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 Das Licht

„Ihr seid das Licht der Welt“ (Math. 5,14)

Im vorhergehenden Traktat sprach ich über das Salz — das erste göttliche Element — und heute werde ich über das zweite Element sprechen, das Licht. Ich werde mich bemühen, die Worte von Christus in der heutigen Sprache wiederzugeben, so wie man im 20. Jahrhundert spricht. Was versteht Christus unter dem Wort „Licht“? Jedes Wort hat seinen Sinn. Nur wenn es einen gewissen Effekt im Verstand oder im Herzen des Menschen hervorruft, nur dann wird es verstanden. Wenn ihr ein Streichholz nehmt, könnt ihr nur einen Effekt verstehen; wenn ihr es anzündet, einen anderen. Folglich sind Wörter in der gesprochenen Sprache wie Streichhölzer, und jedes muß seine Schachtel und sein Feuerzeug haben, damit man zur rechten Zeit das Streichholz anzünden kann; und so kann auch jedes Wort seinen Effekt hervorrufen. Wir dürfen nicht wie kleine Kinder sein — und nur die Streichhölzer aus der Schachtel nehmen, um sie anzuzünden und wegzuwerfen. Das ist keine Philosophie.

Es gibt viele zeitgenössische Autoren, die beständig Streichhölzer nehmen, sie anzünden und dann wegwerfen. Ich frage: Welchen Effekt können sie mit diesen angezündeten Streichhölzern hervorrufen? Urteilt selbst, was für ein Effekt hiervon entsteht. In der künftigen Rede muß man Salz haben, da darin das Licht enthalten ist. Für das Licht habt ihr noch ein unklares Verständnis. Die Wörter „Helligkeit“ und „Licht“ sind von ein und demselben Stamm, aber Helligkeit ist eine Widerspiegelung von Licht. Das Licht ist eine Verbindung mit jenem göttlichen Element, das sich mehr im göttlichen Verstand befindet, das uns die Oberlegungen verständlich macht, so daß wir eine Logik, einen Inhalt und einen Sinn in unseren Gedanken haben.

In der heutigen Wissenschaft streiten sich die Physiker darüber, ob das Licht von der Sonne oder von etwas anderem kommt. Einige Wissenschaftler bestreiten, daß es von der Sonne kommt; sie behaupten, daß es eine besondere Energie ist, die an die Erdoberfläche gelangt, sich an ihr bricht und so eine Lichtwiderspiegelung ergibt. Das Leuchten ist ein innerer Prozeß. Es ist ein Element, das man überall spüren kann. Das Leuchten ist etwas sehr Reales in der Welt. Es ist tausendmal realer als diese Welt: es schafft den menschlichen Gedanken, seine Wünsche, es ist die Verbindung zur geistigen Welt und existiert in Form des heutigen Äthers; es ist die Hülle des menschlichen Geistes, des Verstandes, und ohne dem kann niemand denken oder fühlen. Alle, die in der Schule waren, die ein Gymnasium hinter sich haben, die Schwierigkeiten beim Lösen von irgendwelchen Aufgaben hatten, wissen, daß diese Aufgaben nicht auf einmal klar werden, sondern, daß einem, wenn man einige Zeit darüber brütet, eine Erleuchtung kommt und die Aufgaben sich lösen lassen. Das Leuchten bzw. das Licht erleuchtet förmlich.

Ich werde euch einige Regeln geben, damit ihr alles überprüfen könnt, denn ich spreche zu euch nicht nur von der Theorie, sondern ich spreche über eine positive Wissenschaft, die man in der Praxis erproben kann. Das Licht ist der gesundheitliche Zustand des menschlichen Verstandes, die Atmosphäre, in der der Mensch beständig leben muß. Wenn Schriftsteller dieses Licht verlieren, werden sie unschöpferisch; wenn Lehrer es verlieren, verlieren sie ihre Unterrichtsmethoden und können nicht mehr lehren; wenn Mütter es verlieren, fehlt es ihnen an Geduld und Liebe, und sie können nicht erziehen. Wenn ihr kein Licht in euch habt, kann sich euch Liebe, Wahrheit nicht offenbaren. Christus sagt: „Ihr seid das Licht.“ Wer „Ihr“? Das erste Element ist das Salz, das Gesetz des Gleichgewichts, das alle Kräfte im Gleichgewicht hält; das zweite Element ist das Licht, es baut etwas auf und läßt etwas wachsen, d.h. alle Gedanken und Wünsche wachsen im Licht und entwickeln sich gesetzmäßig. Ein Mensch, der im Licht lebt, ist wie ein fruchtbarer Baum, der auf fruchtbarem Boden wächst.

Auf ihm werden alle Früchte reif. Wenn in eurem Hirn philosophische Gedanken herumwandern, freut euch nicht; das ist vielleicht ein Aufblühen. Um zu prüfen, ob ihr Licht habt, kontrolliert eure Gedanken, wo sie beginnen, wo sie ihre Wurzel haben. Wenn ein Mensch nicht bereit ist, für einen seiner Gedanken zu sterben, bedeutet das, daß dieser nicht in ihm entstanden ist. Bevor ich dazu übergehe, diese Frage näher zu erörtern, werde ich ein Beispiel aus dem bulgarischen Leben anführen. Ich habe die Aufgabe, diese Beispiele zu beleben, ihnen einen Inhalt zu geben. Das jetzt zitierte Beispiel ist oft gehört worden, aber ich gebe ihm einen neuen Charakter.

Man erzählt, daß ein Türke zur Zeit des Jochs über die Bulgaren einen bulgarischen Kaufmann besuchte. Als er in dessen Zimmer kam, sah er an der Wand drei Ikonen und darunter ein brennendes Licht. Die Ikonen waren: der hl. Georg auf dem Pferd, die hl. Gottesmutter und der hl. Nikolaus. „Warum hast du diese drei Ikonen? “ fragte er den Kaufmann. „Sie schützen mich vor allem Bösen, und bis jetzt ist mir nichts Böses widerfahren“, antwortete ihm der Kaufmann. „Merkwürdig, ich habe nur Diener, bezahle sie, aber sie schützen mich nicht so“, sagte der Türke. „Was kosten diese Ikonen? “ fragte er. Er kaufte drei Ikonen, brachte sie nach Hause und stellte vor sie eine angezündete Kerze. Er schickte alle Diener aus dem Haus und sagte: „Ich brauche keine Diener mehr. Ich habe jetzt treue Menschen gefunden, die mein Haus beschützen.“

Aber eines abends drangen Räuber in sein Haus und beraubten ihn. Er trat vor die hl. Gottesmutter und sagte: „Vor dir kann ich mich nicht beklagen, du bist eine junge Frau, du hast ein kleines Kind, du mußt dich mit ihm beschäftigen.“ Er wandte sich an die Ikone des hl. Georg und sagte: „Auch vor dir kann ich nicht klagen, du bist ein junger Mann, du mußt das Pferd reiten.“ Zuletzt wandte er sich an den hl. Nikolaus und sagte: „Du bist ein alter Mann, hast kein Kind, kein Pferd, und deshalb bestrafe ich dich.“ Und wirklich, er drehte die Ikone des hI. Nikolaus mit dem Kopf nach unten. Darauf fand der hl. Nikolaus auf irgendeine Weise den gestohlenen Reichtum, und damit wurde die ihm auferlegte Bestrafung außer Kraft gesetzt. Und der Türke sagte: „So will ich dich.“

Was stellte die hl. Gottesmutter dar? Sie stellte eine Frau mit Herz dar: Das Kind ist das Herz, das sie erzieht. Der Mensch ist in die Welt gekommen, um sein Herz zu erziehen, daß er es wie ein Kind betrachte. Ihr fragt: „Warum gebären die Frauen?“ Durch das Gesetz des Gebärens lehrt euch Gott, wie man sein Kind erziehen soll, d.h. wie ihr euer Herz betrachten sollt. Wenn die Mutter dem Kind oft Milch gibt, dann wird es gesund, aber wenn die Milch verdorben ist, stirbt das Kind.

Was stellt die Ikone des hl. Georg dar? Der hI. Georg stellt den menschlichen Verstand dar, und das Pferd seinen physischen Körper. Der Mensch muß sein Pferd reiten; wer sein Pferd nicht reitet, der ist verloren. Man muß das Pferd gut ernähren, aber nicht überfüttern, damit es sich nicht überfrißt.

Was stellt die Ikone des hl. Nikolaus dar? Der hl. Nikolaus stellt einen Menschen mit einem guten Herzen und einem guten Verstand dar, der sich auf die höchste Stufe des Lebens schwang, auf das geistige göttliche Leben. Er muß sich mit der Erziehung der gesamten Menschheit beschäftigen, für ihn müssen alle Menschen wie Kinder sein; er muß sich für andere aufopfern, wie sich eine Mutter für ihr Kind aufopfert.

So, wie der hl. Georg sein Pferd gut ernährt, so sollen die klugen Alten auf die Jungen schauen, und sie mit ihrem Verstand und mit ihrem Herzen zu einem geistigen Leben bringen. Deshalb sagt Christus: „Eine Stadt auf einem Hügel kann nicht verborgen bleiben.“ Wenn ihr Licht habt, werdet ihr es leuchten lassen können.

Wenn ein Chiromant eure Hand anschaut, wird er euch sagen, ob ihr Licht habt oder nicht; es ist so, wie wenn ihr in eine europäische Stadt kommt und von der Anordnung der Stadt und von den Häusern auf die Menschen schließt. Wenn ihr in ein Haus kommt, seht ihr, was die Hausfrau liebt. Wenn die rote Farbe vorherrscht, ist sie eine Frau der Lust, ist sie unbeständig. Jene, die rote Mützen, Gürtel tragen, meinen, daß die Welt ein Schlachtfeld ist, daß man kämpfen muß. — Ich negiere den Kampf nicht, aber er muß auf dem göttlichen Gesetz begründet sein, er muß das Leben schützen; wenn er es zerstört, bedeutet dies eine Anarchie. Der Kampf hat die Freiheit als Ziel, und das Licht hat nur das als Ziel, was uns frei macht. Unter dem Wort „Freiheit“ versteht man die göttliche Harmonie in unseren Gedanken und Wünschen, so daß alles in der Welt in Ordnung gebracht wird, d.h. daß jeder an seinem Platz ist; jeder erfüllt die Bedingungen, die sich in seinem Gehirn, in seinem Herzen verborgen halten.

Die zeitgenössischen Wissenschaftler wiegen die Gehirne von Verstorbenen für verschiedene Untersuchungen. Im Gehirn bildet sich der menschliche Gedanke ab. Es ist wie ein Garten. Wie es im menschlichen Gehirn festgelegt ist, so werden auch die Gedanken sein. Im Gehirn gibt es dieselben Zonen wie auf der Erde. Darin wachsen die Gedanken genau so, wie auf der Erde die Blumen wachsen. Jeder Gedanke hat eine Form, die den Charakter eines Schafes, eines Wolfes, eines Bären, eines Fuchses, einer Schlange, einer Spinne, einer Ameise annehmen kann; und all diese Formen sind Eigenschaften, die den menschlichen Charakter bilden. Und dieses Leuchten, d.h. dieses Erleuchtetsein, tritt nach demselben Gesetz ein, wie das Licht von oben kommt, und es baut alles im Menschen auf, schafft sowohl gutes wie auch schlechtes Leben. Und es besteht kein Unterschied, ob es sich um Wölfe oder um Schafe handelt: Und wenn sich diese Lebewesen beim Licht beschweren, daß sie leiden, sagt es ihnen: „Fürchtet euch nicht, im nächsten Jahr werde ich euch wieder erschaffen, arbeitet nur ein bißchen.“ Wenn wir uns beklagen, daß es in unserem Leben Leiden gibt, sagt uns das Licht: „Gebt acht, ich schaffe euch das Notwendige.“ Aber es duldet keinen Zweifel, keine Kleingläubigkeit — dies sind negative Eigenschaften. Das Licht ist ein Leben der göttlichen Harmonie, und nur der Mensch, der diese Harmonie hat, kann die Größe des Lichts verspüren. Das Licht ist ein verstandesmäßiges Element. Die heutigen Physiker sagen vom Licht: Wenn sich Licht von zwei verschiedenen Polen mit unterschiedlichen Längen und Vibrationen trifft, neutralisiert es sich, und dann bildet sich die Dunkelheit. Dasselbe gilt für die Erleuchtung. Der Mann ist ein Pol des Lichts, die Frau der andere. Treffen sie zusammen, so bilden sie eine göttliche Harmonie. Sie bilden solange eine Harmonie, wie ihre Vibrationen gleich sind. Dann entsteht in uns das Gefühl der Liebe; dann empfinden wir eine Erweiterung des Verstandes, des Herzens. — Diese zwei müssen unbedingt Licht hervorbringen. Wenn es heißt: „Ihr seid das Licht“, so versteht Christus alle darunter. Wenn ER sagt: „Ich bin das Licht“, meint ER damit: „Ich und mein Vater.“

Ein Mensch kann die Welt nicht verbessern, und wenn er sagt: „Ich werde Ordnung in der Welt herstellen“, versteht er das Gesetz nicht. Man braucht immer zwei, vier, sechs, acht usw.; es muß ein Paar sein. Diese Paare bilden beim Zusammentreffen eine Einheit. Fügt man zu dieser eine Einheit hinzu, dann ergibt es drei, woraus vier entstehen usw.

Nehmen wir an, ihr seid intelligente Menschen, trefft einen Freund von euch, ihr beginnt ihn wegen etwas zu verdächtigen, ohne zu wissen, warum. Um jemanden zu verdächtigen, muß man Fakten haben. Laßt einen Zweifel ohne Grund nicht zu! Jemand, der zweifelt, sagt: „Ich weiß nicht warum, aber ich fühle, spüre etwas, und deshalb habe ich Zweifel.“ Dieses Empfinden ist noch kein Beweis. Ein Trinker sagt zum Beispiel: „Mir ist flau im Magen, ich werde etwas Wein trinken.“ Und er überlegt weiter: „Warum soll ich nicht mehr trinken? Wenn ich etwas getrunken habe, fühle ich mich immer gut.“ Aber dieses Gefühl ist nicht beständig, es dauert nur eine Zeit an, und am Morgen werdet ihr euch übel fühlen. Wendet diese Regel an, daß ein wenig Wein gut tut, Mißbrauch aber den Effekt, die Wirkung des Weins, zerstört.

Der menschliche Organismus ist so eingerichtet, daß er nichts Uberflüssiges verträgt. Aus der Chemie ist bekannt, daß jedes Element mit einem anderen in einer genau bestimmten, gewichtsmäßigen Verbindung steht. Oder ein Element verbindet sich mit einem anderen in einer genau festgelegten Anzahl von Atomen, und zwar soviel, wie notwendig sind, um eine gesunde, beständige Verbindung zu bilden. Dies ist ein Gesetz. So verbinden sich auch die menschlichen Gedanken nach demselben Gesetz mit dem Licht. Dieses Licht hat auch in der geistigen Welt seine Farben. Sie können passiv und aktiv sein. Passiv ist die Farbe der Widerspiegelung, aktiv ist sie, wenn sie direkt aus der Quelle selbst kommt. Jeder Gedanke, der in eurem Gehirn eine Zerrissenheit hervorruft, ist nicht göttlich, er ist nur eine Widerspiegelung des Lichts. Wenn ihr zum Beispiel ein Haus bauen, Ingenieur, Schriftsteller werden oder Medizin studieren wollt, so zeigt dieser Zwiespalt an, daß dieses Fach, nach dem ihr strebt, nicht für euch ist. Vor der Befreiung Bulgariens, als es nur wenige Berufe gab, empfahlen die Väter ihren Söhnen, Ärzte zu werden, weil dieser Beruf gewinnbringend ist; oder sie rieten ihnen, Ingenieure zu werden, aber sie sollten keine Berufe lernen, die nicht einträglich waren. Was für ein Arzt, Ingenieur oder Priester wird der, der keinen inneren Bezug zu der Arbeit hat? Er wird jenem Arzt des Mittelalters ähnlich sein, der viele leichte Heilungsmethoden an- wandte: er behandelte seine Patienten mit einem Aderlaß und gab ihnen warmes Wasser zu trinken, worauf die Patienten starben. Er wunderte sich: „Behandeln wohl alle anderen Ärzte ihre Patienten erfolgreich?“ So ist es auch bei den heutigen Ärzten: sie verabreichen irgendeine Arznei, und der Kranke stirbt; danach sagen sie, daß der Kranke ein schwaches Herz hatte, oder sie finden einen anderen Grund, um sich zu rechtfertigen. Aber es gibt keinen Grund dazu. Dieser Arzt muß den menschlichen Organismus verstehen, das Temperament jedes seiner Patienten und dementsprechend die Arznei verabreichen. Der Sanguiniker und der Choleriker können nicht auf dieselbe Weise geheilt werden. Warum? Weil in den beiden Organismen unterschiedliche Elemente sind, die auf ihre eigene Weise reagieren. Meiner Meinung nach beruhen alle Krankheiten, die jetzt existieren, auf der Disharmonie mit dem göttlichen Licht. Wieviele von euch glauben an ein jenseitiges Leben? Ihr werdet sagen: „So hat irgendein großer Mensch geschrieben, so hat der Apostel Paulus gesprochen.“ Aber welche Erfahrung macht ihr mit dieser Realität? Ihr werdet sagen: „Wenn wir sterben, wenn wir in die jenseitige Welt kommen, dann werden wir erfahren, ob es ein jenseitiges Leben gibt.“

Um dieses Licht zu verstehen, muß man einen geistigen Blick dafür haben. Alle Menschen, die dieses Gefühl entwickelt haben, haben gewisse Kennzeichen in den Augen, sie haben bei den Pupillen gewisse Flecken, die anzeigen, bis zu welchem Grad dieses Gefühl bei ihnen entwickelt ist. Bei den heutigen Menschen des Westens begann sich dieses Gefühl als Intuition, als Vorahnung zu zeigen. Eines Tages wird sich auch vor euch eine große Welt offenbaren, in der das Licht vorhanden ist. Dieses Licht kommt von innen, nicht von außen. Die zeitgenössischen Okkultisten sagen, daß der, der dieses Licht hat, auch Magnetismus hat. So ein Mensch ist weich, entgegenkommend, er hat Liebe, und er verzeiht schnell. Folgende sieben Elemente zerstören, verderben die heutigen Menschen: Stolz, Wut, Wollust, Faulheit, Geiz, Neid und Gier. Der Stolz ist nicht von Gott. Gott hat den Menschen erschaffen, daß er Achtung vor sich hat, aber er hat sich mit Stolz von ihm entfernt. Das Gesicht, die Hände, die Nase eines solchen Menschen tragen Kennzeichen des Stolzes. Ich werde nicht darauf eingehen, euch zu erklären, wie diese beschaffen sind. Ihr müßt diese Dinge selber lernen; es gibt viele Autoren, die darüber geschrieben haben. — Wenn ihr in euch Stolz empfindet, dann tretet vor den Spiegel und merkt euch die Züge eures Gesichts, eurer Augen, merkt euch eure ganze Verfassung. Wenn ihr eine Stimmung der Liebe, der Güte habt, dann schaut euch wieder an. Christus sagt: „Es bleibt nichts verborgen im Menschen.“ Für blinde Menschen ist alles verborgen.

Einige sagen, daß ich ein Vertreter irgendeines Mysteriums bin. Für jene, die Augen haben, gibt es keine Mysterien. In meinem Geldbeutel habe ich einen Apfelkern — das ist ein Mysterium; sät ihn, und nach zehn Jahren werdet ihr eine Pflanze, eine Frucht sehen, und dann werdet ihr dieses Mysterium verstehen. Ihr werdet sagen: „Es kann sein, daß etwas Schreckliches in all dem liegt.“ Die Ängstlichen werden nicht ins Himmelreich kommen.

Wodurch unterscheidet sich der gute Mensch vom bösen? Wer lügt, der spricht schnell, und wer die Wahrheit sagt, der spricht leise, ruhig und will das von ihm Gesagte überprüfen. Auch ich will, daß ihr alles überprüft.

Mittels dieses Lichts kann ich mich fortgeschrittenen Amerikanern, Chinesen, Japanern, euch mitteilen — allen, die in eine andere Welt, in die Welt der göttlichen Harmonie gelangt sind. Wenn man dem gegenüber Liebe empfindet, der in die andere Welt gelangt ist, kann man intelligent, verständig mit ihm reden. Es gibt einige Medien, die die Sprache der Geister nicht verstehen; und indem sie sich quälen, andere davon zu überzeugen, daß sie mit Geistern sprechen, beginnen sie, die Wahrheit zu entstellen und zu lügen. Lügt nicht, sagt die Wahrheit, denn Lügen haben kurze Beine. Die Wahrheit bewegt sich mit großer Geschwindigkeit, und ihre Beine sind lang, auf daß man unglücklichen Geistern helfen kann.

Wenn einer sagt: „Meine Beine sind lang“, sage ich: „Glücklich bist du, aber ich hätte mir gewünscht, daß die Beine deiner Seele, deines Herzens auch lang sind, damit du dieses Licht tragen kannst.“ Wenn sich dieses Licht bei uns entwickeln kann, können wir neunzig Prozent der heutigen Übel vermeiden. Das Licht ist eines der grundlegenden Elemente, um gute Söhne und Töchter heranzuziehen.

Allen Frauen lehre ich folgende Regel: sie sollen in ihrem Gehirn keine Gedanken zulassen, die negative Eigenschaften bergen; jene, die den Lebenssinn verloren haben, sollen jeden Morgen den Sonnenaufgang begrüßen. — Schaut euch den Sonnenaufgang einen Monat lang an, und seht dann, wie ihr euch fühlt. Im Frühling, wenn die Blumen wachsen, die Bäume blühen, beobachtet dies und prüft das Ergebnis — darin werden ihr den Lebenssinn finden. Was machen die heutigen Menschen? Sie schlafen bis zehn Uhr morgens und gegen Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, gehen sie hinaus, um sich an den erloschenen Strahlen zu erfreuen. Im Herbst, wenn die Blätter fallen, dann machen sie einen Spaziergang. Man muß die Natur zu ihrer Zeit studieren.

Und was sind das jetzt für Menschen? Jemand liest das Evangelium und wundert sich, was Christus mit gewissen Worten sagen wollte. Ich lese Bücher und frage mich sofort: hat der Schriftsteller Licht oder nicht, welche Farben fehlen ihm. Nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich euch beschreiben, wie der Autor ist, welchen Kopf er hat, wie sein Gesicht ist, welche Hände, was für Gedanken er hat usw. Einige wollen wissen, wer und wie ich bin. Ich bin so, wie ich zu euch spreche. Wenn ich euch heile, dann bin ich so. Ihr werdet fragen: „Warum heilt er uns? “ Es ist egal, wer euch helfen wird, ich oder ein anderer. Meiner Meinung nach muß ich einen Überschuß von meinem Wissen, von meinem Leben weitergeben, weil mir das nicht gehört. Dieses Licht, das von innen kommt, muß ich nach außen schicken — „Ihr alle seid ein Licht“. Seit zweitausend Jahren lesen die Christen diesen Satz und können ihn nicht verstehen. Nehmt deshalb euren hl. Nikolaus und dreht ihn mit dem Kopf nach unten; er ist verpflichtet, euer Haus und eure Habe zu schützen, denn er ist euer Verstand. Sagt ihm: „Du wirst entweder gut urteilen, oder ich werde dich mit dem Kopf nach unten drehen.“

Ihr fragt: „Was ist Licht? “ Wenn es in eure Seele kommt, wird euer Gesicht schön, die Augen glänzen, von euren Händen geht eine angenehme Wärme aus, ihr verbreitet einen wohlriechenden Duft. Und wie riechen die heutigen Menschen? Schlecht, sehr schlecht. Veilchen und andere Blumen helfen euch, euren natürlichen Geruch zu verdecken. Dieses Veilchen, das ihr anwendet, sagt: „Gott offenbart sich in der Bescheidenheit des Lebens, und nicht im Stolz. Wenn ihr einen guten Boden habt, wird Gott in euch die besten Samen pflanzen; wenn ihr nackt seid, stolz darüber seid, gibt es nichts für euch, außer ewigen Schnee.“ Das ist die Sprache des Veilchens, und wenn sich die Menschen mit seinem Parfum besprühen, mögen sie dessen Sprache studieren. Damit klage ich sie aber nicht an. Ich wünschte, daß alle diesen Duft und diese Farbe des Veilchens hätten. Wenn ihr ein Wort aussprecht oder etwas schreibt, soll darin ein herrlicher Duft sein.

Nachdem die Menschen dieses Licht begriffen haben, sind sie alle Blumen. Was ist ein Lehrer, Prediger, Bauer, Vater, Mutter, Bruder oder Schwester? Sie sind große göttliche Blumen. — Habt ihr verstanden, welche Blume die Mutter ist? Wenn ihr in das Leben des Lichts kommt, werdet ihr verstehen, was für eine Blume die Mutter ist. Außer den herrlichen Blüten von der Mutter, vom Vater, vom Bruder, von der Schwester, von den Nächsten gibt es nichts in der Welt. Habt ihr diese Blüten in euch? Wer hat bis jetzt dieses Licht nicht schon zehnmal aus sich hinausgeworfen? Wer hat die Blumen seiner Mutter, seines Vaters, seiner Nächsten nicht verkümmern lassen?

Von jetzt ab muß man aufbauen, immer weiter aufbauen. Wenn ihr das bulgarische Volk aufrichten wollt, müßt ihr es aufbauen. Bulgarien braucht Salz und Licht, deshalb sollen die Gelehrten darüber nachdenken. Ohne Salz und ohne Licht gibt es kein Bulgarien. Das bulgarische Volk hat eine Wurzel in der Erde und einen Zweig in der göttlichen Welt: dieses Volk muß Früchte auf seinen Ästen bringen. Nur so kann man ein Volk oder eine Seele charakterisieren. Die Seelen sind zwar Individuen, aber sie bilden zugleich ein Kollektiv. Das Kollektiv ist ein Gesetz der Harmonie. Das Licht können wir mit unserer Seele, unserem Herzen, mit unserem Willen spüren.

Das andere, das das Licht zerstört, ist die Wut. Der wütende Mensch ist ein Mensch ohne Willen. An einer Stelle der Schrift heißt es: „Seid wütend, aber sündigt nicht.“ Die Wut ist eine gewisse Energie, die nicht für eine gute Richtung genutzt wird. Jeder hat nach Wut eine Schwäche verspürt, die anzeigt, daß eine Demagnetisierung eingetreten ist.

Das dritte Element, das das Licht verhindert, ist die Wollust. Sie ist das Grab der Liebe. Wieviele junge Männer und Mädchen sind frühzeitig in dieses Grab gegangen! Die Liebe ist Harmonie, und die Wollust ist — Gift.

Das vierte Element, das das Licht zugrunde richtet, ist die Faulheit. Wenn ihr nach Amerika geht, werdet ihr sehen, wie die Kinder in den Schulen lernen. Dort arbeitet jeder; jeder verdient sich seinen Lebensunterhalt selbst, und man betrachtet es als Demütigung, Almosen zu erwarten. Dort werden alle Jungen und Mädchen, die arbeiten, geachtet. Ich wünschte, in Bulgarien wären alle so arbeitsam; das bezieht sich auf die Städter, weil sich für sie die Gefahr der Faulheit zeigt, nicht auf die Bauern.

Das fünfte Element, das das Licht zerstört, ist der Neid. Neid und Stolz sind wie Bruder und Schwester. Ein Mensch, der beneidet, ist auch stolz. Jene, die von Neid erfüllt sind, genießen es, wenn sie andere leiden sehen. Erinnert euch an jenes Drama von Shakespeare, wo ein jüdischer Geizhals einen Vertrag abschloß, sich Fleisch von seinem Schuldner abzuschneiden, und er bestand auf der Erfüllung des Vertrages, auch als der Schuldner bereits in der Lage war, zu bezahlen. Es gibt viele andere Beispiele, wo sich dieser boshafte Neid darlegt. Zwei führten einen Prozeß miteinander, und der Richter, als er sie angehört hatte, schlug vor, daß er einem eine zweimal härtere Strafe auferlegen würde; er fragte sie, welche Strafe sie auferlegt haben wollen. Jener, dem die kleinere Bestrafung bevorstand, schlug vor, dem anderen die Augen auszukratzen. „Aber dir werden wir dann ein Auge auskratzen“, sagte der Richter. „Das mag sein“, antwortete er, „aber deshalb werden dem anderen doch die zwei ausgekratzt.“ Ein Mensch mit so einer Grausamkeit kann kein Licht haben. Neid zeigt sich auch bei politischen Menschen. In Bulgarien gibt es sie genügend.

Macht den edlen Menschen Platz!

Wenn es heißt: „Ihr seid das Licht“, meint Christus die Menschen der Zukunft. Als der Herr die Welt erschuf mit ihren Sternen, Mond und Sonne sagte ER: „Das ist für die zukünftigen Menschen.“

Jemand sagt zu mir: „Sag mir, wie mein vergangenes Leben war.“

Es steht auf dir geschrieben. Jetzt kannst du einen zerrütteten

Organismus haben, was jedoch nicht heißt, daß du krank bist.

Sobald die Bedingungen beseitigt werden, die das Licht behindern,

wird diese Zerrüttung verschwinden.

Das andere Laster, das das Licht verhindert, ist die Gier. Ich werde ein Beispiel für Gier anführen. In Spanien gab es einen Millionär, der ganze Gebiete unterdrückte. Alle beklagten sich über ihn, und daraufhin befahl der spanische König, ihn einsperren zu lassen. Als er im Gefängnis Wasser und Brot wollte, verlangte man von ihm ungefähr 1000 Leva für eine Tasse Wasser und ein Stück Brot. „Das ist die größte Grausamkeit, die mir begegnet ist“, sagte der Gefangene. „Das ist deine Strafe“, antwortete ihm der König, „geh jetzt, und mach das nicht noch einmal, was auch du nicht willst, daß man es dir antut!“ — Deshalb schickt euch Gott all diese Bosheiten.

Ihr sagt über jemanden: „Der wurde schwachsinnig geboren.“ Es ist nicht wahr, daß seine Mutter und sein Vater ihn so geboren haben, er selbst ist sich Mutter und Vater. Infolgedessen gibt es zwei Theorien: die eine sagt, daß die Mütter ihren Kindern ihre Eigenschaften mitgegeben haben; die andere, daß das Kind in einer unsichtbaren Welt existiert — als intelligentes Wesen — und sich die passende Mutter, das geeignete Mittel auswählt, und daß es seine Mutter beeinflußt, indem es ihr gute Gedanken einflößt. Die schwangere Mutter kann danach, welche Gedanken sie zu dieser Zeit bewegen, feststellen, wie ihr Sohn sein wird. Wir können uns der göttlichen Welt widersetzen, aber wenn das Gesetz zu wirken beginnt, wird dessen Kraft unseren unvernünftigen Widerstand beseitigen.

Ihr Männer und Frauen, die ihr jetzt hier seid, seid das Licht! Für mich existiert das Böse nicht. Ich meine, daß in der göttlichen Welt Böses nicht existiert, aber daß es außerhalb der göttlichen Harmonie Böses gibt. Wenn ihr euch entschließt, ein gutes, edles Leben zu führen, werdet ihr dieses Licht haben, wird es bei euch sein. Dieses Licht ist verständig — und alle alten Mystiker, die dieses Licht haben, sehen eine unendlich weite Welt, voll mit den schönsten Blumen, mit denen sich ihre Seele erfüllt. Wenn ihr in guter Stimmung seid, habt ihr dieses Licht. Nur könnt ihr es nicht lange halten. Manchmal denkt ihr, daß ich gut predige, aber ihr sagt: „Wer weiß, welches Ziel er hat.“ Mein Ziel ist es, den Willen Gottes zu erfüllen. Ich gehöre nicht zu jenen, die lügen; bis jetzt habe ich noch niemanden belogen, noch hat man mich belogen. Ihr könnt mich mit nichts anderem bestechen, außer mit Gutem, mit Wahrheit, Liebe und Weisheit. Wenn ihr Gott dienen wollt und ihr euch dazu entschließt, dies zu tun, nur dann wird Gott von seiner Größe herunterkommen und wird euch zu guten Menschen und zu großen Geistern machen.

Ich predige euch, für Gott zu leben, für den Herrn des zwanzigsten Jahrhunderts, der Gefängnisse niederreißt, die Gefangenen befreit und Harmonie, Ordnung, Freude und Fröhlichkeit bringt. Er bringt so einen Segen, wie sich ihn die Menschen nicht vorstellen können. Er wird diese Erde in ein Paradies umwandeln, und ihr, Bulgaren, werdet darin leben. Ihr werdet alle leben, wenn er euch begegnet, und ihr werdet sehen, ob das wahr ist, was ich euch sage, oder nicht.

Das sind keine Illusionen, wie einige denken mögen. Bei Illusionen gibt es folgende Eigenschaften: ihr könnt zum Beispiel die Illusion von jemanden nähren, indem ihr ihm sagt, daß ihr ihm Gift gegeben habt. Nach vierzig bis fünfzig Tagen wird er schwach werden und sterben. Mit Illusionen verfällt und verdummt der Mensch. Aber wenn eure Seele von irgendeinem Gedanken ernährt, erfrischt und belebt wird, dann ist es keine Illusion. Ich wünschte, daß alle Bulgaren groß wären — groß in der Wohltat, groß in der Liebe, groß im Recht, groß in der Weisheit, groß in jener göttlichen Wahrheit des Lichts, von der ich gesprochen habe. Denkt über das Licht nach, es ist mit euch, spürt es, werdet selbständig, kommt wie die Bienen zu jeder Blume, um Honig zu sammeln. Bleibt dort nicht zum tJbernachten — das ist Wollust —‚ sondern nehmt Honig und geht zurück in euer Haus.

Das wollte Christus mit den Worten sagen: „Ihr seid das Licht!“ und „Eine Stadt, die auf dem Hügel steht, kann nicht verborgen bleiben.“ Wenn ihr in diese Stadt kommt, werdet ihr den Sinn eures Erdenlebens verstehen. Ihr stellt euch vor, wie euer künftiges Leben sein wird. Es liegt in euch, und es hängt von eurem jetzigen Leben ab. Es ist dasselbe wie mit der Seidenraupe, die alle Elemente in sich hat, die zur Umwandlung in einen Schmetterling nötig sind. Es wird nicht viel Zeit vergehen, und ihr werdet wie dieser Schmetterling sein.

Jetzt lebt ihr auf der Erde und fragt euch, ob es ein anderes Leben gibt: Wenn ihr ein Schmetterling werdet, werdet ihr sehen, daß es ein anderes Leben gibt, und ihr werdet euch mit euren Flügeln, mit eurem Verstand, mit eurem Herzen auf das Licht setzen — den schönsten göttlichen Baum, den Baum des Lebens —‚ ihr werdet den Sinn verstehen und werdet froh und fröhlich sein.

Diese Rede wurde am 1. April 1917 gehalten

 

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