Mensch das Unrecht, die Gewalt und die Brutalität anwendet, erscheint gleich das Karma. Es ist bemerkt worden, dass jeder, der seine Liebe verliert, sie durch Gewalt zurückerobern will. Es existiert aber ein Gesetz, welches besagt, dass ein jeder, der versucht die Liebe zu erobern, oder der Seele jemandes etwas aufzuzwingen, der zwingt das Gleiche auch sich selbst auf. Warum? Weil die Formen der Gewalt und der Begrenzung, die jemand seinem Nächsten aufzwingt, Gefängnisse darstellen, in die der Gewalttätige eines Tages selbst geraten wird.

Zur Erklärung dieses Gedankens, werde ich die folgende okkulte Erzählung zitieren. Im Altertum lebte ein Adept, der sich durch seinen Hass zu den Mäusen ausgezeichnet hat. Um sich von ihnen zu befreien, baute er eine Falle, die er vor das Loch, wo sie herauskamen, stellte. Als Strafe und Belehrung für diese Sünde nach den Gesetzen des Karmas, kam dieser Adept in einer der folgenden Inkarnationen, als Maus auf die Erde, um die Folgen seiner Erfindung auszuprobieren. Er lebte im gleichen Loch, wo früher die Mäuse waren, welche er mit seiner Falle gefangen hat. Eines Tages, als er aus seinem Loch kam, geriet er an die gleiche Falle, in der es ein Stückchen Dörrfleisch gab. Er blieb vor der Falle stehen und begann seine Erforschungen zu machen. Es erwachte in ihm der Wunsch, in die Falle zu gehen und das Dörrfleisch zu kosten. Ganz überrascht war er aber, denn die Tür der Falle schlug zu und er saß im Gefängnis. Was erwies sich zum Schluss? Dieser Verstand, der vor vielen Jahren die Falle gebaut hat, musste selbst in dieses Gefängnis geraten, um zu erfahren, was Gefängnis, Begrenzung und Mangel an Freiheit heissen.

Ich sage: Stellt keine Fallen für den Verstand und die Herzen eurer Mitmenschen auf, weil ihr selbst darin gefangen werdet. Tausende von Jahren kön -nen seit dem Bau dieser Falle vergangen sein aber ihr werdet ihr nicht entrinnen. Jahrhunderte und Jahrtausende wird sie auf euch warten, aber irgendwann und irgendwo, wird es passen. Ihr könnt euch sehr hoch erhoben haben aber es wird der Tag kommen, wo man euch aus diesem Stand zurückweisen wird und als Fliege, als Maus oder sogar als Mikrobe werdet ihr diese Falle ausprobieren. Man wird euch darin einschliessen, bis ihr eure Lektion gelernt haben werdet. Ihr denkt jetzt, dass bei der Evolution kein Zurückstufen möglich ist. Macht euch keine Illusionen, tröstet euch nicht in dem Gedanken, dass ihr dem Gesetz des Karmas entgehen könntet. In welchem Zustand ihr auch seid, welchen Stand ihr auch erreicht haben mögt, man wird euch zurückschicken, damit ihr eure Schulden bezahlt, dann erst werdet ihr wieder vorwärts schreiten. Genau die Gedanken und Gefühle welche ihr geschaffen und in den Raum geschickt habt, die werdet ihr eines Tages empfinden. Sie werden allesamt wieder zu euch zurückkehren und ihr werdet ihre guten, wie auch ihre schlechten Resultate ausprobieren. Das ist die Bedeutung des Sprichwortes:”Das was du säst, das wirst du auch ernten.” Jeder wird das ernten, was er einmal gesät hat. Also denkt nicht, dass es keinen Rückschritt, keine Degradierung gäbe. Wenn selbst die Engel, die um so vieles höher standen als die Menschen, bei ihrer Sünde gefallen sind und ihr Licht verloren haben, was bleibt da noch für die Menschen? Dieses Gesetz behandelt alle Lebewesen, von den kleinsten, bis zu den grössten gleich. Darin gibt es keine Ausnahmen. Deshalb also, wenn ihr mit dem Gesetz des Karmas brechen wollt, haltet euch am Göttlichen Gesetz fest, am Gesetz der Göttlichen Liebe. Kämpft nicht mit eurem Karma, und denkt noch nicht einmal daran, um es nicht hervorzurufen. Denkt an die Liebe und arbeitet mit ihr, als dem einzigen Mittel, als der einzigen Bedingung, durch die ihr euer Karma liqidieren könnt. Jemand sagt, dass er selbst sein Karma liqidieren kann. Jeder kann sein Karma liqidieren, wenn er die Liebe in seinem Leben anwendet. Zu diesem Zweck muss er sich fragen, ob er alle Wesen gleich liebt. Das kann dann erreicht werden, wenn ihr die Menschen als Wesen seht, in denen sich das Göttliche äussert. Ihr trefft z. B. einen Verbrecher, der eine ganze Reihe von Straftaten begangen hat und von dem die gesamte Gesellschaft nur schlechtes spricht. In diesem Moment kommt eine Frau, die gut von ihm spricht und die meint, dass er ein guter Mensch ist. Warum denkt diese Frau gut von diesem Verbrecher? Weil er sie früher einmal vor dem sicheren Tod gerettet hat. Eines Tages, als sie durch den Wald gegangen ist, hat sie einen Bären getroffen, der sich auf sie stürzen wollte, um sie zu zerfleischen. In diesem Moment tauchte dieser Mensch auf und rettete die Frau. In diesem Moment hat sich also in diesem Menschen das Göttliches geäussert um dessentwillen ihn die Frau für einen guten Menschen hält. Liebt also alle Menschen wegen des Göttlichen in ihnen. Wenn das Göttliche im Menschen anwesend ist, kann selbst der Schlechteste, der Verbrecher, eine grosse Tat vollbringen. Wenn das Göttliche abwesend ist, kann auch der Beste ein Verbrechen begehen. Soll dann dieser Mensch für schlecht gehalten werden? Die momentane Äusserung macht den Menschen weder gut noch schlecht. Ich frage, was ihr von den beiden Beispielen, nämlich von der leeren Flasche und dem vollen Korb mit Brot verstanden habt? Was ist besser – zu geben oder zu nehmen, zu lehren oder zu lernen, zu lieben oder geliebt zu werden. Ihr werdet sagen, dass es besser ist zu lieben. Also wer liebt, der fühlt etwas Angenehmes. Ist es auch demjenigen, den man liebt, angenehm? Was passiert, wenn auch er lieben will? Der Eine wird geben und der Andere wird geben und letztendlich werden sie sich streiten. Wenn aber beide geliebt werden wollen, so heisst das, dass beide nehmen wollen. Was passiert dann? Sie werden sich wieder streiten. Denkt über die Frage, was bedeutet zu lieben und geliebt zu werden, nach. Oder was bedeutet zu geben, oder zu nehmen. Wenn ihr das nächste Mal in die Klasse kommt, werdet ihr mündlich diese Fragen beantworten, ohne etwas aufzuschreiben.

Also, aus rein okkulter Sicht sollt ihr euch die Frage klar machen – was bedeutet Nehmen und was – Geben. Jeder Gedanke und jedes Gefühl in euch müssen streng bestimmt sein. Wenn ihr liebt, sollt ihr ohne Zwang lieben. Wenn man euch liebt, soll man euch ohne Gewalt lieben. Wenn jemand geliebt wird, tut er demjenigen, der ihn liebt einen Gefallen. Wer liebt, der braucht es, entlastet zu werden, damit es ihm leichter wird. Mit anderen Worten, wer liebt, der will einen Teil seiner Last demjenigen geben, den er liebt. Er sagt zu ihm:”Weil ich sehe, dass du stark bist, möchte ich einen Teil meiner Last auf deinen Rücken legen.” “Ich freue mich, dass du mich für würdig hältst, einen Teil deiner Last zu tragen.” Zu lieben und geliebt zu werden, aus okkulter Sicht, bedeutet eine richtige Verteilung der Last zwischen zwei Menschen. Die Verhältnisse zwischen diesen zwei Menschen stellen die Beispiele von der leeren Flasche und dem vollen Brotkorb dar. Wenn deine Flasche leer ist, lass den Anderen Wasser hineingiessen. Wenn dein Korb voll Brot ist, sollt du denen, die nichts haben, davon geben. Diese beiden Regeln sollt ihr einhalten, um untereinander Verhältnisse der Verehrung zu schaffen.

Viele Leute haben weder Achtung noch Verehrung, weder zu sich, noch zu den Mitmenschen. Zuerst soll man Verehrung zu sich, zu seinem Bewusstsein, zu seiner Seele entwickeln und dann zu den Anderen, d. h. zum Milieu. Wenn ihr eine Katze zuhause habt, was macht ihr dann? Ihr zieht sie bei den Ohren, beim Schwanz, streichelt sie auch und sie ist einmal böse und will euch kratzen und ein andermal findet sie sich damit ab. Wenn ihr aber einen Menschen so behandelt, werdet ihr ihn beleidigen. Deshalb sollt ihr eure Liebe zum Menschen nicht so ausdrücken wie zu einer Katze. Die Liebe zum Menschen und die Liebe zur Katze unterscheiden sich. Die Liebe zum Menschen fußt auf streng bestimmten, mathematischen Verhält -nissen. Wenn zwei Menschen, die sich lieben diese Verhältnisse beachten, wird zwischen ihnen Harmonie eintreten. Wenn sich jetzt zwei Personen treffen, wird die eine von ihnen denken:”Ich bin höher gebildet” oder “Ich bin grösser,”reicher u.s,w. In der Antwort darauf wird die Andere denken:”Ich bin klüger” oder ich bin besser” oder ich bin……..” usw. Infolge dieser Vergleiche wird zwischen diesen beiden Personen ein innerer Kampf, ein Wettbewerb entstehen, der ihre Beziehung verderben wird.

Ich frage: Worauf ist die Disharmonie der gegenwärtigen Menschen zurückzu -führen? Sie ist darauf zurückzuführen, dass sie die Liebe auf die Grundlage des Wissens, des Reichtums und dergleichen stellen. Ihr sollt eines in betracht ziehen. Bei der Liebe handelt es sich um ein streng bestimmtes Gesetz, welches von keinen sozialen Bedingungen abhängig ist. Das kann geprüft werden. Weder das Wissen, noch die Kraft noch der Reichtum können die Liebe halten. Das seht ihr auf Schritt und Tritt im Leben. Zeigt mir einen Menschen der, indem er Kraft, Wissen und Reichtum besitzt, glücklich ist. Viele denken, dass in ihrem Leben die Liebe eine Ausnahme machen wird. Nein, die Liebe macht für niemanden eine Ausnahme. Jeder Mensch ist im Leben ein gewöhnliches Komma, an seinen Platz gesetzt. Das Komma ist ein Zeichen für eine kleine Pause, aber oft kann das Komma gesetzt werden, wo keine Pause nötig ist. Die kleinste Liebe auf der Welt stellt die kleinste Pause dar, damit der Mensch etwas Luft holen kann, nachdem er müde geworden ist. Oder den kleinsten Eindruck, den man in der physischen Welt bekommt, der stellt die kleinste Liebe dar.

Nachdem ich jetzt von den neuen Ansichten des Lebens zu euch spreche, meine ich damit nicht, dass ihr jetzt gleich mit allem alten Schluss machen und es zerstören sollt. Das Alte wird als Mist bleiben, auf dem ihr das Neue anpflanzen sollt. Auf den alten Baum werdet ihr neue Zweige aufpfropfen.

Sodass ihr jetzt lernen sollt,wie man die neuen Samen anpflanzt und die neuen Zweige aufpfropft. Wenn ihr beschliesst, das Alte auf einmal zu zerstören, werdet ihr eure Evolution verhindern. Wie werdet ihr das Alte, welches ein Ausdruck der vorherigen Tätigkeit der gesamten Menschheit ist, ablegen? Damit ein grosser Mensch auf der Erde geboren werden kann, müssen sich viele Monaden aus der geistigen Welt zusammenschliessen und ihre Tätigkeit und ihre Kraft auf ihn richten. Wie der Baum durch seine Frucht, einen Boten in einen anderen Baum schickt, so auch zahllose erhabene Monaden oder Seelen, indem sie kollektiv wirken, schicken d. h. konzentrieren ihre Intelligenz auf einen Menschen oder auf einen Meister auf der Erde und er wird gross. In dieser Hinsicht stellt jeder Mensch, auch wenn er nur gewöhnlich ist, eine Kollektivität von Seelen dar.

Indem ihr das wisst, muss jeder bewusst an sich selbst arbeiten, weil er auch dran sein wird, in diesen Kreislauf zu kommen. Es wird für jedermann die bestimmte Zeit kommen, wo er entzündet werden wird. Zu diesem Zweck muss er in sich die notwendige Menge an Feuer vorbereiten. Dieses Feuer wird durch die Erfahrungen entfacht, die der Mensch sammelt. Ohne diese Erfahrungen kann man nichts erreichen. Was macht ihr? Wenn ihr eine angezündete Kerze seht, wollt ihr auch gleich entzündet werden. Beeilt euch nicht. Wenn sich das Rad dreht, werdet ihr auch dran sein. Bis der Zeitpunkt kommt, muss man aber durch grosse Prüfungen und Leiden gehen. Welcher Minister in Bulgarien oder in einem anderen Land hat nicht das Kreuz, anstatt eines Kranzes erhalten. In dieser Hinsicht erwartet jeden Menschen ein Gefängnis, innerlich oder ausserhalb. Haben die Römer und die Juden nicht ein Kreuz für Jesus Christus errichtet? Die gegen -wärtigen Christen errichten viele Kirchen im Namen von Jesus Christus, aber er ist nicht drin. Man braucht noch viel Zeit, bis die Menschen dem Göttlichen, dem Grossen einen Platz in sich einräumen. Solange, bis diese Zeit kommt, müssen die Menschen noch an sich arbeiten, richtige und reine Beziehungen untereinander schaffen, die auf dem Gesetz der Freiheit und nicht auf dem der Gewalt beruhen.

Verbindet euch, ohne euch zu binden. Begrenzt euch, ohne euch zu begrenzen. Das heisst, wenn ihr euch selbst oder den anderen eine Falle stellt, lasst zwei Türen offen, damit, wenn man durch die eine Tür hereingeht, man durch die andere Tür wieder hinausgehen kann. Dann wird auch die Maus, wenn sie durch die eine Tür hereinkommt um das Dörrfleisch zu fressen, durch die andere Tür, die sie offen findet, wieder hinaushuschen können. Ihr aber, wenn ihr seht, dass das Dörrfleisch aufgefressen ist, seid zufrieden, dass die Maus klug gehandelt hat.

Indem ich jetzt von der Liebe spreche, muss ich euch sagen dass die Liebe begrenzt. Und wer liebt und wer geliebt wird, beide begrenzen sich. Der Kaufmann liebt z. B. das Geld und deshalb sucht er hier und dort, um eine billigere und bessere Ware zu kaufen, womit er einen grossenTeil seiner Zeit verliert. Aber auch derjenige, der geliebt wird, erwartet etwas zu bekommen und damit verliert auch er seine Zeit. Es gibt also einen Verlust für beide. Wenn dieser Verlust nicht entfernt wird, erscheint das Karma. Das Karma ist also ein Resultat der disharmonischen Äusserung der Liebe zwischen den Menschen. Solange in der Liebe der Menschen keine Harmonie besteht, wird sich das Karma vermehren und immer schwerer werden. Wenn der Geliebte nicht pünktlich ist, fragt man ihn gleich:”Warum hast du dich verspätet?” So dass bei den heutigen Anschauungen, bei der heutigen Entwicklung der Menschen diejenigen, die lieben und diejenigen die geliebt werden, sich gegenseitig begrenzen.

Die gegenwärtigen Menschen wollen sich von diesen Beschränkungen befreien, aber dafür braucht man eine neue Philosophie des Lebens, eine neue Lösung der sozialen Fragen. Wenn ihr nicht bis zu dieser neuen Philosophie gelangt, werden viel mehr Halfter und Ochsenstachel als diese, die ihr bis jetzt habt, kommen. Was werdet ihr neues lernen, wenn euer Herr euch jeden Tag je hundert Halfter und hundert Ochsenstachel anlegt. Ihr werdet doch etwas Neues erlernen. Das Halfter und der Ochsenstachel stellen Leiden und Heimsuchungen dar, durch die der Mensch unbedingt gehen muss, damit sein Bewusstsein auf eine höhere Stufe steigen kann. Der heutige Zustand der Menschen ist vorübergehend, aber damit diese Periode vorübergeht, muss man sich Mühe geben, damit die Kräfte des Bewusstsein transformiert und die heutigen Einschränkungen überwunden werden. Wenn ihr denkt, ohne diese Bemühungen eure Angelegenheiten in Ordnung bringen zu können, dann belügt ihr euch selbst. Vorläufig könnt ihr sie vielleicht in Ordnung bringen, aber dann wird alles doppelt verworren sein. Wenn ihr bewusst an euch arbeitet, werdet ihr die Fragen eures Lebens direkt, ohne alle Umschweife lösen. Dabei werdet ihr neues Licht erwerben sowie auch ein neues Verständnis für das Leben.

Wenn ich euch bei euren heutigen Kenntnissen einige okkulte Gesetze und Regeln aufzeige, werdet ihr sie kaum ertragen. Ihr werdet sagen, dass ihr bereit seid, sie richtig anzuwenden. Nein, Die neuen Kenntnisse verlangen neue Gefässe. Sonst werden viele eurer Gefässe platzen und einige werden sich über Kopfschmerzen, andere über Bauchschmerzen usw. beschweren. Wenn die höhere Energie dieser okkulten Wahrheiten in euer Nervensystem durchdringt, wird sie eine Permutation verursachen. Und wenn ihr dann nicht in Verbindung mit dem grossen Göttlichen Gesetz seid, damit es euch hilft, würde euch diese Energie zerschmelzen. Deshalb muss sich der okkulte Schüler lange Zeit vorbereiten, damit er selbständig auf eigenen Beinen stehen kann. Diese Vorbereitungsperiode dient einer Verstärkung seiner Vibrationen, bis er eine gössere Kraft und Ausdauer erhält. Wegen dieser Ursache wird das okkulte Wissen das okkulte Licht, dem Schüler solange nicht gegeben, solange er nicht abgehärtet ist. Dieses Wissen ist Kraft, die den Organismus desjenigen zerstören kann, der nicht genügend darauf vorbereitet ist.

Deshalb muss nämlich der Schüler mit den kleinesten Versuchen anfangen, um sein Nervensystem abzuhärten.

Zu diesem Zweck wird der Schüler zuerst auf einen Grill mit durchschnittlichen Temperaturen von dreihundert Grad gelegt. Hernach wird die Temperatur erhöht, bis sie vier – bis fünftausend Grad erreicht. Jeder Schüler wird prüfen, wieviel er aushalten kann. Wer es bis vierhundert Grad aushält, ist Blei, weil das Blei ungefähr bei dieser Temperatur schmilzt. Wer bei ungefähr tausend Grad schmilzt, ist Eisen. Wer bei siebzehnhundertfünfzig bis achtzehnhundert Grad schmilzt, ist Platin. Je mehr ihr aushaltet, um so grössere Kenntnisse werdet ihr bekommen. Wisst ihr von euch selbst, bis zu wieviel Grad ihr es aushalten könnt? Habt ihr geprüft, bei wieviel Grad ihr ohne zu verbrennen, schmelzen könnt? In diesem Fall hat die Alchemie vor, das Harte, das Trotzige im Menschen zu schmelzen. Wenn wir auf irgendeine Weise die Kohle schmelzen können, werden wir sie von einem Zustand in einen anderen verwandeln, sie transformieren. Aber wenn wir sie verbrennen, ist das ein ganz anderer Prozess.

Wenn ich jetzt von der Kraft der okkulten Wissenschaft spreche, will ich euch damit nicht erschrecken, sondern ich lenke eure Aufmerksamkeit darauf, mutig zu sein. Alle fortgeschrittenen Wesen sind auf diesem Weg gegangen und ihr sollt auch darauf gehen. Es ist der leichteste Weg. Seine Methoden sind kompliziert, aber der Weg ist gerade und leicht. Deshalb arbeitet und denkt. Denkt hauptsächlich an die zwei Situationen der Liebe, nämlich zu lieben und geliebt zu werden. Stellt euch die Frage, wann und wie der Wunsch im Menschen geboren worden ist, zu lieben und geliebt zu werden. Wie denkt ihr, wann sind eurer Meinung nach im Bewusstsein des Menschen diese zwei Situationen entstanden? Um diese Frage zu beantworten, macht den folgenden Versuch:Wenn ihr satt seid, wenn ihr gut gegessen habt, nehmt eine schöne Kirsche und seht sie euch ein bisschen an. Solange ihr satt seid, werdet ihr die schöne Kirsche genießen, aber wenn ihr Hunger bekommt, entsteht in eurem Bewusstsein der Wunsch, eure geliebte Kirsche aufzuessen. Wenn ihr diesen Versuch macht, beobachtet die Veränderungen, die in eurem Bewusstsein vor sich gehen. Jetzt gibt es Kirschen, sodass ihr alle diesen Versuch machen könnt. Wenn ihr satt seid, nehmt je eine, oder fünf Kirschen und legt sie vor euch hin. Während dieser Zeit liebt ihr. Wenn ihr anfangt Hunger zu bekommen, werdet ihr die Kirschen mit ganz anderen Augen betrachen, nämlich mit dem Wunsch, sie aufzuessen. In diesem Moment entsteht in eurem Bewusstsein der Wunsch, dass die Kirschen euch lieben. Es ist interessant, wenn man diese feinen Veränderungen, die im Bewusstsein vor sich gehen, beobachtet. Also, wer liebt, der wird verschlungen. Im letzten Fall liebte die Kirsche den Menschen, deshalb verschlang er sie. So ist das Gesetz. Das zeigt, dass die Kraft im Kleinen und nicht im Grossen liegt. Wenn ihr diesen Versuch macht, werdet ihr auf interessante Schlussfolgerungen stossen, ihr werdet sehen, wie die Prozesse im Bewusstsein vor sich gehen. Um wahre Schlussfolgerungen ziehen zu können, sollt ihr aber vollkommen ruhig sein.

Also arbeitet ruhig, und stört euch nicht daran, dass einige Dinge in euch noch nicht glatt sind. Es gibt viele Methoden zum Glätten der Dinge. Wenn der Maler einen Fehler macht, nimmt er den Pinsel und löscht den Fehler. Wenn der Schreiber einen Fehler macht, dann nimmt er den Radiergummi und radiert ihn wieder weg. Das Löschen, das Radieren, sind äussere Methoden. Aber wenn es um die Frage geht, die Fehler im Bewusstsein des Menschen zu berichtigen, dann gibt es schon ganz andere Methoden. Jeder äussere Fehler ist vor allem ein Fehler im Bewusstsein des Menschen. Wer die Gesetze versteht, der wird seine Fehler durch das Transformieren des Bewusstseins berichtigen. Das ist eine der schwierigsten Methoden zum Anwenden. Alles liegt im Bewusstsein des Menschen verborgen, deshalb muss die Arbeit an sich dort anfangen.

Die Reinigung seines Bewusstseins, das ist die Aufgabe des Schülers. Zu diesem Zweck sind zwei Hauptmethoden aufgezeigt worden. Durch Filtern und durch Destilieren. Das Bewusstsein zu reinigen, das heisst, das Bewusstsein zu transformie- ren, damit es von einem niedrigeren in einen höheren Zustand übergeht.

Stilles Gebet

 

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